Duppauer1 hat geschrieben:@ all
warum schreibt man im Blason nicht einfach Otterschlange dann wäre doch alles klar?
WBO vom Herold hin oder her, letztendlich muß der Heraldiker mit der Blasonierung klar kommen und die wäre mit Otterschlange klar !
LG
Duppauer1
Ich vermute, das mit "Otterschlange" die Verwirrung eher noch größer wird. Noch mal in aller Deutlichkeit: Die Ausdrücke "Otterschlange" oder "
die Otter" sind in der deutschsprachig geprägten Heraldischen Terminologie ungebräuchlich und überflüssig. Man kennt die Ausdrücke in nahezu keinem Standardwerk der heraldischen Literatur. Gestandene Heraldikkenner -- Gritzner, Leonhard, Oswald, Sacken, Galbreath, Bernd ... widmen dem Ausdruck in ihren Werken kein einziges Wort, alles Fehlanzeige ... Und ich kann die Reihe, wenn es gewünscht wird, endlos fortsetzen. In der WBO wird, wie geschrieben, "die Otter" lediglich als Referenz auf "Schlange" erwähnt -- und das auch nur in Anlehnung an Übersetzungen aus dem 18./19. Jahrhundert aus der englisch- und französischsprachigen Heraldikliteratur.
Nun bin ich der Letzte, der gegen die Einführung einer "neuen" gemeinen Figur spricht. Aber wenn man einen umgangssprachlichen oder biologischen, heraldisch ungebräuchlichen, noch dazu mehrdeutigen Ausdruck im Blason für eine Figur verwenden will, die man mit der traditionellen heraldischen Terminologie exakt beschreiben kann, dann sollte man zeigen, worin der Vorteil dieses Vorgehens besteht. Die Verwechslungsgefahr, erscheint mir eher ein Nachteil zu sein. Diese wird, nebenei gesagt, schon bei den Brüdern Grimm, bemerkt -- inkl. einer möglichen "Geschlechtsumwandlung" männlich-weiblich oder weiblich-männlich:
"otter,
m. , bestimmter fischotter (th. 3, 1687) und wie dieses seit dem 17. jahrh. durch verwechselung mit dem folgenden otter auch als feminin gebraucht (..)"
"otter,
f., aus nd. adder = hochd. natter (..) die mit Luther beginnende schreibung otter hat zur verwechselung mit dem vorhergehenden otter verleitet, dessen geschlecht es im 16. und 17. jh. auch manchmal annimmt (..)"
Quelle:
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971.
Soviel zum Thema der
"grammatischen wie heraldischen völligen Eindeutigkeit".
1001 Grüße
P. S.: Nur zur Erinnerung: Unsere Debatte ist rein theoretischer Natur; wenn das Wappen in eine Wappenrolle eingetragen werden sollte, haben die Heroldsausschüsse in der Regel eigene Vorstellungen, wie das Motiv heraldisch korrekt blasoniert werden sollte. Der eine Verein mag den Ausdruck "die Otter" für eindeutig und klar genug halten, der andere teilt womöglich meine Einstellung, dass die gemeine Figur "Schlange" nicht mit einem "ungewöhnlichen" Ausdruck neu umschrieben werden muss.