Tejas552 hat geschrieben: ↑24.03.2020, 10:49
Berlingo hat geschrieben: ↑23.03.2020, 17:01
Bitte vergegenwärtige Dir folgendes: In der Helmzier hat man sich schon immer so richtig ausgetobt! Da wurden die wildesten und exotischesten Motive präsentiert, die man sich vorstellen kann.
Zur Frage ob man sich "in der Helmzier […] schon immer so richtig ausgetobt [hat]". Es gibt natürlich sehr phantasievolle Helmzierden, und das ist auch gut so, aber die Regel scheint mir eher das zu sein was ich oben beschrieben habe. (..) Gruss Dirk
Das "schon immer" war natürlich nicht wörtlich gemeint, sondern in einem übertragenen Sinn, der auf die Fülle der Möglichkeiten im Wappenwesen abhebt. Sorry, mein Fehler, ich hätte es in Anführungszeichen setzen sollen. Es ging nur darum, die Stifter beim Findungssprozess zu unterstützen und im Vorfeld Alternativen auszuloten.
P. S.:
@Dirk
Was (wie Du betonst) "Deine Meinung" oder Theoriebildung über die Helmzier anbetrifft, ist dieser Faden wohl nicht der richtig Ort, um sie zu besprechen. Nur soviel (bitte Verschieben, falls Dirks Theorien in einem anderen Faden besprochen werden sollten):
Die Züricher Wappenrolle aus dem 14. Jhr. ist zwar bedeutend, doch sie lässt lediglich überschaubare Rückschlüsse auf die Gestaltung der Oberwappen beispielsweise zwischen dem 11. und 13. Jhr. oder im gesamten Wappenkulturraum (auch späterer Jahrhunderte) zu.
Tatsächlich gibt es in jedem Wappenkulturraum und zu jeder Wappenepoche viele Helmzieren, die den Schild wiederholen, ergänzen und verstärken -- wenn man daraus eine persönliche gestalterische Empfehlung machen will, warum nicht. Aber eine Regel? Legionen von Wappen, die gleichermaßen genial, aber nach anderen Prinzipien gestaltet sind, sind keine "Ausnahme". Im Gegenteil: Sie sind genauso fester Bestandteil der wunderbaren Vielfalt und Phantasie des Wappenwesens und lassen sich ebenfalls über Jahrhunderte hinweg nachweisen. Ich für meinen Teil möchte Beides nicht missen.
Am Rande sei darauf hingewiesen, dass in der Züricher Wappenrolle zahlreiche Helmzieren nicht nur einmal gemalt wurden, sondern bekanntlich teilweise mehrfach übermalt sind. Da verläuft ein Graben: Gemalte Wappen sind immer Interpretationen eines Malers. Es ist spekulativ, was den Maler der Züricher Wappenrolle bewog, die eine Helmzier mit diesem oder jenen Hilfskleinod, diesem oder jenen Kleinod, dieser oder jener schmückenden Verzierungen etc. zu malen oder später noch mal zu übermalen. Nachgewiesen ist, dass er Dutzende Helmzieren anders malte, als sie in anderen Quellen, Urkunden und in der Siegelkunde belegt sind, was vermutlich damit zusammenhängt, dass man in der Zeit vor der Züricher Wappenrolle die Helmzier bekanntlich nach Willkür veränderte, wofür es zahlreiche, im Einzelfall zu erforschende Gründe gab. Was ich mir wünschte, ist, dass Du Dir die Züricher Wappenrolle nimmst, die, wie gesagt, ja nur ein winziger, bestimmter Ausschnitt des Wappenwesens und der Wappenbuch-Kultur ist, um Deine Theorie durch wissenschaftlich neutral Zählweise zu untermauern. Ich übernehme die Ergebnisse, die womöglich überrraschen, dann gerne ins Heraldik-Wiki. Vielleicht nach einem Schema wie nachstehend (nur schnell als Beispiel formuliert, nicht wirklich durchdacht; man müsste natürlich genauer bei so einer Untersuchung definieren, was Vollkleinod, Hilfskleinod, Variante, Gleichheit, Unterstützung des Schildbildes etc. ist, was nicht):
Exakt gleich
A) Schildbild und Vollkleinod
B) Schildbild und Hilfskleinod
Variante (gleich wie das Schildbild, aber zusätzliche Attribute und im Detail mit winzigen Verzierungen, Ergänzungen, Veränderungen, Beifügungen, Farbwechsel etc. )
C) Schildbild und Vollkleinod
D) Schildbild und Hilfskleinod
Ungleich
E) Schildbild und Vollkleinod
F) Schildbild und Hilfskleinod
Ergebnis
Gesamtzahl Wappen
Gesamtzahlen der exakt gleichen, der Varianten, der ungleichen Gestaltungen von Schild und Oberwappen zueinander (auch in Prozentpunkten)
Schlüsse
Bezogen auf das 14. Jahrundert
Bezogen auf die Jahrhunderte davor
Bezogen auf die Jahrhunderte danach
... und so weiter, und so fort. Könnte eine schöne Doktorarbeit werden, wenn man es richtig wissenschaftlich erforscht und nicht mit der Brille eigener Gestaltungsvorlieben.