Atlantische Wappenrolle

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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 21.02.2010, 18:55

Jochen hat geschrieben:
Claus J.Billet hat geschrieben:Was will der Zeichner uns mit der Präsentation der "Neuaufrisse" des Wappens "Cranach", sowie auch anderer Wappen sagen :?:
Es sieht doch so aus, daß dies schlicht und einfach eine private Wappensammlung darstellt.

Und Herr Rudolph hat diesen Faden hier ja nicht eröffnet, insofern scheint er nicht beabsichtigt zu haben, etwas vorzutragen.

Die Frage ist doch eher, was uns Herr Meister ("Magistri") sagen wollte. Vielleicht fehlt es ihm zur Zeit an...sagen wir: "Aufregung" ...?

So wird es wohl sein :!: :lol: :lol:

Gast

Beitrag von Gast » 21.02.2010, 22:24

welchen Sinn hat es, Adelswappen - die ja festgelegt und bereits vielerorts veröffentlicht sind - in eine Wappenrolle aufzunehmen, welche eine ganz andere Aufgabe hat ???

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 21.02.2010, 22:48

Wappenrollen dokumentieren Wappen.

Nicht mehr und nicht weniger

Warum sollten Wappen (Adels- oder Bürgerwappen) nur in einer einzigen Wappenrolle dokumentiert werden?

Versteh' ich nicht ganz......
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

Barolo1644
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Beitrag von Barolo1644 » 23.02.2010, 01:29

@Rekem
welchen Sinn hat es, Adelswappen - die ja festgelegt und bereits vielerorts veröffentlicht sind - in eine Wappenrolle aufzunehmen, welche eine ganz andere Aufgabe hat ???
keinen, der Siebmacher zum Beispiel sollte wohl reichen :lol:

Heraldry81
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Beitrag von Heraldry81 » 23.02.2010, 10:05

Warum sollten Wappen (Adels- oder Bürgerwappen) nur in einer einzigen Wappenrolle dokumentiert werden?
welchen Sinn hat es, Adelswappen - die ja festgelegt und bereits vielerorts veröffentlicht sind - in eine Wappenrolle aufzunehmen, welche eine ganz andere Aufgabe hat ???
Ich vermute mal dass die Wappen (vermutlich ungefragt) aufgenommmen wurden um der Wappenrolle ein seriöses Anlitz zu verschaffen.
Wenn ich ein Mitglied der Familie Cranach, Mevius etc wäre, würde es mich daher stören dass jemand das Wappen meiner Familie ungefragt publiziert.

MfG,

M.

Barolo1644
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Beitrag von Barolo1644 » 23.02.2010, 10:44

sehr richtig

ich bin mir sicher das dem so ist :roll:

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 23.02.2010, 10:58

(vermutlich ungefragt)
in meinem Alter habe ich gelernt
"Vermutungen" mit einer gewissen Distanz zu betrachten!

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 23.02.2010, 13:28

Zu „vermutlich ungefragt“:

Angesichts der Tatsache, daß sich die Masse der Wappen des deutschen Adels alles andere als kunstvoll – und heraldisch vielfach fehlerhaft - darstellt, ist es zu begrüßen, daß hier nun einige wenige Adelsfamilien ihre Wappen von einem ausgewiesenen Heraldiker „aufreißen“ lassen. Freilich: Otto Hupp (Hinweis auf die in seinen „Münchener Kalendern“ wahrhaft kunstvoll abgebildeten Wappen deutscher Adelsgeschlechter) wird auf diesem Gebiet ein unerreichbares Vorbild bleiben.

MfG

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derkleinefux
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Beitrag von derkleinefux » 23.02.2010, 20:48

Ich verstehe die ganze Häme und Lästerei nicht. Wenn Herr Rudolph daran seinen Spaß hat, warum nicht... Er hat weder die Seite bekannt gemacht noch irgendeinen Anspruch an seine Rolle gestellt. Ist bisher lediglich private Spielerei und Hobby, so wie hier viele ihre Arbeiten präsentieren.
Beste Grüße,
Dietrich Kirschner

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 23.02.2010, 20:54

Genau.

Und da jetzt vermutlich auch Herr Meister auf seine Kosten gekommen ist, könnte man den Faden in Ehren ruhen lassen.
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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HFRudolph
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Atlantische Wappenrolle

Beitrag von HFRudolph » 26.02.2010, 17:38

Hallo allerseits,

ich bitte um Entschuldigung, dass ich hier nicht so regelmäßig nachsehe, so dass ich erst jetzt über die Diskussion gestolpert bin.

Das lob freut mich natürlich und die Kritik ermuntert zur Besserung :lol:

Die Rolle hatte ich eigentlich noch nicht veröffentlicht, weil sie noch nicht genügend Umfang hat. Sie existiert durchaus schon längere Zeit, nun hat Magistri sie quasi bei den Suchmaschinen angemeledet ;o)

Der Auslöser für diese Sammlung war die Ablehnung der Eintragung eines Wappens in einer Onlinesammlung als unheraldisch. Wer genau gelesen hat, wird erkannt haben, dass mit keinem Wort erwähnt wird, dass die Wappen heraldisch sein müssen: Sie müssen die rechtlichen Anforderungen an ein Wappen erfüllen (Eindeutigkeit und Beschreibbarkeit), ein gewisses Maß an Gestaltung und Würde aufweisen und ein Wesen/ eine Seele enthalten (das wäre noch diskussionsfähig).

@Joachim v. Roy: Vielen Dank für die Recherche!
Die Erwähnung der blauen Mevius-Schlange ist interessant. Ich hatte eine andere Quelle - vielleicht lässt sich ermitteln, wie die Differenzen zustande kommen. Es könnte sein, das die Farbe der Schlange bei mir nicht angegeben war -ich muss das noch mal recherchieren und ggf. nachbessern. Selbst diese Farbvorlage war mir nicht bekannt:
http://ecx.images-amazon.com/images/I/4 ... SS500_.jpg

Auch ist die Darstellung der Zweige fragwürdig.

Bei dem von Tigerströmwappen sehe ich das größte Problem, dass mir nicht ganz klar ist, wie der Strom auszusehen hat: Möglicherweise gehört er Wellenförmig. Auch ist der Tiger im Schild teils leopradiert dargestellt und beschrieben.

Wo hat den der Tiger Aufmerksamkeit erregt? (muss ich wohl suchen...)

Ich muss gerade selbst noch mal suchen, die Rolle hatte auch eine eigene Domain…

Die Auswahl der Wappen ist nicht willkürlich, sondern die Wappen wurden entweder von oder für bestimmte/n Personen erstellt, teilweise für Stammbäume.

http://www.wappenrolle.de.vu/

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 26.02.2010, 19:16

Dieses Wappen
http://www.kanzleirudolph.de/Wappenrolle/85.xhtml
wurde JOHAN BECKENSTRÖM, Königlich schwedischer Seconde-Major im Pommerschen Infanterie-Regiment, anläßlich seiner am 13. Oktober 1 7 1 8 (Diplom vom 23. März 1719) – mit dem Namen TIGERSTRÖM - erfolgten Erhebung in den schwedischen Adelsstand verliehen. Für dessen Deszendenz wurde die Namensform VON TIGERSTRÖM in Preußen nicht beanstandet.

Im „Adelslexikon“, Bd. XIV, herausgegeben vom Deutschen Adelsarchiv, C.A. Starke Verlag, Limburg a.d. Lahn 2003,
S. 456-457, wird das Wappen wie folgt beschrieben:

„G e t e i l t ; oben in G o l d durch einen grünen Lorbeerkranz aufwärts-geschrägt zwei blanke Schwerter, unten in B l a u ein erniedrigter s i l b e r n e r Balken (Anm.: kein Wellenbalken), auf dem ein natürlicher Tiger schreitet. Auf dem Helm mit rechts blau-silbern-roten, links rot-silbern-blauen Decken der Tiger vorwärts-wachsend (Anm.: nicht stehend), mit jeder Pranke schrägauswärts eine goldene Lanze mit blauer Fahne haltend.“

Die Stammreihe und die ältere Genealogie der Familie VON TIGERSTRÖM wurden in dem Werk von Gustaf Elgenstierna, „Den introducerade svenska adelns ättartavlor“, Bd. 8, Stockholm 1934, veröffentlicht.

MfG

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HFRudolph
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Beitrag von HFRudolph » 26.02.2010, 21:23

@Joachim v. Roy: Danke! Das spricht dafür, dass es hinsichtlich des Balkens richtig ist, der Tiger in der Helmzier jedoch falsch. Der Tiger im Schild wurde teilweise leopardiert dargestellt und auch beschrieben.

Im Riddarhuset in Stockholm hängt das Wappen. Vielleicht ist mal jemand im Urlaub dort und bringt ein Photo mit - ich denke, dass dort keine falsche Version hängen dürfte… es könnte allerdings sein, dass dort gar keine Helmzier vorhanden ist.

Bei den Vorlagen habe ich allerdings auch noch keinen wachsenden Tiger gesehen, bestehfalls einen hockenden oder sitzenden…

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 26.02.2010, 21:53


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HFRudolph
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Beitrag von HFRudolph » 26.02.2010, 22:46

Habe das Mevius Wappen einmal mit blauer Schlange eingestellt:
http://www.kanzleirudolph.de/Wappenrolle/92a.xhtml
http://www.kanzleirudolph.de/Wappenrolle/83a.xhtml

Meine Quelle nennt die Farbe der Schlange nicht explizit, da sie aber nach der goldenen Krone erwähnt wird, habe ich auf die Farbe gold geschlossen - allerdings könnte es sich um eine fehlerhafte Auslassung handeln, denn es wurde mehrfach abgeschrieben:
Leben und Werk eines pommerschen Juristen von europäischem Rang, hg. v. Nils Jörn, Hamburg 2007, S. 241-254, hier S. 252f., dieser wiederum zitiert Ludwig Biewer, Ein Beitrag zur Heraldik an frühneuzeitlichen Universitäten: Das Wappen des Juristen, Politikers und Diplomaten David Mevius (1609-1670), in: David Mevius (1609-1670) und dieser zitiert:

genau die von Joachim von Roy angegebene Quelle!
Demnach wäre die Schlange in blau korrekt, wenn auch etwas gruslig…
Ich bin nicht wirklich glücklich mit einer blauen Schlange, habe schon einiges herumprobiert.

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