Mogelpackung?

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A.Gottwaldt
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Mogelpackung?

Beitrag von A.Gottwaldt » 08.08.2015, 09:58

Liebe Forenteilnehmer, nun habe ich schon endlos lange versucht, etwas über mein Familienwappen herauszubekommen und bin dann jetzt auch fündig geworden, vermute aber, dass an der Sache was nicht stimmt. Ist mein Großvater da einer Mogelpackung aufgessen?
Aber hier erst einmal mein Kenntnisstand: Im Dez. 1980 muss mein Großvater bei einem Lothar Marischler, Vorstandsmitglied des Vereins zur Förderung der Deutschen Heraldik und Genealogie e.V. in Auftrag gegeben haben. Leider lebt mein Großvater nicht mehr und auch andere Möglichkeiten zum Verbleib des Wappenbriefes habe ich leider nicht mehr. Allerdings weiß ich aus früheren Gesprächen, dass es einen Wappenbrief gab und es einen Eintrag in dem Buch von Michael Brinkmann "Deutsche Familienwappen; Wappenrolle auf Blatt 31 gibt.
Das ist sehr irreführend, weil ich vermute, dass dieser Eintrag, bzw. das Recht dieses Wappen weiter zu führen,
gar nicht legetim ist. Kann mir hier jemand weiterhelfen?
Meine Versuche an dieses Buch zu kommen, waren bis jetzt erfolglos - im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek http://d-nb.info/860572021 war mein letzter Fund, aber ist dieses Buch überhaupt anerkannt? Vielleicht hat ja auch jemand dieses Buch und kann mir von dem Eintrag eine Kopie machen.
Ich hoffe nur, dass nicht alles Lug und Trug ist..... Vielen Dank für eure Hilfe.
Gottwaldt_tr.gif
Wappen der Fam. Gottwaldt
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pfaditoto
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Re: Mogelpackung?

Beitrag von pfaditoto » 08.08.2015, 10:26

"Wappenstifter, die ab den 80er Jahren bei „Marischler/Brinkmann“ ein Familienwappen in Auftrag gegeben haben, scheinen für Ihr Geld eine adäquate heraldische Leistung erhalten zu haben. Einerseits wurden die Wappen, die in dem Werk „Deutsche Familienwappen Wappenrolle“ aufgenommen sind, nicht unheraldisch gestaltet (mit Ausnahmen); das Werk selber befindet sich auch im Bestand von Bibliotheken; andererseits kann man die Frage stellen, ob die Publikationen, die Marischler/Brinkmann veröffentlichten, wirklich in vollem Umfang einer klassischen Wappenrolle wie beispielsweise der Deutschen Wappenrolle des Herold (Verein) in Berlin gleichen, in der Wappen gänzlich ohne kommerzielle Interessen heraldisch geprüft und registriert werden."

Quelle:
http://heraldik-wiki.de/index.php?title ... enrolle%29

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Gerd
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Re: Mogelpackung?

Beitrag von Gerd » 08.08.2015, 12:44

Als Mogelpackung würde ich das jetzt nicht bezeichnen, da man bei einem Heraliker oder Kunstmaler ja ebenfalls für das erstellen eines Wappens bezahlen muss. Es steckt ja auch Arbeitsleistung und -zeit des Erstellers drin.
Besagtes Buch würde ich aber nicht unbedingt als Wappenrolle ansehen zumal das obige Wappen einen Farbverstoss (rot neben schwarz) aufweist der so in den Wappenrollen der eingetragenen Vereine sicherlich keine Aufnahme gefunden hätte.
Mit besten Grüssen
Gerd
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Re: Mogelpackung?

Beitrag von Kaisertreuer2 » 08.08.2015, 13:17

Das Wappen finde ich weder "künstlerisch", noch heraldisch sehr überzeugend. Man könnte jetzt natürlich sagen, daß die Farben rot und schwarz nebeneinander liegen, belegt mit diesem silbernen Turm, aber vielleicht wäre es zu überlegen, es überarbeiten zu lassen und nochmals bei einer anerkannten deutschen Wappenrolle zu veröffentlichen, z.B. beim Herold.

VG

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Jochen
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Re: Mogelpackung?

Beitrag von Jochen » 08.08.2015, 16:35

Das Wappen ist zwar keine heraldische Offenbarung, aber vertretbar. Da das Wappen offenbar geführt wurde/wird, wäre es schade, ihm keine "Chance zu geben".

Ich würde ebenfalls für einen Neuaufriß und den Versuch einer Eintragung in einer "richtigen" Wappenrolle plädieren.

Vorher vielleicht dort einmal per eMail unter Vorlage des Blasons bzw. der Zeichnung anfragen, wie die grundsätzlichen Chancen einer Aufnahme in die betreffende Rolle stehen. Das kostet nichts, und man wird sehr freundlich behandelt.
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

Frank Martinoff

Re: Mogelpackung?

Beitrag von Frank Martinoff » 08.08.2015, 16:56

...wenigstens hat man versucht ein redendes Wappen zu gestalten!
... und
schwarz an rot, finde ich nicht sooo tragisch!

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münchnerherold
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Re: Mogelpackung?

Beitrag von münchnerherold » 08.08.2015, 17:41

Ausserdem gibt es ja auch noch andere
" anerkannte :lol: Wappenrollen als diese :shock:
Schöne Grüße,
AK
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Wappen Gottwaldt

Beitrag von Joachim v. Roy » 08.08.2015, 18:11

Eine „heraldische Offenbarung“ ist das Wappen zwar nicht. Da es jedoch ordnungsgemäß registriert wurde, würde ich es unbeirrt weiter führen. Zu empfehlen wäre allerdings eine kunstvollere Darstellung des Wappens.

Michael Brinkmanns Werk „Deutsche Familienwappen: Wappenrolle“, Düsseldorf-Korschenbroich 1986 (100 Bl.), kann im Rahmen der Fernleihe – über die eigene Stadtbücherei – rasch und kostengünstig ausgeliehen werden.

Freundliche Grüße vom Rhein

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Re: Mogelpackung?

Beitrag von münchnerherold » 08.08.2015, 18:59

Genau so ist es würde ich auch sagen !!
AK :)
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A.Gottwaldt
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Re: Mogelpackung?

Beitrag von A.Gottwaldt » 09.08.2015, 07:17

Rechtherzlichen Dank für die Beantwortungen meiner Frage. Es scheint ja nicht alles verloren.
Mit freundlichen Grüßen
Axel G.

A.Gottwaldt
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Re: Mogelpackung?

Beitrag von A.Gottwaldt » 09.08.2015, 21:44

Jochen hat geschrieben:Das Wappen ist zwar keine heraldische Offenbarung, aber vertretbar. Da das Wappen offenbar geführt wurde/wird, wäre es schade, ihm keine "Chance zu geben".

Ich würde ebenfalls für einen Neuaufriß und den Versuch einer Eintragung in einer "richtigen" Wappenrolle plädieren.

Vorher vielleicht dort einmal per eMail unter Vorlage des Blasons bzw. der Zeichnung anfragen, wie die grundsätzlichen Chancen einer Aufnahme in die betreffende Rolle stehen. Das kostet nichts, und man wird sehr freundlich behandelt.
Hallo Jochen,
vielen Dank für den Lichtblick und die aufbauenden Worte. Deiner Antwort kann ich so nur zustimmen und werde natürlich sofort versuchen, das Wappen legetimieren zu lassen, auch wenn es, wie ihr beschrieben keine
„heraldische Offenbarung“ ist. Nun gut, aber vielleicht besteht ja doch eine "Chance".
Da ich aber derzeit noch nicht so stark mit Thema Heraldik befasst war (das aber jetzt umgehend nachholen werde), gestatte mir bitte vielleicht noch zwei Fragen vorab:
1) welche Wappenrolle würdest du für eine Eintragung empfehlen
2) welche Kosten werde ich dafür kalkulieren müssen ( ich habe da gar keine Vorstellung)

Viele Grüße
Axel

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Markus
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Re: Mogelpackung?

Beitrag von Markus » 10.08.2015, 06:56

Ich würde wie folgt vorgehen:

1. Schritt: Neuaufriss des Wappens durch einen erfahrenen Heraldiker.
2. Schritt: Antrag auf Eintrag in eine Wappenrolle Ihres Vertrauens.
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

Joachim v. Roy
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Wappen Gottwaldt

Beitrag von Joachim v. Roy » 10.08.2015, 08:22

Die vorstehende Diskussion erinnert mich an die Fabel des Johann Peter Hebel, welche vor mehr
als 70 Jahren in meiner Fibel zu lesen war: http://gutenberg.spiegel.de/buch/johann ... chw-331/10

MfG

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Markus
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Re: Mogelpackung?

Beitrag von Markus » 10.08.2015, 14:28

Wirklich? Merkwürdig, die Meinung der Diskussionsteilnehmer ist doch einigemaßen einhellig, nämlich: Das Wappen ist nicht der große Wurf, sollte eventuell neu aufgerissen und dann die Beantragung zur Aufnahme in eine Wappenrolle vorgenommen werden. Oder irre ich?
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

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Re: Mogelpackung?

Beitrag von zobelrolf » 11.08.2015, 14:46

hallo alle zusammen.
dieser Faden zeigt mal wieder hervorragend das Problem der lebendigen Heraldik. Da diese Heraldikaufassung keine Regeln oder gar Maßstäbe kennt, bzw. diese sehr ausufernd sind, trifft die Fabel vom Esel den Nagel auf den Kopf.
Nach der seriösen Heraldik mit ihren Regeln und Maßstäben ist das gezeigte Wappen dagegen handwerklich Murks, und künstlerisch kitschiger Pfusch.
Daher gibt es nur einen Rat: alles neu, zurück auf Start.
zobelrolf
:D

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