Der Übernahme von Designelemente von Anderen Wappen

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Ryan
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Der Übernahme von Designelemente von Anderen Wappen

Beitrag von Ryan » 10.08.2022, 18:37

In einer anderen Faden haben wir über Personalwappen, der nur bestand aus Motiven von Kommunalwappen diskutiert. Ich würde gern diese Diskussion weiter führen, ohne über Vereine oder Personen zu urteilen.

Ich habe gesagt dass: "ein Wappen zusammenzustellen aus Teile von verschiedene Ortswappen, nicht gute Praxis ist."

Als ich darüber nachdenke, bin ich nicht sicher ob "nicht gute Praxis" der richtige Ausdruck ist. In Gründe genommen, glaube ich das die Symbolismus hinter ein Wappen nicht sehr wichtig ist. Ob man eine Figur wählt, um Ortszugehörigkeit zu zeigen oder der Beruf zu repräsentieren oder nur weil es schön ist, soll egal sein. Ich aber halte, dass ein Wappen nur aus Teile von verschieden Ortswappen zu basteln nicht empfehlenswert ist. Ich gebe zu, diese Meinung ist teilweise Geschmackssache. Aber, ich kann meine Meinung begründen, und würde gern eure Meinung dazu.

Erstens, wenn man baut ein Wappen von einer begrenzten Zahl von Kommunalwappen, man beschränkt die Kreativität. Kreativität ist seine eigene Belohnung, aber auch in Wappenkunde wichtig, sodass man ein einmaliges Wappen bekommt. Kommunalwappen, besonderes in Deutschland sind oft so entworfen, dass sie Teile die Wappen von Nachbarorten bzw. früher Feudelherren. Sodass, wenn man ein Wappen entwirft nach derselben Methode als ein Kommunalwappen, bekommt man ein Wappen, das aussieht wie ein Kommunalwappen in Zwei Sinnen. Erstens in das es allgemein nach ein Kommunalwappen aus sieht, und das es könnte aussehen wie ein bestimmtes Kommunalwappen.

Zweitens, ich denke das wenn man sich von ein Kommunalwappen sich inspirieren lass, soll man auch genug Abgrenzung schaffen. Z.B. wäre jemanden nur einer Figur von ein Wappen nimmt, das zwei hat, ist das eine Sache, aber wenn man beide Figuren nimmt ist das anders. Das geht nach meine Meinung auch für Personenwappen. Natürlich haben auch Vereine, die mit einer bestimmten Stadt was zu tun, ein leicht abgeändertes Version des Stadtwappens. Das finde ich für angemessen.

Ich denke das ein neues Wappen zu schaffen, indes man ein Wappen nimmt und ändert nur die Tinktur, ist nicht gute Praxis. Wer von euch würde glücklich, wenn ein Fremde so was macht mit eurem Wappen? Ich glaube in diesem Fall, ist der Designbegründung wichtig. Weil wenn zwei Leute nur zufällig sehr ähnlichem Wappen frühen, ist das eine Sache.

Ich hoffe, das ich verständlich geschrieben habe.

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Tejas552
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Re: Der Übernahme von Designelemente von Anderen Wappen

Beitrag von Tejas552 » 11.08.2022, 10:44

Ich finde es gut, dass dieses wichtige Thema weitergeführt wird.

Ich sehe es im Wesentlichen ähnlich wie Ryan. Ich denke bei dem Wappen Friedl hat die Summe aus drei Gründen dazu geführt, dass sich die Herolde abschlägig geäussert haben:

1. Das Wappen erinnert in seiner Gesamtheit an ein oder mehrere (offenbar recht bekannte) Kommunalwappen aus Bayern.
2. Das gerautete Schildhaupt ist, in genau dieser Form, womöglich dem Freistaat Bayern vorbehalten.
3. Da praktisch alle Elemente aus verschiedenen Kommunalwappen übernommen wurden, wurde die schöpfererische Eigenleistung als (zu) gering eingestuft.

Für sich genommen würde wohl keines dieser Faktoren eine Ablehnung begründen. In der Summe hat es wohl aber gereicht um dem Entwurf skeptisch zu begegnen. Falls ich richtig liege, müsste man diese Faktoren bei Neustiftungen im Hinterkopf behalten.
Zuletzt geändert von Tejas552 am 11.08.2022, 15:19, insgesamt 1-mal geändert.
Beste Grüsse
Dirk

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Jochen
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Re: Der Übernahme von Designelemente von Anderen Wappen

Beitrag von Jochen » 11.08.2022, 12:19

Bei Wappenberatung entweicht mir manchmal der Spruch " Ein Wappen ist keine Familienchronik", alternativ "kein Erdkundebuch".

Es nützt nur nichts. Manchen Stiftern ist ein phantasievolles Wappen einfach nicht wichtig. Vielleicht, weil es ihnen zu unseriös erscheint. Strapazieren wir Msgr Heim seligen Angedenkens: "Heraldik hat auch immer mit Humor zu tun". Das mag aber nicht jeder.

Vielleicht ist es auch so, daß es einfacher ist – oder erscheint -, einem Dritten sein Wappen zu deuten, wenn man es mit seiner Herkunft verbinden kann.

Und vielleicht ist auch die Aufforderung der Wappenrollen an den Stifter, eine "Wappenbegründung" zu liefen, kontraproduktiv. Ich lese oft eher "Rechtfertigungen" denn "Begründungen"...
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jochen

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Re: Der Übernahme von Designelemente von Anderen Wappen

Beitrag von Jochen » 12.08.2022, 11:16

So, hier kann jetzt das ursprüngliche Thema weiter besprochen werden...
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Re: Der Übernahme von Designelemente von Anderen Wappen

Beitrag von Duppauer1 » 12.08.2022, 11:20

Duppauer1 hat geschrieben:
12.08.2022, 10:07

Als nächste kommen wir zu den Hoheitszeichen in Familienwappen.
Ob nun in der Bundesrepublik Deutschland und den angeschlossenen Bundesländern deren Hoheitszeichen. oder Teile davon, in Familienwappen geführt werden dürfen, regeln Gesetze und Erlasse/Verordnungen des Bundes und der einzelnen Länder. Unabhängig davon ob das Staatswappen, oder Teile davon, aus einem ehemaligen Geschlechterwappen hervorgegangen sind oder nicht!
Zum Wappen Friedl, das ja die bayrischen Rauten im Schildhaupt führt, habe ich folgende gefunden.
https://www.gesetze-bayern.de/Content/D ... ayVwV96463
Was sagt und dass im Bezug zum Wappen Friedl?
Bild Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)

Herzliche Grüße
Dieter

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Jochen
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Re: Der Übernahme von Designelemente von Anderen Wappen

Beitrag von Jochen » 12.08.2022, 11:28

Entscheidend dürfte hier der folgende Passus sein;
Unzulässig ist dagegen, dem Rautenzeichen oder dem Rechen die Volkskrone der Staatswappen, andere Kronen, Wappentiere, schildhaltende Tiere oder Figuren oder ähnliche Zeichen beizufügen oder sie so zu verwenden, dass ein amtlicher Eindruck entstehen kann.
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Re: Der Übernahme von Designelemente von Anderen Wappen

Beitrag von münchnerherold » 12.08.2022, 15:27

Für mich überhaupt kein Argument wenn ich mir das Wappen von Tegernsee
und andere anschaue. Nimm mal den Stadler-Bayern- zur Hand da gehen locker
90 % als Familienwappen durch. Man kann, wenn man möchte, alles mögliche da
so oder so sehen und schlecht reden grad wie es am liebsten und besten passt.
Seit wann schaut das Wappen Riedl wie ein amtliches Wappen aus.... :lol:
Der Rautenschildhaupt war sein wichtigster Gestaltungswunsch um seine
bayrische Heimat zu sehen....
Schöne Grüße,
AK
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Re: Der Übernahme von Designelemente von Anderen Wappen

Beitrag von Ryan » 12.08.2022, 15:39

Jochen hat geschrieben:
11.08.2022, 12:19
Bei Wappenberatung entweicht mir manchmal der Spruch " Ein Wappen ist keine Familienchronik", alternativ "kein Erdkundebuch".

Es nützt nur nichts. Manchen Stiftern ist ein phantasievolles Wappen einfach nicht wichtig. Vielleicht, weil es ihnen zu unseriös erscheint. Strapazieren wir Msgr Heim seligen Angedenkens: "Heraldik hat auch immer mit Humor zu tun". Das mag aber nicht jeder.

Vielleicht ist es auch so, daß es einfacher ist – oder erscheint -, einem Dritten sein Wappen zu deuten, wenn man es mit seiner Herkunft verbinden kann.

Und vielleicht ist auch die Aufforderung der Wappenrollen an den Stifter, eine "Wappenbegründung" zu liefen, kontraproduktiv. Ich lese oft eher "Rechtfertigungen" denn "Begründungen"...
Ich weiß nicht was phantasievoll soll hier bedeuten. Ich denke, die Wappenbegründungen kann man weglassen, obwohl sie kann interessant sein (meistens aber nicht, z.B. die drei Kleeblätter stehen für meine drei Kinder). Ich glaube das in die meisten Fälle, man soll ein Wappen nicht nach Wappenbegründungen urteilen. Ich denke aber, dass viele Laien sehen Wappenbegründungen als Zweck des Wappens. Man lernt das schon als Kind. In der Schule macht man manchmal so: Gestaltet Ihr Eigenwappen, im Viertel 1 zeichnet man sein Lieblingstier, im 2. sein Hobby, in Dritten sein Geburtsordnungbeizeichen, im Vierten die Flagge des Familieherkunftslandes.

Ryan
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Re: Der Übernahme von Designelemente von Anderen Wappen

Beitrag von Ryan » 12.08.2022, 16:08

münchnerherold hat geschrieben:
12.08.2022, 15:27
Für mich überhaupt kein Argument wenn ich mir das Wappen von Tegernsee
und andere anschaue. Nimm mal den Stadler-Bayern- zur Hand da gehen locker
90 % als Familienwappen durch. Man kann, wenn man möchte, alles mögliche da
so oder so sehen und schlecht reden grad wie es am liebsten und besten passt.
Seit wann schaut das Wappen Riedl wie ein amtliches Wappen aus.... :lol:
Der Rautenschildhaupt war sein wichtigster Gestaltungswunsch um seine
bayrische Heimat zu sehen....
Schöne Grüße,
AK
Vergisst am besten den Bayernhaupt, ohne das ist das Wappenschild, das Wappen Tegernsee nur von der Seeblättertinktur unterscheidet. Das ist ziemlich ähnlich, für zwei fremde Wappen. Wir haben früher eine Diskussion über was zählt als ausreichende Unterschied.

Ich verstehe nicht dein Argument, was sind die Stadler-Bayern-zur Hand? Schreibst du zufällig auf ein Handy?

Der Heimat in den Wappen zu symbolisieren, ist eine übliche Wünsch. Der Lord Lyon hat aufgehört das schottische Flaggen in Wappen von private Personen zu verleihen und rät jeder ab der eine Distel wünscht. Die Richtlinie von der American Society of Arms geht weiter, obwohl oder vielleicht weil sie nur Empfehlungen sind. Sie raten alle ab ein Wappen zu führen der könnte den Eindruck verliehen ein Gnadezeichen zu haben oder dass es um ein Fusionswappen handelt.

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R1126
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Re: Der Übernahme von Designelemente von Anderen Wappen

Beitrag von R1126 » 12.08.2022, 16:14

Rein formal ist sicher korrekt, dass der Grund für die Wahl eines Zeichens völlig egal ist. Doch wenn eine Identifikation mit dem Wappensymbol entstehen soll, ist meistens ein Anknüpfungspunkt nötig. Spätestens, wenn man sein neues Wappen anderen Familienmitgliedern zeigt und evtl. dafür wirbt es ebenfalls zu führen, kommt die Frage auf: "Und was hat dieses Symbol mit uns zu tun?"

Speziell das mit den bayrischen Rauten ist so eine Sache. Sie sind in Bayern sehr beliebt und stellen für sehr viele Bayern tatsächlich Heimat dar. Doch sie haben wenig Unterscheidungskraft in einem Familienwappen, da nicht nur die 13 Mio Einwohner Bayerns genug Grund hätten, die Rauten in ihr Wappen aufzunehmen, sondern auch noch die vielen Millionen Bayrischstämmigen, die ausgewandert sind. Das gilt natürlich für jedes Symbol aus jedem Wappen einer Gebietskörperschaft, doch bei den besonders beliebten und bekannten ist es eben auch besonders schwierig, finde ich.

Viele Grüße
Ralf
http://www.illustrationen-wappen.de
De Nihilo Nihil (aus nichts wird nichts)

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Tejas552
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Re: Der Übernahme von Designelemente von Anderen Wappen

Beitrag von Tejas552 » 15.08.2022, 13:24

Jochen hat geschrieben:
11.08.2022, 12:19
Bei Wappenberatung entweicht mir manchmal der Spruch " Ein Wappen ist keine Familienchronik", alternativ "kein Erdkundebuch".

....
"Familienchronik" und "Erdkundebuch" sind als Inspiration meiner Meinung nach immer noch viel besser als der "Lebenslauf des Stifters". Ersteres kann identitätsstiftend sein, während letzteres das Risiko erhöht, dass andere Familienangehörigen das Wappen nicht annehmen, so dass es nicht zum Zeichen einer Familie werden kann.
Es ist zweifellos gute Praxis einen Familienbezug im Wappen herzustellen. Falls dies nicht gelingt oder dieser sehr schwach ausfällt, dann muss das Wappen umso mehr durch Schönheit glänzen um familienweite Akzeptanz zu gewinnen.
Was Elemente aus Landes- und Kommunalwappen angeht, stimme ich Ryan und Ralf zu. Solche Bezüge sind völlig legitim, können aber auch schnell generisch und einfallslos wirken.
Beste Grüsse
Dirk

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