Alpenländischen Wappen-Institut
Moderatoren: Markus, Christian Ader
Hallo Forum,
urplötzlich stecke ich in der Thematik Familienwappen/Wappenschwindel. Meine Tante erzählte mir von einem Familienwappen, dass der Familie Wißmann womöglich etwa im 16./17. Jahrhundert verliehen worden sein soll bzw. von ihr entworfen wurde. Ein Exemplar ist in der Familie verschenkt worden, aber seit dem Tod des Beschenkten verschollen. Wenn ich mit den Begrifflichkeiten etwas ungenau bin, bitte ich um Verzeihung. Ich bin heute erst in das Thema eingestiegen.
Ich hab mir dann überlegt, ihr das Wappen zum 80. Jubiläumsgeburtstag im kommenden Jahr zu schenken. Ich lese mir die Beschreibung durch, erstellt vom Alpenländischen Wappen-Institut (AWI). Beim googlen nach selbigem lande ich hier. Jetzt hab ich mich durch ver-schiedene Threads gewühlt und hoffe auf Hilfe beim Einstieg ins Thema, weil ich so gar keine Ahnung habe. AWI sagt, das „Geschlecht“ Wißmann stamme im Ursprung vermutlich von Hugenotten aus dem Elsässischen und wäre später in Rothenburg o.d.T. sesshaft geworden.
Aus den super Antworten weiter vorne schließe ich, dass ein Blick in eines der einschlägigen Nachschlagewerke hilft, festzustellen, ob für bestimmte Familiennamen überhaupt Wappen existieren. Daher wäre ich dankbar, hier eine Antwort zu bekommen, ob es überhaupt ein Wißmann-Wappen gibt. Wenn nicht, hat sich die Suche gleich erledigt. Ansonsten ginge die Ahnenforschung richtig los. Ich habe damit gerade erst begonnen. Sicher ist nur, dass die Ahnenreihe irgendwann im 19. Jahrhundert definitiv in den Raum Frankfurt/Darmstadt/Offenbach gezogen ist.
Als Neuling hier bitte ich, mir nachzusehen, wenn die Fragestellung für den einen oder andern "alten Hasen" etwas komisch anmutet. Ich "gelobe", mich nach und nach zu bessern.
TomS
urplötzlich stecke ich in der Thematik Familienwappen/Wappenschwindel. Meine Tante erzählte mir von einem Familienwappen, dass der Familie Wißmann womöglich etwa im 16./17. Jahrhundert verliehen worden sein soll bzw. von ihr entworfen wurde. Ein Exemplar ist in der Familie verschenkt worden, aber seit dem Tod des Beschenkten verschollen. Wenn ich mit den Begrifflichkeiten etwas ungenau bin, bitte ich um Verzeihung. Ich bin heute erst in das Thema eingestiegen.
Ich hab mir dann überlegt, ihr das Wappen zum 80. Jubiläumsgeburtstag im kommenden Jahr zu schenken. Ich lese mir die Beschreibung durch, erstellt vom Alpenländischen Wappen-Institut (AWI). Beim googlen nach selbigem lande ich hier. Jetzt hab ich mich durch ver-schiedene Threads gewühlt und hoffe auf Hilfe beim Einstieg ins Thema, weil ich so gar keine Ahnung habe. AWI sagt, das „Geschlecht“ Wißmann stamme im Ursprung vermutlich von Hugenotten aus dem Elsässischen und wäre später in Rothenburg o.d.T. sesshaft geworden.
Aus den super Antworten weiter vorne schließe ich, dass ein Blick in eines der einschlägigen Nachschlagewerke hilft, festzustellen, ob für bestimmte Familiennamen überhaupt Wappen existieren. Daher wäre ich dankbar, hier eine Antwort zu bekommen, ob es überhaupt ein Wißmann-Wappen gibt. Wenn nicht, hat sich die Suche gleich erledigt. Ansonsten ginge die Ahnenforschung richtig los. Ich habe damit gerade erst begonnen. Sicher ist nur, dass die Ahnenreihe irgendwann im 19. Jahrhundert definitiv in den Raum Frankfurt/Darmstadt/Offenbach gezogen ist.
Als Neuling hier bitte ich, mir nachzusehen, wenn die Fragestellung für den einen oder andern "alten Hasen" etwas komisch anmutet. Ich "gelobe", mich nach und nach zu bessern.
TomS
- Claus J.Billet
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Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Vielleicht habe ich unglücklich formuliert. Diese Info hatte ich. Daher rühren meine Zweifel: Ich denke, das mir vorliegende Wappen ist ein Fake dieser "Truppe". Mich treibt die Frage um, ob es überhaupt ein Wappen einer Familie Wißmann gibt. Mir stehen die Nachschlagewerke nicht zur Verfügung und wenn es keine entsprechenden Einträge gibt, muss ich nicht erst suchen, ob es neben diesem Fake vielleicht zufällig ein echtes Wappen gibt. Dann haben wir für den Moment halt Pech und icke müsste mir heraldisch weiterbilden. Die Materie ist jedenfalls nach dem, was ich heute so gelesen habe, hochinteressant.
Vielleicht habe ich unglücklich formuliert. Diese Info hatte ich. Daher rühren meine Zweifel: Ich denke, das mir vorliegende Wappen ist ein Fake dieser "Truppe". Mich treibt die Frage um, ob es überhaupt ein Wappen einer Familie Wißmann gibt. Mir stehen die Nachschlagewerke nicht zur Verfügung und wenn es keine entsprechenden Einträge gibt, muss ich nicht erst suchen, ob es neben diesem Fake vielleicht zufällig ein echtes Wappen gibt. Dann haben wir für den Moment halt Pech und icke müsste mir heraldisch weiterbilden. Die Materie ist jedenfalls nach dem, was ich heute so gelesen habe, hochinteressant.
- Claus J.Billet
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Ich hab eine handgefertigte Skizze. Mit welcher Funktion kann ich die von meiner Festplatte hochladen? Eine URL gibt es dafür nicht. Ins Baltikum bzw. in den Bereich Danzig/Westpreussen hat es meinen Urgroßvater erst um 1919 "verschlagen". Zuvor ist die Familie von Hessen nach Sachsen, dann nach Aachen und zurück in den Großraum Frankfurt a.M. gezogen. Das passierte im Zeitraum zwischen 1905 und 1914.
- Christian Ader
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Erst mal ein dickes Dankeschön für die freundliche Hilfe!
Das Wappen sieht etwa so aus:
http://imageshack.us/f/684/wappeni.jpg/
Die beigefügte Beschreibung wimmelt derart vor Rechtschreib- und vor allem Grammatikfehlern, dass es einen gruselt. Kein Institut, das etwas auf sich hält, würde so etwas auf die Menschheit loslassen.
Das Wappen sieht etwa so aus:
http://imageshack.us/f/684/wappeni.jpg/
Die beigefügte Beschreibung wimmelt derart vor Rechtschreib- und vor allem Grammatikfehlern, dass es einen gruselt. Kein Institut, das etwas auf sich hält, würde so etwas auf die Menschheit loslassen.
Hallo TomS!
Natürlich gibt es etliche "echte" Wappen unterschiedlichster Familien namens Wißmann, Wissmann etc., welche z.B. in Riga, in Worms, in Frankfurt a.d.Oder usw.usf. beheimatet waren/sind.
Beispielsweise wäre denkbar, daß Ihre Familie W. mit derjenigen, welche im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts im württembergischen Gmünd einen Richter Hans Wißmann hervorbrachte, zusammenhängen könnte.
Dieser Hans W. hat jedenfalls am 17. April 1476 gesiegelt, wohl mit seinem Familienwappen; die Urkunde war im 19. Jh. noch erhalten, vielleicht ist sie es noch heute.
Probieren Sie doch einfach eine Books.Google-Suche mit den Begriffen Wißmann Wappen, und den Namen etwa hier : https://www2.landesarchiv-bw.de/
Guten Forschungserfolg wünschend
Natürlich gibt es etliche "echte" Wappen unterschiedlichster Familien namens Wißmann, Wissmann etc., welche z.B. in Riga, in Worms, in Frankfurt a.d.Oder usw.usf. beheimatet waren/sind.
Beispielsweise wäre denkbar, daß Ihre Familie W. mit derjenigen, welche im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts im württembergischen Gmünd einen Richter Hans Wißmann hervorbrachte, zusammenhängen könnte.
Dieser Hans W. hat jedenfalls am 17. April 1476 gesiegelt, wohl mit seinem Familienwappen; die Urkunde war im 19. Jh. noch erhalten, vielleicht ist sie es noch heute.
Probieren Sie doch einfach eine Books.Google-Suche mit den Begriffen Wißmann Wappen, und den Namen etwa hier : https://www2.landesarchiv-bw.de/
Guten Forschungserfolg wünschend
- Claus J.Billet
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Einfach mal "Googeln"
Da läßt sich z. Bsp. das Wappen einer Studenten-Verbindung finden,
mit einer Palme :
http://www.studentenbund-berlin.de/wappen.htm
Evtl. können Sie dort etwas in Erfahrung bringen
Am sichersten ist es jedoch, wenn Sie zuerst eigene
gründliche Ahnenforschung betreiben.
Die Suche nach einem namensgleichen Wappen wird Sie nicht viel weiterbringen.
Namengleichheit bedeutet nicht auch Wappengleichheit.
Das von Ihnen skizzierte "Wappen" konnte leider nicht gefunden werden.
Da läßt sich z. Bsp. das Wappen einer Studenten-Verbindung finden,
mit einer Palme :
http://www.studentenbund-berlin.de/wappen.htm
Evtl. können Sie dort etwas in Erfahrung bringen
Am sichersten ist es jedoch, wenn Sie zuerst eigene
gründliche Ahnenforschung betreiben.
Die Suche nach einem namensgleichen Wappen wird Sie nicht viel weiterbringen.
Namengleichheit bedeutet nicht auch Wappengleichheit.
Das von Ihnen skizzierte "Wappen" konnte leider nicht gefunden werden.
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Bei den „Häusern“ im ersten Feld des Wappens könnte es sich um afrikanische Wohnbauten handeln, wie man sie – mit betont spitzen Dächern (!) – bei den Haussa in der ehemals deutschen Kolonie Togo fand (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kolonie_Togo ). Bei den Blättern desjenigen Baumes, der im hinteren Feld des Wappens erscheint, würde ich weniger an eine Palme als vielmehr an den – seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auch in der ehemals deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika verbreiteten - Cerea-Kautschukbaum denken. Beide Wappenbilder könnten auf eine Verbindung zu unseren ehemaligen Kolonien hinweisen (Tätigkeit des Wappenstifters als Pflanzer, Kolonialkaufmann oder als Angehöriger unserer Schutztruppe), doch mag das fragliche Wappen auch lediglich der P h a n t a s i e des "Alpenländischen Wappen-Instituts" entsprungen sein.
Ein völlig anderes Wappen führt die – ursprünglich aus Livland stammende – Familie W i ß m a n n , deren Mitglieder 1787, 1816, 1817, 1855 und 1890 in den preußischen Adelsstand erhoben wurden. Zu dieser Familie gehörte der bedeutende Hermann v. Wißmann, der als Reichskommissar und als Gouverneur in unserer Kolonie Deutsch-Ostafrika wirkte (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_von_Wissmann ).
Freundliche Grüße vom Rhein
Ein völlig anderes Wappen führt die – ursprünglich aus Livland stammende – Familie W i ß m a n n , deren Mitglieder 1787, 1816, 1817, 1855 und 1890 in den preußischen Adelsstand erhoben wurden. Zu dieser Familie gehörte der bedeutende Hermann v. Wißmann, der als Reichskommissar und als Gouverneur in unserer Kolonie Deutsch-Ostafrika wirkte (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_von_Wissmann ).
Freundliche Grüße vom Rhein
Zuletzt geändert von Joachim v. Roy am 25.10.2011, 10:56, insgesamt 1-mal geändert.
- Claus J.Billet
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Zum "Alpenländischen Wappen-Institut" vgl. http://www.heraldik-wiki.de/index.php?t ... hwindel%29
MfG
MfG
Joachim v. Roy hat geschrieben:Bei den „Häusern“ im ersten Feld des Wappens könnte es sich um afrikanische Wohnbauten handeln, wie man sie – mit betont spitzen Dächern (!) – bei den Haussa in der ehemals deutschen Kolonie Togo fand (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kolonie_Togo ). Bei den Blättern desjenigen Baumes, der im hinteren Feld des Wappens erscheint, würde ich weniger an eine Palme als vielmehr an den – seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auch in der ehemals deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika verbreiteten - Cerea-Kautschukbaum denken. Beide Wappenbilder könnten auf eine Verbindung zu unseren ehemaligen Kolonien hinweisen (Tätigkeit des Wappenstifters als Pflanzer, Kolonialkaufmann oder als Angehöriger unserer Schutztruppe), doch mag das fragliche Wappen auch lediglich der P h a n t a s i e des "Alpenländischen Wappen-Instituts" entsprungen sein.
Ein völlig anderes Wappen führt die – ursprünglich aus Livland stammende – Familie W i ß m a n n , deren Mitglieder 1787, 1816, 1817, 1855 und 1890 in den preußischen Adelsstand erhoben wurden. Zu dieser Familie gehörte der bedeutende Hermann v. Wißmann, der als Reichskommissar und als Gouverneur in unserer Kolonie Deutsch-Ostafrika wirkte (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_von_Wissmann ).
Freundliche Grüße vom Rhein
Angesichts dessen, daß ich in den obigen Zeilen explizit Feststellung machen muß, daß es — wie ich annehme — deutschen Staatsangehörigen im Jahre 2011 erlaubt ist, diese skrupellose Mörderbande beschönigend als »unsere Schutztruppe« zu bezeichnen, muß ich wohl annehmen, daß man in der B.R.Dtld. offenbar nicht das geringste aus der Geschichte gelernt hat.
Ich protestiere gegen diese ganz offensichtliche Verharmlosung von Völkermord ausdrücklich.
- Claus J.Billet
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@ SR-7v
Nun, die Anmerkung "unsere Schutztruppen" war sicherlich
ohne politische Wertung gedacht.
Natürlich wäre hier der Eintrag
"ehemalige deutsch-kaiserliche Schutztruppe" besser verständlich gewesen.
Tatsache ist allerdings, daß diese "Schutztruppe", historisch gesehen,
dem deutschen Volk zuzurechnen ist/war.
Insofern stimmt der Ausdruck "unsere" wieder.
Womit Herr v. Roy durchaus die Zugehörigkeit dieser "Schutztruppe" zum deutschen Volk anerkennt und nicht etwas beschönigt.
Auch denke ich, daß dies dem geschätzten Leser in diesem eigentlichen Sinn verständlich sein dürfte.
Dem deutschen Volk ist durchaus bewußt, welche Greuel in seinem Namen in der Vergangenheit geschehen sind.
Sorry,
Nun, die Anmerkung "unsere Schutztruppen" war sicherlich
ohne politische Wertung gedacht.
Natürlich wäre hier der Eintrag
"ehemalige deutsch-kaiserliche Schutztruppe" besser verständlich gewesen.
Tatsache ist allerdings, daß diese "Schutztruppe", historisch gesehen,
dem deutschen Volk zuzurechnen ist/war.
Insofern stimmt der Ausdruck "unsere" wieder.
Womit Herr v. Roy durchaus die Zugehörigkeit dieser "Schutztruppe" zum deutschen Volk anerkennt und nicht etwas beschönigt.
Auch denke ich, daß dies dem geschätzten Leser in diesem eigentlichen Sinn verständlich sein dürfte.
Dem deutschen Volk ist durchaus bewußt, welche Greuel in seinem Namen in der Vergangenheit geschehen sind.
Sorry,