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Wappen

Verfasst: 19.07.2019, 19:28
von Horizon1987
Grüß Gott beinand,
Wir haben uns gerade ein Haus gekauft wo diese Platte mit bei war, ich würde gerne mehr darüber erfahren finde aber keinerlei Ansätze dazu. Außer das Jahr und ein paar Kürzel, könnt ihr mir helfen dieses Wappen zu entschlüsseln? Die wenigen Hinweise könnte man sich denken das es etwas mit Bayern 1684 evtl. auch etwas kirchliches oder militärisch angehaucht.

Ich stehe da echt etwas auf dem Schlauch.

Ich würde mich über jede Hilfe freuen.

Lg Horizon1987

Bild

https://www.bilder-upload.eu/bild-a47f9 ... 9.jpg.html

Re: Wappen

Verfasst: 19.07.2019, 19:55
von Gerd
Hallo,

da war wohl ein Fehler mit der URL-Endung. Ich habe das Bild gleich mal gedreht damit es sich jeder ansehen kann.

Bild

Re: Wappen

Verfasst: 20.07.2019, 07:00
von Horizon1987
Vielen Dank, ich hab mich schon gewundert warum das Bild auf dem Handy nicht angezeigt wurde.

Lg

Doppelwappen

Verfasst: 20.07.2019, 09:48
von Joachim v. Roy
Hier dürfte es sich um eine Kaminplatte (Original? Nachguß?) handeln,
welche – vom Betrachter aus gesehen – links das Wappen
der Fürstbischöfe von P a s s a u (= den roten Wolf im silbernen Feld)
und rechts in den Feldern 2 und 3 wohl die springende schwarze Bracke aus dem Wappen
der Grafen von L a m b e r g vgl. http://www.wappenbuch.com/imagesE/E004.jpg aufweist.
Die Felder 1 und 4 (zwei Degen (?) zwischen zwei Büffelhörnern) vermag ich
nicht zu bestimmen.

Denkbar wäre, daß das Doppelwappen diesem Fürstbischof zukam:
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Ph ... _(Bischof),
doch würden zu einer solchen Annahme die Buchstaben
S . D . G r a f L a m b e r g P . C . D e P a s s a u , vor allem aber
das Datum 1 6 8 4 nicht recht passen. Hier wäre ich für weitere Hinweise dankbar.

Freundliche Grüße vom Rhein

Re: Wappen

Verfasst: 20.07.2019, 10:24
von Horizon1987
Vielen Dank Joachim v. Roy,

Es scheint eine Kaminplatte zu sein 2 Stück stehen in einem alten Kamin mit anderen sehr stark angegriffenen Relieffen drauf, eine weitere mit einem alten Wappen aber sehr unkenntlich und eine weitere mit einer art Handgemenge Kampf oder ähnliches.

Zu dem Wappen ja die Lebenspanne vomGrafen von Lamberg würde da sehr gut reinpassen, die Felder 1 und 4 scheint mir mehr auszusehen wie eine art innungszeichen Hufeisen mit Sense und anderen Arbeitsgerät, die Felder 2 und 3 passt perfekt auf die springende schwarze Bracke, ich werde mich mal schlau machen und recherchieren ob es sich bei den Bischhöfen von Passau beteilige initialien gab.

Was mich noch verwunderte das oberhalb ein Degen und ein Schwert links und rechts von der Krone zu sehen san also die Griffe derer.

Edit: dieses Wappen ist am Passauer Dom zu finden passt recht gut muss ich sagen dazu.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... m_Chor.jpg

Zu sagen währe noch laut der vorbesitzerin des Hauses ihr Mann war Antiquitätenhändler soll diese Platte ein Original sein, aufgrund seines ablebens können wir ihn dazu allerdings nicht mehr befragen.

Lg

Re: Wappen

Verfasst: 20.07.2019, 12:27
von Gerd
Hallo,

Dr. Peter Bernhard hat auf seiner Seite Welt der Wappen ebenfalls eine Abbildung des Wappens am Dom und schreibt folgendes dazu.
Zitat:"Der Wappenstein verweist auf Sebastian Johann Graf von Pötting-Persing, Herr zu Aholming (amtierte 1673-1689). Er lebte von 1628 bis zum 16.3.1689 und war zuvor 1665-1673 Fürstbischof von Lavant, ehe er das Amt in Passau übernahm. Sein Wappen besteht aus zwei zusammengestellten Kartuschen. Die heraldisch rechte Kartusche zeigt in Silber einen einwärts gewendeten roten Wolf (Hochstift Passau). Die heraldisch linke Kartusche mit dem Familienwappen Pötting-Persing ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein mit den Stollen nach oben gerichtetes, goldenes, unten in der Mitte in zwei Teile zerbrochenes Hufeisen, zwei schräggekreuzte goldene Objekte mit langem, geradem Stiel und mit kreis- oder löffelförmigem Kopf einschließend (Hufnägel?) (Stammwappen), Feld 2 und 3: in Rot ein aufspringender silberner Hund (Windhund) mit schwarzem, beringtem Halsband (Schaul von Engelstein). Über der Kartusche mit dem Passauer Hochstiftswappen ist eine von einem Putten gehaltene Inful zu sehen, über dem Familienwappen eine Krone, gleichfalls von einem Putten gehalten. In der Mitte ragt ein Vortragekreuz auf. Schrägrechts hinter dem Wappen steht der Krummstab, dessen Krümme neben der Inful zu sehen ist, schräglinks das gestürzte Schwert, dessen Parierstange und Griff oberhalb der Krone hervorragen."

Fürstbischof von Passau

Verfasst: 20.07.2019, 12:36
von Joachim v. Roy
Eine schöne Steinmetzarbeit. Dank für die gelungene Aufnahme.

Also P a s s a u war korrekt (der Wolf ist aus Gründen der heraldischen
Courtoisie dem benachbarten Wappen zugewandt).

Zu bestimmen wäre nun das Familienwappen des Fürstbischofs
(auf seinen hohen Stand verweisen sowohl der geistliche Krummstab
als auch das weltliche Schwert).

Die Steinmetzarbeit verdeutlicht, daß das Familienwappen des Fürstbischofs
nicht 2 Büffelhörner, sondern doch wohl 2 H u f e i s e n (zwischen ihnen
2 aufwärtsgeschrägte Schöpfkellen) aufweist. Leider ist es mir bisher nicht
gelungen, dieses quadrierte Wappen zu bestimmen.


NACHTRAG

Herzlichen Dank, Herr Hruška, für Ihren wertvollen Hinweis
auf das Familienwappen der Grafen v. P ö t t i n g – P e r s i n g .

Leider scheint die irreführende Jahresangabe 1 6 8 4 auf der
Kaminplatte nicht zu den hier genannten Daten zu passen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian ... C3%B6tting .

MfG

Re: Wappen

Verfasst: 20.07.2019, 14:21
von kalex1946
Schön geklärt Herr v. Roy und Gerd.

Hier kann man mehr über die Familie Pötting - Persing lesen

https://books.google.com/books?id=cTpJA ... 0g&f=false

https://www.arcanum.hu/hu/online-kiadva ... sing-63D2/

https://www.heraldik-wiki.de/wiki/Liste ... schlechter

Gruß aus South Carolina
Kurt

Fürstbischof von Passau

Verfasst: 20.07.2019, 17:16
von Joachim v. Roy
Dem „Adelslexikon“, Bd. X, Limburg a.d. Lahn 1999, S. 452 f., zufolge
führten die aus Nieder-Österreich stammenden v. P ö t t i n g zuerst
1 2 9 9 sowie noch im Adels- und Wappendiplom von 1 5 6 5 zwei Hälften
eines K u m m e t s , die zwei geschrägte, „oben mit Ösen versehene Teilstücke
von Zugstangen“ (1299) bzw. „Pflöcke (Nägel)“ (um 1565) umschließen.
Erst im Freiherrndiplom von 1 6 0 5 erscheinen im Wappen „die Hälften eines
nach oben geöffneten H u f e i s e n s, die geschrägte Nägel umschließen“.

MfG