Idee, Gesucht, Gefunden und doch nicht meins - die Odyssee der Suche

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Tröte
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Idee, Gesucht, Gefunden und doch nicht meins - die Odyssee der Suche

Beitrag von Tröte » 13.08.2021, 15:30

Hallo liebes Forum, Liebe Forscher: innen sowie außen. ;)

Ich bin auf die Wappen gestoßen weil ich ein Motiv suchte.

Ein Motiv? Ja. Ein Motiv.

Es fing eigentlich damit an, dass wir uns einen Pferdehänger gekauft haben.
Dieser war mir allerdings zu kahl an der Seite und so habe ich überlegt, was die Seite zieren könnte.

Nach mehreren "neins" meiner Frau zu (wie ich fand) tollen Motiven :roll: bin ich auf das Thema Familien Wappen gestoßen.
(ehrlicherweise zum zweiten mal, nachdem es wieder in Vergessenheit geraten war)

Ok. Idee gefasst, nach Wappen gesucht. Auch von dem Institut für d. Adelsforschung gehört, etc.

Der gute Mann hatte auch was über meinen Namen gefunden (der nicht so häufig vorkommt), ein Wappen, , eine Wappenbeschreibung und ein paar Geschichten (mit der Sichtung bin ich noch nicht abschließend fertig).

Ich muss dazu sagen, dass ich dachte meine Familie komme ursprünglich aus Preußen. Jedoch gehörten meine Vorfahren zu den vertriebenen Schlesiern.

Ok. Nächstes Ziel: meine Großmutter. Sie war schon ziemlich erstaunt, dass ich mich für unsere Familiengeschichte interessiere. Hat sich vorher keiner, entsprechend gibt es nicht viele Aufzeichnungen. Auch der Umstand, dass sie aus Schlesien vertrieben wurden und viele Unterlagen verloren gingen, macht die ganze Sache nicht einfacher.

Naja. Wir sind dann durch Dokumente auf Namen bis in das Jahr ca. 1850. gekommen. Auch gibt es bei uns eine ziemlich grade Linie, da alle Vorfahren wenige bis keine Geschwister hatten bzw. keine männlichen.

Ich habe soviel geschrieben, dass ich meine ursprüngliche Frage fast vergesse hätte.

zum einen: Das Wappen des Urahnen, der keiner ist, liegt mir vor und viele Elemente spiegeln mich persönlich einfach wieder. Ein übertrag von Elementen sollte ja möglich sein, bzw. eine Anlehnung.

Zum anderen hat mich verwundert, dass in der Farbgebung hier die Farbe Purpur nicht erscheint.
Auch habe ich bislang kein Wappen (in der Wappenrolle beim durchscrollen gesehen) dass Purpurne Bestandteile hat. In der Beschreibung des Wappens steht es jedoch drin.


Ehrlicherweise muss ich auch sagen, ich will hier weder ein kostenloses Wappen abgreifen, noch habe ich sonderlich Erfahrung mit Foren.

P.S. ich bin auch schon im Ahnenforum angemeldet, um dort mehr über meine Familiengeschichte zu erfahren und vielleicht noch den ein oder anderen Vorfahren zu treffen.

Beste Grüße

T. Unverricht

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Gerd
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Re: Idee, Gesucht, Gefunden und doch nicht meins - die Odyssee der Suche

Beitrag von Gerd » 13.08.2021, 18:25

Hallo und Willkommen im Forum!

Wir werden dir hier gern beratend zur Seite stehen bei der Findung eines Familienwappens.

Warum kein Purpur in den Wappen? Purpur wird im deutschen Sprachraum nicht als Hauptfarbe angesehen und taucht daher nur vereinzelt in ältern Wappen auf oder z.B. im englischen Sprachraum.
Man kann sich zum Thema Wappen auf der Seite von Dr. Bernhard Peter oder im Heraldik-Wiki einlesen und/oder hier einfach Fragen.

Viel Erfolg bei der Wappenfindung und wie bereits erwähnt helfen wir hier gern dabei.
Mit besten Grüssen
Gerd
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Joachim v. Roy
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Idee, Gesucht, Gefunden und doch nicht meins - die Odyssee der Suche

Beitrag von Joachim v. Roy » 13.08.2021, 20:27

Am Rande zur Information:

Am 18. Okt. 1 8 6 1 wurde der Landesälteste und Königlich preußische Haupt-
mann a.D. Traugott U n v e r r i c h t , Besitzer des Rittergutes Eisdorf im damali-
gen niederschlesischen Kreis Striegau, in den preußischen Adelsstand erhoben.

Zugleich wurde ihm das folgende Wappen verliehen: Unter einem mit einer Königs-
krone belegten p u r p u r - farbenen S c h i l d e s h a u p t in S c h w a r z ein silberner
A n k e r . Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein offener, rechts
schwarz, links silberner Flug.

Die Genealogie des Geschlechts wurde im „Gothaischen Genealogischen Taschen-
buch der Briefadeligen Häuser“, Gotha 1913, veröffentlicht. - Quelle: „Adelslexikon“,
Bd. XV, Limburg a.d. Lahn 2004, S. 146.

Im übrigen weist das mir vorliegende „Schlesische Güter-Adreßbuch – Verzeichnis
sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter der Provinzen Nieder- und
Oberschlesien“, 15. Ausgabe, Breslau 1 9 3 7, fünf Güter aus (in Alt Jauernick,
Neudorf und Pilzen im Kreis Schweidnitz sowie in Kunersdorf im Kreise Oels),
welche sich im Besitz der Familie U n v e r r i c h t befanden.

Freundliche Grüße vom Rhein

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Gerd
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Re: Idee, Gesucht, Gefunden und doch nicht meins - die Odyssee der Suche

Beitrag von Gerd » 14.08.2021, 06:01

Danke Herr v. Roy!

Hier dazu Text und Bild im Siebmacher "Der abgestorbene Adel der Preußischen Provinz Schlesien".
Mit besten Grüssen
Gerd
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Duppauer1
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Re: Idee, Gesucht, Gefunden und doch nicht meins - die Odyssee der Suche

Beitrag von Duppauer1 » 14.08.2021, 09:38

Hallo,
auch von mir herzlich willkommen hier im Forum.

Sehe ich das richtig so ?

Du bist kein direkter Nachkomme des Johann Heinrich Traugott Unverricht der am 18.10.1861 in den preußischen Adelsstand erhoben wurde. Das hast Du ja schon erwähnt.
Tröte hat geschrieben:
13.08.2021, 15:30
Idee, Gesucht, Gefunden und doch nicht meins - die Odyssee der Suche...

Das Wappen des Urahnen, der keiner ist........
Laut Siebmacher ist dieser Johann Heinrich Traugott von Unverricht ja ohne Nachkommen verstorben! Und nach dem von Herrn von Roy genannten „Gothaischen Genealogischen Taschenbuch der Briefadeligen Häuser“, Gotha 1913" ist die Linie auch hier erloschen. http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/pe ... ew/1234508

Meine Frage an Dich, warum willst Du Symbole aus einen Wappen nehmen, wenn Du mit der Familie in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis stehst? Nur wegen der Namensgleichheit?
Oder gehörst Du einer Nebenlinie des o.g. Johann Heinrich Traugott von Unverricht an, z.B. einem Bruder der nicht in den Adelsstand erhoben wurde?
Du schreibst das Ihr in der Ahnenforschung bis 1850 zurück kommt. Gibt es hierzu Namen, Daten?
Auch wäre der Link zu dem von Dir genannten "Ahnenforum" hilfreich!

Zum Entwurf eines neuen Wappens ist man Dir hier bestimmt behilflich, nur brauchen wir dann mehr Informationen zu Deinen Ahnen, Namen, Standesamtliche Daten, Berufe, Herkunftsorte usw. eben alles was greifbar ist. Oder Du legst kein Wert darauf auf Ahnen zurückzugreifen und beginnst bei Dir mit der Wappengestaltung.
Wie dem auch sei, er wird schon mit dem Entwurf eines neue zu stiftenden Wappens klappen. Man könnte z.B. auf den Namen im Wappen anspielen. :wink:
Ich wünsche jedenfalls viel Erfolg!
Bild Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)

Herzliche Grüße
Dieter

Joachim v. Roy
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Die schlesische Familie Unverricht

Beitrag von Joachim v. Roy » 14.08.2021, 13:48

Nach Maßgabe des vormaligen Lehrbeauftragten für Namenforschung
und Handschriftenkunde an den Universitäten Rostock und Hamburg
Dr. Hans Bahlow (s. Bahlow, Deutsches Namenlexikon, Frankfurt a.M.
1972, S. 529-530) wies der schlesische (!) Familienname U n v e r -
r i c h t – im Mittelhochdeutschen – auf einen „unordentlichen“ Mann
hin. Bahlow fand bereits im Jahre 1 4 0 4 einen gewissen „Unvorricht“
(so geschrieben) in Iglau im böhmisch-mährischen Grenzbereich.

MfG

Tröte
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Re: Idee, Gesucht, Gefunden und doch nicht meins - die Odyssee der Suche

Beitrag von Tröte » 14.08.2021, 15:41

Hallo und danke für die Antworten.

Das ist genau wie Hr. v. Roy schrieb. Die Information wurde mir zugespielt. Die Linie endete mit ihm, da er Kinderlos verstorben ist.

Warum ich mich mit dem Wappen verbunden fühle?

Zu erst mag ich Gold auf Purpur (böse Zungen würden Lila sagen). Das ist für mich eine Farbkombination, die Erinnerungen an meine Jungend erweckt.

Dann haben wir den silbernen Anker auf schwarzem Grund. Ich selbst bin Sportschiffer und der Anker repräsentiert das Hobby bzw. diese Leidenschaft sehr.

Zu guter Letzt, die Form des Schildes. Ich habe es im ersten Moment als ich es sah gefühlt.

Nichts desto Trotz.

In meiner Vorstellung sehen die Bestandteile "meines" Wappens wie folgt aus.

Ein Ovaler Schild.
Schildoberteil 1/3: goldenes Hufeisen auf purpurnen Grund. Nach oben offen, zum einen, weil das Glück dann hineinfällt, zum anderen sieht es dann aus wie ein U was dann für Unverricht steht.

Im unteren Teil 2/3: silberner Dreizack, auf schwarzem Grund. was für mein Hobby bzw. meine Leidenschaft das zur See Fahren und auch für mein Sternzeichen (Wassermann) steht.

Gerahmt wird der Schild von zwei sich ansehenden auf den Hinterbeinen stehenden Pferden in schwarz.

Für den oberen Teil bin ich mir sehr unschlüssig, Was den Helm angeht dachte ich in Richtung finster drein schauender Kübelhelm. Beim Helmschmuck gibt es für mich zwei Varianten: Entweder ein Hirschgeweih eines sechs Enders, weil mein Schwiegervater zeit seines Lebens leidenschaftlicher Jäger war (so um ihm noch die Letze Ehre nachträglich zu erweisen) und weil ich Sechszylinder Motoren liebe, welche man auch sechs Ender nennt, oder Variante zwei: ein Widder Geweih, zum einen, weil mein Vater vom Sternzeichen Widder ist, ebenso meine Frau und weil es auch für ihren Vater als Jäger stehen könnte.

Bei den: (Verzeihung für den Ausdruck. ich habe jetzt 15 Minuten gesucht und überlegt wie ein Weltmeister aber ich komme nicht drauf) Verschnörkelungen in Blattform, bin ich überfragt.

Zum Thema Ahnenforum: ich habe mich bei Ahnenforschung.net angemeldet und werde da demnächst auch mein Debüt geben. Zur Zeit viel zu tun.

Zum Stammbaum versuche ich es mal leicht & schnell skizziert dar zu stellen:

1. ich - 1986 - lebt
2. Wolfgang Manfred 1955 verh. - lebt - Schwester mit 1.5 Jahren verstorben
3. Manfred 1934 - 2009 - verh. m. Hildegard geb. Deschlerowski, Schwester Ruth Kinder und ehelos verstorben
4. Paul oder auch Paul Robert habe hier mehre Dokumente 1892 - 1944 bei Stalingrad gefallen, verh. m. Emma Fitze - 2 Schwestern 1: verheiratet mit einem Schröder, 2: Kinderlos verstorben
- ein Ausschnitt über einen Paul U. Habe ich gefunden von 1942, Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 521 Kislau: Arbeitshaus, Schutzhaftlager, Konzentrationslager, Durchgangslager für Fremdenlegionäre, Strafgefängnis. Kann passen muss aber nicht.
5. Wenn ich die Linie weiterführe und wie es üblich war, müsste der nächste entweder ein Paul oder in Robert sein. Zeitlich müsste ich um die 1850 rauskommen.

Achso. Alle gebürtig aus Mechau und Zweibrot. Bzw. Ich aussem Ruhrpott

Soweit bin ich bis jetzt mit meinen Recherchen. Wie gesagt. noch relativ am Anfang.

Manni24
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Re: Die schlesische Familie Unverricht

Beitrag von Manni24 » 14.08.2021, 15:47

Joachim v. Roy hat geschrieben: Dr. Hans Bahlow (s. Bahlow, Deutsches Namenlexikon, Frankfurt a.M.
1972, S. 529-530) wies der ...
Wenn ich aus dem schlesischen Namensbuch von Bahlow, S. 140, ergänzen darf:

Unverricht
Mhd. unverricht(et) bedeutet "nicht unterwiesen, nicht gehörig bestellt, ungeordnet". Offenbar neuerer Zuwanderer. Die un-Bildungen sind besonders in Thüringen beheimatet. Vgl. Schmidt-Ewald: "die Un-Menschen" in Thüringen. In: Zeitschrift Genealogie und Heraldik, 1951.


Ich meine, der Name war in Schlesien recht häufig anzutreffen.

Joachim v. Roy
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Die schlesische Familie Unverricht

Beitrag von Joachim v. Roy » 14.08.2021, 16:34

Beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. finde ich u.a.:

PAUL UNVERRICHT, Obergefreiter, * Oderwitz 22.06.1911,
+ (oder vermißt) Juli 1944 im Raum Minsk, Weißrußland
(sein Leichnam konnte nicht geborgen werden)

PAUL UNVERRICHT, Schütze, * Breslau 20.07.1912,
+ 06.09.1941 Feldlazarett 186 Toropjez (angeblich begraben
in Uspenskaja/Twer, Rußland)

ROBERT UNVERRICHT, Obergefreiter, * Adelsbach 07.06.1913,
+ Grischino 05.09.1943 (begraben vermutlich als unbekannter Soldat
auf der Deutschen Kriegsgräberstätte in Charkow, Ukraine).

MfG

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Gerd
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Re: Idee, Gesucht, Gefunden und doch nicht meins - die Odyssee der Suche

Beitrag von Gerd » 14.08.2021, 17:00

Tröte hat geschrieben:
14.08.2021, 15:41
Ein Ovaler Schild.
Schildoberteil 1/3: goldenes Hufeisen auf purpurnen Grund. Nach oben offen, zum einen, weil das Glück dann hineinfällt, zum anderen sieht es dann aus wie ein U was dann für Unverricht steht.

Im unteren Teil 2/3: silberner Dreizack, auf schwarzem Grund. was für mein Hobby bzw. meine Leidenschaft das zur See Fahren und auch für mein Sternzeichen (Wassermann) steht.

Gerahmt wird der Schild von zwei sich ansehenden auf den Hinterbeinen stehenden Pferden in schwarz.

Für den oberen Teil bin ich mir sehr unschlüssig, Was den Helm angeht dachte ich in Richtung finster drein schauender Kübelhelm. Beim Helmschmuck gibt es für mich zwei Varianten: Entweder ein Hirschgeweih eines sechs Enders, weil mein Schwiegervater zeit seines Lebens leidenschaftlicher Jäger war (so um ihm noch die Letze Ehre nachträglich zu erweisen) und weil ich Sechszylinder Motoren liebe, welche man auch sechs Ender nennt, oder Variante zwei: ein Widder Geweih, zum einen, weil mein Vater vom Sternzeichen Widder ist, ebenso meine Frau und weil es auch für ihren Vater als Jäger stehen könnte.

Bei den: (Verzeihung für den Ausdruck. ich habe jetzt 15 Minuten gesucht und überlegt wie ein Weltmeister aber ich komme nicht drauf) Verschnörkelungen in Blattform, bin ich überfragt.
Hallo,

ich gehe mal auf die heraldischen Angaben ein.
Für den Gebrauch zu hause ist das alles möglich, aber zum Eintrag in eine Wappenrolle und nach heraldischen Gesichtspunkten geht das überhaupt nicht. Zunächst einmal ist Purpur eine Farbe die allenfalls als Helmfutter vorkommen darf und weder im Schild, in der Zier oder in den Helmdecken zu verwenden ist. Als Grundfarben gibt es Schwarz, Blau, Grün und Rot und die sogenannten Metalle Silber/Weiß und Gold/Gelb. Dabei darf Metall nicht auf oder neben Metall und Farbe nicht auf Farbe oder neben Farbe sein.
Zum Aufbau von Wappen (Schildform, Helm, Proportionen ec.) bitte hier durchlesen:
http://www.zum-kleeblatt.de/wappenrolle.html
Die Pferde als Schildhalter sind nur Beiwerk und finden daher keine Beachtung, ebenso Spruchbänder Arabesken oder Wappenmäntel bzw. -zelte.
Das sind erstmal nur ein paar grundlegende Dinge.
Mit besten Grüssen
Gerd
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Re: Idee, Gesucht, Gefunden und doch nicht meins - die Odyssee der Suche

Beitrag von Manni24 » 14.08.2021, 17:08

Hallo!

Ein paar Sachen in Deinen Stammbaumangaben passen nicht so richtig.

Der Paul soll 1944 in Stalingrad gefallen sein. In dem Jahr fiel kein dt. Soldat mehr dort. Vor allem nicht mit 52 (!) Jahren. Dann müßte er ja General oder min. Oberst vom Alter her gewesen sein. In Zweibrodt im Kreis Breslau in Niederschlesien verzeichnet das Adressbuch von 1942 ein Paul Unverricht, Kutscher. In den Jgg. 1926 u. 1936 fehlt er. Interessant ist aber: Ein Paul Alfred Unverricht, * 1920 im Kreis Schwedinitz in Niederschlesien, wird seit Mitte 1945 im Raum Halbe/Mark vermißt - und der war verheiratet mit einer Frau Emma Fritsche. Den Namen Deschlerowski vermag ich nicht nachzuweisen. Mechau war dann das Dorf und Rittergut im Landkreis Groß Wartenberg - richtig? Darf ich noch nach der Konfession fragen - ev. oder kath?

MfG
Manni
Zuletzt geändert von Manni24 am 14.08.2021, 17:46, insgesamt 1-mal geändert.

Joachim v. Roy
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Die schlesische Familie Unverricht

Beitrag von Joachim v. Roy » 14.08.2021, 17:36

Nachtrag

PAUL UNVERRICHT, Schütze (siehe oben), wurde in Breslau
am 29.(!) Juli 1912 geboren.

Der vorgenannte PAUL Alfred UNVERRICHT, Obergefreiter,
* 22. Jan. 1920, fiel in der Kesselschlacht von Halbe südl. von Berlin
im April 1945. Er fand gemeinsam mit rd. 24.000 Opfern der
Kesselschlacht seine letzte Ruhestätte auf dem Waldfriedhof Halbe,
Block 4, Reihe 5, Grab 506.

MfG

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Re: Idee, Gesucht, Gefunden und doch nicht meins - die Odyssee der Suche

Beitrag von Manni24 » 14.08.2021, 22:31

Danke, Herr v. Roy, für die Ergänzung zum OG Paul Unverricht (* 1920). Aber er kann es ja nicht sein - auch wenn seine Ehefrau ebenfalls Emma (Fritsche / Fitze) hieß -, wurde doch ein Sohn des hier gesuchten bereits 1934 geboren.

Das Gr. Wartenberger Mechau kann auch nicht gemeint sein. Dort wurde 1892 kein Unverricht geboren. Ebenso findet sich keiner bei den Heiraten 1874-1925 sowie Toten 1874-1925. Demnach wird es Mechau im Kreis Guhrau sein. Wovon es leider kaum noch Kirchenbücher u. Standesamtsregister gibt. Allerdings wurde dort 1936 u. 1941 kein Unverricht in den Adressbüchern erwähnt.

In Essen finden sich 1965 eine Emma Unverricht, Witwe, sowie ein Manfred Unverricht, Bauarbeiter.

Tröte
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Re: Idee, Gesucht, Gefunden und doch nicht meins - die Odyssee der Suche

Beitrag von Tröte » 15.08.2021, 10:32

Hallo und Danke an alle Antwortenden für ihre Mühen.

Mit den 1892 habe ich mich wohl vertan oder irgendeine falsche Zahl im Kopf gehabt haben. :oops:
Mit den ganzen Jahreszahlen und ähnlichen Namen muss ich noch mehr aufpassen.

Ich versuche die Fragen so zu beantworten, wie ich sie sehe, da wohl noch einige offen sind bzw. Aussagen zu bestätigen oder näher darauf ein zu gehen.

"In Essen finden sich 1965 eine Emma Unverricht, Witwe, sowie ein Manfred Unverricht, Bauarbeiter."

Die beiden sind Korrekt. Wir kommen aus Essen bzw. Meine Großeltern sind Von Mechau bei Breslau. Sie sind über Friedland nach Essen geflüchtet. In der neu erstellten, aus dem Polnischen übersetzen Auszug aus den Geburtsakten von Manfred steht: Sohn des Paul u. Emma geb. Fitze. (hier nur mit i)

Ob 1944 bei Strahlingrad passt kann ich nicht bestätigen. So wurde es mir zugetragen. Es kann natürlich sein, dass Emma gesagt hat, dass er von den Russen getötet wurde und es später in der Überlieferung oder den Erinnerungen zu "bei Stahlingrad gefallen" geworden ist.

Leider wurden viele Akten bei der Flucht zurückgelassen und oder vernichtet. Meine Oma hat mir einige Übersetzungen aus dem polnischen gezeigt, die ich dann fotografiert habe und jetzt genauere angaben machen kann. Sie sagte mir alle Kommen aus Mechau. Das ist laut den Papieren nicht ganz korrekt.

Manfred U. geb. 11/1934 in Romenau / Kreis Breslau
Und einzig und allein in der beglaubigten Abschrift des Familienbuches steht "Sohn des Paul Robert" geb. in Zweibrot. Sonst steht immer nur Paul in den Dokumenten. Sohn der Emma Martha U. geb. Fietze (hier mit ie)

verheiratet mit Hildegard - Maria U. geb. Dreschlerwoski, Tochter des Stefan (Klettendorf) & Marianne D. geb. Kuchner.

Darf ich noch nach der Konfession fragen - ev. oder kath?

Manfred war es wohl evangelisch
Hilde katholisch

Interessant ist aber: Ein Paul Alfred Unverricht, * 1920 im Kreis Schwedinitz in Niederschlesien, wird seit Mitte 1945 im Raum Halbe/Mark vermißt - und der war verheiratet mit einer Frau Emma Fritsche
Wäre es den üblich aus einem Alfred ein Robert zu machen? Ansonsten sehe ich das auch mit Emme Fritsche was ähnlich der Fitze oder Fietze ist, tatsächlich als großen Zufall.

Was eine große Herausforderung ist, ist dass ich wohl der erste bin, der sich für unsere Familiengeschichte interessiert (so meine Oma). Hätte sie das gewusst, hätte sie auch noch alte Fotos aufbewahrt, mit kleinen Texten hinten drauf. :roll:

Ich hoffe die Angaben helfen weiter und ich bedanke mich bei allen Suchenden und Wissenden.

Joachim v. Roy
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Die schlesische Familie Unverricht

Beitrag von Joachim v. Roy » 15.08.2021, 10:50

Anmerkung

Das oben genannte Rittergut Z w e i b r o d t im Landkreis Breslau
gehörte 1937 den Erben des vormaligen Landschaftsdirektors und
Königlichen Kammerherrn Gustav v. Johnston. Das Gut umfaßte
eine Fläche von rd. 295 Hektar. Die Ortschaft Zweibrodt, die zur
katholischen Pfarrkirche in Jäschgüttel gehörte, wies im Jahre 1933
389 Einwohner auf. Zweibrodt besaß ein eigenes Standesamt.

MfG

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