Wappen - zwei steigende rote Löwen mit drei blauen Hähnen

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Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 09.10.2011, 08:01

Einen Zusammenhang mit dem Stammwappen der schwäbischen Freiherren (seit 1577) bzw. Grafen (seit 1607) VON RECHBERG UND ROTHENLÖWEN vermag ich nicht zu erkennen. Hier dürfte es sich in der Tat um einen aus zwei Familien- bzw. Herrschaftswappen zusammengesetzten Wappenschild handeln.

Freundliche Grüße vom Rhein

Jakobus Grünvogel
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Beitrag von Jakobus Grünvogel » 09.10.2011, 08:06

Sehr geehrter Herr von Boy,

und wenn ein Teil der Familie die der Rechbergs war?

Vielen Dank

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 09.10.2011, 09:30

Nun ja, der Phantasie sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt.

Viel Erfolg bei Ihren Nachforschungen!

Irmgard
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Beitrag von Irmgard » 09.10.2011, 09:33

tja,... wenn..

Bis jetzt haben wir anhand vager Fakten Wahrscheinlichkeiten ausgelotet und nun müßt man den schweren Weg der Bestätigung gehen.

Die Familie Alken mag auch nicht alle Mitglieder kennen ;-) wer weiß..

Aber natürlich kann es auch ein ganz anderer Herr sein, den ich, ob seines Aussehens, nur schmeichelhaft um 5 Jahre jünger einschätzen würde. Berücksichtigt man den Sohnstatus eines noch lebenden Vaters, dann dürfte er allerdings nicht viel älter sein und der Anlass für ein offizielles Portrait wäre ebenfalls interessant.
Mir sind ähnliche Portraits aus Gilden bekannt.

Vielleicht sollte man eher den Weg des Bildes verfolgen, als den des Mannes, dessen Wappen nicht eindeutig ist?

Gibt es in Brüssel vergleichbare im Rathaus? oder wo würde es als Kaufmannsmitglied aufgehängt gewesen sein können?

Viel Glück!

P.S.: der Literaturlink sollte nur die Mode eines Niederländers zeigen.

Jakobus Grünvogel
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Beitrag von Jakobus Grünvogel » 09.10.2011, 10:01

Hallo Irmgard - vielen Dank dafür - aber schließlich haben wi ein Wappen. Ich denke es besteht Einigkeit über die Zeit 1620-35. Ich finde das Portrait hat weniger repräsentativen sondern einen persönlichen Charakter - er lächelt verschmitzt. Ich möchte nochmal auf den Kragen hinweisen, den ich bislang nur bei Spanier gesehdn habe. Allerdings waren die Niederländer damals spanische Kollonie

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 09.10.2011, 10:29

Bei Jean-Marie van den Eeckhout, Wapenboek van het Middeleeuwse Vlaanderen, Sint-Niklaas 2009, werden - im goldenen Feld - die beiden voneinander abgewendeten und im oberen Teil mit einem blauen Turnierkragen bedeckten roten Löwen (1294: „de staarten samengevlochten“) als das Wappen der Herren DE CORDES (1294: DE CORDE, nach 1380: DE CORDES) und der Herren DE WATTRIPONT (1254: DE VAUDRIPONT, 1294: DE WAUTRIPONT, 1300: DU WAUDRIPONT, 1534: heer VAN WATTRIPONT) ausgewiesen !!! - J.-M. van den Eeckhout zufolge wurde der blaue Turnierkragen nicht von allen Familienmitgliedern geführt.

Wattripont liegt bei R o n s e (frz.: Renaix) in der heute belgischen Provinz Ostflandern.


MfG

Jakobus Grünvogel
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Beitrag von Jakobus Grünvogel » 09.10.2011, 10:45

Wow - sehr interessant :-)

Irmgard
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Beitrag von Irmgard » 09.10.2011, 11:10

Klasse! jetzt fehlt nur noch die Frau, die das Geflügel mit in die Ehe brachte :D

Jakobus Grünvogel
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Beitrag von Jakobus Grünvogel » 09.10.2011, 11:47

 ich recherchiere noch in Belgien. Bin aber aktuell nicht am Pc - deshalb nur begrenzter Zugang. Ob es wohl noch Nachfahren gibt? So spannend 

Jakobus Grünvogel
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Beitrag von Jakobus Grünvogel » 09.10.2011, 14:40

So jetzt gehts besser. Ich bin mir sehr sicher, dass dies das Wappen der Familien de Cordes bzw. und de Wattripont ist - vielen herzlichen Dank an Alle und besonders Herr von Roy - Frage: Ist das Wappen von einer Familie - sprich war es die Familie van Cordes van Wattripont oder hatten zwei verschiedene Familien das gleiche Wappen - die eine nur später.
Es stimmt alles: verschlungene Schwänze und die blaue Zunge und keine Krone - das kann kein Zufall sein - das passt :-)

Joachim v. Roy
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Die flämischen Familien DE CORDES und DE WATTRIPONT

Beitrag von Joachim v. Roy » 09.10.2011, 15:28

Die Frage, ob die Familien DE CORDES und DE WATTRIPONT e i n e s Stammes waren, läßt sich anhand des „Wappenbuchs“ nicht beantworten. Hier wären Nachforschungen vor Ort geboten.

Das Geschlecht DE WATTRIPONT erscheint bereits 1232 mit dem Prädikat 'dominus', 1260 mit 'sieur', 1279 mit 'sir', 1370 mit 'monsieur', 1380 mit 'sire', die DE CORDES erscheinen bereits 1294 mit dem Prädikat 'chevalier', 1380 mit 'sieur', 1471 mit 'seigneur' usw. Welcher der beiden Namen der ältere ist, läßt sich dem „Wappenbuch“ nicht entnehmen. Über die DE WATTRIPONT liegen einfach mehr Urkunden als über die DE CORDES vor.

Nachzutragen wäre, daß das „Wappenbuch“ die blauen Turnierkragen stets mit d r e i Latzen ausweist. - Im Jahre 1600 wird zum Wappen der DE WATTRIPONT besonders erwähnt, daß die Zungen der Löwen b l a u sind („in goud twee afgewende leeuwen van keel, getongd van azuur“).


MfG

Jakobus Grünvogel
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Beitrag von Jakobus Grünvogel » 09.10.2011, 15:53

Vielen Dank Herr von Roy - es sind drei blaue Latzen und es sind drei blaue Zungen - das passt definitiv. Jetzt wäre die Kür die drei blauen Hähne herauszufinden und damit den Namen des Portraitieren. Trotzdem - ein Riesenschritt haben wir erreicht :-)

Irmgard
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Beitrag von Irmgard » 09.10.2011, 16:51

naja .. es ist das Hennegau .. ob das was zu bedeuten hat ? ;-)
Zuletzt geändert von Irmgard am 09.10.2011, 17:23, insgesamt 1-mal geändert.

Jakobus Grünvogel
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Beitrag von Jakobus Grünvogel » 09.10.2011, 17:13

Tja vielleicht stammt die Dame auch von der Ecke - aber Hähne deuten stark nach Frankreich. Aber in dieser Grenzregion ist es sehr schwer :-)

Irmgard
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Beitrag von Irmgard » 09.10.2011, 17:29

irgendwo las ich und finde den Link leider nicht wieder, daß einer der Herren eine katholische Französin heiratete .. aber weshalb hat siedann BLAUE Hähne?

Und ich las zudem noch irgendwo, daß es für die Lehen Renaix eine Sonderregelung gab: es erbte nur der älteste Sohn. Alle anderen gingen leer aus.

Wenn man Kontakt zum zuständigen Archiv aufnehmen würde, könnte die Stammfolge also wohl "leicht" ermittelt werden, vermute ich mal.

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