Wappen der Familie von Goddentow aus Hinterpommern

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Klinski
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Wappen der Familie von Goddentow aus Hinterpommern

Beitrag von Klinski » 20.07.2022, 18:00

Hallo zusammen,

ich habe ein Problem mit dem Wappen der kaschubischen Familie von Goddentow in Hinterpommern und Pommerellen. Der Siebmacher sagt dazu:
Goddentow, (Taf. 159.)

Uradel Hinter-Pommerns, woselbst das gleichnamige Stammhaus im Lauenburg-Bütowschen liegt, 1490 und noch 1618 urk. bei der Familie. Später wurden sie auch in West- und Ost-Preussen ansässig.
Wappen: Gespalten; vorn in R. ein auf einem Aste sitzender Papagei, hinten in B. drei r Querbalken.
Der gekr. Helın trägt 3 Federn, b. r. b.
Decken: r., b., 8.
Ursprünglich war das hintere Feld wohl s., die Balken (deren auch 4 vorkommen) r., nach der heıa!d. Regel, dass 2 Farben nicht aufeinander vorkommen. Die Vermuthung liegt nahe, dass das S. mit B. unterlegt war und so auf alten Malereien des Wappens die letztere Farbe mit der Länge der Zeit hervortrat. Der Vogel wird auch als Falke bezeichnet und kommt zuweilen ohne Ast vor. Nach diesen Angaben habe ich ein älteres v. Goddentowsches Wappen, wie es wohl urspr. gewesen sein Mag, auf der Tafel sub .‚Stammw.“ dargestellt, die Federn des Kleinods entsprechend den Schildesfarben s. r. s., Decken r.s.
Dieses rot-blaue Nebeneinander erinnert mich an das polnisch-preußische Stammwappen Prus III. Ich weiß jetzt nicht recht, welches der beiden Wappen ich als Stammwappen nehmen soll. Wie würdet Ihr entscheiden?

Mit besten Wünschen

Henrik
Mit besten Grüßen

Henrik

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Duppauer1
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Re: Wappen der Familie von Goddentow aus Hinterpommern

Beitrag von Duppauer1 » 21.07.2022, 10:33

Hallo Henrik,

schwierige Frage!

Erst einmal hat das Wappen Prus III nichts mit den Goddenthows zu tun, da diese ja nicht zu der Wappengemeinschaft gehören.

Wenn man jetzt mach dem heraldischen Grundsatz Farbe darf nicht auf Farbe zum Liegen kommen geht, würde ich zu dem Zusatz in der Siebmacherbeschreibung tendieren,
Silber kann nach einer Zeit in leichtes schwarz oxidieren das man evtl. auch mal mit blau verwechseln kann. Oder die bläuliche Untermalung des Silbers ist später hervorgetreten und hat das hintere Feld zu blau verändert auf dem dann die roten Balken zum Liegen kamen.
Jemand hat dann dieses oxidierte Wappen gesehen und fälschlicherweise so weitergegeben.
https://www.heraldik-wiki.de/wiki/R%C3%A4tselwappen

Ich würde also im hinterem silbernen Feld 3 rote Balken sagen.

Und so führt es auch die Familie laut GHdA- Adelslexikon- Bd. 4, Seite 156.
W.: Gesp. rechts in R. auf einem schrägen gr. Ast ein einw. sitzend ein nat. Falke (auch Papagei), links in S. 3 r. Balken, auf dem Helm mit r.s. Decken, 3 (s.r.s.) Straußenfedern.

Ein Adelsdiplom wird für die Familie nicht vorliegen da sie ja zum Uradel gezählt wird. In solchen Adelsdiplomen wurden die Wappen abgebildet oder beschrieben. Hier wäre man dann auf der ganz sicheren Seite! Evtl. liegt eine Adelsbestätigung vor, in der man nachschauen kann.
Aber man muß auch bedenken das der Siebmacher voll von Fehlern ist, obwohl hier ja die 2 Möglichkeit des Stammwappens aufgezeigt wurde.

Hier das Wappen
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf_von_Goddenthow
Ein Fehler findet sich hier aber auch!
Das GHdA-Adelslexikon- beschreibt die Anordnung/Farbgebung der Federn auf dem Helm mit s., r., s. in dem o.g. Link sind die Federn aber r., s., r. ! Was ist nun richtig?
Bild Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)

Herzliche Grüße
Dieter

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Klinski
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Re: Wappen der Familie von Goddentow aus Hinterpommern

Beitrag von Klinski » 21.07.2022, 15:25

Hallo Dieter,

vielen Dank für Deine Antwort.
Erst einmal hat das Wappen Prus III nichts mit den Goddenthows zu tun, da diese ja nicht zu der Wappengemeinschaft gehören.
Schon klar. Bin nur parallel mit den von Eichholtz-Jablonowski zu Gange, und da hat mich dieses "Farbe neben Farbe" auch bereits sehr gestört. Da komme ich aber um das Problem drum herum, da in meinem Stammbaum die von Eichholz-Jablonowski noch mit dem Eichholz-Wappen stehen - R. mit zwei aufrechten, zugewendeten w. Sicheln.
Und so führt es auch die Familie laut GHdA- Adelslexikon- Bd. 4, Seite 156.
W.: Gesp. rechts in R. auf einem schrägen gr. Ast ein einw. sitzend ein nat. Falke (auch Papagei), links in S. 3 r. Balken, auf dem Helm mit r.s. Decken, 3 (s.r.s.) Straußenfedern.
Ich denke, ich folge bei den von Goddenthow wohl dem Adelslexikon und der "Korrekturversion" des Siebmacher mit Weiß statt Blau - und den heraldischen Regeln. Vielen Dank für die Entscheidungshilfe!

Bei der Helmzier würde ich ebenfalls dem GHdA folgen, sehe es dort aber nicht ganz so genau. Meine von Klinski haben auch verschiedene Helmzierden (halber Schafbock, 3 Straußenfedern, 5 Straßenfedern). Allerdings ist z. B. bei den (Fürsten) Jablonowski sogar der Wappenschild ein ziemliches "Bäumchen wechsel dich". Es ist schon ein Elend... :D
Mit besten Grüßen

Henrik

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