von Keffenbrink

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Gast

Beitrag von Gast » 26.07.2010, 16:11

HFRudolph hat geschrieben:Es ist doch völlig klar.....die Blasons als Datei zum Herunterladen zur Verfügung stehen müssen.....Jedenfalls kann man (?) nicht erwarten.....,nicht in elektronischer Form zur Verfügung.....zum Durchforsten unbrauchbar.
na dann wünsch ich viel Glück beim Finden von Bearbeitern die Ihre klaren Ansprüche erledigen.

Wobei dann zuerst auch noch die Blasons aus dem Französischen, Englischen, Russischen, Schwedischen, Spanischen, Niederländischen usw.usf. übersetzt werden müssen, und die deutschen Wappenbücher jedes eine eigene Sprache entwickelt hat.

Für das Bestimmen einzelner Wappen stehe ich - wie immer - zur Verfügung.

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HFRudolph
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Beitrag von HFRudolph » 26.07.2010, 16:39

Man muss das nicht verstehen. Im Grunde hätten Vereine wie der Herold doch bereits vor 25 Jahren mit der Elektronisierung zumindest der Neueintragungen anfangen können. Wie machen sie das jetzt? Sie blättern mit einem Aufwand (!) die Stichwortverzeichnisse von 25 Jahren durch, weil Sie meinen, dass die Papierform das non plus ultra ist. Spätestens in 20 Jahren wird der Papierkram nur dann noch eine Relevanz besitzen, wenn er auch in elektronischer Form vorliegt.

Natürlich könnten Sie auch anfangen, wie Google die kompletten Bücher zu skannen. Mit der neuen Texterkennungen würde das auch weitgehend zum Erfolg führen. Immerhin kann man selbst aus gescannten Frakturbüchern wegen der mittlerweile hervorragenden Textetrkennung Teile herauslesen. Eine brauchbare Technik dafür gibt es im Grunde seit 10 Jahren zu erschwinglichen Preisen, wobei man nach der alten Technik die Bücher zerschneiden müsste.

Gast

Beitrag von Gast » 26.07.2010, 17:21

HFRudolph hat geschrieben:Man muss das nicht verstehen. ...
Aber jemand muss es machen und jemand muss es bezahlen.
Zu welchem dieser beiden wollen Sie sich melden ?
Zuletzt geändert von Gast am 26.07.2010, 20:59, insgesamt 1-mal geändert.

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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 26.07.2010, 17:46

@ HFRudolph

Wären Sie der erste Sponsor für solch ein gewaltiges Opjekt :?: :lol:

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Beitrag von HFRudolph » 26.07.2010, 18:41

Kann die Stadt Berlin nicht ein paar 1-Euro-Jobber dran setzen und das ganze unter Kulturförderung verbuchen? Das kostet ja nun keine Millionen, wenn die Blasons bereits existieren.

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Beitrag von Markus » 26.07.2010, 19:24

HFRudolph hat geschrieben:Man muss das nicht verstehen. Im Grunde hätten Vereine wie der Herold doch bereits vor 25 Jahren mit der Elektronisierung zumindest der Neueintragungen anfangen können. Wie machen sie das jetzt? Sie blättern mit einem Aufwand (!) die Stichwortverzeichnisse von 25 Jahren durch, weil Sie meinen, dass die Papierform das non plus ultra ist. Spätestens in 20 Jahren wird der Papierkram nur dann noch eine Relevanz besitzen, wenn er auch in elektronischer Form vorliegt.


Vor nicht langer Zeit sah ich eine Dokumentation über die Archivierung von Daten angefangen im frühen Mittelalter bis in die Jetztzeit. Was soll ich sagen, die Wissenschaftler kamen zu dem sehr eindeutigen Ergebnis, dass Papier nach wie vor das beste Material zur dauerhaften Archivierung von Daten ist. Deshalb befürchten viele auch, das unser Zeitalter in ein paar Jahrhunderten völlig vergessen, weil datenlos ist. Insofern glaube ich nicht im Geringsten, dass "Papierkram" nur noch relevant ist, wenn er auch in elektronischer Form vorliegt. Die ist möglicherweise in ein paar Jahrzehnten schon nicht mehr lesbar.
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 26.07.2010, 21:49

Leider ist die Verfallzeit von CD's sehr hoch,

vieleicht koennte der Herold mit GOOGLE Kontakt aufnehmen!
;)

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Beitrag von HFRudolph » 26.07.2010, 22:40

Wenn darauf abgezielt werden soll, dass Festplatte oder CD irgendwann mit Datenverlust rechnen müssen, wenn sie zu alt sind, so zieht das doch überhaupt nicht:

Selbst ich als Privatperson habe seit Mitte der 90ger so oft meine Festplatten kopiert, dass es auf die Datenträger überhaupt nicht ankommt. Die alten Computer sind lange weg (Wobei meine Disketten von 1988 in aller Regel noch lesbar sind!). Selbstverständlich kann in 50 Jahren bestenfalls noch ein Museum unsere Festplatten in Gang setzen. Wir übertragen doch heute alle Nase lang unsere Daten auf andere Trägermedien, ich wüsste nicht, inwiefern das zu grundsätzlichem Datenverlust führen sollte.

Auch waren selbst die skurrielsten Datenformate im Grunde immer umformatierbar. Haben Sie noch ein Wappen im Atari-Format? Schicken Sie es mir, dann schicke ich es als gif zurück.

Im Übrigen könnte man mal einen Test machen: Man stellt 1 Jahr lang ein Fiktives Wappen ins Netz mit einem fiktiven Familiennamen und in 10 Jahren fragt man, ob jemand das Wappen kennt. :twisted: Ich glaube, man hätte gute Chancen auf ein Wiedersehen.

Und falls sich die Menschheit in die Steinzeit zurück bombt, dass wir keine Computer mehr bauen und keine Gummibärchen mehr herstellen können - ich denke, dann sind auch die Papierversionen futsch…

Barolo1644
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Beitrag von Barolo1644 » 27.07.2010, 14:13

rekem hat geschrieben
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich der Tatsache, daß uradelige Familien sorgfältig darauf geachtet haben, niemals (neu-)geadelt zu werden, weil dann der Uradel definitionsgemäß "futsch" war.
das Bedarf jetzt allerdings einer genaueren Erklärung,
was verstehen Sie unter neugeadelt und worauf genau soll da
geachtet worden sein :?:

Gast

Beitrag von Gast » 27.07.2010, 17:48

"Barolo1644" hat geschrieben
was verstehen Sie unter neugeadelt und worauf genau soll da
geachtet worden sein :?:
Jetzt kommen wir aber wirklich vom Hundersten ins Tausenste !

Uradel liegt vor, wenn kein Adel erteilt wurde und die Familie spätestens seit 1400 zum ritterbürtigen Landadel gehört. (Näheres für den Deutschen Uradel s.GHdA)
Nicht(neu)geadelt ist, wenn eine Uradelsfamilie eine Standeserhöhung bekam oder in eine Adelsmatrikel o.ä. eingetragen wurde. In den außerdeutschen Ländern gab es dazu verschiedene "unschädliche" Begriffe für die Einordnung dieser Uradelsfamilien in deren Adel.

Neugeadelt ist, wenn ein Souverän einer Familie den Adel verliehen hat,
oder ihr eine Adelserneuerung oder ein Adelsanerkennungs-Diplom erteilt hat.

Wenn nun hierauf nicht geachtet wurde, die Sache vergessen oder längere Zeit nicht mehr benutzt wurde und dabei eines der o.g. Dokumente in die Familie kam dann war es sehr schwierig die Uradelseigenschaft wieder anerkannt zu bekommen (s. GHDA 142, Beispiel Mallinckrodt).

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Beitrag von HFRudolph » 28.07.2010, 14:22

Und gibt es dazu auch Nachweise, dass von irgendwem der Briefadel als unwürdig angsehen wurde und auf derartiges verzichtet wurde, um kein briefadliger ehemaliger Uradel zu werden?

War es nicht vielmehr so, dass auch vom Uradel jede weitere Briefadelsverleihung als Ehre angesehen wurde, weil man hierzu ebensolche Verdienste erbringen musste, wie das Bürgertum auch, so dass es sich um eine zusätzliche Ehre handelte?

Oder war es vielleicht so, dass es im Grunde gewissen Uradelsfamilien peinlich war, dass sie sich per Standesdünkel für etwas besseres gehalten haben, sie aber tatsächlich diesem Anspruch niemals gerecht werden konnten und ihrer Familie über Jahrhunderte hinweg der Briefadel überhaupt nie angetragen wurde?

Wie viele Fälle wären denn bekannt oder gar nachweisbar, in denen Uradel die beabsichtigte Briefadelsverleihung absichtlich abgelehnt hätten? Ich bin wirklich recht unwissend in diesem Bereich, so dass die Fragen tatsächlich keine rein rethorischen Fragen sind.

Gast

Beitrag von Gast » 28.07.2010, 18:04

Hallo HFRudolph

Der Briefadel wurde nicht als unwürdig angesehen, man kann hier nicht positive und negative Aussagen einfach vertauschen. Der Uradel war (ist) dennoch stolz auf das hohe Alter der einzelnen Familie. Das Wort "Uradel" wurde übrigens erst Ende 19 Jh. vom Verleger des Gotha geprägt, hat sich aber schnell eingebürgert und wird heute, da griffig, selbst im Ausland verwendet.
Pejorative Begriffe wie "Standesdünkel", "für was besseres halten" usw. sind nur hinderlich, wenn man eine historische Gesellschaftsform verstehen will, die selbstredend nicht demokratisch war und mit unserer heutigen kaum zu vergleichen ist. Auch die Prinzipien einer Leistungsgesellschaft können nicht einfach rückwirkend übertragen werden, obwohl auch damals Leistung erbracht werden mußte. Der Adel war Teil einer Standesgesellschaft, und die verschiedenen Stände stuften sich in mannigfacher Form gegeneinander sowie untereinander ab. Es gab also eine Vielzahl von Mechanismen, um Standesschranken aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Das Alter einer Familie war hier nur ein Kriterium unter vielen.
Es mag heute seltsam erscheinen, aber z.B. in den höfischen Gesellschaften war eines der wichtigsten Themen überhaupt der Vortritt, d.h. wer vor wem der Vortritt gebühre. Es bot einen unerschöpflichen Gesprächsstoff in den Konversationen und Korrespondenzen und die kleinste Verletzung des komplizierten Regelwerks erregte die Gemüter von groß bis klein.

Ich selbst kenne aber keine Familie, die, einmal adlig, neu geadelt wurde. Eine Ausnahme sind sicher illegitime Kinder, denen- obwohl anerkannt- der Adel des Vaters nicht einfach übertragen werden konnte. Hier kam es auf Antrag in einzelnen Fällen zu einer Neuerhebung in den Adel und die neue Familie war somit Briefadel (Beispiel: v. Tresckow).

Viele Grüße
VW

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Beitrag von HFRudolph » 29.07.2010, 14:07

Vielen Dank für die informative Antwort!

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