Prag 1648

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Gerd
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Beitrag von Gerd » 08.01.2023, 13:08

Lisander von Ehrenfeld

Johann Wenzel Lisander wurde am 4. Oktober 1652 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Ehrenfeld“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Johann Wenzel Lisander stammte aus einer bürgerlichen Familie. Während der Belagerung der Prager Alt- und Neustadt 1648 nahm er selbst nicht nur an den Kämpfen gegen die Schweden teil, sondern beteiligte sich auch an gefährlichen Aufklärungsmissionen und half dabei, Informationen über die Bewegungen und Absichten des Feindes zu liefern.

Blason des Wappens wie eingetragen aus dem Tschechischen:

Der Schild ist in drei Teile oder Felder geteilt. Das erste Feld ist in vier Felder schrägrechts geteilt und zwar in folgenden Farben schwarz oder kohlfarben, gelb oder goldfarben, weiß oder silberfarben, rot oder rubinfarben, im zweiten roten oder rubinfarbenen rechten Feld ist ein weißer oder silberfarbener Greif mit Flügeln, mit ausgeschlagener roter Zunge und den Schwanz unter sich auf den Boden gesenkt. Im dritten schwarzen oder kohlfarbenen linken Feld ist wieder ein Greif gelb oder goldfarben genauso mit Flügeln, ausgeschlagener Zunge und den Schwanz unter sich auf den Boden gesenkt, beide stehen einander zugewandt, mit einer goldenen Königskrone auf dem Kopf und beide einen grünen Lorbeerkranz gemeinsam haltend. Auf dem Schild ist ein offener Turnierhelm und drumherum flatternde Helmdecken; auf der rechten Seite schwarz oder kohl- und gelb oder gold-, auf der linken Seite aber rot oder rubin- und weiß oder silberfarben nach unten hängend zu sehen. Darauf ist eine goldene königliche Krone mit einem auf einem Fuß stehenden schwarzen oder kohlfarbenen Adler mit gelben Schnabel und Füssen, den Kopf nach rechts gewandt und im rechten Fuß einen grünen Palmenzweig haltend.

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Saalbuch 32b, Fol. 1403 – 1406
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Beitrag von Gerd » 09.01.2023, 11:07

Malý von Tulechov

Johann Adalbert Malý wurde am 7. Februar 1658 durch König Leopold I. mit dem seinem Vorfahren Peter Codicillus von Tulechov 1550 verliehenen Wappen und Prädikat „von Tulechov“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Johann Adalbert Malý stammte aus einer bürgerlichen Familie aus Taus (Domažlice). Als er 1648 in den Prager Städten war beteiligte er sich aktiv an der Verteidigung gegen die Schweden. Später trat er in königliche Dienste ein und wurde 1652 Registrator bei der böhmischen Landtafel. Ein Nachfahre von ihm, Ignaz (*1713), absolvierte das erzbischöfliche Priesterseminar und arbeitete nach dessen Abschluss 1733 als Kaplan in Alt-Bunzlau (Stará Boleslav) und war später Pfarrer in Petrowitz (Petrovice) bei Prag.

Blason des Wappens wie eingetragen aus dem Tschechischen:

Der Schild ist auf seiner gesamten Länge durchgehend blau oder lasurfarben und darin von der unteren linken Seite ein halber Hirsch in natürlichen Farben, seine Läufe von sich streckend, den Kopf in die Höhe streckend, mit ausgeschlagener roter Zunge, aufgerichteten Ohren und rotem Geweih mit 12 Enden zur rechten Seite wie zum Sprung zu sehen. Auf dem Schild ist ein offener ritterlicher Turnierhelm mit seinem goldenen Kleinod und drumherum flatternden Helmdecken in gelb oder gold- und blau oder lasurfarben auf beiden Seiten herabhängend zu sehen. Darauf ist eine goldene königliche Krone und auf ihr sieht man den halben Hirsch wie unten im Schild beschrieben nach oben zur rechten Seite wie zum Sprung, mit aus den Schultern wachsenden Adlerflügeln nach beiden Seiten wie zum Flug in die Höhe ausgeschwungen und beide in folgende Farben geteilt, das ist links unten blau oder lasurfarben und oben gelb oder goldfarben, rechts aber unten gelb oder goldfarben und oben blau oder lasurfarben.

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Saalbuch 32b, Fol. 1403 – 1406
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Beitrag von Gerd » 10.01.2023, 13:11

Missironi von Lisone

Oktav, Alexander, Johann, Ambros und Aurel, Brüder, Missironi wurden am 2. September 1608 durch Kaiser Rudolf II. mit Wappenbesserung in den Reichsadelsstand erhoben.

Dionysius, Hieronymus, Franz und Johann Ambros, Brüder, Missironi wurde am 10. März 1653 durch Kaiser Ferdinand III. dem ihren Vater Oktav Missironi verliehene Reichsadelsstand mit Wappenbesserung und dem Prädikat „von Lisone“ bestätigt.

Norbert Adolf und Johann August, Brüder, Missironi von Lisone wurden am 24. November 1674 durch Kaiser Leopold I. in den alten böhmischen Ritterstand erhoben.

Wenzel Dionysius Missironi von Lisone wurde am 21. Juni 1700 durch Kaiser Leopold I. in den alten böhmischen Ritterstand erhoben.

Die Familie Missironi (auch Missiron, Misseron, Missirony) stammt aus der norditalienischen Region um Mailand, wo träger dieses Namens bereits im 15.Jh. in Mailand und Lisone nachweisbar sind. Francesco Missironi, dem in den 80er Jahren des 15.Jh. in Mailand gedacht wurde, gilt als Stammvater der Familie. Sein Urenkel Oktav (1567-1624), Juwelier am Hof Kaiser Rudolf II., ließ sich in Prag nieder. Dort heiratete er 1590 Laura di Castello aus Mailand, Tochter des kaiserlichen Hutmachers Ferrante Castello. Der einflussreichste Sohn Oktavs war Johann Ambros (1611-1657), der in Prag geboren wurde. Zweifellos verschaffte er sich dank familiärer Kontakte und eigener Fähigkeiten eine einträgliche Stellung als Wein- und Bierhändler und ließ sich 1645 in der Prager Neustadt nieder, wo er bald Stadtältester wurde. Er war als frommer Mann bekannt und trug angeblich ständig ein Madonnenmedaillion auf der Brust, das ihn vor Krankheiten und Gefahr schützen sollte. Die Ehe mit der reichen Witwe Anna Katherina Ježek von Rittersfeld, geb. Benik von Petersdorf, blieb kinderlos. Der langlebigste Zweig der Familie wurde durch seinen Bruder Dionysius (1607-1661) begründet, der einer der berühmtesten Künstler seiner Zeit war. Er bekleidete auch offizielle Ämter, wie z.B. 1631 die Transportbegleitung der böhmischen Kronjuwelen nach Wien, und wurde auch 1637 zum Verwalter der kaiserlichen Sammlungen auf der Prager Burg ernannt, nachdem er bereits nach dem Tod seines Vaters 1624 das Amt des Stellvertreters ausübte. Nach der schwedischen Invasion in der Prager Kleinseite gelang es ihm die meisten kostbaren Kunstgegenstände aus Stein vor ihnen zu verstecken. Später wurde er mit dem Bau der Mariensäule auf dem Prager Altstädter Ring betraut, wurde Bauleiter der Befestigungen der königlichen Städte in Böhmen und nahm auch an Arbeitskommissionen teil, die sich mit der Schifffahrt auf Elbe und Moldau befassten. Einige seiner Nachkommen besaßen Güter, während andere verarmten und sich in Neustraschitz (Nové Strašecí) niederließen. Die letzte noch lebende Nachfahrin der böhmischen Linie, Marie Missironi v. Lisone, verwitwete Pek, stellte 1879 einen Antrag auf Adelsübertragung an ihre Kinder, welchem nicht statt gegeben wurde.

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Bildnis des Dionysius Missironi von Lisone mit seine Familie aus dem Jahr 1653 Im Hintergrund sieht man die Steinschneidemaschinen in seiner Werkstatt. [Künstler: Karel Škréta (1610-1674)]

Wappen wie ursprünglich geführt:

fünfmal geteilt in Blau und Silber, der obere silberne Balken oben gezahnt

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Wappen von 1608:

fünfmal geteilt in Blau und Silber, der obere silberne Balken oben gezahnt; auf dem golden gekrönten Spangenhelm mit beiderseits schwarz-blau-silbernen Decken ein aus der Krone wachsender schwarzer Adler mit goldenem Schnabel und rot ausgeschlagener Zunge

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Blason des Wappens wie eingetragen von 1653:

Alß mit Nahmen ist ein in sechs Theil über zwerch also abgetheilter Schildt, das die undere erste, dritte und fünffte weiß od silberfarb, die andere drey Theil blaw od lasurfarb seindt; auff den weissen obern weisse aneinand gehenckte Spizen einer Seegen gleich zu sehen. Auff dem Schildt ain freyer offener adelicher Turniershelm, beedseits mit weis, schwarz und blawer Helmdekhen und darob einer königl Cron gezieret, auff welcher für sich auffrechts, seiner beede Wapffen über sich an die Brusst haltend, ein schwarzer außgebraiter, mit einer guldenen könig Kron gezirter Adler ohne Schweiff mit offenen Schnabel, roth außgeschlagener Zueg, in seiner linkhen ein Schmarackh, in der vord aber ein schwarzen mit blaw angeloffenen dem Barth und Loch übersich gekehrten Schlüssel haltend, in dem Barth deß Schlüssels ein guldenes F. und 3 Strichel.

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AT-OeStA/AVA Adel RAA 278.5
AT-OeStA/AVA Adel RAA 278.6
AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 610.4
Saalbuch 83 , Fol. 827v – 835v
Saalbuch 105, Fol. 244 – 250v
Der böhmische Adel, Rudolf Johann Graf Meraviglia-Crivelli, 1885, S. 289 (fehlerhafte Beschreibung und Abbildung)
Bild: Wikipedia (gemeinfrei)
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Beitrag von Gerd » 15.01.2023, 12:42

Pawlaczký von Fahnenwerth

Daniel Pawlaczký wurde am 6. Mai 1682 durch Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat „von Fahnenwerth“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Die Familie stammt von Johann Pawlaczký, einem wohlhabenden Metzger der Prager Altstadt, ab. Er hatte mit seiner Frau Anna, welche 1630 verstarb, einen Sohn Paul. Sie hatte das Haus Nr. 719 „U bílého orla“ (Beim weisen Adler) im Týndká-Viertel und die Häuser Nr. 744 und 745 „U tří stríkaček“ (Bei den drei Spitzen) im Nikolaiviertel hinterlassen. Paul war Bürger der Prager Altstadt und Ältester der Metzgergilde. 1639 nahm er an der Verteidigung Prags gegen die schwedische Armee unter General Banér teil, und 1648 war er Fähnrich der 5ten Altstädter Kompanie. Während der gesamten Belagerung verhielt er sich tapfer und furchtlos und nahm an allen Aktionen seiner Kompanie gegen die Schweden teil. Für diese Verdienste wurde ihm in einer Urkunde für die Prager Altstadt vom 20. April 1649 gedacht und de jure in den Adelsstand erhoben. Das entsprechende Adelsdiplom erhielt er jedoch nicht, da er kurz nach Kriegsende verstarb. Sein Sohn Daniel trat nach Abschluss seines Studiums der Philosophie in den städtischen Dienst ein, war ab 1672 Fähnrich und ab 1679 Leutnant einer Stadtkompanie. Er war auch Assistent im Amt des obersten Prager Burggrafen. Für seine und seines Vaters Verdienste wurde er 1682 nobilitiert.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Als nemblichen einen Blau oder Lasurfarben Schildt, in dessen grundt eine von Weissen Quaterstucken auffgeführte, aber Zimblich durchschossene Ringmauer lieget, hinter welcher ein von denen Hüfften an gerad auffwerts stehender, zu der Rechten gewendter Gelb oder Goldtfarber Löw mit offenem Rachen, Rothaußgeschlagener Zungen und uber dem Rucken geworffene doppelten Schweiff, die lincke Prancken auff einem Quaterstuck gedachter Ring Mauer außstreckend und in der Rechten einen grossen Gelben, mit Zweyen durchgehende Schwartzen Streiffen zurückflügenden Fahn haltend zusehen ist. Ob diesem Schildt stehet ein freyer Offener Adelicher Turniers Helmb mit beederseits Gelb oder Gold- und Schwartz oder Kohlfarben abhangenden Helmbdecken und mit seinem anhangenden Guldenen Cleynodt, uber sich aber mit einer obhabenden Königlichen auch Guldenen Cron geziehret, auß welcher zwischen Zweyen mit denen Sachsen einwerts gekehrten und mit denen farben also abgetheilten Adlersflügeln, daß deß Vordern Obere halbe theil Schwartz oder Kohl- und der Untere Gelb oder Goldtfarb, des Hintern Obere Theil hingegen Gelb oder Gold- und der untere Schwartz oder Kohlfarb ist. Ein von denen Knien gerad auff- und vorwerts stehender gantz geharnischter Mann, die Lincke hand an die Seiten negst dem Degen und die Rechte einwerts eingebogener vor sich und darinnen eine mit einer Rothen abhangenden Seidenquasten geziehrte Partesan haltend sich praesentiret, auf dessen vor dem Gesicht auffgemachten Casquet Zwey Rothe zuruck abwertshangende Straussen Federn zusehen seindt.

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Saalbuch 94, Fol. 180 – 189
Archiv hlavního města Prahy – AMP PGL I - 115
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Beitrag von Gerd » 16.01.2023, 11:16

Raymundt von Lewenbruckh

Johann Baptist Raymundt wurde am 28. Juli 1650 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Lewenbruckh“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Johann Baptist Raymundt war ein wohlhabender Kaufmann und Bürger in der Prager Altstadt. Er hatte auch in der Prager Neustadt ein Grundstück wo er mit seiner Frau Susanna, geborene Vranská, das Haus Nr. 1120 im St. Peter-Viertel besaß, welches er 1651 an Georg Anton Vítašek von Gamsenfels verkaufte. Während der schwedischen Belagerung der Prager Städte 1648 war er Kommandeur der 11ten Altstadtkompanie und er bewaffnete und bezahlte während der gesamten Belagerung sechs Mitglieder seiner eigenen Familie. Von Anfang an wurde seine Einheit an die am stärksten bedrohten Orte geschickt, um Tore, Mauern und Festungsruinen zu verteidigen, von den sie selbst durch die heftigsten feindlichen Angriffe nicht vertrieben werden konnte. Während der Kämpfe um das Bergtor kämpften seine Männer so tapfer, dass der viel stärkere Feind sich zurückziehen musste. Später wurde seine Kompanie zur Karlsbrücke geschickt, aber er ließ 14 seiner Männer im Getreidespeicher in der Nähe der Neustädter Mauer zurück, um diesen strategischen Ort weiter zu verteidigen. Mit den restlichen Männern verteidigte er tapfer seinen Posten auf der Brücke und gab ihn trotz ständigen feindlichen Beschusses nicht auf.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Nemblichen einen ablanglichten quartirten Schild, dessen hinter unteres Theil rot oder rubinfarb, in welchem ein blau oder lasurfarber über sich gewendter Sparn mit dreyen weissen fünfblätternten Rosen zu sehen. Das fördere obere Theil ist weiß oder silberfarb, darinnen ein steinerern Brukhen von drey Jochen nach der Zwerch mit durchfliessenden Wasser und darob drey nebebeinander gestelte Granaten od Feuerkugeln mit über sich ausschlagenden Feuerflammen erscheinen. Die andere zwo Veldtungen seind blau oder Lasurfarb und in jeder derselben ein ganzer gelb oder goldfarber, aufrechtsstehender, der untere zur linken, der obere gegen der rechten Seiten gewendter grimiger Löw mit offenem Rachen, roth ausgeschlagener Zungen, über den Rucken ausgestrecktem doppeltem Schweif, mit einer guldenen Kron gezieret und in seiner fordern beeden Branken eine Partisana aufrechts haltend zu sehen. Über diesem Schild stehet ein freyer, offener, adelicher Turniershelmb, zur rechten mit gelb oder gold- und schwarz oder kohlfarben, zur linkrn aber weiß oder silber- und roth oder rubinfarben Helmdecken und einen könig guldenen Kron gezieret. Auf welcher zwischen zweyen gegeneinander afgethanen Adlers Flügeln (der jede nach der Zwerch in zwey gleiche Theil abgetheilt, daß hintere roth oder rubinfarb, das obere weiß oder silber-, das vordere untere aber gelb oder gold- und das obere schwarz oder kohlfarb ist) erscheinet abermals bis auf die Hüften ein gelb oder goldfarber gegen der rechten grimmiger Lew mit offenen Rachen, roth ausgeschlagenen Zungen, über den Rucken gewundenen doppelten Schweif, mit einer königlichen guldenen Kron gezieret, seine beede fordere Brankhen von sich ausstreckend und in der rechten ein blosses zugespitzes Schwerdt mit einem verguldtem Creitz haltend.

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Saalbuch 63, Fol. 108 – 116v
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Beitrag von Gerd » 17.01.2023, 18:51

Skála von Zhoř

Johann Wilhelm Skála von Zhoř wurde am 6. April 1661 durch Kaiser Leopold I. mit Wappenbestätigung in den alten böhmischen Ritterstand erhoben.

Die Skála v. Zhoř sind eine alte Patrizierfamilie die bereits im 14.Jh. in Vodňany (Wodnian) erwähnt werden. Später gehörten Familienmitglieder zu führenden Bürgern von Pisek. Das bedeutendste Familienmitglied der ersten Hälfte des 16.Jh. war Paul, ein Mitglied des Piseker Stadtrates, der wahrscheinlich von einem Hofpfalzgrafen Wappen und Prädikat verliehen bekam. Von seinen vielen Kindern ließ sich Adam (+1610) in Prag nieder, wo er ein Haus in der Nähe der Altstadtkirche St. Martin kaufte, Benigna Mendl aus Krumau (Český Krumlov) heiratete und als Urkundsbeamter tätig war. Adam hatte neun Kinder von denen Paul (1583-1640) hervorzuheben ist. Nach dem Studium an der Universität Wittenberg ließ er sich 1604 in Saaz (Žatec) nieder, wo er eine Verwandte des Bürgermeisters Maximilian Hošťálek v. Javořic heiratete und das Bürgerrecht erlangte. 1618 übersiedelte er nach Prag wo er vermutlich durch Protektion eine Stelle als Beamter im Stadtdirektorium erhielt. Nach der Wahl Friedrich von der Pfalz zum König von Böhmen arbeitete er als Beamter im königlichen Amt mit dem er auch in die Emigration ging. 1622 zog er sich aus den Diensten des „Winterkönigs“ zurück und es gelang ihm einen Teil des Familienbesitzes zu retten und sich im sächsischen Freiberg niederzulassen, wo er literarisch tätig war. Die Mitglieder seiner Familie waren Protestanten und nach der Schlacht am Weißen Berg, spätestens nach der Veröffentlichung der erneuerten Landesverfassung aus Böhmen emigriert. Neben der protestantischen gab es auch eine katholische Linie, die vom Bruder oder Onkel Adams begründet wurde, dessen Name aber nicht bekannt ist. Dieser hatte zwei Söhne, Johann Franz (+1643) und Wenzel. Beide studierten an der Karlsuniversität, wo Johann Franz 1585 seinen Bachelorabschluss in Geisteswissenschaften machte. Später wurde er Prager Bürger und kämpfte während des Ständeaufstandes in der kaiserlichen Armee im Regiment von Fürst Karl von und zu Liechtenstein. Später war er Mitglied verschiedener Kommissionen und erwarb ein beträchtliches Vermögen durch den Kauf von Häusern von Emigranten. Bereits 1621 erwarb er für 2.500 Schock Meißner Groschen das Haus „U zlatého medvéda“ (Zum goldenen Bären), das von seinem Schwager Jakub Hufnagel, Maler und Bürger der Prager Kleinseite, beschlagnahmt wurde. Durch kaiserlichen Beschluss vom März 1623 wurde die Kaufsumme auf 4.000 erhöht, aber durch einen weiteren Beschluss vom November 1627 wurde diese in Anerkennung der Verdienste von Johann Franz wieder auf den ursprünglichen Betrag herabgesetzt. Im Mai 1628 kaufte er das Haus Nr. 412 im Gallusviertel der Prager Altstadt und verkaufte es bereits im September 1628 wieder. Wahrscheinlich war es nur Spekulation da er das Haus für 3.000 Gulden erwarb und für 3.000 Schock Meißner Groschen wieder verkaufte. Mit seiner Frau Lidmila v. Jizbic hatte er auch das Haus Nr. 1039 in der Prager Neustadt. Mit ihr hatte er zwei Söhne, Dietrich der 1660 kinderlos verstarb und Johann Wilhelm (+1675) der Philosophie und Jura an der Prager Universität studiert hatte. Hier geriet er 1648 in die Belagerung der Prager Städte wo er Mitglied der Altstädter Freikompanie wurde und bei den Kämpfen eine Brandwunde im Gesicht erlitt. 1674 heiratete er Ludmila Franziska von Stampach, starb jedoch im Folgejahr als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Letzte Nachkommin war seine Tochter Ludmila.

Blason des Wappens aus dem Tschechischen:

Der Schild ist gespalten, das rechte Feld ist viermal schräggeteilt in gold, blau, silber blau und gold mit je einem goldenen Stern im blauen Feld; im linken silbernen Feld ist ein halber roter Adler am Spalt; auf dem golden gekrönten Turnierhelm mit rechts blau-goldenen und links rot-silbernen Decken ein offener Flug; rechts zweimal in rot, blau und silber schräggeteilt mit einem goldenen Stern im blauen Feld und links zweimal in gold, blau und rot schräglinks geteilt mit einem goldenen Stern im blauen Feld

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Saalbuch 32b, Fol. 1069 – 1072
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Beitrag von Gerd » 18.01.2023, 12:45

Strnistko von Löwen-Porthen

Johann Brikcí Strnistko wurde am 1. Juni 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Löwen-Porthen“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Johann Brikcí Strnistko stammte aus der Prager Neustadt wo er später Stadtrat wurde. Sein Vater war Johann Brikcí Strnistko der Ältere (+1642) und seine Mutter Dorota. Die Familie war eine der reichsten in der Prager Neustadt und besaß im Zderazská-Viertel das Haus Nr. 12 mit Wirtshaus welches er 1629 für 400 Schock Meißner Groschen verkaufte. Im Stephansviertel kaufte er dann von Vertretern der Emigrantenfamilie der Brüder Švík von Lukonos für 1.100 Schock Meißner Groschen das Haus Nr. 1007, welches seine Witwe Dorota 1642 an den Sohn Johann Brikcí jr. für 1.200 Schock Meißner Groschen übertrug. Außerdem war er seit 1636 Eigentümer des Hauses Nr. 1036 im Petersviertel welches er für 2.000 Schock Meißner Groschen gekauft hatte und ebenfalls der Sohn erbte. Dieser verkaufte es 1642 für 3.000 Gulden. Johann Brikcí jr. kaufte dann 1643 neben dem geerbten Besitz den Houserovská-Garten im Zderazská-Viertel für 360 Schock Meißner Groschen und das angrenzende Grundstück für 80 Gulden. Seit 1650 war er im Besitz des Hauses Nr. 1200 im Petersviertel mit dem Getreidespeicher Nr. 1217 und dem Haus Nr. 995. 1651 kaufte er für 6.000 Gulden das Haus Nr. 831 im Stephansviertel das nach seinem Tod sein Sohn Wenzel Ferdinand Brikcí erbte. Während der Belagerung der Prager Städte durch die Schweden 1648 war Johann Brikcí jr. Leutnant der Kompanie des Peterviertels, und als der Kommandeur im Kampf erschossen wurde, nahm er seinen Platz ein und bewährte sich im Kampf. Außerdem stellte er den Verteidigern aus seinen eigenen Vorräten eine große Menge Holz, Pech und Pechfässer und eine Reihe anderer Bedarfsartikel zur Verfügung, ohne darauf zu achten, dass sein eigenes Haus durch das feindliche Feuer fast zerstört wurde. Er lebte noch 1658 und vermachte testamentarisch 100 Gulden dem Gelehrtenkolleg. Sein Sohn Wenzel Ferdinand Brikcí Strnisko v. Löwen-Porthen erwarb im Mai 1654 den Bachelorabschluss an der Philosophischen Fakultät der Prager Universität und war in den Jahren 1681-1686 Ratsherr der Prager Neustadt. Neben ihm hatte er noch eine Tochter, Anna Polyxena, welche mit Johann Ignaz Claudius, Doktor der Rechtswissenschaften und Appellationsrat, verheiratet war.

Blason des Wappens wie eingetragen aus dem Tschechischen:

Ein Schild der sich durch blau oder lasurfarben auszeichnet in welchem von unten zwei gezinnte Bastionen mit einem gewölbten Tor zu sehen sind, dann im Tor der gleichen Bastion das rot oder rubinfarben mit gewöhnlichen Quadern gebaut ist, ist ein gelber oder goldfarbener Löwe der nach rechts und aufgerichtet auf seinen Hinterbeinen steht, mit ausgeschlagener roter Zunge und doppeltem Schwanz und in der rechten Vorderpranke eine Granate hält, vor den selben Bastionen mit dem Tor ist eine große Schanze hochgezogen, an welcher rechts ein eiserner Kessel mit Feuer aufgehangen ist und links ist eine brennende Granate an der gleichen Schanze. Auf dem Schild ist ein offener ritterlicher Stechhelm und drumherum flatternde Helmdecken, auf der linken Seite rot oder rubinfarben und weis oder silberfarben und auf der rechten Seite gelb oder goldfarben und schwarz oder kohlfarben auf beiden Seiten nach unten herabhängend zu sehen. Darauf ist eine goldene königliche Krone aus welcher der gelb oder goldfarbene oberhalbe zweischwänzige Löwe mit goldener Krone aufgerichtet mit rot ausgeschlagener Zunge und nach rechts gerichtet zu sehen ist, mit seinen Vorderpranken eine rot oder rubinfarbene und weis oder silberfarbene Armeefahne haltend auf welcher mit goldenen Lettern steht PRO DEO ET PATRIA.

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Saalbuch 32b, Fol. 885v – 889v
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Beitrag von Gerd » 20.01.2023, 13:48

Stoczek von Schwanenthor

Andreas Stoczek wurde am 26. Juni 1670 durch Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat „von Schwanenthor“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Andreas Stoczek stammt aus einer bürgerlichen Familie der Prager Altstadt. Sein Vater war offenbar der Bäcker Martin Stoczek, welcher seit 1628 das Haus Nr. 287 besaß. Als junger Mann trat Andreas in die kaiserliche Armee ein und diente sechs Jahre lang im Kavallerieregiment von Adrian von Enkefurth. Nach seiner formellen Entlassung ließ er sich in der Prager Altstadt nieder. Hier war er 1648 während der schwedischen Belagerung Leutnant der Handwerkerkompanie und erfüllte die ihm übertragene Funktion und Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten. Nach dem Friedensschluss von 1650 kaufte er im Petersviertel der Prager Neustadt das Haus Nr. 1068b und 1651 das Nachbarhaus 1068a. Später erwarb er noch ein Haus am Pferdemarkt und verkaufte das alte Bürgerhaus welches er von seinem Vater geerbt hatte. 1653 wurde er in den Rat der Prager Neustadt aufgenommen.

Blason des Wappens wie eingetragen aus dem Tschechischen:

Der Schild ist durchgehend rot oder rubinfarben, in welchem unten auf grünem Rasen links ein abgeprotztes Geschütz mit sechs roten und weißen Fähnlein; rechts aber eine weiße zur Seite gelegte Armeetrommel, über ihr eine Feuerkugel oder Granate und wiederrum vier Fähnlein in gleichen Farben paarweise zu sehen sind. Auf dem Rasen, über den ganzen Schild, ist eine Mauer aus weißen Quadersteinen gebaut, oben etwas gebrochen, über die Hälfte des ganzen Schildes erhoben, in welcher ein nach beiden Seiten offenes Tor mit eisernen Beschlägen, und darin ein weißer Schwan mit schwarzen Füßen zur rechten Seite stehend, den Hals von einem Pfeil durchbohrt von oben zur Erde zu sehen ist. Auf dem Schild ist ein offener ritterlicher Turnierhelm mit seinem goldenen Kleinod und drumherum flatternde Helmdecken mit weiß oder silberfarben und rot oder rubinfarben nach unten herabhängend zu sehen. Darauf ist eine goldene königliche Krone, und darauf von den Knien ein Mann in roten oder rubinfarbenen Hosen, gelb oder goldfarben Übergewand mit weißen Aufschlägen und um den Kopf eine Binde mit nach rechts abflatternden Enden und mit jeder Hand eine Muskete auf die Krone aufstützend mit dem Lauf nach oben haltend.

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Saalbuch 32b, Fol. 1117v - 1121
Der böhmische Adel, Rudolf Johann Graf Meraviglia-Crivelli, 1885, S. 34 (mit geringen Abweichungen)
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Beitrag von Gerd » 21.01.2023, 21:25

Strzibrský von Wasserfluss

Samuel Franz Strzibrský wurde am 23. April 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Wasserfluss“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Samuel Franz Strzibrský war Bürger der Prager Altstadt. Wahrscheinlich war er ein Nachkomme der Altstädter Familie Strzibrský die nach der Schlacht am Weißen Berg mit Geldstrafen belangt wurden, egal ob sie protestantisch oder katholisch waren. Während der Belagerung der Prager Städte war er aktiv an der Verteidigung beteiligt. Da die Stadt in ernsthafter Gefahr war, schickte der Vizekönig und die Generäle ihn um Hilfe zu holen. Sein Weg führte ihn nach Südböhmen von wo er nach Wien wollte. Als der schwedische General Wittenberg am 23. August 1648 Tabor eroberte, geriet er jedoch in große Schwierigkeiten. Um der Gefangennahme zu entgehen, musst er Tag und Nacht auf dem Wasser reisen und durch enge Pässe, Wälder und andere gefährliche Orte gehen. Wo er nicht nur durch die Schweden sondern auch von Räubern bedroht war. Doch am Ende gelang es ihm den Brief am Wiener Hof zu übergeben.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Alß mit Nahmen einen in 4 gleiche Theyl abgetheilten Schilt, deßen unter hinter Velt schwarz ist, auf welchem ein weißer mit Quatersteinen gebaute Ringmauer, in dern offenes Thor mit seinen Schoßgatter und ob der Mauer 3 runde Weiße Thürn neben einander mit ihren Zinnen und Schießlöchern zu sehen. Auß dem mittern Thurn aber, so 3 Schießlöcher hatte, erzeiget sich ein gewaffneter rechter aufrechts gerichter Armb, in der Handt ein zweyschneidiges Schwertt mit vergulten Creutz und Knopff haltende. Das obere rechte Velt ist gelb od Goldfarb, auf welchem ein einköpfiger, gegen der linckhen Handt gewendter schwarzer Adler zu sehen mit von sich gestreckhten beeden Krählen, außgeschwungenen beeden Flügeln, aufgethanen Schnabl, roth außgeschlagener Zunge undt einer könig guldenen Cron geziehret. In dem untern Veld, so roth od rubinfarb ist, stehet ein gegen d linck Hant gewendter, ganz weißer grümmiger Löw mit über den Rukhen gewundtenen doppelten Schweiff, vorgeworffenen beeden Brankhen, in d linckhen ein rothes Herz haltende, auß welcher 3 weiße Rosen mit 5 Blättern an denen Stinglen und grün Blättern sich erzeigen, mit aufgerißenem Rachen, roth ausgeschlagener Zunge und mit einer könig guldinen Kron gezihret. Auf des obern hintern Velt, so auch rith od rubinfarb ist, erscheinet auf dem Grundt ein flüeßendes Wasser, auß welchem ein graw gkleiter und mit einen Lorbeer Crantz geziehreter, gegen der rechten Handt gewendter Jüngling sich mit halben Leib, unter gestürzten lincken Armb und in d rechten Hant ein Missiu-Schreiben gegen dem Adler haltendt. Ob solchem Schilt stehet ein freyer offener Turniers Helmb, auf der linkhen mit weiß od silberfarb, und roth od rubinfarben, auf der rechten Handt aber mit schwarz od kohl- und gelb oder goltfarben Helmbdecken und darob eine könig guldinen Cron geziehret, auf welcher abermahlen ein einköpfiger, dem in Schilt beschriebenen gantz gleicher, aber auf die rechte Handt gewendter schwarzer Adler stehet.

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Saalbuch 59, Fol. 614v (fehlender Text)
SÚA, ČDK, IV D 1, karton 491
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Beitrag von Gerd » 29.01.2023, 18:03

Trmanus von Ostrawy

Paul Daniel Trmanus wurde am 15. Mai 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Ostrawy“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Der Stammvater der Familie, Paul Daniel Trmanus (auch Termanus), Bürger der Prager Neustadt, war eine Stütze der Katholiken in den unruhigen Zeiten des 17.Jh. Schon während des Ständeaufstandes stand er loyal zu den Habsburgern und wurde von den protestantischen Ständen verfolgt. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden die loyalen Katholiken für ihre Standhaftigkeit belohnt. Er bekleidete verschiedene Ämter in der Prager Neustadt und wurde schließlich Bürgermeister. In den Jahren 1627/1628 half er den in den Prager Städten eingesetzten Kommissaren bei der Durchführung der Rekatholisierung. Während der sächsischen Besetzung 1631 floh er aus der Stadt und erlitt, ebenso beim Einfall des schwedischen Generals Banér 1639, großen Schaden an seinem Besitz. 1648 war er Bürgermeister der Prager Neustadt und Hauptmann der Kompanie des Stephansviertels und später der Handwerkerkompanie. Er bewies seinen Mut bei der Verteidigung der Stadt und stellte Holz und Pech aus seinen Ressourcen zur Verfügung, stellte den Verteidigern Schießpulver zur Verfügung als es diesen auszugehen drohte und lieh ihnen Geld. Er war verheiratet mit Eva, Witwe des Heinrich Zahradkova von Turov, die das Haus Nr. 361 im Zderazská-Viertel mit in die Ehe brachte. Außerdem besaß er noch das Haus Nr. 343 im gleichen Viertel. Im Stephansviertel besaß er das Haus Nr. 669, das er 1648 an seinen Sohn Paul weiter gab. Ab 1647 besaß er noch die Häuser Nr. 591, 592 und 593 die er gemeinsam mit seinem Sohn Georg Michael hielt. Georg Michael war seit November 1644 Philosophiestudent der Prager Universität, schloss das Studium aber offenbar nicht ab. Später wurde er Ältester der Fuhrmannsgilde und kaufte das Haus Nr. 796. In den Jahren 1681–1707 war er Ratsherr der Prager Neustadt und in den Jahren 1703-25 war ein weiteres Familienmitglied, Johann, Ältester der Ratsherren der Prager Neustadt.

Blason des Wappens wie eingetragen aus dem Tschechischen:

Der Schild ist durchgehend rot oder rubinfarben. Im unteren Teil des Schildes ist ein Teil der Stadtmauer mit weißen Steinen gebaut und durch Kanonenkugeln beschädigt. Auf der mittleren Zinne dieser Mauer sitzt eine weiße Taube, zur linken Seite gerichtet und mit einem grünen Olivenzweig im Schnabel, über dieser kommt ein rechter Menschenarm aus einer Wolke in der linken oberen Ecke und hält einen Lorbeerkranz über ihren Kopf um ihn ihr aufzulegen. Auf dem Schild ist ein offener ritterlicher Turnierhelm mit drumherum flatternden Helmdecken; auf der linken Seite gelb oder goldfarben und schwarz oder kohlfarben und auf der rechten Seite rot oder rubinfarben und weiß oder silberfarben auf beiden Seiten herabhängend. Darauf ist eine goldene königliche Krone, aus welcher nach oben drei Fahnen in verschiedenen Farben zu sehen sind und das sind von der linken Seite rot oder rubinfarben, in der Mitte blau oder azurfarben und rechts gelb oder goldfarben, auf welchen zu sehen sind auf der roten ein weißer oder siberfarbener Löwe mit goldener Krone, rot ausgeschlagener Zunge und doppeltem Schwanz, nach oben und rechts gerichtet, auf der gelben ein schwarzer doppelköpfiger Adler mit einem Schildlein auf der Brust welches das Wappen des Hauses Österreich ist und auf der blauen ein goldenes F mit einer goldenen Krone darüber und daneben drei goldene Striche was den Namen Ferdinandus Tertius bedeutet. Zwischen diesen Fahnen sind zwei nach oben und außen gerichtete Büffelhörner, das linke weiß oder silberfarben und das rechte rot oder rubinfarben zu sehen.

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Saalbuch 59, Fol. 890 - 895
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Beitrag von Gerd » 30.01.2023, 11:00

Trunsa von Thron

Wenzel Bonaventura Trunsa wurde am 31. Mai 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Thron“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Samuel Trunsa wurde am 4. Juni 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Thron“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Die Stammväter der Familie, deren Wurzeln in Jungbunzlau (Mláda Boleslav) liegen, sind die Brüder Wenzel Bonaventura und Samuel Trunsa.
Wenzel Bonaventura ließ sich im Zderazská-Viertel der Prager Neustadt nieder wo er die Häuser 772a, 772b, und 772c kaufte. Außerdem besaß er in den Jahren 1644-53 noch das Haus Nr. 606. Er wurde Ratsschreiber und und nach der Bildung der Bürgerkompanien zum Leutnant der Gesellenkompanie ernannt, musste diesen Rang aber aus dem Grund ihm anderer übertragener Aufgaben aufgeben. Nach der schwedischen Besetzung der Prager Kleinseite 1648 kämpfte er jedoch tapfer in den Reihen der Neustädter Freikompanie. 1653 war er Kanzler der Prager Neustadt. Nachkommen waren Simon, Stadtrat der Prager Neustadt 1686-91, und Wenzel, welcher 1686 Schreiber des Sechs-Herren-Amtes war.
Sein Bruder Samuel studierte wahrscheinlich Ende der 1640er Jahre an der Prager Universität, obwohl er dort nicht immatrikuliert war. Nach dem schwedischen Angriff 1648 trat er als Musketier der Studentenlegion bei, wurde aber später von den Behörden der Prager Neustadt in die örtliche Freikompanie unter Führung von Alesch Wratislaw von Mitrowitz einberufen, in deren Reihen er bis zum Rückzug des Feindes blieb.
Beide Brüder erhielten das gleiche Wappen verliehen.

Blason des Wappens wie eingetragen aus dem Tschechischen:

Der Schild ist über seine gesamte Länge rot oder rubinfarben, darin ist ein gelber oder goldfarbener dekorierter königlicher Thron, auf diesem Thron ist ein einfacher Adler in seiner natürlichen schwarzen Farbe nach oben aufgerichtet, seine Flügel ausgebreitet mit einer goldenen Krone nach rechts blickend, auf der Brust ein grüner Lorbeerkranz und in diesem ein gelber oder goldfarbener Stern. Auf dem Schild ist ein offener ritterlicher Stechhelm und drumherum flatternde Helmdecken. Auf der linken Seite rot oder rubinfarben und weiß oder silberfarben und auf der rechten Seite gelb oder gold- und schwarz oder kohlfarben auf beiden Seiten herabhängend zu sehen. Darauf ist eine goldene königliche Krone und darauf der in jeder Hinsicht ähnliche Adler wie im Schild, der mit einem Fuß auf der einen und dem anderen auf der anderen Ecke der Krone steht und auch zur rechten Seite sieht.

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Saalbuch 32b, Fol. 855 – 859
Saalbuch 32b, Fol. 877 - 880v
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Beitrag von Gerd » 20.05.2023, 14:47

Nach längerer Pause geht es nun wieder weiter:

Turek von Sturmfeld und Rosenthal

Nikolaus Franz Turek von Rosenthal wurde am 26. März 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Sturmfeld und Rosenthal“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Christoph Turek von Rosenthal wurde am 5. August 1650 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem seinem Bruder Nikolaus Franz Turek von Sturmfeld und Rosenthal verliehenen Prädikat und Wappen in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Nikolaus Franz Turek von Sturmfeld und Rosenthal wurde am 27. Oktober 1662 durch Kaiser Leopold I. in den böhmischen Ritterstand erhoben.

Die Familie Turek stammt aus Natscheradetz (Načeradec) von wo Johann (+1625) um 1598 nach Prag kam und um 1612, vermutlich von einem Hofpfalzgrafen, Wappen und Prädikat „von Rosenthal“ verliehen bekam. Er heiratete Katherina, Familienname unbekannt, mit der er die Kinder Christoph, Nikolaus Franz, Adam und Anna hatte. In der Prager Neustadt, wo er sich niederließ, kam er zu einem beträchtlichen Vermögen. Das waren ein Haus auf dem Pferdemarkt, später „Bei den Tureks“ genannt, das Johann 1598 zusammen mit seiner Frau kaufte, ein Haus direkt neben diesem, zwei weitere Häuser am Pferdemarkt, „Bei Antosch“ und „Bei Kvasihrach“, und einen Hopfenhof am Pferdetor, alles zusammen für ca. 11.400 Schock Meißner Groschen. Später wurde er Ratsherr der Prager Neustadt und leistete in dieser Eigenschaft den Treueeid auf die Direktion später auch auf Friedrich von der Pfalz. 1624 wurde er wegen dieser Tat zu einer Geldstrafe von 2.000 Schock Meißner Groschen verurteilt, was jedoch nicht veröffentlicht wurde. Zwei Jahre nach seinem Tod wurde er zusätzlich zum Verlust des gesamten Vermögens verurteilt. Die Hälfte des Nachlasses in Höhe von 9.330 Schock Meißner Groschen, auf die 2.354 Schock Meißner Groschen Schulden gepfändet waren, wurde der Witwe Katherina überlassen. Die Sieger der Schlacht am Weißen Berg waren gegenüber den Tureks recht großzügig, und auf Fürsprache des königlichen Staatsanwaltes Michael Ritterschitz von Rittersfeld erhielt die Familie durch Reichsbeschluss vom 14. März 1630 auch den beschlagnahmten Teil des Besitzes zurück. Der Staatsanwalt konnte dieses Zugeständnis machen, sowohl dank seiner hervorragenden Kontakte als auch dem Argument, das Katherina Turek durch ständige Abgaben und randalierende Truppen ihren gesamten Besitz verlor. Außerdem betonte er dass sie mit ihren Kinder zum Katholizismus konvertiert sei und das gesamte beschlagnahmte Vermögen eigentlich ihr gehörte, da Johann Turek mit nur 300 Stück Meißner Groschen von Natscheradetz gekommen sei. Der älteste Sohn Nikolaus Franz (+1672) erhielt 1630 das Stadtrecht für die Prager Altstadt und vier Jahre zuvor wurde er in den Gemeinderat aufgenommen. Seine Frau war Susanna (+1673), Witwe des Paul Entrych von Czeraditz, die das Altstadthaus Nr. 353 „Beim alten Goliath“ mit in die Ehe brachte, für das ihr verstorbener Mann 1629 3.000 Gulden bezahlt hatte. Nach der Bildung der Prager Bürgerkompanien wurde er zum Oberbefehlshaber der Altstädter Kompanien im Rang eines Major ernannt. Während der Belagerung Prags 1634 und 1639 zeigte er außerordentlichen Mut und wurde 1639 sogar durch eine feindliche Kugel schwer verwundet. Da er sich der Unzulänglichkeit der Stadtgarnison bewusst war, drängte er 1640 auf die Aufstellung einer Sondergarde von 120 Mann, bestehend aus erfahrenen Soldaten, zusätzlich zu den bestehenden neun Stadtkompanien, welche dem Waldstein-Regiment angegliedert waren. Bei der Neuwahl des Stadtrates 1643 wurde er zum Bürgermeister der Prager Altstadt ernannt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod. Nach der Besetzung der Prager Kleinseite 1648 suchte er persönlich alle Kommandeure der Kompanien auf und forderte sie auf, sich unverzüglich mit ihren Einheiten vor dem Rathaus zu versammeln. Er ließ auch eine große Anzahl von Waffen beschlagnahmen, mit denen er die Studentenlegion sowie einen Teil der Stadtbevölkerung, aus denen später drei weitere Kompanien entstanden, bewaffnete. Er kümmerte sich auch um die Befestigung des Moldauufers und die Stadtmauern und deren Verstärkung. Bei feindlichen Angriffen war er ein Vorbild für die anderen Verteidiger und zeichnete sich beim großen Angriff der Truppen Königsmarcks und Winterbergs im Oktober 1648 aus. Für seine Tapferkeit und die Verdienste um das Haus Habsburg überreichte ihm Kaiser Ferdinand III. ein goldenes Medaillon mit seinem Porträt und ließ ihm den persönlich erlittenen Schaden ersetzen. Da ihn die böhmische Ritterschaft aus formellen Vorbehalten nicht als Mitglied aufnehmen wollte, erhob ihn Kaiser Ferdinand III. mit einem anderen Diplom. Nach dem Westfälischen Frieden überwachte Nikolaus Franz den Wiederaufbau der verwüsteten Stadtwirtschaft, war auch Landvoigt und 1669 Mitglied der Standesdeputation zur Ermittlung der Abgabepflichten der Untertanen. Auf seine Initiative hin erwarb die Stadt das Gut Liben in Prag. 1670 wurde er von Kaiser Leopold I. zum Reichsrat ernannt. Am Ende seines Lebens war er schwer erkrankt und wurde nach seinem Tod in der Kirche der Jungfrau Maria vor dem Teyn bestattet. Ein Nachkomme von ihm war Adalbert Bořivoj (+ um 1694) welcher 1691 die Güter Scheberow (Šeberov) und Hrntschir (Hrnčíře), heute zu Prag gehörend, erwarb. Der jüngere Bruder von Nikolaus Franz, Christoph, erbte von seinem Vater gemeinsam mit Nikolaus Franz das neue Bürgerhaus „Bei Kvasihrach“ und war Bürger der Prager Neustadt, wo er mehrere Häuser und eine Mühle besaß. Er war dort Gemeindeältester und Quartiermeister. Bei der Belagerung Prags 1648 benahm er sich tapfer und bewaffnete seine Familie und die Müllersknechte zusätzlich mit Äxten aus eigenen Mitteln und schickte sie zur Verteidigung an die Stadtmauern. Christoph Ferdinand, welcher an der Prager Universität 21. Mai 1654 den Bachelor- und am 4. August 1655 den Magisterabschluss in Philosophie erreichte um ab 1656 Jura zu studieren, war entweder ein Sohn von Nikolaus Franz oder Christoph. Nachkommen von Christoph sind noch Ende des 18.Jh. In Prag nachweisbar.

Blason des Wappens wie eingetragen aus dem Tschechischen:

Der Schild ist in drei Teile geteilt, das rechte Feld ist ganz weiß oder silberfarben, die linke Seite aber ist geteilt und gelb oder goldfarben, im rechten Feld ist ein halber Adler ganz rot oder rubinfarben nach oben aufgerichtet mit ausgeschlgener roter Zunge stehend, zur rechten Seite sehend und auf dem Kopf eine goldene Krone habend, im anderen, dem linken Feld im unteren Teil sind drei blaue oder lasurfarbene Balken nach links unten gelegt, in dem sich genau in der Mitte eine Granate oder Feuerkugel befindet, und im oberen Teil von links oben nach unten ist ein gerüsteter Männerarm der in der Hand ein blankes zweischneidiges Schwert nach oben hält. Auf dem Schild ist ein offener ritterlicher Turnierhelm und auf beiden Seiten von ihm je sechs Armeefahnen, welche er in seinem Bürger- und Wachtmeisteramt eingeführt und geführt hat, in verschiedenen Farben, diese sind gelb- oder gold-, schwarz- oder kohl-, rot- oder rubin-, weiß- oder silber-, blau- oder lasur- und grünfarben, nach oben aufgerichtet, darum und um den Schild sind flatternde Helmdecken auf der rechten Seite gelb- oder gold- und blau- oder lasurfarben und auf der linken Seite weiß- oder silber- und rot- oder rubinfarben beiderseits herab hängend zu sehen. Auf diesen ist eine goldene königliche Krone, darauf der Letter F mit einer goldenen Kaiserkrone darüber und drei kleineren Strichen daneben, welches den Namen unseres Ferdinandus Tertius bedeutet, alles gelb oder goldfarben und von sich unten kreuzenden und nach oben gerichteten rechts Palmen- und links Olivenzweig hinterlegt ist.

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Saalbuch 32b, Fol. 869v – 876v
Saalbuch 32b, Fol. 949 – 953v
Saalbuch 32b, Fol. 1085v – 1087v
Archiv hlavního města Prahy, AMP PGL I - 80
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Beitrag von Gerd » 21.05.2023, 10:23

Vyšin von Klarenburg

Wenzel Vyšin wurde am 13. November 1652 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Klarenburg“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Wenzel Vyšin war Bürger und später Stadtrat der Prager Altstadt. Im Linhart-Viertel besaß er das Haus Nr. 291 „Bei der Höhe“, welches er 1634 von seiner Schwiegermutter erbte. Während der Belagerung 1639 war er Vorgesetzter der Beamten an der Prager Brücke und sorgte für die Sicherung des Holzes, das für die Befestigung der Stadt und die Sicherung der Tore erforderlich war und wenn keins von der Stadtverwaltung verfügbar war, half er mit seinem eigenen aus. Während der schwedischen Invasion von 1648 half er den Verteidigern mit Rat und Tat, stellte ihnen sein eigenes Floßholz zum Bau von Palisaden, Blockhütten und Gerüsten zur Verfügung, lieh Pferde für den Materialtransport und transportierte Wachen auf seinen Booten zu einer kleinen Moldauinsel, lieferte Geld, Malz und Getreide für den kommunalen Bedarf, große Handfeuerwaffen zur Verteidigung der Stadt und schloss sich schließlich selbst mit seiner Familie dem Kampf gegen den Feind an.

Blason des Wappens wie eingetragen aus dem Tschechischen:

Der Schild ist in vier gleiche Teile oder Felder geteilt. Im unteren rechten und oberen linken roten oder rubinfarbenen Feld ist in der Mitte ein runder weißer oder silberfarbener Turm oder eine Bastion mit drei Fenstern zu sehen, zwei untere längliche für Musketen und ein drittes rundes darüber für eine Kanone. Er ist auch mit einem Zinnenkranz versehen. Im oberen rechten und unteren linken blauen oder lasurfarbenen Feld stehen zwei gelbe oder goldfarbene Striche die oben in der Mitte zusammenlaufen und an den Seiten von dünnen Linien in Form von roten lodernden Feuer beschichtet sind. Zwischen diesen Linien ist ein halber Mond mit den Hörnern nach oben gerichtet, auf ihnen auf beiden Seiten dann zwei Sterne mit sechs Ecken oder Spitzen, alles weiß oder silberfarben. Auf dem Schild steht ein offener ritterlicher Turnierhelm mit auf jeder Seite um ihn herum flatternden Helmdecken, rechts rot oder rubinfarben und weiß oder silberfarben und links gelb oder goldfarben und blau oder lasurfarben. Darauf ist eine goldene königliche Krone, auf welcher von der Hüfte an ein gelber oder goldfarbener Greif mit einer goldenen Königskrone, offenem Schnabel und ausgeschlagener Zunge zu sehen ist, die Flügel sind zur linken Seite nach oben ausgebreitet und der Schwanz ist unter ihm zwischen die Beine gesteckt und ganz am Ende quastenartig behaart und nach oben gebogen. Mit seinen Vorderklauen hält er eine eiserne Kugel.

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Saalbuch 32b, Fol. 982v – 986
Der Böhmische Adel, Rudolf Johann Graf Meraviglia-Crivelli, 1885, S. 44 (Abweichungen in Blason und Abbildung)
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Beitrag von Gerd » 22.05.2023, 09:20

Witassek von Gemsenfels

Georg Anton Witassek wurde am 10. Juli 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Gemsenfels“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Georg Anton Witassek war Bürger der Prager Neustadt wo er eine Reihe von Häusern besaß. Das waren im Sankt-Stephans-Viertel die Häuser Nr. 742 (erworben 1645) und Nr. 743 (erworben 1647), die er 1651 für 600 Gulden verkaufte. Im Sankt-Heinrichs-Viertel erbte er das Ausstellungshauses Nr. 1120 „Bei der alten Neumühle“, dessen Rest er 1651 für 1.100 Gulden erwarb. Zur Zeit der Belagerung Prags durch die Schweden 1648 war er Kommandeur der 1. Kompanie, Einwohner, Pächter und Untergebene der Prager Neustadt, die er zunächst auf Vordermann brachte und später mit ihr eine Reihe von Überfällen auf feindliche Stellungen unternahm wobei er den Schweden erheblichen Schaden zufügte und viele Gefangene machte. Nach dem Ende der Belagerung wurde er in den Neustädter Rat aufgenommen und war 1685 deren Bürgermeister.

Blason des Wappens wie eingetragen aus dem Tschechischen:

Der Schild ist durchgehend von gelber oder goldener Farbe, in dem in der Mitte, mit zwei Köpfen unter goldenen Kronen nach oben, als ob er fliegen würde, ein Adler in seiner natürlichen schwarzen Farbe mit ausgebreiteten Flügeln aufsteigt, der in seinem rechten Bein ein bloßes Schwert, und im Linken einen Palmenzweig hält, beide nach außen gerichtet. Von der Unterseite desselben Schildes kommt ein roter oder rubinfarbener Winkel, der sich spitz über die gesamte Brust desselben Adlers bis knapp zwischen seine Köpfe erhebt. Unten in demselben Winkel ist ein weißer dreispitziger Felsen zu sehen, auf dem eine Gämse in ihrer natürlichen Farbe, mit den Vorderbeinen auf dem vorderen und den Hinterbeinen auf dem hinteren Felsen steht und zur rechten Seite gerichtet ist. Auf dem Helm ist ein offener ritterlicher Turnierhelm und drumherum flatternde Helmdecken; auf der linken Seite rot oder rubin- und weiß oder silber- und auf der rechten Seite gelb oder gold- und schwarz oder kohlfarben beidseitig herabhängend zu sehen. Darauf ist eine goldene königliche Krone und auf ihr sieht man einen nach oben gerichteten Gämsenrumpf nach rechts gerichtet und auf jeder Seite einen Adlerflügel, deren linker geteilt ist unten weiß oder silber- und oben rot oder rubin-, der linke aber unten schwarz oder kohl- und oben gelb oder goldfarben ist.

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Saalbuch 32b, Fol. 895v – 899v
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Beitrag von Gerd » 28.05.2023, 21:15

Wltawský von Mannschwert (und Helfenburg)

Wenzel Albrecht Wltawský von Schlangenfeldt wurde am 8. November 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Mannschwert und Helfenburg“ in den böhmischen Ritterstand erhoben.

Franz Ulrich Wltawský von Mannschwert wurde am 15. April 1715 durch Kaiser Karl VI. mit Bestätigung des Prädiktes und der Erlaubnis sich auch nur „von Mannschwert“ zu schreiben in den alten böhmischen Ritterstand erhoben.

Die ersten bekannten Vorfahren dieser Familie waren Albrecht, ein Metzger aus Teinitz an der Sasau (Týn nad Sázavou), und seine Frau Anna. Ihr Sohn Jakub (+1653) war Bürgermeister von Moldauthein (Týnec nad Vltavou) und hatte mit seiner Frau Katherina einen Sohn Jakub, welcher 1628 die dortigen Stadtrechte erhielt und mit seiner Frau Dorota einen Sohn Wenzel Albrecht (+1669) hatte. Wenzel Albrecht zog vor 1633 nach Prag und heiratete dort Lidmila, Witwe des Johann Kelbl Pisecký, welche einen Teil des Hauses Nr. 1017 im Sankt-Peters-Viertel der Prager Neustadt mit in die Ehe brachte. Den anderen Teil kaufte er 1641 für 300 Gulden. Gleichzeitig erhielt er offenbar von einem Pfalzgrafen ein Wappen und das Prädikat „von Schlangenfeldt“ verliehen. 1640 wurde er Bürger der Prager Neustadt und erwarb im Sankt-Heinrich-Viertel das Haus Nr. 814b, zu dem er im Jahr 1643 für 90 Gulden das Krematorium erwarb, auf dessen Grund auch das Haus Nr. 814a stand. Während des schwedischen Angriffs auf die Prager Städte 1648 war er Ältester der Prager Neustadt, Kassierer des Hauptquartiermeisters und Kommandeur der 2. Kompanie, der Handwerker. Er kämpfte sehr tapfer und zeichnete sich besonders bei den Kämpfen am Pferdetor aus, während eines seiner Häuser und die gesamte Ausrüstung durch feindliche Artillerie und Granaten völlig zerstört wurden. Neben seiner direkten Beteiligung an der Verteidigung sorgte er auch dafür, dass Brennholz und Kalk, die für die Befestigung der Mauern und Schanzen notwendig waren über den Fluss in die Stadt gelangten. Später schied er aus dem Stadtdienst aus, erwarb das böhmische Inkolat und kaufte 1652 die Güter Schlibowitz (Slibovice) und Wiklek (Výkleky) und 1670 das Gut Sukdol (Suchdol) in der Region Tschaslau (Časlav). 1654 war er Verwalter der Kammergüter Podiebrad (Poděbrad) und Kolin (Kolín). Seine beiden Söhne Johann Ignaz und Wenzel Mathias gründeten zwei Familienzweige.
Der Jüngere, Wenzel Mathias (+1693), studierte Philosophie und Jura an der Prager Universität und erbte von seinem Vater das Gut Schlibowitz, zu dem er später das Gut Wiklek hinzufügte, das er von seinem Bruder kaufte. 1673-74 verkaufte er beide für 47.000 Gulden und kaufte dafür das Gut Wesetz (Vesec). Sein einziger Sohn Franz Wenzel (1664-1724) verkaufte das Gut 1697 an seinen Cousin Franz Ulrich und verstarb kinderlos.
Der Ältere, Johann Ignaz (+1687), erbte das Gut Wiklek und verkaufte es an seinen Bruder. Dafür kaufte er 1678 das Gut Windig Jenikau (Větrný Jeníkov). 1660 heiratete er seine erste Frau, Katherina Dorothea Dobrzensky von Dobrzenitz, von der er 1666 das Gut Dörrengrund (Suchý Důl) erbte. Seine zweite Frau war Katherina Franziska Chlumczansky von Przestawlk. Mit ihr hatte er eine Tochter Johanna Josefa, welche Karl Ferdinand Freiherr Dubsky von Witinowes ehelichte und die Söhne Maximilian Anton, Franz Ulrich und Wenzel Franz welche gemeinsam das Gut Windig Jenikau erbten und 1690 verkauften. Am bekanntesten von ihnen war Franz Ulrich (1671-1726), der Hauptmann des Tschaslauer Kreises und Assistent der regionalen Landtafel war. 1697 kaufte er das Gut Wesetz von seinem Cousin Franz Wenzel und besaß noch die Güter Pressnitz (Přisečno), Auerhof (Uhrov), Wostruschno (Ostružno), Borek (Borek), Pukschitz (Pukšice), Lhotka (Lhotka), Podhorschitz (Podhořice), Spatschitz (Spačice) und Sbraslawitz (Zbraslavice). Bekannt ist von ihm ein Duell im Jahr 1700 bei dem Franz Wilhelm Schellart von Obbendorff im Alter von 29 Jahren getötet wurde. Er verstarb 1726 unverheiratet als wahrscheinlich letztes Mitglied der Familie.

Blason des Wappens von 1649 wie eingetragen:

Mit Nahmben einen ablanglichten, durch ein perpendicular Lini in zwey gleiche Theil abgetheilten Schild, deßen hintere ist wie darumb in zwey gleiche Theil nachder Zwerch abgetheilt. Das untere blau oder lasurfarb, darinnen 3 Sechsspitzige gelb oder goldfarbe in einem Triangel versetzte Stern, das obere aber ganz gelb oder goldfarb in welchem ein ganz schwarz oder kohlfarber, mit einer königlichen guldenen Kron gezierter und gegen der rechthen Seiten gewendter einfacher Adler mit ausgeschwungenen Flügeln, einen grünen Palmenzweig in dem Schnabl führendt und auf einer Cartaun eysernen Kugel mit Füßen stehendt zu sehen ist. Das vordere Theil des Schildts ist ganz roth oder rubinfarb, darinnen ein aufrechts stehender und für sich sehender Kriegsmann, welcher auf den Haupt einen schwarzen Huth mit weissen Federbusch, ein langes und beederseits herunter hangendes Haars hat, umb den Hals mit einen weißen Überschlägl und eisernen Halsring, die Brust mit einem gelben Collet oder Goller, deßen Ermel, wie auch die Hosen von Pfersigliefarben zeug, weißen Stiffeln, und vergolten Spornen beklaidet ist, sein linkhe Handt in die Huft spreitzendt, mit einer Degenscheidt an der Seiten und über die linkhe Achsel mit einem roth oder rubinfarben, untenher mit goldenen Spitzen gezierten Feldzeichen umgeben, sein rechte Handt für sich streckendt, um darin ein zweyschneidiges bloßes Schwerdt mit vergolten Kreutz haltend erscheinen thuet. Ob diesem Schildt stehet ein freyer offener adelicher Turniershelmb, zur linkhen mit schwarz oder Koll- und gelb oder goldfarben, zur rechten aber mit roth oder rubin- und weiß oder silberfarben Helmbdeckhen, und einer königlichen guldenen Kron geziehret, über welcher zwischen zweyen gegen einander aufrechts gestellten Büffelshörnern; dere jedes nach der Zwerch in zwey gleiche Theil abgetheilet, daß hintere untere weiß oder silber-, das obere roth oder rubin-, das fordere untere aber gelb oder goldt-, das obere schwarz oder kollfarb ist; erscheinet wie drunter im Schildt ein aufrechtsstehender und für sich sehender Mann in aller Form und Gestallt, wie solcher allererst beschrieben werden.

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Blason des Wappens von 1715 wie eingetragen:

Alß mit Nahmen einen ablänglichten, durch ein perpendicular Linii in zwey gleiche Theil abgetheilten Schild, dessen hintere ist wiederumb in zwey gleiche Theil nach der Zwerch abgetheillet, dessen untere blau oder lasurfarb, darinnen drey sechsspitziger gelb oder goldfarbe in einem Driangl versetzte Stern, dessen ober aber gantz gelb oder goldfarb, in welchem ein gantz schwartz oder kohlfarber, mit einer königlichen guldenen Cron geziehrter und gegen der rechten Seithen gewehndter einfacher Adler mit ausgeschwungenen Flügl, einen grünen Palmzweig in dem Schnabel führend und auf einer eysernen Cartaunkugel mit Füssen stehend zu sehen ist. Das vordere Theil des Schildts ist ganz roth oder rubinfarb, darinnen ein aufrechts, am grünen Rasen stehender und für sich sehender Kriegsmann, welcher auf dem Haupt einen schwartzen Huet mit weissen Federbusch, ein langes und beederseits herunter langdes Haar hat, umb den Hals mit einem weißen Überschlägl und eisernen Halsring, die Brust mit einem gelben Collet oder Goller, deßen Ermel, wie auch die Hosen von pfersichfarben zeug, weißssen Stieffeln, und vergulten Spornen bekleidet ist. Seine linckhe Handt in die Hufft spritzendt, mit einer Degenscheid an dem Seiten und über die linke Achsel mit ainem roth oder rubinfarben, unter hermit guldenen Spitzen gezihrten Veldzeichen umbgeben, sein rechte Handt für sich streckhend, um darin ein zweyschneidiges blosses Schwerd mit einem vergulten Creitz haltent erschienen thut. Ob dessen Schildt stehet ein frewer offener adelicher Thurniershelm, zur linkhen mit schwarz oder kohl- und gelb oder goldtfarben, zur rechten aber mit roth oder rubin- und weiß oder silberfarben Helmdeckhen, und einer königlichen guldenen Cron geziehret, über welcher zwischen zweyen gegen einander aufrechts gestellten Büffelshörnern; dere jedes nach der Zwerch in zwey gleiche Theil abgetheillet, daß hintere untere weiß oder silber-, das obere roth oder rubin-, das fortere untere aber gelb oder goldt-, das obere schwarz oder kohlfarben ist; erscheinet abermahl wie darunten in Schildt ein aufrechtsstehender und für sich sehender Mann in aller Form und Gestalt, wie solcher allererst beschrieben worden.

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Saalbuch 59, Fol. 808v – 818
Saalbuch 129, Fol. 317v – 819 (ein wesentlicher Teil des Textes des Dokuments fehlt)
SÚA, ČDK, IV D 1, karton 505
Mit besten Grüssen
Gerd
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