Wappen Familie Hertel

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Hertel
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Wappen Familie Hertel

Beitrag von Hertel » 30.10.2013, 22:08

Hallo,
ich bin im Besitz eines Wappen der Familie Hertel, das sich schon sehr lange in meiner Familie befindet. Es ist ein Zweig der Familie die sich vom 15. - 19. Jahrhundert mit der Papiermacherei in Kirchberg, Auerbach und Nutersdorf beschäftigt hat. Ich würde gern etwas über das Wappen erfahren. Ich hoffe es klappt mit der Einfügung eines Bildlinks.
Beschriftet ist das Wappen mit Familie Hertel, Schkeuditz und Schlesien

Bild
Kristina Peter

Kleinschmid
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Beitrag von Kleinschmid » 31.10.2013, 07:26

Die Hertel, die im Wappen einen schräggestellten Ast führen, sind in Schlesien mit Franciscus Hertil Stadtschreiber von Münsterberg 1405 nachweisbar. Im Fürstentum Oels dann 1489 erwähnt. Bekannt ist der Breslauer Domherr Johannes Hertel von Machnitz (+1559). Nach Blažek ist die Familie 'wohl in der 2. Hälfte des 17. Jh. erloschen'. Blažek gibt auch den Hinweis, daß eine in Sachsen vorkommende Fam. Hertel nicht mit diesen schlesischen Hertel in Verbindung zu bringen ist.

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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 31.10.2013, 10:17

Die oben gezeigte Wappen-Eintragung der Familie "Hertel" läßt sich finden in der Sammlung Siebmachet :
erste Reihe oben rechts
http://www.wappenbuch.com/imagesA/A064.jpg

Hertel
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Beitrag von Hertel » 31.10.2013, 23:27

Vielen Dank für die schnellen Antworten und die Wappen.
Ihre Antwort war für mich neu und sehr interessant. Trotzdem ist mir die Antwort laut Blazek nicht schlüssig. Ich bin ein Nachkomme der Familie Hertel. Mein Urgroßvater Carl Bernhard Hertel, kam zirka 1870 nach Merseburg. Vorher war er als Geselle in der Papiermühle Guben und danach als Werksführer, bis zirka 1870, in der Papiermühle in Schkeuditz tätig.
Aus seinem Besitz stammt das Wappen. Laut unseren Großeltern ist auch bekannt, das die Vorfahren in Schlesien ebenfalls in der Papiermacherei tätig waren, ich weiß aber leider nicht wo.
Wäre schön, wenn ich hier noch weitere Antworten finde.
Kristina Peter

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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 01.11.2013, 08:57

Zur Schreibweise "Hertel" lassen sich
ca. über 40 Wappen-Eintragungen finden.
Darunter dies mit einem "Aststück" gezeigte, in der Sammlung Siebmacher und auch bei "Armorial Gènèral" von Rietstap.
Nachdem jedoch diese wappenführende Familie "v. Hertel" erloschen ist, dürfte eine Verbindung nicht bestehen.
Hier läßt sich lediglich vermuten, daß auf Grund der Namengleichheit, dies von Ihnen oben gezeigte Wappen
von einem Ihrer Vorfahren irrtümlich als das eigene
Familiewappen angesehen wurde.
Oder aber evtl. einem der zahlreichen Wappenschwindler aufgesessen ist. :?:
Aufklärung kann nur exakte Ahnenforschung erbringen. :!: :!:

Kleinschmid
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Beitrag von Kleinschmid » 01.11.2013, 08:57

Der Verursacher solcher Vermengungen von Adelsfamilien ist oftmals Ledebur, der in seinem Adelslexikon vor allem den Gutsbesitz aufzählt. Hier (Bd. 1, 347) führt er die schlesischen Güter (u.a. Machnitz), aber eben auch Acken im 'Magdeburgischen' unter einer Familie auf. Kneschke (Bd. 4, 334) folgt Ledebur ("Die im Magdeburgischen begütert gewesene Familie dieses Namens [Hertel], ..., gehört wohl zu dem hier in Rede stehenden Stamme"). Blažek (Teil 1, 42f.) dann dazu: "Die Angaben bei v. Ledebur u. Kneschke über das Vorkommen d i e s e s Geschlechts in Sachsen ist irrig; das in Sachsen vorkommende Geschlecht war ganz anderen Stammes u. Wappens". Das Wappen der Hertel mit dem Baumstamm und den gestümmelten Ästen findet sich bei mehreren schlesischen Familien (Hacke, Dziewunty und der gräflich-freiherrlichen Familie Seherr-(Thoss)). Es errinnert an das polnische Stammwappen Nieczuja.

Es gab in der Tat eine 'berühmte' Papiermacherfamilie Hertel. Hier sei auf die bemerkenswerte Veröffentlichung von Dora Doss (Besitzer und Papiermacher auf Papiermühlen in Sachsen und angrenzenden Gebieten, Marburg 1993) verwiesen, die 33 (!) Einträge sowie 2 in etwa DIN A3 große Stammbäume zu Hertel bringt. Danach erschienen diese Papiermacher bereits im 16. Jh. in der Gegend um Zwickau (Kirchberg) bis in Richtung Plauen. Gut möglich, daß da eine Linie den Umweg über Schlesien - dort gab es auch 'berühmte' Papiermacher - nach Merseburg genommen hat.

Von den uradligen Hertels aus Schlesien ist aber sicher niemand im 16. Jh. ins Erzgebirge verzogen, um dort das Papiermacherhandwerk zu erlernen.

Coronatus Populeus
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Re: Wappen Familie Hertel

Beitrag von Coronatus Populeus » 12.08.2015, 10:55

Hallo Hertel-Forscher,
ich habe mich mit der Familie H E R T E L / H Ä R T E L in Schneeberg/ Erzgeb. beschäftigt.
Diese stellten um 17. Jh. viele Senatoren, Inspektoren und Bürgermeister in der Stadt.
Das Hertel-Haus - erbaut 1721! - weist noch heute im Stuck in Obergeschoß genau das besagte "Schlesische Uradels" Familienwappen auf!
Die Familie ist 1560 schon in Schneeberg mehrfach nachweisbar. Diese Linie kann ich bis in die heutige Zeit lückenlos verfolgen (heute Schreibweise HÄRTEL). Diese Familie scheint zu den frühen Stammvätern der Bergstadt zu gehören (gegr. 1481).
In meiner 20jährigen Ahnenforschung kommen aber auch HERTEL-Familien in Hartenstein und Kirchberg vor,
wo ich genealogisch eine Häufung von Verbindungen Schneeberg-Kirchberg in vielen Familien bestätigen kann.

Trixi
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Re: Wappen Familie Hertel

Beitrag von Trixi » 13.07.2018, 16:35

Hallo Allerseits,

Ich bin vollkommen neu auf dem Gebiet der Wappenkunde.Ich würde aber dennoch gern mehr über die Familie Hertel aus der Magdeburgischen Region erfahren - sofern das natürlich möglich ist. Denn meine Familie Hertel stammt aus dieser Region: Magdeburg/ Niederdodeleben/ Groß Ammensleben.
Durch Familienaufzeichnung kann ich (leider nur) bis 1896 alles familiäre zurückverfolgen.

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