Korrekte Blasonierung des Oberwappens

Ihre Fragen zur Heraldik sind hier willkommen
Your questions concerning heraldry are welcome here

Moderatoren: Markus, Christian Ader

Antworten
Kaisertreuer

Korrekte Blasonierung des Oberwappens

Beitrag von Kaisertreuer » 03.09.2014, 01:00

Moin Moin die werten Damen und Herren,

bitte die erfahrenen Heraldiker unter Ihnen für mein zusammengefriemeltes Wappen um den korrekten Blasonierung des Oberwappens, nach der der erfahrene Heraldiker, ohne das Wappen je gesehen zu haben, dieses korrekt aufzureißen vermag. (Die Schildbeschreibung ist mir bekannt).

Vielen Dank im voraus an die Heraldikgemeinde! :D

Bild
Zuletzt geändert von Kaisertreuer am 03.09.2014, 23:18, insgesamt 2-mal geändert.

Kaisertreuer

Beitrag von Kaisertreuer » 03.09.2014, 13:07

So, hier mal ein Selbstversuch:

"... Auf dem rot-goldenen bewulstetem Helm mit rot-goldenen Decken eine konische goldene Säule, belegt mit vier roten Doppelsparren pfahlweise und bestückt mit dem silbernen liegenden Halbmond wie im Schild, das silberne Kreuz bestückt mit drei natürlichen Pfauenfedern. Der zweite Doppelsparren der Säule beseitet mit je einem kleinem Wappenschild, die Doppelsparren balkenweise."

Einwandtfrei?

Benutzeravatar
Jochen
Mitglied
Beiträge: 5197
Registriert: 23.11.2004, 22:57
Wohnort: Freie und Hansestadt Hamburg

Beitrag von Jochen » 03.09.2014, 18:50

Nein.

Vorschlag

".... eine konische Säule mit wulstförmiger goldener Basis und ebensolchem Kapitell, der Schaft achtmal von gold und rot im Doppelsparrenschnitt geteilt und seitlich besetzt mit zwei Schildchen mit dem Schildbilde, auf dem Kapitell ruhend ein Halbmond wie im Schilde, das Kreuz besteckt mit drei natürlichen Pfauenfedern"

Eigentlich sind das wirklich vier Doppelsparren, und man würde das wohl auch so ausdrücken. Ich habe hier einen anderen sprachlichen Ausruck gewählt, weil ich beim Ausdruck "mit Doppelsparren belegt" ein anderes Bild vor Augen habe, nämlich eben nicht, daß die Doppelsparren "um die Säule herum" gelegt sind. Aber da mag ich falsch liegen.

"Konisch" ist sehr technisch. Eine "sich nach oben verjüngende "Säule würde es wahrscheinlich auch tun.
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

Benutzeravatar
münchnerherold
Mitglied
Beiträge: 876
Registriert: 11.09.2005, 23:08
Wohnort: München
Kontaktdaten:

oben

Beitrag von münchnerherold » 03.09.2014, 20:28

Für zusammengezwiebelte Wappen braucht es
keine Blasonierung. Wertloses Zeug.
Frag mal anders !
Kurzmeier MH
Sagen was man denkt, machen was man sagt.

Mitglied bei:
BLF
COMP GEN
DAGV
www.muenchner-wappen-herold.de

Kaisertreuer

Beitrag von Kaisertreuer » 03.09.2014, 21:55

Jochen hat geschrieben:Nein.

Vorschlag

".... eine konische Säule mit wulstförmiger goldener Basis und ebensolchem Kapitell, der Schaft achtmal von gold und rot im Doppelsparrenschnitt geteilt und seitlich besetzt mit zwei Schildchen mit dem Schildbilde, auf dem Kapitell ruhend ein Halbmond wie im Schilde, das Kreuz besteckt mit drei natürlichen Pfauenfedern" ...
Danke Herr Wilke!

Allerdings ginge aus der Beschreibung nicht explizit hervor, daß der zweite Doppelsparren mit den Doppelsparren der kleinen Schilde ein Linie bilden.
Zuletzt geändert von Kaisertreuer am 05.09.2014, 01:05, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Claus J.Billet
Heraldiker
Beiträge: 6775
Registriert: 22.11.2004, 08:57
Wohnort: 70794 Filderstadt
Kontaktdaten:

Beitrag von Claus J.Billet » 03.09.2014, 21:56

hm ..

Schild geneigt, Helm in Seitenansicht ...
und die Helmzier frontal :?: :o

Kaisertreuer

Re: oben

Beitrag von Kaisertreuer » 03.09.2014, 22:01

münchnerherold hat geschrieben:Für zusammengezwiebelte Wappen braucht es
keine Blasonierung. Wertloses Zeug.
Frag mal anders !
Kurzmeier MH
:?:

Eigentlich sind doch alle Wappen dieser Welt "zusammengezwiebelt" und demnach entsprechend "wertlos"? Oder Herr Kurzmeier?

Verstehe ehrlich gesagt Ihre Antwort nicht so richtig. :roll:

Kaisertreuer

Beitrag von Kaisertreuer » 03.09.2014, 22:11

Claus J.Billet hat geschrieben:hm ..

Schild geneigt, Helm in Seitenansicht ...
und die Helmzier frontal :?: :o
Das Schild ist bei der Seitenansicht doch meistens geneigt. Die Helmzier wäre vermutlich im Mittelalter 3D-mäßig gestaltet worden, so daß sie von vorne oder in der Seitenansicht gleich aussähe. Denke da an die Darstellung von den Oberwappen der französischen Könige (Lilie) von Conrad Grünenberg. Das habe ich bei meinem Wappen so nicht explizit angedeutet.

Benutzeravatar
münchnerherold
Mitglied
Beiträge: 876
Registriert: 11.09.2005, 23:08
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von münchnerherold » 03.09.2014, 22:14

Hallo,
Ihrer Meinung nach anscheinend schon.
Ich mag es nicht wenn Wappen abwertend
als Bastelei oder auch Zwiebelei genannt
und behandelt werden.
Ich hoffe Sie verstehen was ich meine.
Kurzmeier MH
Sagen was man denkt, machen was man sagt.

Mitglied bei:
BLF
COMP GEN
DAGV
www.muenchner-wappen-herold.de

Kaisertreuer

Beitrag von Kaisertreuer » 03.09.2014, 22:21

münchnerherold hat geschrieben:Hallo,
Ihrer Meinung nach anscheinend schon.
Ich mag es nicht wenn Wappen abwertend
als Bastelei oder auch Zwiebelei genannt
und behandelt werden.
Ich hoffe Sie verstehen was ich meine.
Kurzmeier MH
Damit meinte ich meine Zeichnung, nicht die Wappen allgemein. Sonst wäre ich hier garnicht im Forum. :lol:

Kaisertreuer

Beitrag von Kaisertreuer » 04.09.2014, 11:52

Um zur ursprünglichen Frage zurückzukommen, wie wäre folgende Blasionierung:

".... eine konische Säule, der Schaft achtmal von gold und rot im Doppelsparrenschnitt geteilt und seitlich besetzt auf höhe des
zweiten Doppelsparren mit zwei Schildchen mit dem Schildbilde, die Doppelsparren balkenweise durchgehend, auf dem Kapitell ruhend ein Halbmond wie im Schilde, das Kreuz besteckt mit drei natürlichen Pfauenfedern"

Den Fuß und das Kapitell würde ich nicht unbedingt erwähnen, da ich beides nicht als zwingend erachte. Die Säule könnte auch ohne diese Merkmale gezeichnet werden.

Benutzeravatar
Jochen
Mitglied
Beiträge: 5197
Registriert: 23.11.2004, 22:57
Wohnort: Freie und Hansestadt Hamburg

Beitrag von Jochen » 04.09.2014, 13:39

Neuer Versuch, Änderungen hervorgehoben:

".... eine konische Säule [mit wulstförmiger goldener Basis und ebensolchem Kapitell], der Schaft achtmal von gold und rot im Doppelsparrenschnitt geteilt und seitlich besetzt mit zwei Schildchen mit dem Schildbilde, mit den Doppelsparren der Schildchen auf der gleichen Höhe wie der zweitoberste Doppelsparren der Säule, auf [dem Kapitell] der Säule ruhend ein Halbmond wie im Schilde, das Kreuz besteckt mit drei natürlichen Pfauenfedern"

Ich habe bewußt nicht umschrieben, ob/daß die Enden der Doppelsparren "aneinanderstoßen", weil ich nicht weiß, ob der Blason des Schildes den Hinweis enthält, ob der DSp auch zwingend aus dem Schildrande hervorkommt (anders wäre dies ja nicht möglich).

Den Eindruck des "durchgehenden Sechsfachsparrens" könnte man dann m.E. der individuellen Ausgestaltung des Aufrisses überlassen.
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

Kaisertreuer

Beitrag von Kaisertreuer » 04.09.2014, 15:12

Hallo Herr Wilke,

das ist eine gute Beschreibung bzw. Lösung! Vielen Dank.

Die Blasionierung des gesamten Wappens sähe dann so aus:

In gold-schwarz geteilt, oben ein roter Doppelsparren, unten ein in seiner Höhlung mit einem Kreuzchen besteckter liegender silberner Halbmond;
Auf dem rot-gold bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken eine konische Säule, der Schaft achtmal von gold und rot im Doppelsparrenschnitt geteilt und seitlich besetzt mit zwei Schildchen mit dem Schildbilde, mit den Doppelsparren der Schildchen auf der gleichen Höhe wie der zweitoberste Doppelsparren der Säule, auf der Säule ruhend ein Halbmond wie im Schilde, das Kreuz besteckt mit drei natürlichen Pfauenfedern

Wappenspruch: "DEN STERNEN ENTGEGEN"

Nehme ich so an, es sei denn, einer der anderen Heraldiker hätte noch Verbesserungsvorschläge.
Zuletzt geändert von Kaisertreuer am 05.09.2014, 01:04, insgesamt 1-mal geändert.

Kaisertreuer

Beitrag von Kaisertreuer » 05.09.2014, 00:32

Nachtrag:

Habe zufällig das Buch "Lexikon Heraldik" von Gert Oswald bei mir gefunden und demnach hat Herr Wilke recht. Dort heißt die Säule als Helmzier nicht konische Säule, sondern "Spitzsäule". Um sie nicht mit einem Spitzhut zu verwechseln, wie wohl oft geschehen, sollten vielleicht doch Fuß und Kapitell erwähnt werden.
Der Text ist auch hier zu finden:
http://heraldik-wiki.de/index.php?title ... eraldik%29

Also:
In gold-schwarz geteilt, oben ein roter Doppelsparren, unten ein in seiner Höhlung mit einem Kreuzchen besteckter liegender silberner Halbmond.
Auf dem rot-gold bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken eine Spitzsäule mit wulstförmiger goldenen Fuß und ebensolchem Kapitell, der Schaft achtmal von gold und rot im Doppelsparrenschnitt geteilt und seitlich besetzt mit zwei Schildchen mit dem Schildbilde, mit den Doppelsparren der Schildchen auf der gleichen Höhe wie der zweitoberste Doppelsparren der Spitzsäule, auf dem Kapitell ruhend ein Halbmond wie im Schilde, das Kreuz besteckt mit drei natürlichen Pfauenfedern.
Wappenspruch: "DEN STERNEN ENTGEGEN"

Uff, schwere Geburt, aber so müßte es wohl stimmen.

Benutzeravatar
Markus
Mitglied
Beiträge: 4060
Registriert: 22.11.2004, 08:33
Wohnort: Wesel

Beitrag von Markus » 05.09.2014, 08:48

Zwischenruf:

1. Auf höflich gestellte Fragen sollte hier jeder auch höflich formulierte Antworten erwarten dürfen.

2. Ist das wirklich eine Säule oder eher ein Köcher?
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

Antworten