Gerds Spielecke

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Gerd
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Gerds Spielecke

Beitrag von Gerd » 22.04.2021, 12:18

Ich habe dann mal meine Wappenlegende von der Optik her auch etwas altern lassen.
Als der Löwe den Kelch stahl
...und von Jochens gleich mit...
Wie der Wolf zum Falken kam
...und auch die nächste...
Der tapfere Schuster
...und die von Johannes.
Die zerstrittenen Brüder
Mit besten Grüssen
Gerd
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Dietje
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Re: Gerds Spielecke

Beitrag von Dietje » 22.04.2021, 15:42

Seehhr Cool :D

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GM
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Re: Gerds Spielecke

Beitrag von GM » 22.04.2021, 16:26

Ja schön! 👍🏻

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Markus
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Re: Gerds Spielecke

Beitrag von Markus » 22.04.2021, 16:38

Man sollte ein Buch daraus binden lassen. Sehr chic.
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

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Gerd
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Gerds Spielecke

Beitrag von Gerd » 22.04.2021, 16:59

...und die von GM...
Das Geheimnis des goldenen Bandes
...und die von Thorsten...
Die gestohlene Mondsichel
...und auch die von Markus.
Die verlorene Axt

Danke für eure positiven Kommentare :!:
Mit besten Grüssen
Gerd
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Re: Gerds Spielecke

Beitrag von GM » 22.04.2021, 17:55

Danke :D

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Kaisertreuer2
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Re: Gerds Spielecke

Beitrag von Kaisertreuer2 » 22.04.2021, 20:14

Danke Gerd!
Markus hat geschrieben:
22.04.2021, 16:38
Man sollte ein Buch daraus binden lassen. Sehr chic.
Warum nicht? Hier gibt es noch viele Geschichten zu erzählen. Später im Eigenverlag veröffentlicht kündet es in 100 Jahre noch vom Ruhme des HINs und seiner Ordensritter (und -ritterinnen?).

VG
Thorsten
Zuletzt geändert von Kaisertreuer2 am 23.04.2021, 07:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Gerds Spielecke

Beitrag von Ziegenadler » 22.04.2021, 21:11

Herrlich geworden, vielen Dank!!

Einen schönen Abend!
Johannes

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Gerd
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Gerds Spielecke

Beitrag von Gerd » 23.04.2021, 15:52

Kaisertreuer2 hat geschrieben:
22.04.2021, 20:14
...Hier gibt es noch viele Geschichten zu erzählen.
Und deshalb ist hier auch eine weitere Geschichte:
Weg zum Glück
Mit besten Grüssen
Gerd
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R1126
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Re: Gerds Spielecke

Beitrag von R1126 » 23.04.2021, 16:10

Hallo Gerd,

ich finde Deine Idee und die Geschichten ganz wunderbar! Das hat mich nicht losgelassen und mir ist spontan eine Geschichte zu Deinem Wappen eingefallen (zusätzlich zu der schönen, die es schon gibt). Vielleicht gefällt sie Dir ja. Da ich aber keine so schöne Gestaltung vornehmen kann, lasse ich den Text einfach hier unten stehen.


Der Sieg über den bösen Vladař


Vor langer Zeit, als die Wälder noch dunkel und bedrohlich waren und das Wissen um Kräuter geheimnisvoll, lebte in einem südböhmischen Dorf ein großer, kräftiger Bauer mit seiner Familie. Der rothaarige Mann war unter dem Namen Lev bekannt, weil er als entschlossen und mutig galt. Seine Frau Barbora war still und klug. Mit ihr hatte Lev zwei Kinder: Anežka und den kleinen Antonín. Er pflegte sie, seine „Augensterne“ zu nennen und wenn sie recht frech waren, rief er sie „rote Kobolde“, denn beide waren wie er rothaarig.

In Levs Nähe gab es ein Schloss, welches dem Vladař, dem Grafen als Sitz diente. Dieser war ein listiger, undurchsichtiger Mensch, vor dem die meisten Bewohner der Umgebung Angst hatten. Besonders die Kinder, denn es hieß, er entführe immer wieder Kinder, um sie als Sklaven zu verkaufen. So wurden alle Kinder immer gewarnt, wenn sie ohne ihre Eltern unterwegs waren. Doch was geschieht, wenn Kinder stets die gleiche Warnung erhalten? Sie überhören sie und werden unvorsichtig.

Eines schrecklichen Tages jedenfalls, kamen Anežka und Antonín abends nicht mehr nach Hause. Lev war verzweifelt und suchte die Nacht und den ganzen folgenden Tag die Gegend ab – ohne Erfolg. Ihm und seiner Frau dämmerte, dass der Vladař sie geraubt haben musste. Doch was war zu tun?
Offen und nur auf Verdacht hin anklagen konnten Sie den bösen Grafen nicht. Sein Schloss war stets gut bewacht und wenn er unterwegs war, so umgab er sich immer mit mehreren bewaffneten Knechten. Der Vladař ahnte, wie sehr man ihn hasste. Um vor Verzweiflung nicht verrückt zu werden, dachten Barbora und Lev scharf nach.

Wie die meisten in der Gegend, wusste das Paar, dass der Vladař zweimal die Woche die Straße nach Prag nahm, um dort seinen Geschäften nachzugehen. Sie verkleideten sich und begaben sich an solch einem Tag in den Wald, durch den diese Straße führte. Barbora hatte sich mit Kohle und Kräuterfarben das Gesicht bemalt und der große Lev trug einen großen, alten Wetterfleck mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze. Man musste sie für fahrendes Volk halten. Sie warteten auf den Grafen mit seinem Gefolge und kamen ihnen auf der Straße entgegen: “Oh, helft Euer Gnaden! Wir sind ganz verzweifelt. Wir suchen den hellen Birnbaum, den Baum mit den bleichen Birnen. Habt Ihr ihn gesehen, wisst Ihr wo er steht?“. „Aus dem Weg, alte Vettel! Niemanden interessiert Dein Gejammer!“ herrschte einer aus dem Gefolge Barbora an. Doch sie ließ nicht locker: „Es sind besondere Früchte, wisst Ihr? Wer von ihnen isst, kann die Gedanken junger Frauen hören. Aber nur der jungen, die noch an die Liebe glauben. Alte Frauen tun das nicht mehr und ihre Gedanken sind anders.“ „Niemand will Deinen abergläubischen Unsinn hören, verschwinde Weib!“ Mit einem Stoß wurde der Weg frei gemacht und der Vladař zog vorbei. Doch der ein oder andere des Gefolges sah sich prüfend nach dem seltsamen Paar um.

Zwei Tage später traf der Graf wieder auf die beiden, an anderer Stelle im Wald. Wieder bat die Frau um Hilfe und Auskunft. Diesmal ließ der Vladař anhalten: “Was redest Du da, Weib? Diese Birnen verleihen besonderes Gehör?“ „Ja, man kann hören, was in den Köpfen junger Frauen vorgeht. Ich brauche eine solche Frucht so sehr. Meine liebe Nichte ist in ihrer Stummheit gefangen und kann nicht sprechen. Ich will ihr helfen, wozu ich ihre Gedanken hören muss. Habt Ihr einen Birnbaum gesehen mit ganz bleichen Früchten? Ich weiß, er muss hier ganz in der Nähe sein!“ Der Graf lächelte. Könnte er hören, was jungen Maiden denken – nun das wäre eine sehr wertvolle Gabe bei der Suche nach einem Liebchen fürs Vergnügen. Auch einige seiner Knechte dachten ähnlich. „Ein guter Hinweis, ich werde danach suchen lassen. Dann bleiben wohl auch noch welche für dich übrig.“ „Habt Dank edler Graf“ sprach Barbora, „auch ich werde weitersuchen und Euch, finde ich den Baum, welche bringen, wenn Ihr erlaubt.“ Der Vladař ließ weiterziehen und rief im Vorbeireiten: „Ja, tu das!“

Als der Graf in der nächsten Woche auf dem Rückweg von Prag wieder durch den Wald kam, sahen er und seine Leute einen zerbrochenen Korb am Wegrand liegen, aus dem ungewöhnlich helle Früchte gekullert waren – Birnen. Die Gruppe blieb zuerst erstaunt stehen, dann stürzten sich die ersten darauf. Jeder wollte von diesen Wunderfrüchten haben und ein ruppiges Handgemenge entstand. Sogar der Graf musste drum kämpfen, noch eine Birne zu bekommen. Eifrig und neugierig bissen sie in die Birnen. Sie schmeckten seltsam und einige Knechte verzogen die Gesichter. Doch sie wollten unbedingt den Zauber kennen lernen und so aßen sie alle ihre Birnen artig auf. Dann zogen sie weiter zum Schloss. Doch sie kamen dort nicht an.

Die Früchte waren mit einem Kräutersud eingerieben worden, den Barbora angefertigt hatte. Dieser enthielt ein starkes Schlafmittel und bleichte die Früchte dabei aus. Der Vladař und seine Knechte waren einer nach dem anderen vor Müdigkeit umgekippt und lagen nun, halb auf dem Weg, halb im Wald und schliefen fest. Lev hatte einige Helfer aus den Dörfern gerufen. Diese fesselten nun die Schlafenden und banden sie zusammen.

Inzwischen war Barbora zum Schloss gegangen und klopfte in der Abenddämmerung an das Tor. Unwillig öffnete ein Waffenknecht. „Was willst Du, was suchst Du hier?“ „Ich habe Seiner Gnaden versprochen, von den bleichen Birnen zu bringen, wenn ich sie gefunden habe“. Sie griff in ihren Beutel und zeigte eine. Der Knecht kannte die Geschichte von den Birnen. Sofort packte ihn die Neugier: “Wenn du mir zwei davon gibst, lasse ich Dich ein. Der Graf muss jeden Moment aus Prag heimkommen“. Lächelnd holte Barbora zwei Früchte heraus und überreichte sie. Während sie in den Schlosshof schritt, hörte sie, wie der Knecht hinter ihr geräuschvoll seine Zähne in die Birne schlug. Sie verteilte noch ein paar der Birnen an Knechte und ließ den Beutel gut sichtbar auf den Stufen zum Palas liegen. Dann lief sie an dem bereits schlafenden Torwächter vorbei in die Nacht hinaus.

Kurze Zeit später kam Lev mit seinen Helfern. Sie schlichen in das nun unbewachte Schloss und mussten nur noch zwei oder drei von des Grafen Schergen überwältigen. Dann durchsuchten sie rasch das Schloss und stießen schließlich auf eine vergitterte Kammer. Sobald Lev darin Anežka und den kleinen Antonín erblickte, schossen ihm vor Erleichterung die Tränen in die Augen. Man brach die Kammer auf und rettete mit Levs Kindern noch zwei andere, die aus den Nachbardörfern ebenfalls verschwunden waren. Schnell verließen die Landleute das böse Schloss wieder und schickten noch in der Nacht einen berittenen Boten nach Prag, der die königlichen Gerichtsdiener holen sollte.

Der Graf wurde gefangen gesetzt und nach einem Prozess in Prag gehenkt. Die Bauern aber feierten mit Lev und Barbora die Befreiung von dem bösen Vladař und der ständigen Gefahr für die Kinder. Lev und Barbora standen unter ihrem eigenen Birnbaum und hoben ihre Weinkelche in die Luft. Fortan nannte man sie im ganzen Land, „die mit den Birnen“, woraus über Generationen „Hruška“ wurde. Sie hatten mit Birnen ihre Augensterne gerettet Und so kamen diese Zeichen ins Wappen der tapferen Leute: Eine bleiche Birne und zwei Augensterne. Und auf den Helm nahmen sie die Pranke des Löwen mit dem Kelch des Triumphs über den bösen Vladař.

Viele Grüße
Ralf
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Dietje
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Re: Gerds Spielecke

Beitrag von Dietje » 23.04.2021, 20:19

Lieber Gerd,

vielen Dank für die tolle Wappensage. Das ist eine ganz wunderbare Interpretation, welche ich soeben meiner Lieben Frau vorgetragen habe. Vielen lieben Dank. :D
Zuletzt geändert von Dietje am 24.04.2021, 17:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Gerds Spielecke

Beitrag von Gerd » 23.04.2021, 20:22

Hallo Ralf,

vielen Dank für die schöne Legende :!:

Počet heißt aber nicht Graf. Das bedeutet Anzahl/Zahl/Ziffer. Das ist sicher von einem Internettranslator. :wink:
Graf heißt hrabě, die gab es aber im alten Böhmen nicht vor dem 17.Jh. Da würde eher vladař für Herrscher passen. Daher auch die Bezeichnung Vladykenstand.
Mit besten Grüssen
Gerd
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R1126
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Re: Gerds Spielecke

Beitrag von R1126 » 23.04.2021, 20:26

Lieber Gerd,

danke für die Aufklärung - wieder was gelernt... :idea:
Hab es korrigiert.
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GM
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Re: Gerds Spielecke

Beitrag von GM » 24.04.2021, 11:00

R1126 hat geschrieben:
23.04.2021, 16:10
Der Sieg über den bösen Vladař
👍🏻 🙂

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Gerds Spielecke

Beitrag von Gerd » 24.04.2021, 11:56

Hallo Ralf,

ich habe Deine Legende auch mal altern lassen. Die Buchstaben mit Sonderzeichen habe ich, da es diese früher noch nicht gab, so ersetzt wie sie damals geschrieben wurden.
Der Sieg über den bösen Vladarz
Mit besten Grüssen
Gerd
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