Wappen Olszewski - Kościesza
Moderatoren: Markus, Christian Ader
Re: Wappen Olszewski - Kościesza
Ich habe im Unterforum Genealogie ein eigenes Thema zur Familie Olszewski / Erlhofer angelegt. Dann kann man vl. an dieser Stelle sich auf die Fragen zum Wappen, ggf. Neustiftung desselben usw. beschränken und die Ahnen- u. Adelsforschung eben im anderen Forum weiterführen.
Das kommt sicher auch den Heraldikern hier entgegen.
Das kommt sicher auch den Heraldikern hier entgegen.
- peter.erlhofer
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Re: Wappen Olszewski - Kościesza
Danke, ist natürlich der richtige Weg. Alle Heraldiker bitte ich um Nachsicht
Re: Wappen Olszewski - Kościesza
Ich habe gerade diesen Thread gelesen - sehr interessant. Meine Familie war in Ostpreussen beheimatet und stark in Masuren und im Raum Goldap-Oletzko vertreten. Bei Oletzko gab es einen Ort namens Olschöwen, der von 1938 (?) bis 1945 in Erlental umbenannt war. Insgesamt gab es in Ostpreussen eine Reihe von Orten, die Olschöwen, Olschewen oder ähnlich hiessen, von denen ein Familiename Olszewski abgeleitet worden sein könnte.
Die Stiftungslegende des Wappens ist ganz sicher nur eine Legende. Um 1070 hat noch nicht einmal der Hochadel in Westeuropa Wappen geführt. In Polen dürften sie zu dieser frühen Zeit gänzlich unbekannt gewesen sein.
Ich finde den Namenswechsel interessant. Warum hat sich Stanislaus Olszewski in Franz Erlhofer umbenannt? Wollte er seine "polnische" Herkunft verschleiern, bzw. seine Integration in Westdeutschland beschleunigen? Mir war nicht bewusst, dass es solche Namenswechsel gab. Kam soetwas öfters vor?
Gruss
Dirk
Die Stiftungslegende des Wappens ist ganz sicher nur eine Legende. Um 1070 hat noch nicht einmal der Hochadel in Westeuropa Wappen geführt. In Polen dürften sie zu dieser frühen Zeit gänzlich unbekannt gewesen sein.
Ich finde den Namenswechsel interessant. Warum hat sich Stanislaus Olszewski in Franz Erlhofer umbenannt? Wollte er seine "polnische" Herkunft verschleiern, bzw. seine Integration in Westdeutschland beschleunigen? Mir war nicht bewusst, dass es solche Namenswechsel gab. Kam soetwas öfters vor?
Gruss
Dirk
Beste Grüsse
Dirk
Dirk
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Wappen Olszewski - Kościesza
Ja, derartige Namenswechsel waren in Ost- und Westpreußen überaus häufig.
In meiner näheren Verwandtschaft nannte sich z.B. die Königsberger Familie
G r u z i a l e w s k i gegen Ende des 19. Jahrhunderts G u n t r a m .
MfG
In meiner näheren Verwandtschaft nannte sich z.B. die Königsberger Familie
G r u z i a l e w s k i gegen Ende des 19. Jahrhunderts G u n t r a m .
MfG
Re: Wappen Olszewski - Kościesza
Ja, dieses Eindeutschen der poln. Familiennamen war sehr häufig. Die Landräte führten darüber die Akten, Anträge wurden von den Regierungspräsidenten genehmigt. Wenn man in das poln. Archivsystem die Suchfolge "Änderungen Familiennamen" eingibt, bekommt man viele Treffer - alleine 100 für das Archiv in Allenstein. Teilweise beginnen die Akten bereits 1868.
Wie haben hier 2 oder sogar 3 Olszewskis, die sich dann Erhofer nannten sowie mehre Olszewskis, die den Namen Erlenhof annahmen.
Wie haben hier 2 oder sogar 3 Olszewskis, die sich dann Erhofer nannten sowie mehre Olszewskis, die den Namen Erlenhof annahmen.
- peter.erlhofer
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Re: Wappen Olszewski - Kościesza
Hallo,
wir haben die nicht mit der Wappenführung verbundenen Fragen u. a. der des Namenswechsels auf viewtopic.php?f=16&t=9161
verlagert.
Eine Bitte: Hinweise auf Fundstellen mit Link versehen, das macht es einfacher.
Für den Namenswechsel gab es wohl unterschiedliche Ursachen und auch Zeitfenster.
wir haben die nicht mit der Wappenführung verbundenen Fragen u. a. der des Namenswechsels auf viewtopic.php?f=16&t=9161
verlagert.
Eine Bitte: Hinweise auf Fundstellen mit Link versehen, das macht es einfacher.
Für den Namenswechsel gab es wohl unterschiedliche Ursachen und auch Zeitfenster.
2. bürgerliche Familie Olszewski mit dem Wappen Kościesza
Hallo!
Falls nicht alle das Thema im Genealogie-Forum weiterverfolgen - die Geschichte hat betref. des Wappens eine interessante Wendung erfahren.
Walter Olszewski (1872-1918) aus Ostpreußen war Bibliothekar bei der Firma Krupp in Essen, Mitglied in zahlreichen genealogischen und heimatkundlichen Vereinen, veröffentlichte dazu einige Arbeiten wie bspw. über die Fam. v. Teschen, allg. über Familienforschung und über seine eigene Familie im Roland sowie vor allem einen ausführlichen Artikel im "Bürgerlichen Gotha" (DGB). Er war Reserveoffizier, hatte 1913 vom Kaiser den Kronenorden erhalten u. starb als Hautpmann d. Reserve 1918 in Frankreich.
Er stammt aus einer bürgerlichen Familie, macht im DGB auch keinerlei Anstalten, seine Vorfahren im Verbindung mit dem poln.Adel zu bringen, aber er führte - wie Peters Familie - das poln. Adelswappen Kościesza!
Wenn man jedoch vor 110 Jahren dem bürgerlichen Walter Olszewski die Führung des Wappens Kościesza nicht verwehrte, obwohl er keine Verbindung zur besagten Adelsfamilie beibrachte, sollte man heute m.E. auch Peters Familie das Wappen Kościesza nicht absprechen, zumal es in seiner Familie verm. schon fast 100 Jahre "in Gebrauch" ist.
MfG
Manni
Falls nicht alle das Thema im Genealogie-Forum weiterverfolgen - die Geschichte hat betref. des Wappens eine interessante Wendung erfahren.
Walter Olszewski (1872-1918) aus Ostpreußen war Bibliothekar bei der Firma Krupp in Essen, Mitglied in zahlreichen genealogischen und heimatkundlichen Vereinen, veröffentlichte dazu einige Arbeiten wie bspw. über die Fam. v. Teschen, allg. über Familienforschung und über seine eigene Familie im Roland sowie vor allem einen ausführlichen Artikel im "Bürgerlichen Gotha" (DGB). Er war Reserveoffizier, hatte 1913 vom Kaiser den Kronenorden erhalten u. starb als Hautpmann d. Reserve 1918 in Frankreich.
Er stammt aus einer bürgerlichen Familie, macht im DGB auch keinerlei Anstalten, seine Vorfahren im Verbindung mit dem poln.Adel zu bringen, aber er führte - wie Peters Familie - das poln. Adelswappen Kościesza!
Wenn man jedoch vor 110 Jahren dem bürgerlichen Walter Olszewski die Führung des Wappens Kościesza nicht verwehrte, obwohl er keine Verbindung zur besagten Adelsfamilie beibrachte, sollte man heute m.E. auch Peters Familie das Wappen Kościesza nicht absprechen, zumal es in seiner Familie verm. schon fast 100 Jahre "in Gebrauch" ist.
MfG
Manni
-
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- Registriert: 09.08.2005, 13:20
Wappen Olszewski - Kościesza
Ich teile Mannis Auffassung, doch würde ich auf dem Helm
lieber einen Wulst sehen.
Freundliche Grüße vom Rhein
lieber einen Wulst sehen.
Freundliche Grüße vom Rhein
Re: 2. bürgerliche Familie Olszewski mit dem Wappen Kościesza
Hallo,Manni24 hat geschrieben: ↑07.08.2021, 09:43Wenn man jedoch vor 110 Jahren dem bürgerlichen Walter Olszewski die Führung des Wappens Kościesza nicht verwehrte, obwohl er keine Verbindung zur besagten Adelsfamilie beibrachte, sollte man heute m.E. auch Peters Familie das Wappen Kościesza nicht absprechen, zumal es in seiner Familie verm. schon fast 100 Jahre "in Gebrauch" ist.
ich verfolge das bereits hier und im Genealogieforum mit. Ich persönlich würde dem auch zustimmen dass das Wappen, da es schon so lange in der Familie unbeanstandet geführt wird, auch weiterhin von ihr geführt werden darf.
Falls es jetzt in einer Wappenrolle registriert werden soll, müsste man das ganze mit den dortigen Experten besprechen. Aber mit Verweis auf den unbeanstandeten Eintrag im Deutschen Geschlechterbuch von 1910 dürfte es da eigentlich keine Probleme geben. Es ist aber kein muss sein Wappen in einer der Wappenrollen zu registrieren um es führen zu können.
Re: Wappen Olszewski - Kościesza
Guten Tag in die Runde,
das Thema „Führungsberechtigung“ halte ich für außerordentlich interessant.
Von welchen Fakten oder Leitsätzen können wir da eigentlich ausgehen?
Hier ein paar Zitate von der Seite des heraldischen Vereins "Zum Kleeblatt" (Link: http://www.wappenkunde-niedersachsen.de ... recht.html):
Wir haben es hier mit den verschiedensten Faktoren zu tun, die alle berücksichtigt werden sollten:
An dieser Stelle ist der zeitliche Ablauf vielleicht ausschlaggebend:
Wurde das Wappen quasi mit der Chronik eingeführt? Dann hätte die bürgerliche Familie Erlhofer sicherlich keinen Anspruch auf ein Wappen Kościesza, welches u. a. auch von der adeligen Familie Olszewski geführt wird.
Oder wurde das Wappen tatsächlich schon vor der Namensänderung geführt (d. h. aber auch, dass es auf Briefpapier, Visitenkarten etc. zu finden war und nicht nur zu Hause in der Schublade lag--> wer hätte es dann beanstanden sollen)?
Ihr merkt schon: So einfach ist das alles nicht. Ich tendiere dazu, eher diesen Satz in Erwägung zu ziehen:
Soweit meine Gedanken dazu.
Beste Grüße
Robert
das Thema „Führungsberechtigung“ halte ich für außerordentlich interessant.
Von welchen Fakten oder Leitsätzen können wir da eigentlich ausgehen?
Hier ein paar Zitate von der Seite des heraldischen Vereins "Zum Kleeblatt" (Link: http://www.wappenkunde-niedersachsen.de ... recht.html):
- Damit die Wappenführung und -weitergabe nicht zu einem Zustand vollständiger Unordnung und Verwirrung führt, sind die Voraussetzungen des Namensstamms konsequent einzuhalten.
- Bei der Annahme eines neuen Familiennamens gilt beim Namensstamm zwingend:
"Familienname weg = Familienwappen weg".
- Namensgleichheit bedeutet nicht Wappengleichheit.
- Das Wappen kann bei einer Führungsberechtigung im Namensstamm niemals - auch nicht über eine genealogische Abstammung - zur Weitergabe auf eine namensfremde Familie übertragen werden, ohne dass dies im Wappen selber durch eine deutliche Änderung sichtbar wird. In letzter Konsequenz bedeutet dies für die Betroffenen die Annahme eines neuen (zumindest deutlich abgewandelten) Familienwappens.
Das bewerte ich vollkommen anders: Der bürgerliche Walter Olszewski hat seinerzeit ein x-fach vorkommendes Wappen polnischer Herkunft angenommen und somit den hierzulande angewendeten Leitsatz „Namensgleichheit bedeutet nicht Wappengleichheit“ schlicht ignoriert. Das war schon damals ein Fehler und ich sehe keinen tieferen Sinn darin, dieses als Argument für eine weitere Abweichung vom o.g. Leitsatz heranzuziehen.Wenn man jedoch vor 110 Jahren dem bürgerlichen Walter Olszewski die Führung des Wappens Kościesza nicht verwehrte, obwohl er keine Verbindung zur besagten Adelsfamilie beibrachte, sollte man heute m.E. auch Peters Familie das Wappen Kościesza nicht absprechen, zumal es in seiner Familie verm. schon fast 100 Jahre "in Gebrauch" ist.
Geht es bei dem erwähnten Eintrag tatsächlich um Peters Olszewski-Familie? Ansonsten wie vor.Aber mit Verweis auf den unbeanstandeten Eintrag im Deutschen Geschlechterbuch von 1910 dürfte es da eigentlich keine Probleme geben.
Das ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung.[...] doch würde ich auf dem Helm lieber einen Wulst sehen.
Wir haben es hier mit den verschiedensten Faktoren zu tun, die alle berücksichtigt werden sollten:
- Die polnische Heraldik (Wappenstämme etc.) und die deutsche Heraldik unterscheiden sich ganz grundsätzlich in Bezug auf den Kreis der Führungsberechtigten. Kein Unterschied gibt es hingegen i. S. Usurpation.
- Es sollten die hiesigen Leitsätze (s. o.) als Maßstab angelegt werden, wenn es um eine Beurteilung zur Führungsberechtigung geht.
- In diesem besonderen Fall wurde der Name geändert (eingedeutscht). Hier steht die Frage „Wie wird die Führungsberechtigung eigentlich bei einem Namenswechsel im Allgemeinen behandelt?“ nach wie vor im Raum. Aus Battenberg wurde Mountbatten und aus Olszewski wurde Erlhofer. Kann man diesen Vergleich einfach ziehen? Und: Was ist dann mit „ Familienname weg = Familienwappen weg“?
An dieser Stelle ist der zeitliche Ablauf vielleicht ausschlaggebend:
Wurde das Wappen quasi mit der Chronik eingeführt? Dann hätte die bürgerliche Familie Erlhofer sicherlich keinen Anspruch auf ein Wappen Kościesza, welches u. a. auch von der adeligen Familie Olszewski geführt wird.
Oder wurde das Wappen tatsächlich schon vor der Namensänderung geführt (d. h. aber auch, dass es auf Briefpapier, Visitenkarten etc. zu finden war und nicht nur zu Hause in der Schublade lag--> wer hätte es dann beanstanden sollen)?
Ihr merkt schon: So einfach ist das alles nicht. Ich tendiere dazu, eher diesen Satz in Erwägung zu ziehen:
Das würde würde jegliche Diskussion zur Führungsberechtigung im Keim ersticken und eine Neustiftung könnte ja die Hauptmotive/Tinkturen aufnehmen.In letzter Konsequenz bedeutet dies für die Betroffenen die Annahme eines neuen (zumindest deutlich abgewandelten) Familienwappens.
Soweit meine Gedanken dazu.
Beste Grüße
Robert