Familienwappen Elsner

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Andreas_Z.

Familienwappen Elsner

Beitrag von Andreas_Z. » 25.04.2010, 13:22

hallo zusammen,

habe mich gerade hier neu angemeldet und möchte alle mitglieder recht herzlich begrüßen.

ich bin auf der suche nach dem familienwappen "elsner".
aus erzählungen heraus handelt es sich dabei wohl um drei silberne erlen auf blauem grund.

in der namensliste habe ich einträge mit dem namen elsner gefunden. 7 einträge sind wohl in der DWR vorhanden. der ursprung der Familie müsste in schlesien liegen.

3 einträge mit dem namen elsner lassen sich wohl auch im siebmacher finden. einer im band 20, im band 14_1 und einer im (BGL) großes wappenbuch teil 1-5.

habe leider keinerlei zugriff auf eines der bücher. leider konnte ich auch bisher nichts online finden.

ist vielleicht jemand so nett und könnte einmal nachsehen ob das angegeben wappen aufzufinden ist. ein bild davon wäre wirklich absolut klasse!

habt großen dank für die bemühungen

viele grüße und bis bald?

andreas

Joachim v. Roy
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Die Familien Elsner in Schlesien

Beitrag von Joachim v. Roy » 25.04.2010, 13:46

Zur Information:

Die Genealogie der aus Nieder-Prausnitz, Bezirk Breslau, stammenden Familie ELSNER wurde abgedruckt
im „Deutschen Geschlechterbuch“, Band 100, Görlitz (beim C. A. Starke Verlag) 1938. Der Band kann in den
Universitäts- und Landesbibliotheken eingesehen - bzw. im Rahmen der Fernleihe ausgeliehen - werden.

Freundliche Grüße vom Rhein

Joachim v. Roy
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Die Familien Elsner in Schlesien

Beitrag von Joachim v. Roy » 25.04.2010, 16:10

In Rietstap's internationalem Wappenwerk „Armorial Général“ vom Ende des 19. Jahrhunderts werden folgende Wappenschilde beschrieben:

„ELSNER - Coupé de gueules sur argent, le gueules ch. d'un lion naissant d'or mouv. du coupé et tenant une flèche d'argent posée en barre la pointe en haut.“

Das wäre: Quergeteilt von Rot über Silber, oben ein wachsender goldener Löwe, der einen silbernen Pfeil hält.

„ELSNER - D'argent à un homme issant posé de profil habillé d'azur au rabat d'or ceint du même coiffé d'un bonnet d'azur sommé à dextre d'une plume de coq de gueules tenant de ses deux mains un poisson de sinople en fasce devant sa poitrine, l'homme mouv. d'une roue de huit rayons de sable posée sur un tertre de sinople.“

Das wäre: In Silber auf grünem Boden ein schwarzes Rad, aus dem ein blau gekleideter Mann ... wächst, der in beiden Händen einen grünen Fisch hält.

„ELSNER / ELSNER-PILGRAMSDORF - D'argent au lion d'azur, au chef du même ch. de trois étoiles d'or.“

Das wäre: Unter einem mit drei goldenen Sternen belegten blauen Schildeshaupt in Silber ein blauer Löwe. - Anmerkung: Das Wappen wurde dem Geschlecht anläßlich seiner Erhebung in den böhmischen Adelsstand (20.2.1693) verliehen.

„ELSNER VON GRONOW - De sable à deux troncs d'arbre écotés au naturel passés en sautoir.“

Das wäre: In Schwarz zwei andreaskreuzförmig gestellte natürliche geästete Baumstämme. - Anmerkung: Das Wappen wurde dem Geschlecht anläßlich seiner Erhebung in den preußischen Adelsstand (4.6.1856) verliehen. 1861 wurde das Wappen wie folgt geändert: In Gold zwei andreaskreuzförmig gestellte schwarze geästete Baumstämme („Elsenstämme“ = Erlenstämme).

„ELSNER-ZIESERWITZ – Parti; [a] d'argent à une porte de ville sommée de trois tours couvertes de toits pointus le tout au naturel (représentant la forteresse de Cracovie), [b] d'argent au lion d'azur. Au chef de l'écu d'azur brochant sur le parti et ch. de trois étoiles d'or.“

Das wäre: Unter einem mit drei goldenen Sternen belegten blauen Schildeshaupt gespalten: vorn in Silber ein natürliches Stadttor mit drei Türmen (= die Festung Krakau), hinten in Silber ein blauer Löwe.

MfG

Kleinschmid
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Beitrag von Kleinschmid » 26.04.2010, 06:50

"Anmerkung: Das Wappen wurde dem Geschlecht anläßlich seiner Erhebung in den preußischen Adelsstand (4.6.1856) verliehen."
Ob man das so schreiben kann?
Es handelt sich dabei schließlich um einen Zweig der uradligen böhmischen Herrenstandsfamilie aus dem Hause Hronovice. Bekannter sind hier wohl die Zweige der Krinecky v. Ronov (Hronov) oder die v. Lipa - später gegraft. Vorliegender Zweig wanderte nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 nach Polen aus, erhielt am 6.4.1787 das schles. Incolat, führte nachweislich um 1807 den Adel in Schlesien, legte ihn kurz danach wieder ab und erhielt 1852 (15.9 oder 23.10.) die Erlaubnis zum Führen des Namens Elsner v. Gronow - und erwarb sich große Verdienste in der Neugestaltung der oberschlesischen Landwirtschaft. Wappenbeschreibung der böhmischen Familie: In Gold 2 dürre abgehauene, oben und unten je dreimal geästete Baumstämme. Gekrönter Helm mit geschlossenen, hinten schwarz, vorne goldenen mit der Schildfigur belegtem Fluge. Decke : sw / golden.

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Rider
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Beitrag von Rider » 26.04.2010, 08:21

Kleinschmid hat geschrieben: Wappenbeschreibung der böhmischen Familie: In Gold 2 dürre abgehauene, oben und unten je dreimal geästete Baumstämme. Gekrönter Helm mit geschlossenen, hinten schwarz, vorne goldenen mit der Schildfigur belegtem Fluge. Decke : sw / golden.
Lt. "Adelslexikon der Preußischen Monarchie":

Elsner v. Gronow

"In Gold zwei schräge, sich kreuzende schwarze Baumstämme, oben und unten abgehauen, jeder mit fünf gestümmelten Astenden an den Seiten. Auf dem gekrönten Helm ein Pfauenwedel. Decken: schwarz-gold.

Diese Familie ist ein Zweig des alten böhmischen Geschlechtes Howora. Nach der Schlacht am weißen Berge mußte sie, der Religion wegen, Böhmen verlassen und fand Asyl in Großpolen, von wo sie später auch nach Schlesien kam.

Sie erhielt mittels Diplom vom 6. April 1798 das Incolat in Schlesien und unterem 23. Oktober 1852 die Erlaubnis, fernerhin den alten Beinamen "von Gronow" zu führen.
Gruß vom Rider

Andreas_Z.

Re: Die Familien Elsner in Schlesien

Beitrag von Andreas_Z. » 26.04.2010, 10:01

Hallo zusammen, :)

ich bin begeistert über eure Antworten.
Das ist wirklich alles super Interessant.
Habt vielen Dank für Eure Mühen! 8)
Joachim v. Roy hat geschrieben:Zur Information:

Die Genealogie der aus Nieder-Prausnitz, Bezirk Breslau, stammenden Familie ELSNER wurde abgedruckt, ...

Freundliche Grüße vom Rhein
Das Trifft es wohl genau auf den Kopf. Der Vater (Elsner geboren 1894) meiner Mutter und auch dessen Vater (geboren ca. 1810) stammen mit absoluter Sicherheit aus dieser Region. Es sind auch noch weitere Vorfahren bekannt. Habe die genauen Daten leider jetzt hier nicht zur Hand.
Ich meine den Namen von Gronow in der vorhandenen "Familienchronik" schon einmal gelesen zu haben. Muss aber nocheinmal genau danach suchen. Die alten Handschriften sind zum Teil sehr schwer zu entziffern.

Sollte ein Mitglied aus diesem Forum noch etwas zu dem Familienwappen finden, würde ich mich natürlich über eine kurze Nachricht und Antwort sehr freuen.

Die Aussage über das Familienwappen wurde so über mehrere Generationen übertragen. Aber leider stand wohl niemenden der dies erzählte ein Bild und nähere Angaben darüber zur Verfügung. Hoffe nur, das die mündlichen Überlieferrungen über das Wappen richtig sind.

Wie gesagt. Habt vielen herzlichen Dank für eure große Hilfe.

Viele Grüße

Andreas_Z.

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 26.04.2010, 11:58

Anmerkung

Was den Ursprung der Familie ELSNER VON GRONOW anlangt, so sollte man besser dem modernen, vom Deutschen Adelsarchiv herausgegebenen „Adelslexikon“ (hier dem Band III, Limburg a.d. Lahn 1975, S. 130) und nicht den 150 Jahre alten Adelshandbüchern folgen.

Dem vorgenannten „Adelslexikon“ zufolge beginnt nämlich die urkundlich gesicherte Stammreihe des - „aus dem niederschlesischen Raum stammenden“ - Geschlechts mit dem nicht-adeligen (!) Freischoltiseibesitzer (= dem Besitzer eines Schulzenguts) MATHIS OELSNER, + Grune bei Lissa 26.6.1550. Es kann deshalb keine Rede davon sein, daß das Geschlecht aus der „uradeligen böhmischen Herrenstandsfamilie aus dem Hause Hronovice“ stammt bzw. daß die
ELSNER VON GRONOW „ein Zweig des alten böhmischen Geschlechts Howora“ sind !!

MfG

Gast

Beitrag von Gast » 26.04.2010, 12:56

Ein wunderschöner Beleg dafür, wie Familien-Legenden gebildet wurden/werden, um sich in "bessere", "schönere", ältere und höherrangige Familien einzuklinken.
Diese werden dann immer und immer wieder geglaubt, abgeschrieben und gedruckt, obwohl Keiner einen stichhaltigen, urkundlichen, durchgehenden Beweis führen kann.

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Rider
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Beitrag von Rider » 26.04.2010, 13:23

Und welcher Quelle kann man in Adelsfragen dann überhaupt noch Glauben zu schenken? :)

Siebmacher = ?!

Rietstap's Armorial General?!

Allgemeines deutsches Adelslexikon = ?!

Neues preußisches Adelslexikon = ?!

Adelslexikon der preußischen Monarchie = ?!

Jahrbuch des deutschen Adels = ?!

Adels-Lexikon = ?!

etc.
Gruß vom Rider

Heraldry81
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Beitrag von Heraldry81 » 26.04.2010, 13:39

um sich in "bessere", "schönere", ältere und höherrangige Familien einzuklinken.
Ehrlich gesagt finde ich die Genealogie einer Schulzenfamilie oft interessanter als die endlose Stammreihe einer Uradelsfamilie die sich schon Jahrhunderte lang auf ihren Loorbeeren ausruht. Wenn ich diesen selbstzufrieden Vater von Karl Theodor sehe mit seinen unsinnigen 14 Vornamen (FAZ, letzter Samstag) der dann so unehrlich behauptet "adelig sein bedeute ihm nichts" -unehrlicher gehts wohl kaum- muss ich nur schmunzeln.

MfG,

M.

Kleinschmid
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Beitrag von Kleinschmid » 26.04.2010, 18:05

d'accord!
Aber das 'und nicht den 150 Jahre alten Adelshandbüchern folgen' sollte man trotzdem relativieren.
Um 1900 wurde der adlige Grundbesitz in Schlesien aufgenommen, was Krane zu seinem schönen Wappenbuch verleitete. Darin - Ausgabejahr 1904 - zeigt er ebenfalls die Verbindung nach Böhmen auf. Was nur mit Zustimmung des Heinrich E.v.G. auf Kalinowitz geschehen sein konnte. Der 1908er briefadlige Gotha mit der älteren Stammreihe geht NICHT auf Böhmen ein, beschränkt sich auf ein 'kam Mitte des 18. Jhd. aus Posen nach Schlesien', beginnend mit einem Martin E. aus Grune. Auch Krane schrieb ja 'von Böhmen über Polen nach Schlesien'.

Erst 1950 entstand von Berenger Elsner v. Gronow das Manuskript seiner Familiengeschichte, welches er 1967 veröffentlichte.

Ich finde es jedoch bedauerlich, daß das Adelslexikon von 1975 auf diese Verbindung nach Böhmen nicht mehr eingeht. Denn der geneigte Leser kann doch den Widerspruch der angegebenen Inkolatserteilung von 1787 mit dem angeblich nichtadligen Freischoltiseibesitzer von 1550 so nicht auflösen. Vermutlich müßte man Elsners Familiengeschichte lesen, um den tatsächlichen Ablauf zu verstehen.

Gast

Beitrag von Gast » 26.04.2010, 18:40

Und welcher Quelle kann man in Adelsfragen dann überhaupt noch Glauben zu schenken?
Zunächst muß man unterscheiden:
Kopfdaten (Name, Stammvater, Adelsdaten)
Persönliche Daten (Namen der einzelnen Familiemitglieder)
Manche der genannten Werke bringen eine mehr oder weniger ausführliche Mischung.

Dann muß man wissen, daß kaum eines dieser Werke wirklich auf Quellen beruht, meist auf (interessierten) Angaben der jeweiligen Familie.

Drittens haben die meisten dieser Werke einfach voneinander abgeschrieben.

Viertens traue ich keinem dieser Werke mit Erscheinungsdatum vor 1905.

Die größte Genauigkeit bei den Kopfdaten hat sicherlich das Adels-Lexikon des Genealogischen Handbuchs des Adels (Bde. I-XVII, 1972-2008)
Die Gothas mit ihren Angaben zu den einzelnen Familienmitgliedern werden zuverlässiger ab 1905, aber sie sind auch keine Quelle.
Zuletzt geändert von Gast am 28.04.2010, 06:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Rider
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Beitrag von Rider » 27.04.2010, 18:14

Sehr interessant, danke :D
Gruß vom Rider

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