In der
Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde gab es bereits in der Zeit um 1900 einen Beitrag:
Das obersächsische (südharzische) Ministerialgeschlecht von Morungen : (Geschlecht des Minnesingers Heinrich v. Morungen zu Sangerhausen und Obersdorf) / Fr. Schmidt
Die fehlerhaften Angaben in der Kirche
St.Ulrich in
Sangerhausen, die Sie oben wiedergeben, beruhen sicher auf einer unrichtigen Zuordnung von
Fr. Schmidt welche auch unter einer Zeichnung des Epitaphs auf
Tafel III in dieser Arbeit erscheint. Das Monument wird darüber hinaus beschrieben, auch die Wappen angeführt, wozu ich hier nur noch einige Bemerkungen mache.
Um es vorwegzunehmen, das Grabdenkmal bezieht sich sicherlich auf
Hans von Morungen und seine Frau
Katharina, einer geborenen
von Schlotheim (
D∙V∙S !), denn an der bereits oben angesprochenen Position in der Ahnenprobe der Frau, an der rechten Säule unten, befindet sich das Wappen derer
von Schlotheim, analog zur Position an der linken Säule unten, wo das Wappen des Mannes,
von Morungen angebracht ist. Diese Zuordnung könnte man aus einem Abschnitt auf
S.211 folgern:
Hans von Morungen starb 1549. […] Er wurde nach Kändler S.214 in der Ulrichskirche begraben. Vielleicht war er der erste seines Geschlechts, der daselbst seine Ruhestätte fand, […] Seine Frau war Katharina, geb. v. Schlotheim, Melchiors v. Schlotheim zu Allmenhausen und dessen Frau Anna, geb. v. Wangenheim, Tochter. Sie starb 1557 und liegt ebenfalls in der Ullrichskirche zu Sangerhausen begraben.
Richtigerweise erscheint auch das Wappen
Annas von Wangenheim, der Mutter der Verstorbenen auf dem Denkmal, - in der Ahnenprobe an der rechten Säule gleich über dem Vaterswappen (Schlotheim), an zweiter Stelle von unten. Der Irrtum könnte darauf beruhen, dass der zeitliche Abstand zwischen den Todesdaten (1549/1557) und der Errichtung des Denkmals (1583) als sehr groß empfunden wurde, sodass
Fr. Schmidt eher die „zeitnahen“ Verstorbenen
Melchior von Morungen (Sohn des Hans) und
Anna von Bendeleben als die Dargestellten annahm. Die Inschrift die darüber hätte Aufschluss geben können ist ja, wie gesagt, nicht mehr vorhanden. Die späte Errichtung ließe sich allerdings so erklären, dass sie erst durch die Kinder veranlasst wurde. Ab
S.221 erfolgt nun eine Beschreibung des irrtümlich
Melchior von Morungen und
Anna von Bendeleben zugeordneten Epitaphs. Interessant ist eine Fußnote auf der gleichen Seite:
Die Deutung einiger Wappen hat von jeher Schwierigkeiten gemacht, daher auch in dem Aufsatze Menzels im „Herold“ die Wappen unter 2, 5, 9, 12, 13 teils unbenannt, teils als ungewiß bezeichnet sind.
Scheinbar hatte man nicht erkannt, dass es sich nicht um das angegebene Paar handelt, obwohl bspw. ein Wappen
Bendeleben gar nicht auftaucht. Ungeachtet dessen gibt es immer wieder unrichtige Darstellungen bzw. falsche Wappen auf Denkmälern dieser Art. Die Fehler treten häufiger auf, je weiter die Ahnen-Generationen zurückreichen. Hier ist es wohl so, dass auf den Säulen jeweils die Großeltern der Verstorbenen heraldisch dargestellt wurden, auf den Lisenen dahinter treten eigentlich die jeweils weiblichen Gatten der urgroßelterlichen Generationen in Erscheinung. Erwartungsgemäß sind dort häufiger Fehler zu verzeichnen.
@S. Meier, Ihre Frage wird sich nicht so leicht beantworten lassen, wenn man keine Genealogie zu Rate ziehen kann. Insofern müssen Sie vorerst mit den Darlegungen aus dem Buch vorlieb nehmen. Nur so viel, schon das Wappen der im Text angegeben
von Kromsdorf (Nr.5) weicht von der Abb. auf dem Epitaph ab. Es handelt sich sicher um die Mutter
Melchiors von Schlotheim, die an anderer Stelle obendrein als eine
von Erfa bezeichnet wird. usw.
Grüße
PS: Um was für einen Verein handelt es sich denn, der sich für das Denkmal interessiert?