Siegelring meines Großvaters...

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peedro

Siegelring meines Großvaters...

Beitrag von peedro » 11.11.2008, 10:50

Hallo,
mein Großvater mütterlicherseits übergab mir auf seinem Sterbebett seinen Siegelring, den er immer getragen hat. Seit dem trage ich ihn mit Stolz... Im Nachlass meiner kürzlich verstorbenen Mutter nun fand ich 2 weitere Siegelringe, ein Zigarettenetui und eine Brieftasche, alle versehen mit dem "Familienwappen"... Dabei stellte ich fest, dass diese mit meinem Siegelring nicht übereinstimmen.
s. http://www.seedorf-ruegen.de/siegel.jpg
9zackige Krone und Spangenhelm stehen mir vermutlich nicht zu zu tragen :wink:
Im Schild:
oben - ein Schiff... ist klar
u. links - ein Hermesstab???
u. rechts - 3 Ähren mit gekreuzten Schwertern???

Ich meine mich zu erinnern, dass meine Großmutter mütterlicherseits etwas von einer Verwandschaftsline zum Graf von Zeppelin erwähnt hat.

Ich würde mich freuen, wenn jemand etwas über die Herkunft dieses Ringes sagen könnte...
Gruß von der schönen Insel Rügen
Peedro

Barolo1644
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Beitrag von Barolo1644 » 11.11.2008, 16:59

schon mal versucht mit diesem Ring zu siegeln?

Dann viel Spass :idea:

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HFRudolph
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Beitrag von HFRudolph » 11.11.2008, 18:09

Barolo hat geschrieben:Schon mal versucht mit diesem Ring zu siegeln?

Dann viel Spass
Neinnnnn, bitte nicht! :lol: :roll: :lol:

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 11.11.2008, 20:17

Contenance, Messieurs, s'il vous plaît.

Was die Herren Barolo und Rudolph meinen, ist, daß das Wappen auf Ihrem Ring erhaben ausgeführt ist, ein traditioneller Siegelring aber einen konkaven Schnitt beinhaltet.

So, daß das Siegel selbst wiederum erhaben erscheint.

Die Verwandtschaft zu den Grafen v.Zeppelin will und kann ich nicht in Abrede stellen. Das Stammwappen der Zeppeline ist allerdings Blau, ein Silberner, Rot gezungter Eselskopf:

http://home.att.net/~numericana/arms/zeppelin.htm
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

peedro

Beitrag von peedro » 12.11.2008, 01:27

also, gesiegelt habe ich schon öfter, geht hervorragend...
kann sein, dass das auf dem Foto nich so rauskommt - es ist ein zweifarbiger galtter Stein, oben blau, darunter schwarz, in den das Motiv eingraviert ist, sodass beim siegeln ein erhabenes Siegel entsteht...
Noch etwas zu meinem Großvater: Er war ein "Lebemann" der alten Schule..., aufgewachsen im Winterhuder Fährhaus in Hamburg, Offizier im 1.WK, ging gern mal auf Sauftour, die dann auch mal 2 Wochen dauern konnte. Karten und Frauen nicht abgeneigt, angeblich soll er mal was mit Marlene Dietrich gehabt haben... 8)
Den Ring kann er auch gut mal beim Zocken gewonnen haben...
Die Frage wäre also, von wem?

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HFRudolph
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Beitrag von HFRudolph » 12.11.2008, 09:51

@Jochen: Ich dachte eigentlich eher, weil er an den Rändern derart unsauber „gearbeitet“ ist, dass man die Befürchtung haben muss, dass man den Ring gar nicht wieder aus dem Siegel heraus bekommt (bzw. dass der Siegellack in den Rändern klebt…).

Vielleicht gehts, wenn man nur ein Siegelkleckschen verwendet.

Das hatte ich beim ersten Betrachten nicht gesehen, da hatte ich auch nur auf die merkwürdige Positivform geachtet. Es sieht ein wenig so aus, als sei es ein blau angemalter Blei-Abguss eines anderen Siegelringes, eine Art Sicherungskopie… oder ein Abguss, der in eine blaue Masse gedrückt wurde… die blaue Masse ist ja sogar auf das Wappen drauf geflossen. Ein fließender Stein ist das sicherlich nicht…

Ich würde übrigens auf Pompesel statt Ähren tippen.

Bitte mal ein Siegel davon scannen. :lol:
Zuletzt geändert von HFRudolph am 13.11.2008, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitrag von Gast » 13.11.2008, 12:26

Hallo Peedro

Leider kann ich ihnen nicht wirklich bei der Auflösung dienlich sein, aber ich denke, man erkennt die Wappen auch ohne Siegeln.
Ob ein Ring (oder Petschaft) beim Siegeln verklebt, hängt übrigens weniger von der Gravur ab, sondern ob man ihn genügend angefeuchtet hat oder nicht.
Beim oben abgebildeten Siegelring handelt es sich m.E. nicht um einen Stein, sondern um eine Glasarbeit, also verschiedene Lagen von Glasfluß, in die graviert wurde. (Wenn ich es richtig blasoniere): Das Wappen ist geteilt und unten gespalten: oben in silber ein Segelschiff (Karavelle), unten (heraldisch) links in rot ein Hermesstab, rechts in blau vor drei Getreidehalmen (Rohrkolben?) zwei gekreuzte Schwerter.
Der Helm ist bekrönt.
Ich kann darin aber keine 9-perlige Grafenkrone erkennen, sondern höchstens die vage Andeutung oder (weniger gelungene) Interpretation einer Laubkrone, vermutlich als Relikt einer weggelassenen Helmzier.

Das untere Foto stellt (keinen Ring, sondern) ein kleines, erhabenes und in Silber (?) gearbeitetes Wappen vor, das auf ein Lederstück montiert ist: Briefmappe :idea: , damit würde ich auch nicht siegeln... :wink:
Das Wappen ist geviert, in 1 und 4 eine Handsichel, die drei Getreidehalme schneidet, in 2 und 3 ein Segelschiff (Dreimast-Bark). Auf dem Helm ein Getreidebüschel mit vorgelegter Handsichel.

Ich sehe in beiden Wappen, trotz der ungelenken “Laubkrone” und Spangenhelmen nicht unbedingt, oder besser: eher keine Adelswappen, geschweige denn gräfliche.

Nur zwei sehr spekulative Vermutungen dazu:
-Die Wappensymboliken deuten doch mehr auf das 19. /20. Jahrhundert sowie eventuell auf Handelsfamilien hin.
-Die beiden Wappen könnten inhaltlich miteinander in Verbindung stehen, z.B. daß das eine vom anderen angeregt wurde.
Vielleicht gehörten die Wappen ja doch (zum einen) ihrem Großvater und (zum zweiten) einer ihm verwandten-angeheirateten Familie… :idea: :?:

Mit freundlichen Grüßen
J.v.W.

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