Wappenentwurf – Verbesserungsvorschläge?

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Kem-el-dung
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Wappenentwurf – Verbesserungsvorschläge?

Beitrag von Kem-el-dung » 09.09.2011, 08:18

Nachdem ich nun mit meinem Wappenentwurf (für meine Familie gibt es bisher keines) zufrieden bin, möchte ich gerne die Meinung professioneller Heraldiker einholen.
Insbesondere interessiert mich ob die Verwendung von Wespen als gemeine Figuren legitim ist, denn ich habe noch kein Wappen mit solchen gesehen; und ob dieses Wappen nicht schon vergeben ist.

Bild

Blasonierung:
Im silbern bordierten grünen Schild drei schwarz gezeichnete silberne Wespen, auf dem grün-silber bewulsteten Helm mit ebensolchen Decken eine silbern bewehrte grüne Eule.

SR-7v
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Re: Wappenentwurf – Verbesserungsvorschläge?

Beitrag von SR-7v » 09.09.2011, 10:33

Kem-el-dung hat geschrieben:Nachdem ich nun mit meinem Wappenentwurf (für meine Familie gibt es bisher keines) zufrieden bin, möchte ich gerne die Meinung professioneller Heraldiker einholen.
Insbesondere interessiert mich ob die Verwendung von Wespen als gemeine Figuren legitim ist, denn ich habe noch kein Wappen mit solchen gesehen; und ob dieses Wappen nicht schon vergeben ist.

Bild

Blasonierung:
Im silbern bordierten grünen Schild drei schwarz gezeichnete silberne Wespen, auf dem grün-silber bewulsteten Helm mit ebensolchen Decken eine silbern bewehrte grüne Eule.
Sie haben sich offenbar gut eingelesen und ein Geschick, das ist erfreulich, einen so guten ersten Entwurf zu sehen zu bekommen!

Meine Ansicht: Eine Eule gehört zu denen, die grundsätzlich frontal gezeigt werden. Mal probieren, wie das aussähe.

Ob man deswegen dann den Helm auch frontal stellen müßte, möchte ich jetzt nicht vertiefen, das ist ein weites Feld.

SR-7v
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Beitrag von SR-7v » 09.09.2011, 10:41

Ergänzung:

Wespen sind sicher nicht häufig, aber ein italienisches Geschlecht kenne ich dann doch:

Die Familie Spedale dei Vespucci / Spedale dei Vespucci in Borgo Ognissanti hat Wespen im Wappen.


Heißen Sie Wesp……?

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Gernot
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Re: Wappenentwurf – Verbesserungsvorschläge?

Beitrag von Gernot » 09.09.2011, 10:47

Zunächst bestätige ich SR-7vs Beurteilung zum Entwurf: Nicht schlecht für den Anfang.

Ich sehe keinen Hinderungsgrund, warum man keine Wespen wählen sollte.

Die Verwendung von einem Topfhelm bei bürgerlichen Wappen wird kommt nicht bei jedem gut an.
Für mein Empfinden ist der nach vorne wehende Deckenteil zu voluminös.
Die Zier fällt gegenüber dem Wappenschild qualitativ deutlich ab. Bitte nur den Grünton aus dem Schild und ggf. leichte Schattierungen.
Und im Blason wäre das eine schreitende Eule.

SR-7v
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Wespen-Wappen im Rietstap

Beitrag von SR-7v » 09.09.2011, 11:26

finde ich diese zwei:

Philippes de la Guépière D'azur au chevron d'argent acc en chef de deux croisettes d'or couronnées chacune d'un tortil de baron du même et en pointe d'une pierre d'argent posée sur une terrasse de sable et soutenant une guêpe d'or Casque de profil avec lambrequins d'or d'argent et de sable sommé d'un cercle d'or

Saisy de Kerampuil Écartelé aux 1 et 4 de gueules à une épée d'argent posée en barre la pointe en bas piquant une guêpe (Saisy) aux 2 et 3 de gueules à trois colombes d'argent (Kerampuil) Devises 1° QUI EST SAISY EST FORT 2° MITIS UT COLUMBA

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Isenberger Herold
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Beitrag von Isenberger Herold » 09.09.2011, 12:15

Wenn wir schon bei den ganz kleinen Details sind:
In der Blasonierung sollte man ergänzen, daß die Wespen "2,1" angeordnet sind.
Ansonsten ein sehr schönes Wappen.
:D

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Kem-el-dung
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Beitrag von Kem-el-dung » 09.09.2011, 16:04

Zunächst einmal danke für die schöne Resonanz!
@ Gernot: Ich bin um ehrlich zu sein kein großer Freund von diesen gefrunselten Helmdecken, deshalb habe ich ein einteiliges Tuch gewählt; dazu passt doch nur der Topfhelm, oder habe ich das falsch verstanden?
Weshalb ist die Eule schreitend? Sie steht doch einfach da.

@SR-7v Nein, mein Name ist Oppenhoff („auf dem Hof“), aber wie will man das denn im Wappen darstellen? Nach fünfmal um-die-Ecke-denken hatte ich folgende Assoziation: Hof = eine offene Fläche mit was außen rum -> Schildbord. Sehr abwegig, ich weiß, aber man muss die Leute ja auch nicht mit der Nase drauf stoßen, oder?
Die Wespen, die ja die Eigenschaft haben, sich jedes Jahr erneut als Kolonie niederzulassen und ein neues Nest zu bauen sollen die Eigenheit meiner Familie widerspiegeln, sich kaum länger als eine Generation an einem Ort aufzuhalten.

Mit der Eule habe ich mal ein wenig herumgespielt. Ich weiß nicht, die obere Skizze sieht ein bisschen lächerlich aus mit den typischen Eulen-Stummelflügeln. Und die untere erinnert mich zu sehr an ein Naturschutzgebiet …

Bild

@SR-7v (Beitrag von 12:26): …? Verzeihung, mein Französisch lässt stark zu wünschen übrig …

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 09.09.2011, 17:49

Hallo Herr Oppenhoff,

die Genealogie und das Wappen einer aus Wesel stammenden Familie OPDENHOFF (so geschrieben) wurden im „Genealogischen Handbuch Bürgerlicher Familien (GHBF)“, Bände 3 und 6, Görlitz beim C. A. Starke Verlag nach 1889, abgedruckt bzw. beschrieben. Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs führt das – nach wie vor vom C. A. Starke Verlag herausgegebene - GHBF die Bezeichnung „Deutsches Geschlechterbuch (DGB)“.

Die heute selten gewordenen Bände des GHBF werden noch von einigen Universitäts- und Landesbibliotheken bereit gehalten. Auch gibt der heute in Limburg a.d. Lahn ansässige C. A. Starke Verlag die Bände 1 - 10 des GHBF als „CD-ROM 1 des DGB“ heraus.


Freundliche Grüße vom Rhein


P.S. Die französischsprachigen Wappenbeschreibungen verstehen sich wie folgt:

de la Guépière: In Blau ein silberner Sparren, oben zwei goldene Kreuzchen, jedes gekrönt von einer goldenen Baronskrone, unten auf schwarzem Boden ein silberner Stein, darauf eine goldene Wespe.

Saisy de Karampuil: Geviert; 1 und 4 in Rot ein schräglinks mit der Spitze nach unten gestelltes silbernes Schwert, das eine goldene Wespe ersticht; 2 und 3 in Rot drei silberne Tauben.

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 09.09.2011, 19:04

Ein sehr erfreulicher Entwurf, in der Tat.

Was die Stellung der Eule angeht, finde ich die Seitenansicht durchaus gelungen. Man kann die Eule nämlich bestens als solche erkennen, und das obwohl sie tatsächlich meistens von vorne, nämlich ihrer "Schokoladenseite", gezeigt wird.

Andererseits ist eine Helmzier ein räumliches Gebilde und MUß daher auch von der Seite abbildbar sein.

Daß dies mit der Eule machbar ist, haben Sie uns eindrucksvoll demonstriert.

Ja gewiß, Helm und Helmdecken.... Einen Kübelhelm zu führen halte ich für weniger problematisch, als ihn von einer Wappenrolle eingetragen zu bekommen.... Aber das ist ja im Grunde schon der Feinschliff des ganzen.
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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Beitrag von SR-7v » 10.09.2011, 10:27

Kem-el-dung hat geschrieben:@SR-7v Nein, mein Name ist Oppenhoff („auf dem Hof“), aber wie will man das denn im Wappen darstellen? Nach fünfmal um-die-Ecke-denken hatte ich folgende Assoziation: Hof = eine offene Fläche mit was außen rum -> Schildbord. Sehr abwegig, ich weiß, aber man muss die Leute ja auch nicht mit der Nase drauf stoßen, oder?
Die Wespen, die ja die Eigenschaft haben, sich jedes Jahr erneut als Kolonie niederzulassen und ein neues Nest zu bauen sollen die Eigenheit meiner Familie widerspiegeln, sich kaum länger als eine Generation an einem Ort aufzuhalten.


:)
Ihre Herangehensweise ist keinesfalls zu beanstanden, ganz im Gegenteil: sie ist kreativ und charmant.

Ein bei den meisten Menschen so wenig beliebtes Wesen wie die Wespe zu wählen ist mutig, das gefällt mir zusätzlich. (Umgekehrt ist ja auch die von uns Menschen so geschätzte Eule bei anderen Vögeln ein Objekt des Hasses.)


edit:

Eine in die Schweiz übersiedelte Familie OPPENHOFF führt dieses Wappen:

»In Silber schwarzer Anker.«

http://www.chgh.net/heraldik/o/op/oppenhoff.htm

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Gernot
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Beitrag von Gernot » 12.09.2011, 15:02

Kem-el-dung hat geschrieben:Zunächst einmal danke für die schöne Resonanz!
@ Gernot: Ich bin um ehrlich zu sein kein großer Freund von diesen gefrunselten Helmdecken, deshalb habe ich ein einteiliges Tuch gewählt; dazu passt doch nur der Topfhelm, oder habe ich das falsch verstanden?
Heraldik-Traditionalisten halten sich an den Symbolismus:
Blutadel: Topfhelm
Adel: Bügelhelm
Bürgerlich: Stechhelm

Natürlich steht es Ihnen frei, sich darüber hinwegzusetzen. Aber wenn, dann sollten Sie sich dessen bewusst sein.
Weshalb ist die Eule schreitend? Sie steht doch einfach da.
Ein Bein steht vor dem anderen, also schreitet sie. Im Stehen wären die Beine parallel.

SR-7v
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Beitrag von SR-7v » 12.09.2011, 15:45

Gernot hat geschrieben:Heraldik-Traditionalisten
Ja :)

Wenn man es in die chronologische Ordnung bringt, dann ist der schlechthinnige Adelshelm der jüngste:

Topfhelm
Kübelhelm
Stechhelm
Bügelhelm

Die meisten uradeligen Geschlechter, die die Mode des Bügelhelms erlebt haben, sind — schon aus Modegründen — auf den Bügelhelm umgestiegen.


Was Gernot andeutet, was da in diesem gewissen Limburger Telefonbuch diesbezüglich hie und da praktiziert wird, ist anachronistisch wie der Walzer im Rosenkavalier — wobei ich Richard Strauss ernst zu nehmen geneigt bin, jedoch manche Operetten des ARA sind dann aber schon sehr albern zu nennen.

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