Epitaph Georg v. Langen

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Gast

Epitaph Georg v. Langen

Beitrag von Gast » 22.09.2010, 20:06

Verehrtes Forum
Ich häbe noch ein "Sommer-Mitbringsel", das ich hier im Forum gerne zur Diskussion stellen möchte, bzw. Hilfe benötige:
Es handelt sich um das Epitaph des Georg von Langen (Langenn) an der Kirche in Münchehofe in Brandenburg. Als Inschrift ist soweit erkennbar: "1607 ist selig entschl[afen] der Brandenburgische Rath und Hof .. Marschalk [auf Ne]wendorf erbsessen, seines Alters …"
An den Ecken befinden sich die 4 Ahnenwappen.
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Wappen oben links, Vater, Nikolaus v. Langen (Langenn): geteilt, oben in Blau ein wachsender, gekrönter goldener Löwe, unten von Gold und Schwarz geschacht (hier gerautet); auf dem Helm der wachsende, gekrönte Löwe
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Wappen oben rechts, Mutter, Anna v. Schlieben: in Gold ein von Silber und Blau in 3 Reihen geschachter Balken; auf dem Helm zwei wie der Schild bezeichnete Büffelhörner
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Wappen unten links, Großmutter väterlicherseits, Agathe v. Löser: in Schwarz ein goldenes Reh, auf dem Helm das Reh wachsend
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Wappen unten rechts, Großmutter mütterlicherseits: v. Hack, Hake? (s.u.), Wappen :?:
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Das gleiche mit den erhabenen Stellen etwas angefeuchtet:
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Sinapius (Schlesische Curiositäten, 2. Bd., S. 363, Genealogia von denen Edlen von Lange und Münchhof in der Mark Brandenburg) schreibt zu Großvater und Vater (von o.g. Georg): "George von Langen auf Münchenhof hatt zur Ehe eine von Löser, a.d.H. Ahlsdorff, von ihr gebohren: Nicol von Langen, dessen Gem[ahlin] eine von Schlieben und Dammendorff in der Marck, deren Mutter eine von Hack und Stülpe in Hessen."
Alle Wappen finden auch an weiteren Epitahpien vor Ort ihre Entsprechung, außer eben diesem halb zerstörten der Großmutter mütterlicherseits, nach Sinapius eine geborene “von Hack aus (Stülpe in) Hessen“.
Kann jemand mit dem schwer entzifferbaren Wappen etwas anfangen?

Vor Ort meinte ich eher eine Art Vogelkopf(?) mit zwei abstehenden Kopffedern zu sehen und auf dem Helm ein Tier, vielleicht einen Fuchs mit langem Schwanz oder auch einen Vogel à la Pfau.
Aber vielleicht sind es doch gekrümmte Häkchen von einer der Hake-Familien :?:

Viele Grüße
vW.

Joachim v. Roy
Mitglied
Beiträge: 5020
Registriert: 09.08.2005, 13:20

Beitrag von Joachim v. Roy » 22.09.2010, 20:51

Im oberen Teil des Schildes meine ich einen wachsenden D o p p e l a d l e r zu erkennen. Das "fuchsähnliche" Tier
könnte ein Zobel sein.

Hier könnte man an das Wappen der meißnischen Uradelsfamilie v. ZOBELTITZ (v. ZABELTITZ) denken. Paßt allerdings
nicht zum Namen "v. HACK".

MfG

Irmgard
Mitglied
Beiträge: 711
Registriert: 21.10.2007, 12:44

Beitrag von Irmgard » 22.09.2010, 22:15

es gibt bei der MAUS Bremen eine Familiengeschichte der von Hake´s
http://home.foni.net/~adelsforschung/maus.htm

Eine weitere Möglichkeit der Forschung wäre die Kontaktaufnahme mit http://www.brandt-krieger-r.de/Ahnen_H.htm

Ihm stand/ steht (u.a.) diese Quelle zur Verfügung
Dietloff v. Hake, Geschichte der brandenburgischen Familie von Hake, II. Bd., 1928, C. A. Starke Verlag, Limburg.

schöne Grüße,
Irmgard

Gast

Beitrag von Gast » 23.09.2010, 07:44

1) In Müllers Großem Deutschen Ortsbuch von 1938, in welchem fast jede Schäferei od. Försterei aufgeführt ist, findet sich nur 1 x Stülpe o.ä., und das bei Luckenwalde.
Dgl. auch in Henius' Großes Orts- u. Verkehrs-Lexikon von 1928
und anderen entsprechenden Werken.

2) In Ledeburs Adelslexicon ist Stülpe aufgeführt bei:
Schlieben 1449 1529
Hack 1537 1619
Rochow 1648 1856

3) in dem zerstörten Wappen kann ich leider überhaupt nichts erkennen.

4) die 5 anderen Hacke-Familien kommen wohl kaum in Frage.
(Übrigens wohl immer mit langem "aa" gesprochen !)

Hier der Ledebur Eintrag:
Hacke, Hack. Haake. (W: 3 Schw. Hacken im S. F.) (Siebm. I. 36.). Mit dem Erlöschen der v. Lützendorf 1597 mit dem Erbschenkenamte der Kurmark Brandenb. belehnt. (daher das Gefäss bald auf 1 zweiten Helme, bald im gesp. Schilde). Von d. Linie, welch. 1550 nach Oesterr. sich verpflanzte, wurden die Brüder Marquard Johann Friedrich und Adam Gottlob im J. 1702. Friedrich Alexander, den 9. 5. 1698 in den ReichsFrhrstand. erhoben. Die im 14. Jh. i.d. Altmark vorkommenden v. H. sind möglicher Weise ein: anderes Geschl., wo nicht, so sind hier nach dem Landbuche von 1375 die v. H. als Patr. zu Stendal zu nennen und begütert zu Beesewege 1344. Dahlem, Dahrenstedt,Elversdorf, Gohre, Heeren, Ost-u. West-, Hüselitz, Insel, Ost-u. West-, Käthen, Schönwalde, Schwarzlosen 1345. Welle. Am begütertsten i.d. Prov. Brandenb.: Arnsdorf. (Teltow) 1663. Berge. (West-Havelland) 1451. 1720. Berkenlatte. (Templin) 1803. Bernau. (Nieder-Bamim) 1474. 1580. Blankenfelde. (Teltow) 1451. 1644. Bliesendorf. (ZaucheBelzig) 1610. 1803. Börnicke. (Ost-Havelland) 1780. Bornim. (ibd.) 1543. 1693. Brahmow. (Cottbus) 1626. Briesen. (ibd.) 1558. 1626. Britz. (Teltow). Bucholz. (ibd.) 1670. Buchow-Carpzow. (Ost-Havelland) 1451. Busendorf. (Zauche-Belz.) 1610. 1803. Canin. (ibd.) 1610. 1803. Cantow. (Ruppin) 1668. Carpzow. (Ost-Havell.) 1451. 1538. Dabergotz. (Ruppin) 1684. 1700. Dahmsdorf. (Teltow) 1767. 1817. Dallgow. (Ost-Havell.) 1451. 1693. Damm. (ibd.) 1610. Dannenwalde. (Ost-Priegnitz) 1775. Diedersdorf. (Teltow) 1780. Drahnsdorf. (Luckau) 1711. Eutz. (Ost-Havell.) 1724. 1783. Falkenhagen. (ibd.) 1451. Feeben. (ZaucheBelzig) 1650. Flatow. (Ost-Hav.) 1726. 1798. Geltow. (ibd.) 1451. 1620. Genshagen. (Teltow) 1725. 1854. Giesendorf. (ibd.) 1805. Glasow. (ibd.) 1805. Goldhammer. (Zauche-Belzig) 1594. 1659. Golssen. (Luckau) 1711. Görlsdorf. (ibd.) 1697. 1716. Hackenhausen. (Zauche-B.) 1742. 1803. Halbe. (Teltow) 1680. Hasleben. (Templin) 1726. 1728. Heinersdorf. (Teltow) 1582. 1749. Jühnsdorf. (ibd.) 1650. Kaltenhausen. (JüterbockLuckenwalde) 1713. 1770. Kieckebusch. (Teltow) 1451. 1620. Klockow. (West-Priegnitz) 1771. 1784. Knobloch. (Ost-HavellV) 1451. Gr. Kreutz. (Z. B.) 1604. 1803. Kunersdorf. (Frankfurt) 1480. Lebus. (Lebus) 1325. 1430. Liepe. (Jüterb. Luckenw.) 1660. Gr. Machenow. (Teltow) 1541. 1713. Kl. Machenow. (ibd.) 1620. 1855. Mittelbusch. (Z. B.) 1735. 1803. Mittelmühle. (Teltow) 1817. Mittenwalde. (Templin) 1726. 1733. Möllendorf. (Z. B.) 1610. 1801. Nedlitz. (Ost-Havelland) 17 620. Neuendorf. (JüterbockLuckenw.) 1648. Nickern. (ZüllichauSchwiebus) 1640. 1727. Paaren. (Ost-H.) 1583. Petkus. (Jüterb. Luckenw.) 1741. 1776. Radewisch. (Züll. Schwieb.) 1651. Rangsdorf. (Teltow) 1685. 1817. Riesdorf. (Jüterb. Luckenw.) 1604. 1610. Rissen-. (Züll. Schw.) 1630. 1651. Rudow. (Teltow) 1618. Sassleben. (Calau) 1727. 1750. Schönborn. (Züll. Schw.) 1614. 1738. Schönwalde. (Ost-Hav.) 1437. 1451. Schorin, das heutige Marquard. (ibd.) 1620. Seegefeld. (ibd.) 1431. 1444. Selbelang. (West-Hav.) 1744. 1771. Spandau. 1 Burglehn. (Ost-Havell.) 1428. Sputendorf. (Teltow) 1620. Stansdorf. (ibd.) 1430. 1855. Stechow. (West-Hav.) 1743. Stolpe. (Teltow) 1430. Storckow. (Beeskow) 1690. Stülpe. (Jüterb. Luckenwalde) 1537. 1619. Teltow 1620. 1639. Tiefensee. (Teltow) 1608. Tietzow. (Ost-Hav.) 1780. Trebbin. (Teltow) 1436. Tucheband. (Cüstrin) 1355. Uetz. (Ost-Hav.) 1451. 1583. Wahlsdorf. (Jüterb. Luckenw.) 1624. Waltersdorf. (Teltow) 1620. Werder. (Ruppin) 1609. Wildenbruch. (Zauche-Belzig) 1584. In d. Prov. Sachs., ausser den ob. schon erwähnten Altmärkischen Besitzungen: Nedlitz. (Jerichow II.) 1718. In Schles.: Guhlau. (Lüben) 1793. Konradswaldau. (Guhrau) 1747. 1760. Kosslitz. (Lüben) 1793. Krischa. (Görlitz). Weissholz. (Glogau) 1775. 1789. In Pomm.: Bansekow. (Stolp) 1748. In Preuß.: Corgaiten. (Fischhausen) 1727. Dargau. (Pr. Holland) 1836. Draulitten. (ibd.) 1795 1820. Falkhorst. (Fischh.) 1730. Ganthen. (ibd.) 1727. Linkau. (ibd.) 1727. Pinnau. (Pr Holland) 1795. 1812. Schaacken. (Königsb.) 1607. Schönau. (?). Sudan. (ibd.) 1727. Tompitten. (Pr. Holland) 1795. 1812. Warglitten. (Oster.) 1820. In M e k. lenburg: Hohen-Zieritz 1726. Netzeband 1482. Passentin 1730. Peccatel 1733. Pieversdorf 1735. Kl. Vielen 1726. 1748.

Gast

Beitrag von Gast » 24.09.2010, 15:56

Herzlichen Dank erst einmal fuer die Beobachtungen und Nachforschungen. Mehrere Augen sehen eben immer mehr...

Zu Stuelpe hatte ich noch gar nicht nachgesehen... auf das Naheliegende kommt man oft zuletzt. Es ist also klar, dass nur das in Brandenburg gelegene Stuelpe in Frage kommt, zumal der Zeitrahmen und die brandenburgische Familie v. Hake nicht schlecht passen wuerden. Die betreffende Familiengeschichte koennte ich dann auch selbst in ca. einem Monat in der Berliner Stabi einsehen. Danke fuer die Hinweise.

Aber obwohl in dem Wappenfragment im oberen Teil Kruemmungen erkennbar sind, kann ich die "typischen" drei Haken, wenn ich ganz ehrlich bin, nicht ausmachen. Vor allem das Oberwappen laesst sich mit dem Hake-Wappen nicht in Einklang bringen. Und hier weiss ich von der Ortsbegehung, dass trotz einer gewissen Abwitterung bei der Helmzier keine schwerwiegenden Bestossungen, wie beim unteren Teil des Wappens, vorzuliegen scheinen.

Also Kompliment an Herrn v. Roy fuer die Beobachtung Zabeltitz/ Zobeltitz. :)
http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0917102413

Ich kann es, soweit moeglich, gut nachvollziehen. Den Doppeladler sehe ich jetzt auch, die Schildteilung mit den Pfaehlen darunter koennte ansatzweise ebenso da sein. Und das abgehockte "Fuechslein" waere der Zobel.
Die Zabeltitz/ Zobeltitz sassen in einer Linie in der Mark Brandenburg, und es gibt einige Generationen spaeter tatsaechlich weitere Verbindungen Langenn-Zabeltitz. Ich werde also vorerst in dieser Richtung weiterforschen, und Sinapius kann sich eben geirrt haben.

Mit vielen Gruessen
vW.

Gast

Beitrag von Gast » 29.09.2010, 14:38

1) Die Zabeltitz Geschichte ist in Berlin "Kriegsverlust", sie ist aber u.a. in Hamburg, Hannover und Leipzig nachgewiesen. Vielleicht wohnt ja dort einer von uns.

2) Das Berliner StaBi Exemplar der Hake ist wegen des Holzschliff-Papiers in sehr schlechtem Zustand, die ersten 8 Tafeln, darunter die ganzen Schliebenschen, fehlen.
Stülpe ist um1530 durch die Hake den Schlieben abgekauft worden, seitdem gab es eine Linie Hake-Stülpe.
Wie alle Adelsfamilien mit <Übernamen> führten die Hake lange kein "von" vor dem Namen.
Die Frauen wurde in den Urkunden als die "Hakische" bezeichnet.

Der einzige Schwiegersohn Schlieben zu jener Zeit ist Christoph Albrecht:
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die geb. Hake ist:
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Gast

Beitrag von Gast » 29.09.2010, 18:37

Lieber Rekem

Vielen, vielen herzlichen Dank für diese Recherche, das ist ja schonmal ein Reslutat :D

Die Zabeltitze, von den ich noch so einige andere nachsuchen will, werde ich dann selbst in Deutschland nachsehen, da ich auch öfter in/bei Hannover bin und auch einen Ausweis für die dortige Leibnitz-Bibliothek besitze.

Viele Grüße
v.W.

PS. Das "Problem", daß einige Adelsfamilien lange Zeit kein "von" führten, bzw. erst ab dem 17. Jahrhundert, ist mir schon an mehreren anderen Stellen begegnet. Ich löse es meistens so, daß ich, wie auch oft in zeitgenössischen Urkunden üblich, dann den Besitznamen anhänge, z.B. "Hake zu Stülpe", "Löser zu Pretzsch" usw.

Christians S
Beiträge: 1
Registriert: 16.01.2013, 19:29

Re: Epitaph Georg v. Langen

Beitrag von Christians S » 16.01.2013, 19:35

Anonymous hat geschrieben:Verehrtes Forum
Ich häbe noch ein "Sommer-Mitbringsel", das ich hier im Forum gerne zur Diskussion stellen möchte, bzw. Hilfe benötige:
Es handelt sich um das Epitaph des Georg von Langen (Langenn) an der Kirche in Münchehofe in Brandenburg. Als Inschrift ist soweit erkennbar: "1607 ist selig entschl[afen] der Brandenburgische Rath und Hof .. Marschalk [auf Ne]wendorf erbsessen, seines Alters …"
An den Ecken befinden sich die 4 Ahnenwappen.
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Wappen oben links, Vater, Nikolaus v. Langen (Langenn): geteilt, oben in Blau ein wachsender, gekrönter goldener Löwe, unten von Gold und Schwarz geschacht (hier gerautet); auf dem Helm der wachsende, gekrönte Löwe
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Wappen oben rechts, Mutter, Anna v. Schlieben: in Gold ein von Silber und Blau in 3 Reihen geschachter Balken; auf dem Helm zwei wie der Schild bezeichnete Büffelhörner
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Wappen unten links, Großmutter väterlicherseits, Agathe v. Löser: in Schwarz ein goldenes Reh, auf dem Helm das Reh wachsend
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Wappen unten rechts, Großmutter mütterlicherseits: v. Hack, Hake? (s.u.), Wappen :?:
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Das gleiche mit den erhabenen Stellen etwas angefeuchtet:
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Sinapius (Schlesische Curiositäten, 2. Bd., S. 363, Genealogia von denen Edlen von Lange und Münchhof in der Mark Brandenburg) schreibt zu Großvater und Vater (von o.g. Georg): "George von Langen auf Münchenhof hatt zur Ehe eine von Löser, a.d.H. Ahlsdorff, von ihr gebohren: Nicol von Langen, dessen Gem[ahlin] eine von Schlieben und Dammendorff in der Marck, deren Mutter eine von Hack und Stülpe in Hessen."
Alle Wappen finden auch an weiteren Epitahpien vor Ort ihre Entsprechung, außer eben diesem halb zerstörten der Großmutter mütterlicherseits, nach Sinapius eine geborene “von Hack aus (Stülpe in) Hessen“.
Kann jemand mit dem schwer entzifferbaren Wappen etwas anfangen?

Vor Ort meinte ich eher eine Art Vogelkopf(?) mit zwei abstehenden Kopffedern zu sehen und auf dem Helm ein Tier, vielleicht einen Fuchs mit langem Schwanz oder auch einen Vogel à la Pfau.
Aber vielleicht sind es doch gekrümmte Häkchen von einer der Hake-Familien :?:

Viele Grüße
vW.
Zum Wappen Schlieben:
Ich glaube dieses Wappen gehört zu von Lützendorf: siehe http://www.reiterhof-4eichen.de/Luetze.htm
Hypolita war mit Jacob v. Schlieben verheiratet.
MfG Christians

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