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Ein Familienwappen entwerfen

Verfasst: 20.11.2004, 22:39
von Christian Ader
Einige Grundregeln der Heraldik, die Sie beherzigen sollten

1. Die Gestaltung soll zeitlos sein und für viele Generationen geschaffen.
2. Die Elemente des Wappens müssen im Stil (Epoche) übereinstimmen.
3. Das Wappen darf nicht überladen werden - wenige, klare Figuren.
4. Ein Wappen muss auf 200 Schritt Entfernung erkennbar sein.
5. Je weniger Tinkturen verwendet werden, desto besser


Bei den zahllosen, heute bereits existierenden Wappen sind diese Regeln oft schwer einzuhalten. Sie sind aber unbedingt notwendig, um ein heraldisch klares und einwandfreies Wappen zu entwerfen.

Zusammenfassend möchte ich eine Aussage von Herrn Dr. Ottfried Neubecker zitieren:
"Ein neu zu gestaltendes Wappen muß vorstellbar sein an einem mittelalterlichen Ritter."

Wie wähle ich die Motive für mein Wappen aus?

Ihr Name:
Die in der modernen Heraldik beliebteste Methode ist die Schaffung eines "redenden Wappens", d.h. das Wappen gibt ihren Familiennamen bildlich, stilisiert wieder. Zum Beispiel führt die Stadt Rothenburg eine rote Burg im Schild, aber auch die Stadt Berlin wählt rein aus Gründen des ähnlichen Klangs einen Bären. Vorsichtig sollte man bei häufigen Namen sein, wie z.B. Wagner oder Müller, da hier die naheliegendsten Figuren oft schon in allen Varianten vergeben sind.

Ihr Beruf:
Haben sie einen außergewöhnlichen Beruf, oder gibt es einen Beruf, der in Ihrer Familie in mehreren Generationen vorkommt? Dann können Sie für diesen Beruf typische Figuren (z.B. Werkzeuge) in Ihr Wappen aufnehmen; diese müssen natürlich der heraldischen Stilisierung unterworfen sein.

Lokale Bezüge:

Haben Sie einen besonderen Bezug zu Ihrem Heimatort oder Orten Ihrer Herkunft, dann empfiehlt es sich Teile aus dem Wappen dieses Ortes in Ihr Wappen zu übernehmen. Niemals dürfen Sie das ganze Wappen übernehmen und es empfiehlt sich die übernommenen Figuren abzuändern (Tinktur, Anzahl...). Auch ist es möglich, Hausmarken, die auf Gutsverwaltung-oder-besitz hinweisen, in das Wappen aufzunehmen.

Besonderheiten:

Gibt es Besonderheiten in Ihrer Familie oder existiert eine eigene Familiensage, dann nehmen sie doch mit Ihren Figuren Bezug darauf (z.B. Rosenzucht über Generationen - Rose). Hier ist besonders darauf zu achten, dass das Wappen nicht überladen wird: Also kein Comic entwerfen, sonder ein auf wenige Elemente gestütztes Wappen.

Was ist noch wichtig?

1. Worte und Buchstaben sind nicht heraldisch und dürfen in einem Wappen nicht vorkommen, außer siewerden als Schildteilungen oder Hausmarken "getarnt".
2. Wappen müssen Unikate sein und müssen sich von allen bereits bestehenden Wappen unterscheiden.
3. Tiere und Menschen sind normalerweise nach links (heraldisch rechts) gewendet, Abweichungen müssen gemeldet werden.
4. Es gibt heraldische Figuren, die schon recht abgegriffen sind (Adler, Löwe, Lilie, Rose, Ähre ...), diese sollten nur zusammen mit anderen, unterscheidenden Figuren verwendet werden.

Wie gehe ich nun vor?

1. Suchen Sie nach einem bereits vorhandenen Wappen(Familienchronik, Grabsteine oder in Wappensammlungen:Siebmachers Wappenbücher...)
2. Legen Sie die zu verwendeten Tinkturen fest und fertigen Sie eine Listeder in Frage kommenden Motive an.
3. Variieren Sie die Motive - Was soll ins Schild, was in die Helmzier?Achten Sie auf die heraldischen Regeln.
4. Lesen Sie möglichst viele Bücher zum Thema Heraldik um ein Gefühlfür Ihren Entwurf zu bekommen.
5. Überlegen Sie sich, wieviel Zeit, Geduld und Können Sie selbsteinbringen und ab wann für Sie die Dienstleistung eines freiberuflichenHeraldikers lohnt.
6. Ihr Entwurf sollte auf jeden Fall von einem Profi auf heraldische undgrafische Korrektheit überprüft und in eine Wappenrolle eingetragen werden<p>