Bestandteile eines Wappens

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thunderkid
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Bestandteile eines Wappens

Beitrag von thunderkid » 03.01.2012, 09:51

Hallo alle miteinander,

Ich wollte mich selbst mal auf die Suche nach meinem Familienwappen machen, habe vorher aber noch einige Fragen zur den Bestandteilen eines Wappens. Da meine Oma eine Adelige war und ich ihr Wappen kenne weiß ich wie ein Wappen aussehen kann.
Nun meinte mein Vater das auch seine Namens-Linie ein Wappen besitzt. Allerdings meint er auch,dass dieses Wappen keine Wappen-decke oder einen Helm besitzen würde sonder nur einen "Bürgerhut".

Meine Frage ist jetzt, gibt es Familienwappen bei denen es keine Verzierungen oder dergleichen um den Wappenschild gibt oder nicht.

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 03.01.2012, 09:58

Unvollständige Familienwappen, bei denen es keine Verzierungen oder dergleichen um den Wappenschild gibt, findet man schon, allerdings gibt es keinen „Bürgerhut“.

Freundliche Grüße vom Rhein

thunderkid
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Beitrag von thunderkid » 03.01.2012, 10:05

Bei einem Wappen aus dem 1700 Jahrhundert das durchgängig getragen wurde kann man doch aber davon ausgehen das es eine vollständige Form davon geben müsste. V

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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 03.01.2012, 10:34

Wie wäre es, wenn Sie uns den NAMEN der fraglichen wappenführenden Familie nennen würden :?:
Evtl. könnte dann genaueres herausgefunden werden. :wink:

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 03.01.2012, 11:58

Auch wäre es zu begrüßen, wenn Sie uns das "Wappen aus dem 17. Jahrhundert, das durchgängig getragen wurde", einmal zeigen würden.

MfG

thunderkid
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Beitrag von thunderkid » 03.01.2012, 17:19

Unser Familienname ist Hisgen.

Bild
Das Wappen ist an einem Grabstein, von einem Hisgen, in einem Kloster in Lich zu finden.

Zu den Farben: der Hintergrund soll angeblich gelb sein, das Wasser blau und das Auge des Schwanes rot.

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Isenberger Herold
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Beitrag von Isenberger Herold » 03.01.2012, 18:39

Man sollte vielleicht hinzufügen, daß es durchaus Hüte in der Helmzier gibt - diese haben nur mit der Frage nach Bürgertum oder Adel nichts zu tun.
;-)

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 03.01.2012, 19:14

Vielen Dank für die Abbildung des Wappens!

Träger des Namens H i s g e n finde ich ab 1 6 1 5 in Unnau i. Westerwald, ab 1655 in Fehl-Ritzhausen i. Westerwald, ab 1720 in Pfuhl i. Westerwald, ab 1724 in Marienberg
i. Westerwald, ab 1772 in Heimbach im Kreis Neuwied, ab 1775 in der Stadt Koblenz, ab 1790 in Freinsheim in der Pfalz, ab 1796 in Großseifen i. Westerwald, 1811 in Emmerich, ab 1816 in Hilden, 1818 in L i c h , danach auch in Darmstadt und in Westfalen.

Einen Hinweis auf das abgebildete Wappen finde ich leider nicht. - Daß auf Grabsteinen lediglich der Wappenschild und nicht das komplette „Vollwappen“ erscheint, sieht man allerdings häufig.

MfG

thunderkid
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Beitrag von thunderkid » 03.01.2012, 21:11

Muss ein Wappen denn "Vollständig" sein damit es in den Wappenindex aufgenommen wird?

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R1126
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Beitrag von R1126 » 03.01.2012, 21:18

Es sollte schon vollständig sein. Wenn das "Oberwappen" aber nicht mehr
ermittelt werden kann, so ist vielleicht denkbar ein neues Oberwappen anzunehmen. Welche Farbe soll denn der Schwan haben? Ein weißer Schwan auf gelbem (goldenem) Schild wäre ziemlich unglücklich.

Viele Grüße

Ralf
http://www.illustrationen-wappen.de
De Nihilo Nihil (aus nichts wird nichts)

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 03.01.2012, 21:57

R1126 hat geschrieben:......Welche Farbe soll denn der Schwan haben? ....
Interessante Frage, da ja richtigerweise jede gemeine Figur jede heraldische Tinktur annehmen kann.

Persönlich kenne ich allerdings nur Wappen mit silbernen und schwarzen Schwänen.

Und sonstige heraldische Entenvögel (d.h. ein paar Gänse) sind neben Silber auch noch gelegentlich golden tingiert (beispielsweise im (redenden) Wappen einer schwedischen Familie namens Goos).

Wie gesagt, alles nur laut meiner unmaßgeblichen Kenntnis.
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 03.01.2012, 22:34

Da die Helmzier und die Farben der Helmdecken unbekannt sind, würde ich zu folgender Blasonierung neigen:
„Aus blauem Schildfuß in Gold ein auffliegender schwarzer Schwan. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken der auffliegende Schwan.“

MfG

zobelrolf
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Beitrag von zobelrolf » 04.01.2012, 14:37

Zu diesem Wappen auf einem Grabstein in einem Kloster bei Lich hätte ich folgende Fragen: wer hat dieses Wappen durchgängig getragen, welche offiziellen Quellen gibt es dazu und wie heißt das Kloster?
Sonst ist zu bemerken, daß der Vogel eine Gans und kein Schwan ist und da der „Schildfuß“ ein Bord hat, könnte es sich also um eine Teilung handeln. Aus der fraglichen Zeit 16. Bis 17. Jh. Gibt es eine Vielzahl an Grabsteinen(Siegeln) mit Wappen (bürgerlich und adelig) von denen kein Oberwappen und keine Tinktur bekannt ist. Oft werden für solche Wappen in Kirchenbüchern, Regesten, Schöffenbüchern usw. weitere Angaben gemacht die hier aber anscheinend noch fehlen. Dies müßte aber dringend nachgeforscht werden.

Irmgard
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Beitrag von Irmgard » 04.01.2012, 14:47

Das Kloster Arnsburd war bis 1803 ein von Zisterziensermönchen bewohntes Kloster.
Da würde mich der Grabstein auch interessieren... und besonders, wie hier Verwandtschaft besteht, die das "durchgängige" Führen eines/ dieses Wappens ermöglicht haben soll, von dem man aber heute seltsamerweise innerhalb der Familie nichts wirklich genaues weiß...


Das ruft nach Ahnenforschung! ;-)

schönen Gruß.. Irmgard

thunderkid
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Beitrag von thunderkid » 04.01.2012, 21:16

Bild

Das ist der ganze Stein.
Ich selbst kann natürlich nicht sage ob diese Gans das Familienwappen ist. Ich habe keine vorstellung wie das Hisgen Wappen aussehen könnte. Die Tante meines Vater soll in ihrem Haus ein Fenstermosaik von dem Wappen gehabt haben. Was damit ist, weis ich nicht.

Zur Familie. Meine Familie ist römisch Katholisch und soll aus dem Westerwald kommen, wo einige andere Familien mit dem Namen leben. (http://www.verwandt.de/karten/absolut/hisgen.html).

Bis vor einigen Jahren existierte angeblich auch ein Familienstammbuch und weitere Daten wie Ariernachweis usw. sowie einige Dokumente meins Großvaters. Leider sind diese Informationen aber für mich nicht mehr Zugänglich.

Der Stammbaum, der mir vorliegt habe ich von einem nächsten Verwanten bekommen der selbst etwas Ahnenforschung betrieben hat.

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