Wappen Meckena

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JPBx
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Wappen Meckena

Beitrag von JPBx » 21.07.2022, 10:02

Hallo,
ich möchte nochmals auf das Wappen Meckena bzw. Meckenaborg zurückkommen und bitte die heraldischen Profis um ihre geschätzte Hilfe. (War Thema am 06.07. "Wappen oder nur Symbol".)
Inzwischen habe ich in Rietstap das Wappen gefunden, das dort aber Meckenaborg zugeschrieben ist:
"Zweigeteilt, oben auf blauem Grund eine goldene (oder auch silberne) Lilie, unten ein rotes Herz auf goldenem Grund etc."
Zur Geschichte der Familie: Wiard Nomen Meckena ist am 14.10.1533 in der Schlacht von Jemgum (Ostfriesland) gefallen. Wegen seiner Tapferkeit adelte ihn der Kaiser posthum, woraufhin seine Kinder den Namen von/van Meckenaborg führten (wird wohl so stimmen, wurde von mir nicht weiter geprüft).
Das oben genannte Wappen muss also nach 1533 der Familie Meckenaborg zugeschrieben worden sein.
Nun habe ich versucht herauszubekommen, ob deren Vorväter, also Meckena, auch ein Wappen hatten, konnte aber nichts finden.
Wo muss ich suchen oder hat jemand der hier Beteiligten die Möglichkeit entsprechende Nachschlagwerke zu konsultieren.
Jede Hilfe ist willkommen, Danke.
Jürgen

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Duppauer1
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Re: Wappen Meckena

Beitrag von Duppauer1 » 21.07.2022, 12:22

Hallo Jürgen,
JPBx hat geschrieben:
21.07.2022, 10:02
Zur Geschichte der Familie: Wiard Nomen Meckena ist am 14.10.1533 in der Schlacht von Jemgum (Ostfriesland) gefallen. Wegen seiner Tapferkeit adelte ihn der Kaiser posthum, woraufhin seine Kinder den Namen von/van Meckenaborg führten (wird wohl so stimmen, wurde von mir nicht weiter geprüft).
Karl der V war von 1520-1556 römisch deutscher Kaiser. Die Adelsstanserhebung müsste also in diesem Zeitraum erfolgt sein.
Nun sind die Reichsadelsakten im österreichischem Staatsarchiv ab ca. 1500-1806, dem Untergang des "Heiligen römischen Reichs", gut erfasst. Ich will damit nicht behaupten das alle Adelsstandserhebungen hier erfasst sind!
Aber es ist erstmal eine Anlaufstelle wo man nachschauen kann!
Leider habe ich nichts zu dem Namen Meckena und Meckenaborg finden können.
Aber für den Namen Meckma (Meckema ) gibt es einen Eintrag!
Fällt zwar aus dem o.g. Zeitraum um 1533 heraus, aber vielleicht auch interessant!?
https://www.archivinformationssystem.at ... ID=2535377
https://www.archivinformationssystem.at ... liste.aspx
Dieser ostfriesische Oberst wurde in den Freiherrenstand erhoben!
Nun geht im allgemeinen dem Freiherrenstand der Adelsstand voraus. Über eine Erhebung in den Adelsstand liegt aber, soweit ich das überblicken kann, im ÖStA nichts vor! Man muss auch unter verschiedenen Schreibweisen des Namens suchen z.B Meggma, Meggena, Meggema, Meckenaburg usw, also mal viele Varianten ausprobieren!
Auch ist hier von einer Wappenbesserung bei dem Freiherrenwappen die Rede! Wie sah diese Wappenbesserung aus? Wenn es eine Wappenbesserung gegeben hat, muss davor auch schon ein Wappen existiert haben.

Überhaupt wäre erstmal zu prüfen, ob der dort genannte Oberst, mit der von Dir genannten Familie in verwandtschaftlichen Bezug steht!

Es ist vielleicht die falsche Spur zumal das Wappen auch keine Ähnlichkeit mit dem von dir genamnnten Wappen hat, bis auf die Lilie. Aber wenn ich über kaiserliche Adelsstandserhebungen im Zeitraum des Heiligen römischen Reiches, was lese, schaue ich immer im ÖStA nach, ob da was an Akten vorliegt.

Außerdem muss man bedenken, dass nicht immer eine kaiserliche oder landesherrliche Wappenverleihung vorliegen musste. Oftmals konnten auch Büerger (z.B. Patrizier) solche Wappen führen ohne Genemigung!
Bild Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)

Herzliche Grüße
Dieter

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Re: Wappen Meckena

Beitrag von JPBx » 21.07.2022, 12:36

erst einmal herzlichen Dank.

In dem Allianzwappen ist unten rechts das Wappen Meckema, so wie es Rietstap beschreibt, abgebildet.

Werde mir das alles noch genauer ansehen.
Jürgen

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Duppauer1
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Re: Wappen Meckena

Beitrag von Duppauer1 » 21.07.2022, 13:52

Bild Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)

Herzliche Grüße
Dieter

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Re: Wappen Meckena

Beitrag von Duppauer1 » 21.07.2022, 15:35

Zur Wappenbesserung!
https://www.archivinformationssystem.at ... 0&SQNZNR=2
Hiebei könnte es sich um das Ritterstandswappen der Meckema handel.

Hier das gebesserte Wappen für den Freiherrenstand https://www.archivinformationssystem.at ... 0&SQNZNR=1

Gebessert mit dem Wappen Houwerda als Herzschild. https://nl.wikipedia.org/wiki/Houwerda und den dazugehörigen 3 Helm mit Helmzier.
Bild Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)

Herzliche Grüße
Dieter

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Re: Wappen Meckena

Beitrag von Dietje » 21.07.2022, 19:30

Moin zusammen,

vielleicht hilft diese Akte aus dem Niedersächsischen Landesarchiv in Aurich

NLA AU, Dep. 87, Nr. 217
Notizen zur Geschichte der Familien Meckena, Celosse, Agena, Wenckebach, Brückner, Rykena (1906-1913) 1400 - 1839

Ich würde mich nicht zu sehr in diese Adelsschiene verbeissen, die Friesen hatten mit dem Adel nie viel am Hut, viele elitäre Familien in Ostfriesland lehnten gar eine "Standeserhebung" ab.
Verliehene Wappen sind in Ostfriesland kaum zu finden, entsprechend dünn ist die Quellendichte. Auch diese Meckenaborg deutet auf ein Stins hin, ein friesisches Steinhaus, es gab viele dieser Stinsen, "Soltborg-Boomborg-Haseborg-Beningaborg und und und"
In Groothusen gibt es die Wiard Meckena Str.
Sowie einen Grabstein aus Blaustein aus dem Jahre 1590 "Adda von Meckenaborg, Herrin von Groothusen". Es handelt sich bei den Meckenas um eine Häuptlingsfamilie
Vielleicht helfen diese Hinweise weiter.

beste
Dietje


Nachtrag, die Meckenas bewohnten wohl auch die Osterburg in Groothusen.

Auszug aus dem Emder Jahrbuch Nr. 17 dieses lässt sich auf der Seite der Ostfriesischen Landschaft herunterladen.

Denselven Johannes Braem, naemaels Bramsche, was eens
buiren soon van Osteel2), licentiate in die rechten, end droech
tho gelycke beyde ampten, borgermester end droste, tho Embden,
alsoo voor tyden jonckheer None v. Meckenborch oock gedaen
hadde end droste Ocko Vriese naemals oock dede.

Und

Wiart Ennen von Upgant, gräflicher Hofmeister, nach dem noch
erhaltenen Grabsteine in der Grossen Kirche gestorben am 4. Januar 1559,
in erster Ehe vermählt mit Hissa Meckena, der Erbin der Osterburg zu
Groothusen (f 1549, 29. Juni); seine Tochter Foelke brachte die Burg
dem Groninger Edelmann Evert ter Braeck zu.

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Duppauer1
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Re: Wappen Meckena

Beitrag von Duppauer1 » 21.07.2022, 21:35

Hallo Dietje, hallo JPBx (Jürgen)

JPBx schrieb:
......Wiard Nomen Meckena ist am 14.10.1533 in der Schlacht von Jemgum (Ostfriesland) gefallen. Wegen seiner Tapferkeit adelte ihn der Kaiser posthum, woraufhin seine Kinder den Namen von/van Meckenaborg führten (wird wohl so stimmen, wurde von mir nicht weiter geprüft).
So wie ich das verstehe ist diese Adelsstanderhöhung und die Namensgebung/Prädikat von Meckenaborg noch nicht gesichert!

Ich habe daraufhin nur mal in den RAA des ÖStA nachgeschaut und eben diese Adelsstandserhöhung für den ostfriesischen Oberst gefunden!
Ich hatte ja auch schon geschrieben das dieses Adelsgeschlecht die falsche Spur sein könnte, da das Lilien/Herz Wappen ja nicht zu dieser Familie passt!
Namensgleichheit ist nicht gleich Wappengleichheit!

Verschiedene genealogische Datenbanken werfen zu der Familie Wiard Nomen Meckena von Meckenaborg Datensätze aus, z.B. hier:

https://www.genealogieonline.nl/de/stam ... 126239.php
Man beachte hier auch die Notizen! Hier ist in einer Orgelinschrift in Groodhusen von einem Häuptling Wirad Meckema die Rede! Und von einem Wappen Pelikan? an der Osterburg. Das Pelikanwappen könnte einem Vorbesitzer der Osterburg gehört haben, oder der Familie der Eherfrau? Ist aber nur reine Spekulation von mir und wir suchen ja auch nicht nach einem Pelikanwappen!

https://gw.geneanet.org/diplomamateur?l ... &n=meckena

http://www.familie-herlyn.de/webtrees/i ... herlyn.ged
Besitzer des Heerdes Meckemaborg (Steinhaus?) zu Jemgum. Durch Heirat: Herr auf der Osterburg und der Westerburg zu Groothusen und Herr zu Wybelsum.
Der Vater des Wiard Nomen Meckena (Mechema) mit Namen Nomen Meckena (de Olde) soll laut diesem Stammbaum von 1463 - 1495 Bürgermeister zu Emden gewesen sein! Hat dieser Bürgermeister mit seinem Wappen gesiegelt? Wenn man dieses Siegel finden könnte, wäre auch die ursprüngliche Frage, ob das Wappen schon vor 1533 von der Familie geführt wurde, beantwortet. Also nach Urkunden mit Siegeln die in die Amtszeit dieses Bürgermeisters fallen suchen! Es können auch private Urkunden Testament, Kaufverträge o.ä mit Siegel vorhanden sein. Ansprechpartner wäre dann das Emder Stadtarchiv https://www.emden.de/kultur/stadtarchiv
https://www.emden.de/kultur/stadtarchiv ... edokumente,
oder übergeordnete Kreis-und Landesarchive.

Zur weiteren Info:
http://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar ... d=v1245739
http://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar ... d=v1287607
http://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar ... d=v1453757 :idea: :!:
http://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar ... d=v8864419 :idea: :!:
http://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar ... d=v8823937 :idea: :!:

Hier wird das Wappen das JPBx (Jürgen) im Rietstap gefunden hat beschrieben.
https://play.google.com/books/reader?id ... A489&hl=de
Beachte auch hier den Quellenhinweis Coll. herald. p. 16,32,43,84,119. Wobei ich mit dieser Sammlung nichts anfangen kann. Man beachte auch die Fußnoten! Vielleicht kann Dietje hier weiterhelfen.
Mein Forschungsgebiet liegt nun mal in Böhmen!

Ich wünsche Jürgen für seine weitere Forschung schon einmal viel Glück und Erfolg! Und berichte bitte weiter was du herausbekommen hast. :D
Bild Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)

Herzliche Grüße
Dieter

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Re: Wappen Meckena

Beitrag von JPBx » 22.07.2022, 04:43

Moin,
Dietje hat geschrieben:
21.07.2022, 19:30
vielleicht hilft diese Akte aus dem Niedersächsischen Landesarchiv in Aurich
Alles, was mit Dep. 87 anfängt, ist Nachlass von Prof. Ritter und stets interessant.

Das Problem daran ist nur, dass ich im Süden wohne und nicht so einfach nach Aurich komme. Momentan kommt noch erschwerend hinzu, dass die Landschaftsbibliothek in Aurich Sommerferien macht.
Mindestens bis Ende August werde ich warten müssen.

Die empfohlenen Akten sind schon vorgemerkt und warten auf meinen nächsten Besuch in Ostfriesland.

LG

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Re: Wappen Meckena

Beitrag von JPBx » 22.07.2022, 05:07

Hallo Dieter,
Duppauer1 hat geschrieben:
21.07.2022, 21:35
Zur weiteren Info:
http://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar ... d=v1245739
http://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar ... d=v1287607
http://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar ... d=v1453757 :idea: :!:
http://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar ... d=v8864419 :idea: :!:
http://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar ... d=v8823937 :idea: :!:

Ich wünsche Jürgen für seine weitere Forschung schon einmal viel Glück und Erfolg! Und berichte bitte weiter was du herausbekommen hast. :D
Auch Dir meinen herzlichsten Dank.

Das Pelikan-Wappen zusammen mit dem Meckenaborg-Wappen ist als Allianzwappen auf einem Grabstein, ich glaube sogar auf dem in der Groothusener Kirche. Auch diese Kirche steht auf meinem nächsten Besuchsprotokoll für Ostfriesland.

Dein Hinweis auf die Akten in Vechta finde ich sehr interessant. Mal sehen, was daraus wird.

Mein eigentliches Ziel ist ja immer noch, das Haus in Emden zu finden, an dem der Giebelstein mit dem Wappen Meckena/Meckenaborg angebracht war. Alles, was ich bisher, auch dank Eurer Hilfe, über diese Familie gefunden habe, ist zeitlich viel zu früh, um zu erklären, warum in diesem Stein die Jahreszahl 1691 eingeschlagen ist. Möglicherweise hat diese Jahresangabe mit dem Wappen nichts zu tun, wurde später eingeschlagen.

Wenn die beiden Emder Bürgermeister, die noch vor der Erhebung zu v. Meckenaborg in Emden tätig waren, bereits das Wappen mit Lilie über Herz geführt haben, muss dieser Stein mit ihnen zusammenhängen.
Alle nachfolgenden männlichen Meckena waren nicht mehr in Emden, nur noch verheiratete Mädels. So jedenfalls habe ich das bis jetzt verstanden.

Ich werde diese Sache jetzt nicht weiter vertiefen. Eine Klärung der Frage (Verbindung zwischen Wappenstein und irgendeinem Haus) wird sich nicht klären lassen.

Auch Euch viel Erfolg bei Euren Recherchen und Eurem Hobby.

Jürgen

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Re: Wappen Meckena

Beitrag von Dietje » 22.07.2022, 06:03

Moin,

Das Pelikanwappen gehört zur Häuptlingsfamilie Tiadeka aus Ditzum, ich habe es einmal gemalt.

viewtopic.php?f=2&t=9076

Hier einmal nach unten scrollen.
Wenn ich nachher einmal Zeit habe, werde ich einmal nach den Meckena suchen und hier berichten.

Beste

Dietje

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Re: Wappen Meckena

Beitrag von Dietje » 22.07.2022, 08:42

Hier ein Bildnis von Hissa Meckena van Groothusen +29.06.1549 Beigesetzt in der großen Kirche in Emden. Sie war die Tochter von Wiard Nomen Meckena VAN Meckemaborg und seiner Frau Nomna van Groothusen + 03.04.1560 in Groothusen. Den Grabstein der Eltern findet man im Chor der Kirche Groothusen. Das Bild unten hängt in der Ahnengalerie der Osterburg in Groothusen, wo man auch Kaffee trinken kann.
Die Familie Herlyn ordnet das von Ihnen beschriebene Wappen ebenfalls den Meckena zu, somit wird es sich bei Ihrem Haus am Delft um ein Gebäude handeln, welches ursprünglich mit den Meckenas in Verbindung stand. (Vielleicht sogar die Meckenaborg selbst?) es gibt mehrere "Borgen" in Emden, die berühmteste ist wohl die Klunderburg

Wenn sie möchten, kann ich bei den Herlyns einmal fragen, ob hier mehr Informationen vorliegen.

Da ich nicht weiß, in wie weit auf diesem Bild noch Rechte bestehen, habe ich die Anzeigedauer auf 3 Tage begrenzt, es dient lediglich der kurzen Ansicht.

Bild

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Re: Wappen Meckena

Beitrag von Dietje » 22.07.2022, 09:17

Und schon hat sich das mit der Meckenaborg geklärt.

Quelle: Familiengenealogie der Herlyns

Der Bürgermeister Meckena war Besitzer des Heerdes Meckenaborg in Jemgum
Zwischen dem nördlichen Teil des Rheiderlandes und der Stadt Emden bestanden enge Verbindungen. Das nördliche Rheiderland (somit auch Jemgum) unterstand seinerzeit dem Amt Emden. Personen aus namhaften nord-rheiderländischen Familien hatten in Emden häufig "politische" Ämter inne. Sie hatten deshalb dort oft ein Stadthaus. Es ist davon auszugehen, daß Nomo Meckena überwiegend in Emden lebte.
Da die Männliche Linie erlosch, wurden die Besitzungen der Familie unter den Töchtern aufgeteilt. Es ist überliefert, das die Töchter das Wappen weiterhin führten, wobei die Meckenaborg im Besitz von Frauwa Meckena van Meckenaborg 1525–1599 verblieb. Eine Wappenführung durch Frauen ist in Ostfriesland nichts ungewöhliches, da sich Männer oft den "wichtigeren" Familien anschlossen und auch der gute Name an die Kinder weitergegeben wurde, auch so eine friesische Eigenart. Vergleiche hierzu im großartigen Buch : Freie Friesentöchter - Tradition und gelebte Wirklichkeit.
Es ist also durchaus denkbar, daß das Wappen am Delfter Haus in der weiblichen Linie bis zum genannten Datum "überlebte" und es sich hierbei um das erwähnte "Stadthaus" handelt, welches Ihre Familie später erwarb.

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Re: Wappen Meckena

Beitrag von JPBx » 22.07.2022, 10:03

Dietje hat geschrieben:
22.07.2022, 09:17
Da die Männliche Linie erlosch, wurden die Besitzungen der Familie unter den Töchtern aufgeteilt.
Das hatte ich bisher nur vermutet, aber dann stimmt das wohl so.
Dietje hat geschrieben:
22.07.2022, 09:17
Eine Wappenführung durch Frauen ist in Ostfriesland nichts ungewöhliches
Müsste dann nicht ein "Allinzwappen" geführt werden? Wie das mit Pelikan und Lilie über Herz
Dietje hat geschrieben:
22.07.2022, 09:17
Es ist also durchaus denkbar, daß das Wappen am Delfter Haus in der weiblichen Linie bis zum genannten Datum "überlebte" und es sich hierbei um das erwähnte "Stadthaus" handelt, welches Ihre Familie später erwarb.
... und die Jahreszahl 1691 von meiner Familie nachgeschlagen wurde. So würde ich das ja auch gerne sehen, allein es fehlt der Nachweis. So bleibt es eben nur eine Hypothese.
Dietje hat geschrieben:
22.07.2022, 08:42
(Vielleicht sogar die Meckenaborg selbst?) es gibt mehrere "Borgen" in Emden, die berühmteste ist wohl die Klunderburg
Aber es gibt noch andere mögliche Häuser (diese Infos kamen von versch. hilfsbereiten Personen):
- "Koert Kock und Elsebe (Mettes Schwester) haben ein Haus in der Nienstadt neben dem erbaren Nono Meckena" (Q: Isa Ramm)
- "Jasper Bower is borger geworden, heft sein eedt gedhaen unnd bethalet. Hermen Kuper sein borge, wonet jegen Nono Meckena" (Q: Bürgerbücher, 10.02.1571)
- In den Kontraktenprotokollen wird 1624 und 1625 ein Haus in der Neutorstraße als "Meckenaborch" bezeichnet (steht schon auf meiner todo-Liste)
Dietje hat geschrieben:
22.07.2022, 08:42
Wenn sie möchten, kann ich bei den Herlyns einmal fragen, ob hier mehr Informationen vorliegen.
Ein Besuch in der Restauration der Familie Herlyns ist geplant.
Sollten Sie dort nachfragen wollen, dann könnten vielleicht neue Mosaiksteinchen auftauchen.

Danke vielmals
Jürgen

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Re: Wappen Meckena

Beitrag von Dietje » 22.07.2022, 10:45

Müsste dann nicht ein "Allinzwappen" geführt werden? Wie das mit Pelikan und Lilie über Herz
nicht zwingend, wie gesagt, die Friesen hatten hier so ihre Eigenarten. Zum Beispiel stammt das berühmte Wappen der Cirksenas "Harpye auf schwarzem Grund" nicht vom Stammvater des Geschlechts, denn der Vater des späteren Landesherren Graf Ulrich Cirksenas hieß Enno Edzardsna und heiratete eine Gela Syerdsna (Cirksena). Erst danach nannten sich die späteren Landesherren Ostfrieslands "Syerdsna/Tzyerza" und wurden später als Cirksena bezeichnet. Auch hier gab es keine Allianzwappen und die Harpye wurde aus dem weiblichen Stamm übernommen, denn die Cirksenas waren die "mächtigere" Familie. Dies ist wie gesagt das berühmteste Beispiel. Es gab natürlich auch die üblichere Form, wie der Grabstein mit Pelikan und Herz/Lilie beweist.
Man darf bei Familienforschung in Ostfriesland nie vergessen, dass die Bevölkerung eine starke Abneigung gegen den Rest "Deutschlands" hegte, insbesondere gegen den Adel, teilweise bis heute, dies führte unter anderem dazu,dass die Ostfriesen auch offiziell als Minderheitenvolk neben den Sorben, den Dänen und den Sinti und Roma IN Deutschland anerkannt sind. Mein Großvater sprach noch davon, dass ich ja mit einer "duitsen" also Deutschen verheiratet sei. Entsprechend wurde hier auch immer ein eigenes Süppchen gekocht, zugewanderte Adlige mussten in Ostfriesland sogar steuern zahlen, welche von den Landständen festgelegt wurden. Ostfriesland glich lange Zeit der Eidgenossenschaft in der Schweiz, entsprechend gering war die Handhabe des Adels in diesem Landstrich, da sie sich auf ein agieren in Augenhöhe mit dem Hausmannsstand einstellen mussten. Das Wappenwesen und der Gebrauch von Hausmarken folgte hier anderen Gesetzgebungen. Der große Häuptling Fokko Ukena besiegte den Ritter Keno Tom Brok, dieser hatte ausserhalb Ostfrieslands die Ritterwürde erlangt und prahlte damit, indem er drei Kronen in seinem Wappen führte. Ukena galt als Verfechter der Landständischen Bevölkerung und führte eine "gestürzte" Krone in seinem Wappen, nachdem er tom Brok besiegte, als Zeichen dafür, das es keinen Adel brauchte um in Ostfriesland groß zu sein. Ironie des Schicksals , dass er sich danach selbst anmaßte Herr über ganz Ostfriesland zu sein und seinerseits dafür vertrieben wurde.
Erst Ulrich Cirksena etablierte die Grafenwürde, doch auch ihm gelang dies nur mit einem Trick, die Bevölkerung erfuhr lange nichts von seiner Standeserhöhung. Was ein weiser Schritt war, denn zwei selbsternannte Landesherren waren bereits in die Schranken gewiesen worden, die sich zu sehr dem Adel des hlg. rö. Reiches angebiedert hatten.
hier soll Schluss sein, obwohl ich noch Seitenweise schreiben könnte, bei Interesse gerne PN
Wenn sie möchten, kann ich bei den Herlyns einmal fragen, ob hier mehr Informationen vorliegen.
Dann will ich das gerne einmal machen, vielleicht kommt dabei ja etwas heraus.

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Re: Wappen Meckena

Beitrag von Gerd » 22.07.2022, 11:12

Ich lese hier nun schon die ganze Zeit interessiert mit und finde das es ein spannendes Thema ist. Vieleicht liest man ja mal einen Artikel im Vereinsheft oder hört gar einen Vortrag von Dir Dietje bei "HERALDIK PUR" zu diesem Thema. :wink:
Mit besten Grüssen
Gerd
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