Ein bißchen off topic ...
Moderatoren: Markus, Christian Ader
Ein bißchen off topic ...
Werte Mitforisten (aufgrund eines überwältigenden gender-bias hier erspare ich uns das "Mitforende" ),
ich habe mich unlängst an die Transskribierung eines Briefes einer Urgroßtante gemacht, der seit Jahrzehnten in meinem Besitz ist und von dem ich bisher nur die Überschrift verstand. Feinstes Kurrent, nicht untricky, aber auch spannend.
Habe tatsächlich bis auf ein Wort alles übersetzt gekriegt. An dem habe ich mir allerdings die Zähne ausgebissen. Vielleicht gibt es ja unter den hier häufig verkehrenden Experten jemanden, dem dazu mehr einfällt. Würde mich freuen .
ich habe mich unlängst an die Transskribierung eines Briefes einer Urgroßtante gemacht, der seit Jahrzehnten in meinem Besitz ist und von dem ich bisher nur die Überschrift verstand. Feinstes Kurrent, nicht untricky, aber auch spannend.
Habe tatsächlich bis auf ein Wort alles übersetzt gekriegt. An dem habe ich mir allerdings die Zähne ausgebissen. Vielleicht gibt es ja unter den hier häufig verkehrenden Experten jemanden, dem dazu mehr einfällt. Würde mich freuen .
Re: Ein bißchen off topic ...
Moin,
auf den ersten Blick Toten"Juden?" Ergibt das Sinn? Wie lautet der Kontext? Der Brief ist bei mir zum Vergrößern etwas Pixelig.
auf den ersten Blick Toten"Juden?" Ergibt das Sinn? Wie lautet der Kontext? Der Brief ist bei mir zum Vergrößern etwas Pixelig.
Re: Ein bißchen off topic ...
Hätt ich auch gelesen (wenn auch der Bogen über dem u fehlt und sie ansonsten recht sorgfältig schreibt), aber im Kontext macht das wenig Sinn ...
Kontext:
"In Severin ist Kirmes. Am .. ? .. geht es recht bunt zu, die Musik schallt bis hier her."
Hab schon versucht zu recherchieren, ob das was speziell kölnisches ist, leider bis dato ohne Erfolg.
Danke fürs mitlesen .
Kontext:
"In Severin ist Kirmes. Am .. ? .. geht es recht bunt zu, die Musik schallt bis hier her."
Hab schon versucht zu recherchieren, ob das was speziell kölnisches ist, leider bis dato ohne Erfolg.
Danke fürs mitlesen .
Re: Ein bißchen off topic ...
Es heißt tatsächlich Am "Totenjuden" .
"Überliefert sind jedoch etliche Zeugnisse vor allem aus dem 18. Jahrhundert für übermäßigen Biergenuß, der ruhestörenden Lärm und immer wieder Gewalttätigkeiten mit sich brachte, sowie für den Genuß des berechtigten "Dollbieres" in zahlreichen Kaschemmen, die auf Rheinschiffen, vor allem aber außerhalb des stadtkölnischen Territoriums angesiedelt waren (Nippes, Melaten, "Toter Jude" usw.). "
aus:
https://www.koelner-brauerei-verband.de ... ultur.html
"Überliefert sind jedoch etliche Zeugnisse vor allem aus dem 18. Jahrhundert für übermäßigen Biergenuß, der ruhestörenden Lärm und immer wieder Gewalttätigkeiten mit sich brachte, sowie für den Genuß des berechtigten "Dollbieres" in zahlreichen Kaschemmen, die auf Rheinschiffen, vor allem aber außerhalb des stadtkölnischen Territoriums angesiedelt waren (Nippes, Melaten, "Toter Jude" usw.). "
aus:
https://www.koelner-brauerei-verband.de ... ultur.html
Re: Ein bißchen off topic ...
Hallo,
ich hatte es auch so gelesen und gegrübelt was es bedeuten soll. Du hast es ja nun aufgelöst.
Ich hatte jetzt auch ewig an einem Wort gegrübelt. Auf das naheliegenste bin ich nicht gekommen, bis ich es dann im Kontext gesehen habe.
Rathsmittl
Das stammt aus dem Text zu einer Adelsstanderhebung.
ich hatte es auch so gelesen und gegrübelt was es bedeuten soll. Du hast es ja nun aufgelöst.
Ich hatte jetzt auch ewig an einem Wort gegrübelt. Auf das naheliegenste bin ich nicht gekommen, bis ich es dann im Kontext gesehen habe.
Rathsmittl
Das stammt aus dem Text zu einer Adelsstanderhebung.
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- Registriert: 09.08.2005, 13:20
Re: Ein bißchen off topic ...
Obwohl ich einst im - damals noch zerstörten - Severins-Viertel wohnte,
erschloß sich mir die Ortsangabe nicht. Habe lange vergeblich gerätselt.
Vgl. das T a n z l o k a l "Am dude Jüdd"
https://raderbergundthal.de/2017/12/ort ... -friedhof/
Von dort "schallte die Musik" (so die Urgroßtante) bis nach Bayenthal.
MfG
erschloß sich mir die Ortsangabe nicht. Habe lange vergeblich gerätselt.
Vgl. das T a n z l o k a l "Am dude Jüdd"
https://raderbergundthal.de/2017/12/ort ... -friedhof/
Von dort "schallte die Musik" (so die Urgroßtante) bis nach Bayenthal.
MfG
Re: Ein bißchen off topic ...
Herzlichen Dank, sehr geehrter Herr v. Roy, für diese weitere und abschließende Informaton/Aufklärung.
Meine verehrte Urgroßtante hat seinerzeit als junge Krankenschwester im dortigen Spital gearbeitet, das von den Einheimischen wohl "Klösterchen" genannt wurde und nach einem Brand durch das spätere Krankenhaus ersetzt wurde.
Meine verehrte Urgroßtante hat seinerzeit als junge Krankenschwester im dortigen Spital gearbeitet, das von den Einheimischen wohl "Klösterchen" genannt wurde und nach einem Brand durch das spätere Krankenhaus ersetzt wurde.
Re: Ein bißchen off topic ...
... wobei das R und das a ja auch ziemlich "hingeschlampt" sind .
Re: Ein bißchen off topic ...
Ich würde mich hier gern mit einer Frage zur richtigen Lesung eines Kirchenbucheintrags anschliessen. Es handelt sich um einen Taufeintrag im Garnisons-Kirchenbuch der Festung Kolberg aus dem Jahre 1819. Carl Friedrich Schaak ist ein 4XUrgrossvater von mir. Der gesamte Eintrag ist ganz unten.
Dieser Abschnitt nennt die Eltern des Täuflings Amalie Florentine Dorothee:
36. V. (...) Carl Friedrich Schaak
(...) (...) 2. (...) (...) (...) Brigade
M. Fr Anna Dorothee geb
Roeck
Die Lehrstelle vor dem Namen des Vaters könnte ein Dienstgrad sein (Gefreiter?)
Dann folgt womöglich die Nennung der Einheit in der er Dienst tat. Bis auf "2" und "Brigade" kann ich davon nichts lesen. Der Name der Mutter ist dann wieder gut lesbar.
Dieser Abschnitt nennt die Paten:
Fr. Majorin Lehmann
Fr. (...) Seedorf (durchgestrichen)
Herr Hentsch (?) (...) (durchgestrichen)
Fr. Ob. (...) Elise (?) Clebsch (?)
(...) Bat (?) Chirurg (?) Roeck
als (...)
Falls hier jemand helfen kann, wäre ich sehr dankbar.
Dieser Abschnitt nennt die Eltern des Täuflings Amalie Florentine Dorothee:
36. V. (...) Carl Friedrich Schaak
(...) (...) 2. (...) (...) (...) Brigade
M. Fr Anna Dorothee geb
Roeck
Die Lehrstelle vor dem Namen des Vaters könnte ein Dienstgrad sein (Gefreiter?)
Dann folgt womöglich die Nennung der Einheit in der er Dienst tat. Bis auf "2" und "Brigade" kann ich davon nichts lesen. Der Name der Mutter ist dann wieder gut lesbar.
Dieser Abschnitt nennt die Paten:
Fr. Majorin Lehmann
Fr. (...) Seedorf (durchgestrichen)
Herr Hentsch (?) (...) (durchgestrichen)
Fr. Ob. (...) Elise (?) Clebsch (?)
(...) Bat (?) Chirurg (?) Roeck
als (...)
Falls hier jemand helfen kann, wäre ich sehr dankbar.
Beste Grüsse
Dirk
Dirk
Re: Ein bißchen off topic ...
Er hieß aber schon Schaale, und nicht Schaak.
Carl Friedrich Schaale stammte aus der Provinz Brandenburg, trat am 11.10.1789 ins pr. Artilleriekorps, wurde am 2.11.1797 zum Unterleutnant befördert. Dies ist er noch 1805, und zwar im 1. Feldartillerie-Regiment der Altpr. Armee zu Berlin. Nach der Niederlage gegen Napoleon, also nach 1806, finden wir ihn 1809 in der Brandenburgischen Artillerie-Brigade als Unterleutnant. Daß er nach dem Untergang der altpr. Armee in die neue Truppe übernommen wurde, hat er verm. seiner Teilnahme an der "ruhmreichen Verteidigung" der Festung Kolberg als Angehöriger des Schill'schen Freikorps im März 1807 zu verdanken. 1810 ist er in der Schlesischen Artilleriebrigade, wo er 1812 Leutnant wurde. In den Befreiungskriegen gehörte er zur 2. leichten Batterie (errichtet 1809 in der schlesischen Festung Neiße), wo er die 6 pfünder Fußartillerie-Batterie Nr. 7 als Leutnant, dann seit 1813 als Capitän befehligte. Dabei soll er das Eiserne Kreuz I. Klasse erhalten haben, in der Rangliste ist er allerdings als Ritter des EK II. Klasse geführt. Es gab aber einen Unteroffizier Carl Schaale im Leib-Inf. Rgt., der das EK I erhalten hatte und so auch stets als einziger Schaale in der pr. Ordensliste geführt wurde. Da liegt womöglich eine Verwechselung vor und der Art.Offz. Schaale war ohne Orden geblieben.
1816 war er Capitän und Artillerie-Offizier der Festung Silberberg in Schlesien, 1819 war er Kommandeur der 5te Fuß Kompagnie der 2. Abteilung der II. Artillerie-Brigade (Pommersche) in Kolberg, erhielt dann noch die Versetzung zur 6te Fuß Kompagnie der 2. Abteilung der II. Artillerie-Brigade (Pommersche) in Frankfurt/Oder. 1820 wurde er jedoch mit der Erlaubnis zum Tragen der Armee-Uniform, Warte-Gehalt und der Aussicht auf eine Zivilversorgung verabschiedet, verstarb dann aber bereits am 19.10.1821.
Tf-Paten:
Frau Majorin Lehmann [Ehefrau des Kommandeurs der 2. Abteilung der II. Artillerie-Brigade],
Frau Oberstabschirurgus Clebsch,
Battailonschirurgus Roeck als Großvater [4. Garnison-Bataillon (2 tes Pommersche) zu Kolberg].
Carl Friedrich Schaale stammte aus der Provinz Brandenburg, trat am 11.10.1789 ins pr. Artilleriekorps, wurde am 2.11.1797 zum Unterleutnant befördert. Dies ist er noch 1805, und zwar im 1. Feldartillerie-Regiment der Altpr. Armee zu Berlin. Nach der Niederlage gegen Napoleon, also nach 1806, finden wir ihn 1809 in der Brandenburgischen Artillerie-Brigade als Unterleutnant. Daß er nach dem Untergang der altpr. Armee in die neue Truppe übernommen wurde, hat er verm. seiner Teilnahme an der "ruhmreichen Verteidigung" der Festung Kolberg als Angehöriger des Schill'schen Freikorps im März 1807 zu verdanken. 1810 ist er in der Schlesischen Artilleriebrigade, wo er 1812 Leutnant wurde. In den Befreiungskriegen gehörte er zur 2. leichten Batterie (errichtet 1809 in der schlesischen Festung Neiße), wo er die 6 pfünder Fußartillerie-Batterie Nr. 7 als Leutnant, dann seit 1813 als Capitän befehligte. Dabei soll er das Eiserne Kreuz I. Klasse erhalten haben, in der Rangliste ist er allerdings als Ritter des EK II. Klasse geführt. Es gab aber einen Unteroffizier Carl Schaale im Leib-Inf. Rgt., der das EK I erhalten hatte und so auch stets als einziger Schaale in der pr. Ordensliste geführt wurde. Da liegt womöglich eine Verwechselung vor und der Art.Offz. Schaale war ohne Orden geblieben.
1816 war er Capitän und Artillerie-Offizier der Festung Silberberg in Schlesien, 1819 war er Kommandeur der 5te Fuß Kompagnie der 2. Abteilung der II. Artillerie-Brigade (Pommersche) in Kolberg, erhielt dann noch die Versetzung zur 6te Fuß Kompagnie der 2. Abteilung der II. Artillerie-Brigade (Pommersche) in Frankfurt/Oder. 1820 wurde er jedoch mit der Erlaubnis zum Tragen der Armee-Uniform, Warte-Gehalt und der Aussicht auf eine Zivilversorgung verabschiedet, verstarb dann aber bereits am 19.10.1821.
Tf-Paten:
Frau Majorin Lehmann [Ehefrau des Kommandeurs der 2. Abteilung der II. Artillerie-Brigade],
Frau Oberstabschirurgus Clebsch,
Battailonschirurgus Roeck als Großvater [4. Garnison-Bataillon (2 tes Pommersche) zu Kolberg].
Re: Ein bißchen off topic ...
Deine ahnenforscherischen Fähigkeiten hauen mich um. Vielen Dank für die Information. Für mich ist das sehr nützlich. Leider nicht so wie ich es gedacht habe.
Ancestry hatte mir diesen Eintrag als "Amalie Schaak" vorgeschlagen, was sehr gut zu einer gesuchten Ur-Ur-Urgrossmutter gepasst hätte (Vornamen, Geburtsjahr). Aber Du hast recht, der Name im KB Kolberg ist Schaale und nicht Schaak. Ich bin auf der falschen Spur. Auch der gesellschaftliche Stand passt nicht. Die Gesuchte Amalie Schaak hat einen ostpreussischen Kleinbauern namens Bernhard Behnert geheiratet. Für die Enkelin eines Arztes wäre das damals kaum vorstellbar.
Trotzdem nochmal vielen Dank für die Hilfe.
Beste Grüsse
Dirk
Dirk
Re: Ein bißchen off topic ...
Für mich grenzt das schon ein bißchen an Magie , Chapeauissimo!
Re: Ein bißchen off topic ...
Schade, aber ich hatte schon den Verdacht, das "mein" Hptm. Schaale nicht zu Deinem Gefreiten Schaak passen wird.
Der angesprochene Ancestry-Namensindex ist für die Standesamtsurkunden wie bspw. von Berlin, Hamburg oder Dresden schon wirklich sehr hilfreich. Während man bei KB-Eintragungen, hier eben besonders bei den preußischen Militärkirchenbüchern, viel mit Wildcards arbeiten muß.
Seit die RAF im April 1945 das deutsche Heeresarchiv in Potsdam vernichtet hat, tut man sich mitunter bei der Rekonstruktion auch von pr. Offiziersbiographien etwas schwer. Weil unser Freund hier aber ein "Kolberg-Kämpfer" war, ließ sich sein Lebensweg dann doch gut nachweisen.
@GM
Die richtigen Magier betref. dem Lesen alter Schriften findest Du in unserem Partnerforum. Da sind ein paar ganz tolle Asse dabei.
Hier in Deinem Fall war es ja nicht so schwer zu lesen, aber man mußte eben Herrn v. Roys Hintergrundwissen besitzen, um die Bedeutung des Begriffs letztlich zu verstehen.
Der angesprochene Ancestry-Namensindex ist für die Standesamtsurkunden wie bspw. von Berlin, Hamburg oder Dresden schon wirklich sehr hilfreich. Während man bei KB-Eintragungen, hier eben besonders bei den preußischen Militärkirchenbüchern, viel mit Wildcards arbeiten muß.
Seit die RAF im April 1945 das deutsche Heeresarchiv in Potsdam vernichtet hat, tut man sich mitunter bei der Rekonstruktion auch von pr. Offiziersbiographien etwas schwer. Weil unser Freund hier aber ein "Kolberg-Kämpfer" war, ließ sich sein Lebensweg dann doch gut nachweisen.
@GM
Die richtigen Magier betref. dem Lesen alter Schriften findest Du in unserem Partnerforum. Da sind ein paar ganz tolle Asse dabei.
Hier in Deinem Fall war es ja nicht so schwer zu lesen, aber man mußte eben Herrn v. Roys Hintergrundwissen besitzen, um die Bedeutung des Begriffs letztlich zu verstehen.
Re: Ein bißchen off topic ...
Ich hätte hier nochmal ein Wort das ich nicht deuten kann. Vom Kontext her sollte es ein Synonym für Nachfahre, Abkomme ec. sein.
Re: Ein bißchen off topic ...
Moin Gerd,
ich lese hier "Exempel".
Stell Mal den Satz rein.
ich lese hier "Exempel".
Stell Mal den Satz rein.