Begriff "königliche Krone"
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Begriff "königliche Krone"
zu welchem Zweck taucht der Begriff ""königliche Krone"?
Königskrone"
in Bezug auf die Helmkrone auf,
oder war es unter Ferdinand dem II ten (16tes Jahrh.) normal die Adels- bzw. Helmkrone als "königliche Krone" zu bezeichnen
korrigiert, "königliche Krone" versus "Adels- bzw. Helmkrone"?
Königskrone"
in Bezug auf die Helmkrone auf,
oder war es unter Ferdinand dem II ten (16tes Jahrh.) normal die Adels- bzw. Helmkrone als "königliche Krone" zu bezeichnen
korrigiert, "königliche Krone" versus "Adels- bzw. Helmkrone"?
Zuletzt geändert von Frank Martinoff am 26.04.2012, 12:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Aus einem am 10. Mai 1 6 2 2 in Wien ausgefertigten Adelsdiplom:
„ … Mit Namen ain Schwarzer Schildt, … auf dem Schildt, ain freyer offener Adelicher Turnirshelm, beeder seits mit schwarz und gelber Helmdecken, und darob ainer goltfarben K ö n [ i g ] l : C r o n geziert, …“
Die irreführende Bezeichnung „königliche Krone“ hat vielfach Verwirrung verursacht, begegnen einem doch selbst heute Familien, welche davon überzeugt sind, daß ihnen einst das Recht zugestanden wurde, ihren Wappenhelm mit einer K ö n i g k r o n e zu schmücken.
Gert Oswald (Lexikon der Heraldik, Leipzig 1984, S. 233) ist deshalb beizupflichten, wenn er zu der Bezeichnung „königliche Krone“ erläuternd anmerkt: „in älteren Wappenbüchern u n e x a k t e r Ausdruck für die heraldische H e l m k r o n e .“
Freundliche Grüße vom Rhein
„ … Mit Namen ain Schwarzer Schildt, … auf dem Schildt, ain freyer offener Adelicher Turnirshelm, beeder seits mit schwarz und gelber Helmdecken, und darob ainer goltfarben K ö n [ i g ] l : C r o n geziert, …“
Die irreführende Bezeichnung „königliche Krone“ hat vielfach Verwirrung verursacht, begegnen einem doch selbst heute Familien, welche davon überzeugt sind, daß ihnen einst das Recht zugestanden wurde, ihren Wappenhelm mit einer K ö n i g k r o n e zu schmücken.
Gert Oswald (Lexikon der Heraldik, Leipzig 1984, S. 233) ist deshalb beizupflichten, wenn er zu der Bezeichnung „königliche Krone“ erläuternd anmerkt: „in älteren Wappenbüchern u n e x a k t e r Ausdruck für die heraldische H e l m k r o n e .“
Freundliche Grüße vom Rhein
- Claus J.Billet
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Hier ist Gert Oswald durchaus zuzustimmen.Joachim v. Roy hat geschrieben:Aus einem am 10. Mai 1 6 2 2 in Wien ausgefertigten Adelsdiplom:
„ … Mit Namen ain Schwarzer Schildt, … auf dem Schildt, ain freyer offener Adelicher Turnirshelm, beeder seits mit schwarz und gelber Helmdecken, und darob ainer goltfarben K ö n [ i g ] l : C r o n geziert, …“
Die irreführende Bezeichnung „königliche Krone“ hat vielfach Verwirrung verursacht, begegnen einem doch selbst heute Familien, welche davon überzeugt sind, daß ihnen einst das Recht zugestanden wurde, ihren Wappenhelm mit einer K ö n i g k r o n e zu schmücken.
Gert Oswald (Lexikon der Heraldik, Leipzig 1984, S. 233) ist deshalb beizupflichten, wenn er zu der Bezeichnung „königliche Krone“ erläuternd anmerkt: „in älteren Wappenbüchern u n e x a k t e r Ausdruck für die heraldische H e l m k r o n e .“
Freundliche Grüße vom Rhein
Kanzleiformulierungen
... fast immer etwas fragwürdig.
Lesen wir, der Auslegung nach, doch mal so:
„ … Mit Namen ain Schwarzer Schildt, … auf dem Schildt, ain freyer offener Adelicher Turnirshelm, beeder seits mit schwarz und gelber Helmdecken, und darob ainer goltfarben (..gar königlich gestaltete Krone) K ö n [ i g ] l : C r o n geziert, …“
Es ist davon auszugehen, daß die Kanzeleibeamte, im Respekt vor der Obrigkeit, hier eine "Königskrone" besser beschrieben hätten.
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Karl Emich Graf zu Leiningen-Westerburg schreibt in einer seiner Abhandlungen zur Heraldik folgendes:
"Auf einen mittelalterlichen Helm gehört auch nur die alte dreiblättrige Helmkrone, die nicht einen höheren oder einen niedrigeren Adelsrang andeutet, sondern nur besagt, dass der Inhaber dieses gekrönten Helms, wie man früher sagte, "zu Schild und Helm geborene, also adelig ist". Diese Helmkrone wird in den Diplomen des 16. und 17. Jahrhunderts nach dem damaligen Kanzleistil fälschlich "Königliche Krone" genannt.
"Auf einen mittelalterlichen Helm gehört auch nur die alte dreiblättrige Helmkrone, die nicht einen höheren oder einen niedrigeren Adelsrang andeutet, sondern nur besagt, dass der Inhaber dieses gekrönten Helms, wie man früher sagte, "zu Schild und Helm geborene, also adelig ist". Diese Helmkrone wird in den Diplomen des 16. und 17. Jahrhunderts nach dem damaligen Kanzleistil fälschlich "Königliche Krone" genannt.
Wappen sind Zeichen für die Ewigkeit
Herr Martinoff, eine Rückfrage: Wer verwendet den Begriff "Rangkrone" in bezug auf Sachverhalte des 16. Jh.?
Soweit es sich um den deutschsprachigen Raum und das 16. Jh. handelt, so wäre zu sagen: Dieser unselige Begriff "Rangkrone" beschreibt die damals noch unbekannte Praxis, zwischen Schild und Helm eine ("freiherrliche", "gräfliche" etc.) Krone hineinzupressen.
Ferner sollte ins Gedächtnis gerufen werden, daß es Hunderte von kaiserlichen Wappenbriefen (auch und gerade des oben angesprochenen 16. Jh.) gibt, in welchen bürgerliche Familien eine "Helmkrone" bewilligt erhielten.
Diese Bürgern bewilligten "königlichen Kronen" auf dem Helm sind nicht zu unterscheiden von den "königlichen Kronen", die man auf den Helmen adeliger Wappen derselben Zeit findet.
To cut the story short: Es handelt sich bei diesen "königlichen Kronen" um "Helmkronen", die im Grunde genau so viel oder wenig bedeuten, wie ein Bausch.
Wobei hier zu ergänzen wäre, daß Leiningen-Westerburg nicht ganz korrekt unterrichtet, da er wohl nicht richtig beobachtet hat:
Er hat übersehen, daß es eine nicht so geringe Zahl von uralten Edelgeschlechtern gab, welche es nie für nötig erachteten, sich einer "Helmkrone" oder gar der "Rangkrone" zu bedienen, sondern dies alles als Modeerscheinung ablehnten und so auch noch z.B. als Reichsgrafen im 17./18. Jh. allenfalls einen Bausch verwendeten.
Soweit es sich um den deutschsprachigen Raum und das 16. Jh. handelt, so wäre zu sagen: Dieser unselige Begriff "Rangkrone" beschreibt die damals noch unbekannte Praxis, zwischen Schild und Helm eine ("freiherrliche", "gräfliche" etc.) Krone hineinzupressen.
Ferner sollte ins Gedächtnis gerufen werden, daß es Hunderte von kaiserlichen Wappenbriefen (auch und gerade des oben angesprochenen 16. Jh.) gibt, in welchen bürgerliche Familien eine "Helmkrone" bewilligt erhielten.
Diese Bürgern bewilligten "königlichen Kronen" auf dem Helm sind nicht zu unterscheiden von den "königlichen Kronen", die man auf den Helmen adeliger Wappen derselben Zeit findet.
To cut the story short: Es handelt sich bei diesen "königlichen Kronen" um "Helmkronen", die im Grunde genau so viel oder wenig bedeuten, wie ein Bausch.
Wappenkundler hat geschrieben:Karl Emich Graf zu Leiningen-Westerburg schreibt in einer seiner Abhandlungen zur Heraldik folgendes:
"Auf einen mittelalterlichen Helm gehört auch nur die alte dreiblättrige Helmkrone, die nicht einen höheren oder einen niedrigeren Adelsrang andeutet, sondern nur besagt, dass der Inhaber dieses gekrönten Helms, wie man früher sagte, "zu Schild und Helm geborene, also adelig ist". Diese Helmkrone wird in den Diplomen des 16. und 17. Jahrhunderts nach dem damaligen Kanzleistil fälschlich "Königliche Krone" genannt.
Wobei hier zu ergänzen wäre, daß Leiningen-Westerburg nicht ganz korrekt unterrichtet, da er wohl nicht richtig beobachtet hat:
Er hat übersehen, daß es eine nicht so geringe Zahl von uralten Edelgeschlechtern gab, welche es nie für nötig erachteten, sich einer "Helmkrone" oder gar der "Rangkrone" zu bedienen, sondern dies alles als Modeerscheinung ablehnten und so auch noch z.B. als Reichsgrafen im 17./18. Jh. allenfalls einen Bausch verwendeten.
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Helmkrone
Weniger mißverständlich stellt sich ein in Wien am 22. Juli 1 5 5 4 – unter König Ferdinand I. - ausgefertigtes Adelsdiplom („Adelsfreyhait“ und Wappenbesserung) dar, in dem es heißt:
„... Mit Namen ain Plawer oder lasurfarbener Schillt … Auf dem Schillt ain Stechhellm … mit … Helmdecken, darob mit ainer gelben od. goldfarben C r o n geziert, … (… gnedigelich geziert und gepessert, unnd zwar anstat des beschlossnen Stechhellms ain freyen offnen Adelichen Turniers Hellm …) ...“
Auch in dem zu Wien am 2. März 1 5 6 5 ausgefertigten Adelsdiplom („Adelsparhait und Wappen“) heißt es lediglich:
„... Mit Namen, ainen Plawen, oder Lasurfarben, Schildt, … Auf dem Schildt, ein freyer offener, Adenlicher Torniers Helmb, … mit … Helmbdeckhen, unnd darob ainer gulden C r o n geziert ...“
Von einer irreführenden „königlichen Krone“ ist in diesen beiden Diplomen keine Rede.
MfG
„... Mit Namen ain Plawer oder lasurfarbener Schillt … Auf dem Schillt ain Stechhellm … mit … Helmdecken, darob mit ainer gelben od. goldfarben C r o n geziert, … (… gnedigelich geziert und gepessert, unnd zwar anstat des beschlossnen Stechhellms ain freyen offnen Adelichen Turniers Hellm …) ...“
Auch in dem zu Wien am 2. März 1 5 6 5 ausgefertigten Adelsdiplom („Adelsparhait und Wappen“) heißt es lediglich:
„... Mit Namen, ainen Plawen, oder Lasurfarben, Schildt, … Auf dem Schildt, ein freyer offener, Adenlicher Torniers Helmb, … mit … Helmbdeckhen, unnd darob ainer gulden C r o n geziert ...“
Von einer irreführenden „königlichen Krone“ ist in diesen beiden Diplomen keine Rede.
MfG
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..das war wohl ich ............. sehr spaet....!SR-7v hat geschrieben:Herr Martinoff, eine Rückfrage: Wer verwendet den Begriff "Rangkrone" in bezug auf Sachverhalte des 16. Jh.?
Diplom von Ferdinand dem II ten
soweit ich mich nicht irre war der genaue Begriff ""königliche Krone""versus "Adelskrone"
korrigiert oben
...moechte nicht Namen nennen, einfach kostenlos anmelden und mitdiskutieren
http://list.genealogy.net/mm/listinfo/adel-l
MfG,
Frank
Zuletzt geändert von Frank Martinoff am 26.04.2012, 12:38, insgesamt 2-mal geändert.
Goldene Helme sind an sich in Ordnung, sofern es sich um Helme auf Wappen von Dynastenfamilien (oder zumindest uralter Edelgeschlechter) handelt; ich spreche wieder ganz konkret von den im 16. Jh. üblichen Darstellungen.
Bei einem erst in der Mitte des 19. Jh. aus dem Bürgertum in den einfachen Adel Aufgestiegenen wirkt ein goldener Helm allerdings reichlich absurd.
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Interessant waere es die naeheren Details zu diesen buergerlichen Familien zu wissen, welche mit einer Helmkrone bedacht wurden.SR-7v hat geschrieben:
Ferner sollte ins Gedächtnis gerufen werden, daß es Hunderte von kaiserlichen Wappenbriefen (auch und gerade des oben angesprochenen 16. Jh.) gibt, in welchen bürgerliche Familien eine "Helmkrone" bewilligt erhielten.
Diese Bürgern bewilligten "königlichen Kronen" auf dem Helm sind nicht zu unterscheiden von den "königlichen Kronen", die man auf den Helmen adeliger Wappen derselben Zeit findet.
Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass man Akademikern eine Helmkrone verliehen hat. Im damaligen Standessystem waren sie Adeligen gleichgestellt. Vergessen hat man allerdings der naechsten nicht akademischen Generation die Helmkrone wieder zu entziehen