Prag 1648

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Gerd
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Beitrag von Gerd » 24.04.2022, 11:47

Ich möchte nochmal auf "Braun v. Braunthal" eingehen.

Johann Georg Franz Braun wurde am 24. Juni 1668 durch Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat "von Braunthal" in den böhmischen Adelsstand erhoben.
In Eger (Cheb) heiratete er am 5. August 1663 Maria Summer und verstarb auch dort am 7. Mai 1678.

Ich habe nun die Matriken von Eger Seite für Seite duchgesehen und folgende Kinder von ihm dort gefunden.
* 2. Juni 1664 Maria Regina
* 6. Juni 1665 Maria Juliana
* 20. Februar 1667 Susana Elisabeth
* 18. Dezember 1668 Anna Sabina
kurz nach der Geburt am 21. März 1670 verstorben der Sohn Franziskus
Totgeburt am 3. Februar 1673 ein Kind
Totgeburt am 14. September 1674 ein Sohn
Totgeburt am 13. Januar 1676 ein Kind
Totgeburt am 21. Juli 1677 ein Kind

Da hier kein männlicher Nachfolger geboren wurde, ergibt sich die Schlußfolgerung daß die Nachfolgenden mit diesem Prädikat absichtlich oder unwissentlich falsche Angaben zur Abstammung gemacht haben.

Wie konnte es dazu kommen?

In den Matriken wird er immer nur als Hans Georg Braun mit dem Zusatz "Cantor" geführt. Zur gleichen Zeit lebte dort ein Namensgleicher Hans Georg Braun mit dem Zusatz "Barbier" in den Matriken. Dieser Barbier ist auch der Vorfahre der nachfolgenden Tuchmacherfamilien aus denen auch der Schriftsteller Karl Johann Braun hervorging. Die erwähnte Hutmacherfamilie Braun stammte aus Tirol und ging auch in der Folgegeneration wieder nach Tirol zurück.
Bei dem Diplom im ÖStA handelt es sich nicht wie von mir erst erwähnt um das Originaldiplom sondern un eine Abschrift.
Mit besten Grüssen
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Beitrag von Gerd » 25.04.2022, 10:34

Faber von Adelßlöwen

Nicklaß Franz Faber wurde am 27. Februar 1651 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Adelßlöwen“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.
1648 studierte er Jura an der Universität Prag und wurde nach der Gründung der Studentenlegion zum Fähnrich ernannt. Vier Tage nach Königsmarcks Einfall in der Kleinseite, am 30. Juli 1648, überquerte er mit Zustimmung der kaiserlichen Generäle nachts mit anderen Studenten die Moldau zur Kleinseite, wo er die Mauern erklimmen und möglichst viele Schweden töten, ihre Kanonen sabotieren und alles anzünden wollte. Aber als der Mond hinter den Wolken vorkam wurden diese Pläne vereitelt, so dass die Studenten zumindest die schwedischen Wachen angriffen, einen Korporal mit zwei Musketieren gefangen nahmen und die anderen töteten. Später verteidigte er zusammen mit dem Leutnant und der halben Legion die Brücke, wobei er sich hier hervortat bei der Sperrung und Befestigung des Altstädter Brückenturms und des angrenzenden Brückenteils. Beim Angriff auf die Neustadt kämpfte er an den gefährdeten Mauern am Bergtor und beim nahegelegenen Pulvermagazin und blieb dort mit vierzig anderen Studenten bis der Feind abzog.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Alß mit Nahmen einen in vier gleiche Theill abgetheilten Schilt, desßen undere hindere, und obere fordere Veldt roth ist, auß welchem jedem in dem undern zwar von der Linckhen auf die Rechten, in dem obern aber von der Rechten gegen der Linckhen Handt gewendter geharnischter Armb erscheint, jeder in der Fausst ein zweyschneidiges Schwerd haltendt, daß fordere undere, und obere hintere Theil ist schwarz auf welchem jeden und zwar der under gegen der Linckhen, und obere gegen der rechten Hand gewendter grimiger gelber Löw, mit über die Ruckhen gewundenen doppelten Schweif, vorgeworfenen Prankhen der undere mit der linckhen, der obere mit der rechten Pranckhen einen grünen Lorbeer Cranz haltend, in der Mitte dises Schilts stehet ein gelbes Brustschiltlein, worinnen ein einkhöpfiger schwarzer Adler mit vor sich gestreckhten Krahlen, aufgeschwungenen beeden Flügeln aufgethanen Schnabel und roth außgeschlagener Zunge erscheint. Ob dem Schilt stehet ein freyer offener Adelicher Thurniershelm, auf der Linkhen mit weiß-, und roth-, auf der rechten Hand aber mit schwarz- und gelbfarben Helmdeckhen, und darob einer Königlichen guldenen Cron gezihret, auß welcher sich auf beeden Seiten zwo Fueß Fahnen erschwingen, die lincke gelb- oder goldfarb, worauf ein einfacher schwarzer Adler, die rechte ist roth- oder rubinfarb, worin ein weisser grimmiger gekrönter Löw zu sehen, zwischen disen beeden Fahnen stehet ein halber geharnischter Man in der rechten gewaffneten Handt einen eisernen Streithamer, in der linckhen aber drey eiserne Negel haltente, so ob dem Sturmhuet mit gelb, schwarz, weiß und rothen Schwannenfedern wechselweis geziehret ist.

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Saalbuch 63, Fol. 279 - 288
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Re: Prag 1648

Beitrag von Manni24 » 25.04.2022, 11:10

Gerd hat geschrieben: Da hier kein männlicher Nachfolger geboren wurde, ergibt sich die Schlußfolgerung daß die Nachfolgenden mit diesem Prädikat absichtlich oder unwissentlich falsche Angaben zur Abstammung gemacht haben. Wie konnte es dazu kommen?
Hallo Gerd,

im Jahrbuch der K.K. Heraldischen Gesellschaft "Adler", N.F. 17 (1907), findet sich eine Artikelserie über "Genealogische Auszüge aus den Sperr-Relationen des n.-ö. und k.k. n.-ö. Landrechts 1762-1859", dort S. 43 f.:

Als die 1. Ehefrau des Schriftstellers Johann Karl B.v.B. am 2.3.1837 starb, es handelt sich um Maria Beck aus Dresden, To. d. dann in Wien tätigen k.k. Kabinettskuriers Josef Beck, wurde das Original Adelsdiplom Leopolds I. vom Jahre 1648 vorgelegt. Was verm. ein Druckfehler ist, gemeint wird 1668 gewesen sein. Selbiges wurde von der Familie vorgelegt, als 4.5.1828 Gregor B.v.B., Fabriksdirektor, starb. Diesmal mit dem 24. VI. 1668 richtig angegeben. Dito. als Maria Franziska B.v.B., geb. Burkmann, am 16.8.1839 starb, sie war die Gattin des Tuchfabrikanten Thomas B.v.B. Als Johann Thomas B.v.B. am 25.12.1845 starb, wurde eine beglaubigte Abschrift des Adelsdiploms Leopolds I. vom 24. VI. 1668 vorgelegt.

Irgendwie muß demnach das Diplom in deren Hände gekommen sein. Vl. wurde ein Sohn des Kantors um 1672 auswärts von Eger geboren, der dann die Linie fortsetzte. Oder aber es war Betrug im Spiel. Als der Kantor ohne Sohn verstarb, wurde die Urkunde an einen der Tuchmacher verkauft.

Bis jetzt habe ich die Namensführung mit "von Braunthal" erst in den 1820er Jahren gefunden. Geboren wurde der Schriftsteller 1802 ja noch als "Johann Braun".

MfG
Manni

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Re: Prag 1648

Beitrag von Gerd » 25.04.2022, 11:55

Danke für deine Ausführungen Manni!

Ich könnte mir auch vorstellen das eine der Töchter des Cantors in die andere Familie Braun eingeheiratet hat, dabei das Diplom mitbrachte und dieses dann später irrtümlich für das Diplom der eigenen Familie gehalten wurde. Da müsste man aber (da kein Index für diese Zeit) die Matriken weiter Seite für Seite durchsehen.
Mit besten Grüssen
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Manni24
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Re: Prag 1648

Beitrag von Manni24 » 26.04.2022, 17:00

Hallo Gerd!

Zunächst: Ich möchte Dein Thema hier mit den schönen Wappenbeschreibungen und natürlich Deinen tollen Zeichnungen nicht mit zu viel Genealogie verunstalten. Ggf. können wir ja im Unterforum Genealogie einen neues Thema zu den Braun v. Braunthal aufmachen.

Ich bin mir recht sicher, daß wir es hier mit Betrug zu tun haben. Alle Namensträger Braun v. Braunthal aus dem 19. Jhd. gehen zurück auf den Tuchmacher Thomas Braun aus Eger. Als dieser 1796 in Eger starb, ging es mit seiner Familie mutmaßlich finanziell bergab und Anfang des 19. Jhd. macht sie sich auf den Weg nach Wien. Seine Frau Katharina Wentzel starb dort am 12.1.1809 in der Elendbastei Nr. 1244 unter dem Namen Braun v. Braunthal. Ihre Schwiegertochter, Barbara Ernst, sie war die Mutter unseres Schriftstellers, starb am 23.7.1815 in der Leopoldstadt Nr. 193 - das war das Zucht- u. Arbeitshaus in Wien!

Die KB Eger haben ja leider, wir von Dir bereits angemerkt, keinen Namensindex für die frühren Jgg. Ich habe daher nur mal im Schnelldurchgang des Schriftstellers Vorfahren rausgeschrieben.

0 Johann Thomas Braun, *~ 1655, ein Riemer aus Tirschenreuth in Bayern!
1) Adam (Johann) Braun, *~ 1685, 1709 als Tuchmacher in Eger ooI., ooII 1719.
(1) Thomas Braun, *~ 1730 Eger, 1768 als Tuchmacher in Eger geheiratet, starb dort 1796; dessen Ehefrau Katharina Wentzel, + 1809 Wien (Elendbastei Nr. 1244).
A Adam (Georg) Braun, * 1770 Eger, + 1827 Wien (Landstraße Nr. 510), Tuchmacher.
A) Johann (Karl) Braun, * 1802 Eger, + 1866 Wien, Schriftsteller.
(A) Walpurga Braun v. Braunthal, *~1833 Wien, + 1888 Wien, Erzieherin.

War Dir bekannt, daß die Familie aus Tirschenreuth stammt oder hast Du vor 1709 noch eine andere Tuchmacherfamilie Braun in Eger gefunden?

Der Hinweis auf die Abstammung aus Bayern findest Du hier:
https://www.portafontium.eu/iipimage/30 ... 056_1120-o

MfG
Manni

Nachtrag:
Ausführlicher zur Genealogie siehe hier.
Zuletzt geändert von Manni24 am 30.04.2022, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Prag 1648

Beitrag von Gerd » 26.04.2022, 17:27

Hallo Manni,

das stört hier keineswegs. Meiner Meinung nach gehört die Genealogie zum Wappen dazu, soweit sich da etwas ermitteln läßt. Danke auch für deine Fleißarbeit!
Bis Thomas Braun war ich auch bereits zurückgekommen. Ich hatte jetzt auch noch ein Buch aus der Zeit kurz nach dem Cantor durchgesehen und dort war keine Tuchmacherfamilie in Eger zu finden. Es wird also so sein wie du schon vermutest und anhand der Daten auch ermittelt hast daß es sich bei dem Schriftsteller um erschwindelten Adel handelt.
Mit besten Grüssen
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Beitrag von Gerd » 27.04.2022, 17:59

Franz von Frankhenheimb

Caspar Wenzl Franz wurde am 22. Juni 1664 durch Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat „von Frankhenheimb“ in den böhmischen Ritterstand erhoben.
Er stammte aus einer katholischen Familie aus Elbeteinitz (Týnec nad Labem) und sein Vater Benedikt wurde wegen seines Glaubens verfolgt. Zur Zeit der Belagerung Prags war er wahrscheinlich noch kein Student an der Universität, trat aber in die Reihen der Studentenlegion ein, in deren Reihen er bis zum Abzug des Feindes blieb. Nach dem Krieg machte er seinen Bachelor, am 30. Mai 1650, und Magister, am 1. August 1651, in Philosophie und studierte später Jura. Er diente erst in den Landesbehörden und wurde spätestens 1658 Rat des Fürsten Karel Eusebius von Liechtenstein.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Alß mit Namen einen quartirten Schild, dessen untere hintere und obere fordere blau- oder lasurfarb, und aufm Grund eine Weisse Mauer mit ihren Zinnen zu sehen ist, ob welcher jeder ein geharnischter vorwerts sehende oberhalber Mann mit seinen Kasquet zu sehen in der rechten Faust ein zweyschneidiges Schwerdt haltend, das untere fordere und obere hintere Feld ist roth- oder rubinfarb auf denen beeden sich ein vorwärts aufsteigender gekrönter gelber Löw erscheint, mit seinen über den Rucken gewundenen doppelten Schweiff, mit denen fordere beede Branken ein grünes Oelzweig haltend. In der Mitte dies Schilds stehet ein blaues Herzschildlein, auf welchem an der rechten Seiten ein spitziger Fels, von welchem ein weisses gegen der linken Handt steigendes Roß mit Flügeln, sonst Pegasus genannt, zu sehen. Ob solchen Schild stehet ein freyer offener Turniershelmb auf beeden Seiten mit weiß- oder silber-, und roth- oder rubinfarben Helmdecken, und darob einen königl guldenen Kron gezieret, aus welcher sich zwey mit denen Sachsen gegeneinander sich einwerts gewendte Adlersflügel erschwingen mit farben also unterschieden, daß des hintere untere halbe Theil und des fordere obere halbe Theil roth- oder rubinfarb, und des hintere obere und des untere fordere halbe Theil weiß- od silberfarb ist, zwischen diesen beeden Flügeln erscheinet abermalen ein gelber gekrönter Löw bis auf die Huft mit über die Rucken gewundenen doppelten Schweif, aufgerissenen Rachen, roth ausgeschlagenen Zungen, mit denen fordern Branken ein grünes Oliven Zweig haltend.

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Saalbuch 74, Fol. 479 - 487
Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 6 (Abgestorbene, erloschene Geschlechter), 8. Abt., Teil 2:
Der abgestorbene Adel der Preußischen Provinz Schlesien, 2. Teil, Nürnberg 1890, S. 35, T. 23
(falsche Darstellung des Pegasus im Herzschild)
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Beitrag von Gerd » 29.04.2022, 18:47

Frischmann von Ehrenkron

Mathias Norbert Frischmann wurde am 6. Mai 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Ehrenkron“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.
Franz Frischmann v. Ehrenkron wurde am 3. Dezember 1717 durch Kaiser Karl VI. in den böhmischen Ritterstand erhoben mit Bestätigung des Wappens.
Mathias Norbert Frischmann stammte aus Tepl (Teplá) im Kreis Pilsen, wo sein Vater Christoph Bürgermeister und Ratsherr war. Er studierte ab November 1644 an der Universität Prag, schloss am 3. Mai 1646 mit dem Bachelor und am 13. August 1648 mit dem Magister der Philosophie ab und studierte später Jura. Er diente in der Studentenlegion als Musketier und blieb bis Kriegsende in ihren Reihen. Dabei zeichnete er sich besonders beim letzten feindlichen Angriff auf die Neustädter Mauern aus. Nach dem Studium wurde er Rentschreiber der Herrschaft Neuhaus (Jidřichův Hradec) und ließ sich später in Beraun (Beroun) nieder, wo er in den Stadtrat aufgenommen und zum königlichen Stadtrichter ernannt wurde. Er trat im Mai 1674 zurück als er zum Statthalter der königlichen Güter Brandeis (Brandýs) und Prerow an der Elbe (Přerov nad Labem) ernannt wurde. 1684 heiratete er Anna Barbora Miseroni de Lyson (1663-1712), mit der er drei Söhne hatte. Der älteste, Franz Anton, promovierte in Theologie und wurde Dekan in Podiebrad (Poděbrady) und Kanoniker von Altbunzlau (Stará Boleslav). Der Zweitgeborene Joseph ließ sich in der Prager Neustadt nieder, wo er ein Ratsamt bekleidete. Der Jüngste, Andreas, erwarb die Approbation, wurde später zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert und wurde Anwalt der böhmischen Krone. Dieses Amt bekleidete er 35 Jahre und war 30 Jahre Stadtrat der Prager Neustadt. Er und seine Frau Ludmilla Fleischmann von Tumpach hatten einen Sohn Franz, welcher 1717 in Anerkennung der Verdienste seiner und seiner Vorfahren in den böhmischen Ritterstand erhoben wurde.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Alß da ist einen quartierten Schildt, dessen hinter unter und vorder obers Theil roth- oder rubinfarb, in deren jedem ein Weißer aufrechtsstehender und gegen der rechten Seithen gewendter grimmiger Löw mit ofenem Rachen, roth außgeschlangener Zungen und den Ruken außgeschwungenen doppelten Schweiff, ihre beede fordere Brankhen von sich außstrekhendt, in seiner rechten einen grünen Lorberkrantz haltendt zu sehen ist. Das vordere unter u hinter obere Theil ist gantz blau- oder lasurfarb und darinen eine königliche guldene Kron. Auf dem Kreutz der Quartirung erscheint ein weisses Hertzschildtlein und darinnen ein gegen der rechten Seithen gebogener blutiger Armb in seiner Handt ein blosses zweyschneidiges Schwerdt mit einem verguldten Kreutz zurük gleichsamb zum Streich haltend. Ob diesem Schildt stehet ein freyer adelicher Thurniershelmb, zur rechten mit gelb- oder gold- und blau oder lasurfarben, zur linken aber mit roth- oder rubin- und weiß- oder silberfarben Helmbdökhen, und einer königlichen guldenen Kron geziehret, auf welcher sich bieß auf die Hieften ein gantz weisser, gegen der rechten Handt gewendter und mit einer königlichen goldenen Kron geziehrter grimiger Löw mit ofenen Rachen, roth außgeschlagener Zungen und über den Ruken aufwerts gewundenen doppelten Schwaiff, seine forder beede Brankhen von sich strekhendt und in der rechten einen grünnen Lorbeerkrantz haltendt erzeiget.

Anmerkung: Im Eintrag zur Ritterstandserhebung wird das bisher geführte Wappen bestätigt. Abweichend dazu wird im Blason der Kranz in der Linken des Löwen beschrieben, was als Fehler im Blason anzusehen ist.

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Saalbuch 59, Fol. 630v – 640v
Saalbuch 128, Fol. 596v – 603v
Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 6 (Abgestorbene, erloschene Geschlechter), 8. Abt., Teil 3:
Der abgestorbene Adel der Preußischen Provinz Schlesien, 3. Teil, Nürnberg 1894, S. 13, T. 8
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Beitrag von Gerd » 30.04.2022, 16:56

Fromholdt von Fromholdtsberg

Jakob Sebastian und Michael Wenzl Fromholdt, Brüder, wurden am 20. April 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Fromholdtsberg“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Beide stammten aus Liebenthal (Lubomierz) in Niederschlesien.
Jakob Sebastian studierte im Priesterseminar St. Wenzel und an der Universität Prag erhielt er am 13. Mai 1647 einen Bachelorabschluss in Philosophie. Während der schwedischen Belagerung Prags wurde er am 9. August 1648 Magister der Philosophie und war Theologiestudent an der Clementinen-Akademie. In der Studentenlegion war er zunächst Musketier, später Furierschütze. Er kämpfte auf den Mauern der Neustadt und wurde bei einem Gegenangriff auf den Feind am Bergtor im Gesicht verwundet.
Michael Wenzl studierte zunächst in Olmütz (Olomouc), wo er 1640 den Bachelorabschluss erlangte. Ab Mitte November 1641 studierte er in Prag und erhielt am 4. August 1643 den Magistertitel in Philosophie. 1648 war er Rechtsanwalt und er war einer der ersten, der auf den schwedischen Einmarsch aufmerksam machte und nach der Gründung der Studentenlegion wurde er zum Korporal in der zweiten Kompanie ernannt. Als die Schweden mit der Belagerung Prags begannen, verteidigte Michael Wenzl die Mauern zur Karlsbrücke und kämpfte später am Pferdetor.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Alß mit Nahmen einen quartierten Schildt, deßen hinter unterstes, und vorder oberstes Theil schwarz- oder kohlfarb, in deren jedem Grundt drey griene Berglein neben einander, und auf jedem deren ein alte romanische weis- oder silberfarbe Cron muralis genannt, mit welcher man diejenigen, so sich in der belägerten Stadt wohlgehalten, zu krönen pflegte, zu sehen ist, das forder untere, und hinter obere Theil des Schildts ist gelb- oder goldtfarb, in welchem jedem erscheinet ein Menschen-Handt, einen brennenden Granaten haltendt, und zwahr solche gestalt, daß die in untere Theil gegen der linken, die im obere aber gegen der rechten Seiten ausgestrekhet ist. Ob diesem Schildt stehet ein freyer offener adelicher Thurniers-Helmb, zu rechten mit schwarz- oder Koll- und gelb- oder goldfarben, zur linken aber mit rot- oder rubin-, und weiß- oder silberfarben Helmbdecken, und mit einer Königlichen guldenen Cron geziehret, auf welcher zwischen beeder seits zweien etwas gebogenen, und über sich gestrerckhten zweier Lorberzweigen, und daran stehenden Beern oder Früchten erscheinet ein auf dreyen grünen Berglein weiß- oder silberfarber gegen der rechten gewehnter, und auf seinen linckhen Fuß stehender Cranich, in seinem rechten einen Stein haltendt.

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Saalbuch 59, Fol. 572 – 582
Saalbuch 59, Fol. 604 – 614
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Beitrag von Gerd » 01.05.2022, 09:51

Groß von Waldt

Adam Ernst Groß wurde am 20. Oktober 1652 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Waldt“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.
Er stammt aus einer Beamtenfamilie. Sein Vater Johann war Statthalter der Herrschaften Duppau (Doupov), Wintersgrün (Vintířov) und Neprobilitz (Neprobylice). Er studierte ab November 1644 an der philosophischen Fakultät in Prag, wurde am 13. Mai 1647 zum Bachelor und am 9. August 1648 zum Magister ernannt und studierte später Jura. Nach dem schwedischen Einmarsch auf der Kleinseite trat er der Studentenlegion bei, kämpfte als Musketier in der vierten Kompanie des Korporals Rossenbloth, blieb in dessen Reihen bis der Feind abgezogen war und ließ sich um 1666 in Prag nieder.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Alß mit Nahmben einen oblänglichten perpendiculariter in zwey gleiche Theil abgethailten Schildt, im hindern Theil, so gelb- oder goldtfarb ist, erscheinet ein einfacher aufrechts stehender und zuer rechten seiten sehend schwarzer Adler mit offenem Schnabel, roth außgeschlagener Zungen, seinen beede Flügl ausschwingendt, im fordern aber, so weis- oder silberfarb ist, zu sehen ein ganzer aufrechts stehender wildter Mann, um daß Haubt, wie auch die Lenden mit grienen Laube umgeben, die linckhe Handt unter sich, in der rechten aber einen grienen Baumb in Form eines Staabs oder Steckhens haltendt, uber diesem Schildt stehet ein freier offener Adelicher Thurniers Helmb, zuer linckhen mit roth- oder rubin- und weiß- oder silber-, zuer rechten aber gelb- oder goldt- und schwarz- oder kohlfarben Helmdeckhen und einer Königlichen guldenen Cron geziehret, in Mitte derselben steckhen zwey blosse zwayschneidige Schwerder ein wenig schrembsweiß mit vergulten Kreutz und Knöpfen.

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Saalbuch 63, Fol. 817 - 824
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Re: Prag 1648

Beitrag von Tejas552 » 02.05.2022, 07:57

Hallo Gerd,

interessantes Thema und, wie immer, sehr schöne Zeichnungen!

Ich finde es interessant wie diese Wappen einen gewissen Niedergang der Wappenkunst im 17. Jahrhundert widerspiegeln. So gibt es neben Farbanstössen (z.B. schwarz grün im Wappen Fromholdt von Fromholdsberg), blasonierte Schildformen, "innovative" Wappenanordnungen mit schwebendem Helm über einer Krone (Eyser von Eysenfeldt) vor allem gevierte Schilde mit Herzschild für frisch geadelte Personen. Alles Dinge, die den Herolden der Hochzeit der Heraldik vermutlich nicht passiert wären.

Gruss
Dirk

PS Du solltest auf der Grundlage dieses Materials eine Veröffentlichung in einem heraldischen Journal anstreben.
Beste Grüsse
Dirk

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Beitrag von Gerd » 02.05.2022, 10:19

Hallo Dirk,

ja, manches sieht schon sehr seltsam aus. Es sind aber nicht alles Farbverstöße die bei uns welche wären. Farbe an Farbe und Metall an Metall ist zulässig, was Farbe auf Farbe und Metall auf Metall nicht ist. Bei Fromholdt v. Fromholdtsberg das ist ein Farbverstoß (Grün auf Schwarz); bei Groß v. Waldt das ist keiner (Silber an Gold).

Das wurde schon alles 2001 im Buch "Praha 1648", Jan Županič + Michal Fiala, Verlag Vydal VR Atelier veröffentlicht. Nur sind bei den Zeichnungen einige Fehler die vom Blason abweichen. Bei Fromholdt v. Fromholdtsberg beispielsweise wurden die corona muralis grau statt silbern gezeichnet und statt der gestreckten Hand ist dort ein gebeugter Arm zu sehen. Daher zeichne ich diese neu für das österreichische Adelslexikon bei AustroAristo (nur gegen Gebühr dort einsehbar).
Mit besten Grüssen
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Beitrag von Gerd » 02.05.2022, 16:11

Hofmann von Feuerspil

Georg Hofmann wurde am 23. Februar 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Feuerspil“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.
Er stammt ursprünglich aus Schwarzkau (Świątkowice) in Schlesien. Ab November 1641 studierte er in Prag, am 18. Mai 1643 schloss er sein Studium mit dem Bachelor und am 25. August 1648 mit dem Magister in Philosophie ab. 1648 nahm er als Musketier in der ersten Kompanie von Corporal Prusskowsky an allen Angriffen und Überfällen teil und beteiligte sich an der Bewachung der Mauern. Bei den heftigen Kämpfen um den Kornspeicher nahe der Neustädter Mauer wurde er durch eine Granatenexplosion an Bein und Gesicht so schwer verletzt, dass er lange Zeit fast blind war.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Nemlichen einen ablanglichten Schildt, welcher zwergweis in zweytheil abgetheilet, deren unterstes in vier gelb- oder golden-, und drey blau- oder lasurfarben schrems weis von der linken zur rechten seiten alternatim flissende Wassersträmb oder Strassen ausgetheilet, darinnen ein ganz roth- oder rubinfarber, gegen der rechten seiten gewendter und gleichsam zum Sprung geschickter Löw mit ofener Rachen und roth ausgeschlagener Zungen seinen doppelten Schweif über den rücken schwingend, und sein beede fordere Brankhen von sich strekend, zusehen ist. Das obere Theil ist aber mals perpendiculariter in zwey gleiche Theil abgetheilet, indeme zur rechten so blau- oder lasurfarb erscheinet ein guldenes F samt dreyen directe abwärts gezogenen gelb- oder goldfarben Linien, und darob eine Kaiserl Kron. Das Theil zur linken Seiten ist weiß- oder silberfarb, gleichsam ein ofenes Fenster, darinnen ein schwarzer brinnender Granat oder Feuerball, dessen Flam zur rechten aufwärts steigen thut, ob diesen Schild stehet ein freyer Turniers Helm zur rechten mit roth- oder rubin- und weiß- oder silberfarben, zur linken aber mit schwarz- oder kohl- und gelb- oder goldfarben Helmdecken, und darob einen Königliche guldenen Kron gezieret, über welcher zwey aufgethane und oben gegeneinander mit den Sachsen einwerts gewendte Adlers Fliegel, deren jede nach der Zwerch in zwei gleiche Theil abgetheilet, das rechte obere fordere ist gelb- oder gold-, das untere aber schwarz- oder kohlfarb, das linke obere hindere ist weiß- oder siberfarb, das untere aber roth- oder rubinfarb, in der mitte diesen beeden Adlers Flügl auf vorerwehnter Cron ist zusehen ein Mann bis auf die Hüft, in gelben haaren und mit ein silberfarben Rock angethan, dessen beede Augen mit einen schwarzen Binden, deren Ende sich beederseits aufschwingen, zugebunden sind, seine Hand von sich ausstrekend, und das obere Theil beeder Adlers Flügl haltend.

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Saalbuch 59, Fol. 412 - 420
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Beitrag von Gerd » 03.05.2022, 13:42

Hosius von Gothenwahl

Melchior Ignaz Hosius wurde am 6. Mai 1652 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Gothenwahl“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.
Seiner Herkunft nach stammte er aus dem schlesischen Weidenau (Vidnavy). Er studierte ab November 1644 Philosophie in Prag, erhielt am 3. Mai 1646 den Bachelor- und am 13. August 1647 den Magistergrad. Unmittelbar nach deren Wiederherstellung im Juli 1648 trat er der Studentenlegion bei. Er war einer der besten Schützen, zeichnete sich in Kämpfen beim großen Durchbruch an der Neustädter Mauer aus und wurde mehrmals verwundet, besonders schwer an der rechten Hand und am linken Schienbein.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Nemblich Einen quartierten Schildt, dessen untere hintere, und obere rechte Theyl blaw- oder lasurfarb ist, auf welchem jedem ein halber mit den Spitzen über sich gewendter gelber Monnschein zu sehen, das untere fordere, u obere hintere Veldt ist roth- oder rubinfarb, auf welchem jedem zween einander Kreutzweiß gelegte Ankher in dem Kreutz mit einem gulden Bandt sich erzeigt. Ob solchen Schildt stehet ein freyer offener adelicher Turniers-Helmb auf der linkhen Seiten mit gelb- oder goldfarb und blaw- oder lasurfarben, auf der rechten Handt aber mit weiß- oder silberfarben und roth- oder rubinfarben Helmbdeckhen, und darob einer Königlichen guldinen Kron geziehret, auf welcher die Ballona mit einem Casquet biß auf die Knie, mit einem blawen heidtnischen rokh, undt mit einem guldinen Bandt umgurttet zu sehen in der linkhen Handt ein offenes Buch, in der rechten Handt aber einen Speer mit einer gelben Stangen haltende.

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Saalbuch 63, Fol. 569 – 577v
(bei Doerr S. 134 fälschlich als Bosius von Bothenwahl)
Mit besten Grüssen
Gerd
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Gerd
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Prag 1648

Beitrag von Gerd » 05.05.2022, 17:56

Hoßmann v. Manfels

Mathias Adalbert Hossman wurde am 24. August 1653 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Manfelß“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.
Johan Carl Hoßman, Bruder des Mathias Adalbert, wurde am 18. August 1694 durch Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat „von Mannfels“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.
Johann Carl Hoßmann von Mannfelß wurde am 24. März 1708 durch Kaiser Josef I. in den alten böhmischen Ritterstand erhoben.
Die Brüder Mathias Adalbert und Johann Carl Hoßmann stammen aus Bistritz (Bystřice). Mathias Adalbert studierte in Prag zunächst 1644/45 Philosophie und später Jura. Als die Studentenlegion wiederhergestellt wurde, schloss er sich ihren Reihen an und kämpfte zwei Monate lang tapfer gegen die Schweden. Nach dem Studium wurde er Rat des Olmützer Bischofs und später auch des Fürsten Johann Adolf I. Schwarzenberg. Er erwarb das Gut Bobrau (Bobrová) in Mähren und starb vor 1694.
Nach dem Studium der Philosophie und Rechtswissenschaften ließ sich Johann Carl im nordböhmischen Brüx (Most) nieder, von wo er nach der schwedischen Besetzung der Stadt 1646 nach Saaz (Žatec) floh. Hier wurde er um 1651 Gemeindeältester, 1671 Ratsherr und Bürgermeister und 1681 Oberbürgermeister.

Blason des Wappens von 1653 und 1694 wie eingetragen:

Nemblichen ein oblanglichten Schildt, welcher nach der Zwerch dergestalt in zwey Theil unterschieden, daß das untere, so roth- oder rubinfarb in der Mitte etwas mehrers erhoben alß zu beeden Seiten, in welchem zwischen zweyen schroffichten felsen oder Bergen Ihrer natürlichen Farb erscheint ein aufrechts stehender vorwärts gewenter wilder Man, um das Haupt und Huft mit einem grünen Kranz umgeben, in der rechten Hand einen Baum, oben mit grünen Östen und Blätterrn haltendt, seine linke aber in die Seithen Stützend. In dem obere Theil des Schilds, so weiß- oder silberfarb, ist ein rechter geharnischter etwas weniges gebogener und zur rechten Seiten ausgestreckter Mannesarmb, in der Hand ein blosses zweyschneidiges Schwerdt mit verguldtem Kreutz und Kopf haltend. Über diesem Schild stehet ein freyer offener adelicher TurniersHelm, beederseits mit roth- oder rubin- und weiß- 0der silberfarben Helmdeken und einer Königlichen guldenen Kron geziert, auf welcher zwischen zweyen gegeneinander gewendte Büffels Hörner, dern jedes nach der Zwerch in zwey gleiche Theil abgetheilet das hintere untere und forder obere weiß- oder silberfarb, die andern zwey Theil aber roth- oder rubinfarb seindt, ist abermalß wie drunter im Schild ein rechter geharnischter etwas wenigs gebogener, und zur rechten Seithen gestreckter Mannß Armb in der Hand ein blosses zweyschneidiges Schwerdt mit verguldtem Kreutz und Knopf, zuruck gleichsam zum Streich haltend zu sehen.

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Blason des Wappens von 1708 wie eingetragen:

So da bestehet in einem ablanglicht in vier gleiche Theil abgetheilt, doch untern etwaß rund formirten Schildt, deßen hinter untere und forder obere Feldung roth- oder rubin farb und in deren ieder ein gebogener geharnischter Mannsarmb, in der Handt ein blosses zurück über sich gekhert und gleichsamb zum Hieb gewendtes Schwerdt haltendt zu sehen ist. In der fordern unten und hintern obern Feldung, so beede gelb- oder goldfarb seind, stehet in ieder derselben ein zwischen zweyen Felßen, von den Knien aufwerts, mit dem Gesicht für sich stehender blosser wilder Man, mit etwas abhangenden dunkhlen Haaren und von dergleichen Farb habenden Barth, deßen Haubt mit einem grünen Kratz umbgeben, umb die Mitte mit einen grünen Laub bedeckt ist, in der rechten Hand ein grünes Baumlein grad aufwerts haltendt, die lincke aber an die Hüffte spritzendt. Ob diesen Schildt stehen gegen einander am ieden des Schildtsecke zwey offene ritterliche Rhurniershelmben, zur rechten mit blau- oder laßur- ach gelb- oder goldt, zur lincken aber mit roth- oder rubin-, dann weiß- oder silberfarben herabhangenden Helmdeckhen bekleydet und ein ieder mit einer königlichen goldenen Cron geziehret. Ob der vordern Cron praesentiret sich zwischen zweyen mit denen Sachsen gegen einander gewendten schwartz- oder kohlfarben Adlersflügeln ein dem in den Schildt beschriebenen gantz gleichender, zur rechten gewenter geharnischter Mannsarmb. Auß der hintern Cron entsprießen zwey mit denen Mundtlöchern aufwerts gekehrt und in der Mitte in zwey gleiche Theil abgetheilte Püfflshörner, dem der hinter untere Theil weiß oder silber- und der obere roth- oder rubinfarb, der fordere hingegen oben weiß- oder silber- und der untere roth- oder rubinfarb erscheinet. Zwischen diesen zweyen Püffelshörnern ist abermahlen zu sehen ein dem in der hintern untern und fordern obern der Farb, Positur und Action nach gantz ähnlicher wilder Mann, mit braunen Haaren und gergleichen Barth, in der rechten ein grades länglichtes Baumlein führendt und die lincke an die Hüfften spreitzend.

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Saalbuch 65, Fol. 46v – 53v
Saalbuch 101, Fol. 121 – 127v
Saalbuch 111, Fol. 477v – 484
Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 4 (Habsburgermonarchie), 10. Abt.:
Der Mährische Adel, Nürnberg 1899, S.50 (falsche Angaben zum unteren Feld, fehlende Farben und keine Erwähung des Wappens von 1708)
Mit besten Grüssen
Gerd
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