Wappen der Familie Stoltz

[Mr.Kollmeyer]

Moin zusammen,
im Zusammenhang mit meinen eigenen Bemühungen eines Wappenentwurfes kam das Thema im Bekanntenkreis auch mal zur Sprache. So hab ich heute von einer Freundin das Bild eines Wappens ihrer Familie bekommen.
Für meine Laienaugen von der Tingierung der Decken jedenfalls schonmal ungewöhnlich, deswegen wollte ich es Euch nicht vorenthalten, auch wenn ich selber außer dem Bild und dem Familiennamen bisher noch keinen Schimmer habe:

[Mr.Kollmeyer]

Mit der Suchfunktion des Heraldik-Wiki findet sich jedenfalls schonmal eine passende Blasonierung?

Siebmacher:
Stoltz

In n. Feld ( Himmel ) auf gr. Boden ein n. Pfau.

Band: [b69] Bg5 Seite: 85 Tafel: 99 (bg5#98117043)


Findet man die angegebenen Tafeln auch irgendwo online?

[Gerd]

Hallo,

das Wappen gehört zu einem Johann Elias Stoltz (1754 Bürgerkapitän in Hamburg, abgetreten 1774, verstorben 1776).
Das Wappen ist in der Hamburger Wappenrolle eingetragen und auch im Siebmacher zu finden.
https://images.sub.uni-goettingen.de/ii ... efault.jpg
https://images.sub.uni-goettingen.de/ii ... efault.jpg

Auf Grund der Jahreszahl denke ich das es sich hier um ein Wappen handelt das der Familie angedreht wurde und sie nicht von diesem Herrn abstammt.

[Mr.Kollmeyer]

Die Namensgleichheit ist jedenfalls da,....aber wie war das noch?- Namensgleichheit ist nicht Wappengleichheit

Übersetze ich die Blasonierung so richtig?
- In natürlichem Feld auf grünem Boden ein natürlicher Pfau.
Helm - Drei goldene Ähren an grünen Halmen. Decken in rot und gold.

[Gerd]

Ja, der Blason ist so richtig.

Hier noch eine farbige Abbildung aus dem Buch der Hamburger Bürgerkapitäne

[Mr.Kollmeyer]

Es gibt zu dem ersten Bild auch einen Verweis auf Siebmacher: I 69 U 3 II 48 N4

Wie entschlüsselt man diese Angabe? Also wie ergibt sich daraus in Welchem Band ich das wo finde?

Ich bin auch davon überzeugt das da irgendwas mit dem Wappen nicht passt,....aber das machts grade nur noch interessanter

[Mr.Kollmeyer]

[RobertK.]

Hallo,

die Angabe "I 69 U 3 II 48 N4" sagt mir persönlich (und vermutlich den anderen hier auch) überhaupt nichts und die tatsächliche Eintragung dieses Hamburger Familienwappens im Siebmacher hat Gerd bereits weiter oben verlinkt.
Der gezeigte Begleittext ist für die von Gerd angedachte "Wappenschwindelei" mehr als typisch...
Die Aufmachung des Wappens und die begleitenden Texte erfüllen alle Kriterien für ein "angedrehtes" Wappen.
Soweit meine Meinung dazu.

Beste Grüße
Robert

[Joachim v. Roy]

Das Pfauen-Wappen (Helmzier: 3 beblätterte Ähren) aus dem Siebmacher
(Abt. 5, Tafel 99) ist abgebildet bei Ottfried Neubecker, „Großes Wappen-
Bilder-Lexikon der bürgerlichen Geschlechter Deutschlands, Österreichs
und der Schweiz“, Battenberg-Verlag, 3. Aufl. 2008, S. 402 (Stoltz).

Die Jahresangabe „Anno 1225“ läßt auf einen Wappenschwindler schließen.
Hier folge ich unserem Kollegen Gerd H.

MfG

[Gerd]

Mit den Buchstaben und Zahlen kann ich auch nichts anfangen. Vieleicht soll das auch so verwirrend sein, damit man den richtigen Eintrag nicht findet.
Es gibt auch geadelte Familien mit dem Namen "Stoltz". Diese haben aber jeweils andere Wappen und sind untereinander nicht miteinander verwandt.
Hier den Namen "Stoltz" eingeben:
https://data.cerl.org/siebmacher/_searc ... ult&from=0

[Mr.Kollmeyer]

Hallo,

die Angabe "I 69 U 3 II 48 N4" sagt mir persönlich (und vermutlich den anderen hier auch) überhaupt nichts und die tatsächliche Eintragung dieses Hamburger Familienwappens im Siebmacher hat Gerd bereits weiter oben verlinkt.
Der gezeigte Begleittext ist für die von Gerd angedachte "Wappenschwindelei" mehr als typisch...
Die Aufmachung des Wappens und die begleitenden Texte erfüllen alle Kriterien für ein "angedrehtes" Wappen.
Soweit meine Meinung dazu.

Beste Grüße
Robert

Wie gesagt ich glaube ihnen das es sich hier um einen Wappenschwindel handelt, ich sehe das inzwischen auch so.
Allerdings hätte ich es unterhaltsam gefunden wenn man die Quellenangabe hätte aufschlüsseln können und da ein völlig anderes Wappen abgebildet gewesen wäre

Aber DANKE für die Hilfe, und ich hoffe der eine oder andere hatte ähnlich viel Spaß an der Recherche wie ich !

[Mr.Kollmeyer]

Jedenfalls war mein Laienbauchgefühl wohl nicht zu daneben.

Ich hab das Bild heute Mittag als e-mail bekommen, und irgendwie kam mir das gleich komisch vor. Obwohl ich ausser der komischen Farbwahl -braun- in der Helmdecke nichts gehabt hätte an dem ich diesen Eindruck hätte festmachen können.

[RobertK.]

Ein kleiner Nachtrag nach 5 Minuten Google-Recherche:
Alban Stolz ( nicht Stoltz) war zwischen 1842 und 1883 schriftstellerisch tätig, siehe Wikipedia.
Das grenzt den Zeitraum des Betruges ein, da dieser im Präsens erwähnt wird ("Alban Stoltz hervorragender Schriftsteller").

[Manni24]

die Angabe "I 69 U 3 II 48 N4" sagt mir persönlich (und vermutlich den anderen hier auch) überhaupt nichts

Die Wappenschwindler hatten sich wohl meist auf den Alten Siebmacher bezogen. Hier stehen die römischen Ziffern für die Teile und die arabischen Ziffern dahinter für die Tafeln.

Also Teil 1, Tafel 69 = Die schlesischen Stoltz und Teil 2, Tafel 48 = Die schlesischen Stoltz
https://images.sub.uni-goettingen.de/ii ... efault.jpg

https://images.sub.uni-goettingen.de/ii ... efault.jpg

[RobertK.]

Moin Manni,

schön kombiniert!
In welchem Zusammenhang aber diese Familen dazu stehen, außer einem gleich klingendem Namen...

Beste Grüße
Robert