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zobelrolf
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Beitrag von zobelrolf » 20.06.2012, 19:45

Schon Mitte des 13. Jahrhunderts hat sich in Europa die indische Zahlenschrift durchgesetzt, doch niemand hat 300 Jahre lang damit gerechnet, weil der Abakus einfach zu genial war. Das moderne Rechnen besteht außer aus Addition, Subtrakrion auch aus Multiplizieren, Teilen, Potenzieren und Wurzelziehen ( was mit dem Abakus nicht möglich ist) und das hat erst Ries gezeigt und damit unsere moderne Mathemathik begründet, die sich durch ihn anschließend explosionsartig in Europa weiter entwickelt hat. Arabien hat dazu nichts aber auch auch nicht das Geringste dazu beigetragen!!!!! Ohne ihn hätte es daher nie einen Einstein gegeben!
Daher ist er ein genialer Erfinder!

Irmgard
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Beitrag von Irmgard » 20.06.2012, 20:36

ergänzend zu zobelrolf:

Zitat: > ..italienische, französische und deutsche Lehrbücher in den folgenden Jahrhunderten.
Rechenmeister wie Adam Riesz übernehmen die Ziffernschreibweise im 16.Jh.
Vorher wurden Zahlen als römische Zahlen oder als Text-Wort geschrieben. Ein Rechnen
mit einer "Null" gab es nicht. Auch Riesz schreibt die "sifra" als kleinen Kreis o, nicht unser
großes 0 als Null. Er kennt nicht einmal das Wort Null und vermeidet berhaupt jede
Benennung des Zeichens für die sifra. Er schreibt:
"Der Figuren sind es zehn. Damit wird jede Zahl geschrieben. Sie haben folgende
Gestalt: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. o. Die ersten neun bedeuten etwas. Die zehnte, also o , gibt
nur in der Zusammensetzung eine Bedeutung. Allein gilt sie nichts. 1o, 2o, 3o bedeutet aber
zehn, zwanzig usw. Werden aber zwei o zugesetzt, so hast du 1oo, 2oo usw. und das bedeutet
hundert, zweihundert usw."
Gerade diese Eigenschaft des Zeichens o, dass es mal "nichts" bedeutet und dann aber
auch Hundert oder gar Tausend, hat die Zeitgenossen des 16.Jhs erbost. Es gab Schmähschriften
gegen die Figurenschreibweise und Verbote, die Zahlen arabisch zu schreiben, weil
man insbesondere die sifra o leicht zur 8 verfälschen könne; die alten Zahlen, nämlich die
römischen, seien viel eindeutiger, da bräuchte man ja auch keine sifra.
Warum haben sich aber dann die indisch-arabischen "Figuren" durchgesetzt?
1. Weil man mit römischen "Figuren" zwar schreiben, aber mit ihnen nicht vernünftig
„schriftlich“ rechnen kann. Es gibt keine schriftliche Multiplikation oder gar Division mit
römischen Zahlen. Gerechnet wurde im Kopf, mit dem Abacus oder auf dem Rechenbrett.
2. Weil Handel, Buchführung und Buchdruck sich entwickelten und das schriftliche
Rechnen brauchten.> Zitat Ende
Q: http://home.arcor.de/hasso.b.manthey/vk ... erNull.pdf

ich empfehle den kompletten Text zur Geschichte des Rechnens zu lesen.

Die Geschichte des Rechnens ist aber für "Steinbeißer" nur dann interessant, wenn er sich auf einen Ahnen im Wappen beziehen will. Ich verstand ihn so, daß er mit dem Abakus auf den eigenen Beruf des Ingenieurs verweisen möchte. Damit wäre es völlig egal, ob er einen römischen oder chinesischen Abakus verwendet,

also statt der im Wappen am 16.6. um 23:13 gezeigten falschen 3/ 6 Teilung eine 1: 4 oder 2:5 Teilung bevorzugt, wobei die 2:5 Einteilung die (heute) geläufigste und damit allgemeinverständlichste sein dürfte.

Es stellt sich für das Wappen wohl eher noch die Frage, ob ein Abakus überhaupt den gewünschten Sinn erfüllt oder vielleicht irreführend wäre und eher auf einen Buchhalter abzielt? Diese Rechenmaschine ist nicht wirklich das Werkzeug eines Ingenieurs / Baumeisters, würde ich meinen. Sein Werkzeug sind seit je Winkel und Zirkel, wie bei den Freimaurern.


edit: Text markiert
Zuletzt geändert von Irmgard am 21.06.2012, 13:21, insgesamt 3-mal geändert.

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 21.06.2012, 00:19

Hans Talhoffer, dem seine Buecher auch fuer Heraldik Freunde
interessant sein koennten,
kannte als NICHTMathematiker in Detail die "0"
und benutzte Sie bis hin zur Zahl 1000000!

Siehe "Talhoffer Thott 140r"

aber ist ja egal, dass das untere Zitat nicht stimmt
ich gebe auf....... :roll:

"""Rechenmeister wie Adam Riesz übernehmen die Ziffernschreibweise im 16.Jh.
Vorher wurden Zahlen als römische Zahlen oder als Text-Wort geschrieben. Ein Rechnen
mit einer "Null" gab es nicht. Auch Riesz schreibt die "sifra" als kleinen Kreis o, nicht unser
großes 0 als Null. Er kennt nicht einmal das Wort Null und vermeidet berhaupt jede
Benennung des Zeichens für die sifra. Er schreibt:
"Der Figuren sind es zehn. Damit wird jede Zahl geschrieben. Sie haben folgende
Gestalt: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. o. Die ersten neun bedeuten etwas. Die zehnte, also o , gibt
nur in der Zusammensetzung eine Bedeutung. Allein gilt sie nichts. 1o, 2o, 3o bedeutet aber
zehn, zwanzig usw. Werden aber zwei o zugesetzt, so hast du 1oo, 2oo usw. und das bedeutet
hundert, zweihundert usw.""""

SR-7v
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Beitrag von SR-7v » 21.06.2012, 06:25

zobelrolf hat geschrieben:Das moderne Rechnen besteht außer aus Addition, Subtrakrion auch aus Multiplizieren, Teilen, Potenzieren und Wurzelziehen ( was mit dem Abakus nicht möglich ist)

Woher haben Sie denn das, daß diese Rechenarten mit dem Abakus nicht möglich seien?

Ich bin nicht bereit, unwidersprochen hinzunehmen, daß hier ein solcher hanebüchener Unsinn, den man wahrscheinlich bei einem Lehrer, dessen Qualifikation wohl nicht sein Studium während des "1000jährigen Reichs", sondern viel eher sein entsprechendes Parteibuch gewesen sein mag, gelernt hat, niedergeschrieben wird!

Wenn Sie es nicht glauben: Kaufen Sie sich eine Fahrkarte nach Rußland und lassen Sie sich von einem russischen Schulkind (sic!) demonstrieren, wie bequem man Quadrat- und Kubikwurzeln mit dem Abakus zu ziehen vermag.

Zu lesen: http://www.benjaminwrightson.de/abakus/homepage.htm

Irmgard
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Beitrag von Irmgard » 21.06.2012, 06:41

nein, der Text ist nicht falsch!

Man muss nur verstehen, dass es KEINE NULL gab, sondern nur einen Kreis, ein Leerzeichen, genannt sifra.

und weiter ZITAT aus demselben Link:

Die Kenntnis des Rechnens auf dem Rechenbrett setzt er als allgemein bekannt voraus und zeigt dem Leser auf 400 Seiten, wie man mit den neuen indischen "Figuren" dasselbe errechnen kann, wie auf "den Linien". Deshalb heißt es noch heute: "Nach Adam Ries müsste das soundso viel sein."
Aber auch zu Riesz Zeiten, also im 16. Jh., war die Null noch keine Zahl, sondern nur ein Stellenleerzeichen. Man rechnete immer noch ausschließlich mit Größen, z.B. mit 27 Scheffel zu 5 Gulden, d.h. mit benannten Zahlen. Eine Rechnung mit nackten Zahlen, also z.B. die Aufgabe: "Wieviel ist 25 geteilt durch 3?", gibt es im ganzen Buche von Riesz nicht. Solche Aufgaben waren immer "eingekleidet" : Drei Bauern haben ein Fass von 25 Krügen Bier. Wieviel kriegt jeder?

Die Null als Zahl setzt sich erst im Zeitalter der Renaissance der Wissenschaften durch. Im 16/17. Jh. erinnert man sich der Griechen, man untersucht "die Dinge an sich".
[... ]
die sifra o blieb zunächst Stellenleerzeichen. D.h., dass man zwar 1o2 Gulden minus 1o2 Gulden rechnete, aber im
Ergebnis nicht o Gulden schrieb, sondern das Wort "nulla" für "aufgehoben". Oder man machte einfach einen Strich.

....Zitat Ende

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 21.06.2012, 11:44

Anscheinend wusste der gute Mann dieses nicht

nur bei der 3 bin ich mir nicht sicher

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Kleinschmid
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Beitrag von Kleinschmid » 21.06.2012, 11:54

Wo wir hier schon etwas abseits der Heraldik sind, möchte ich gerne die Leistung indischer Mathematiker mit der Geschichte von dem Lehrer, der seinen Schülern gegenüber die Behauptung aufstellte: 'Ein Elefant sei genauso schwer wie eine Maus', würdigen. Keine schwere Aufgabe - 8. Klasse Schulmathematik reicht dafür.
Festlegung:
1. Das Gewicht des Elefanten sei a Kilogramm (kg)
2. Das Gewicht der Maus sei b kg.
3. Der Elefant wiegt c kg mehr als die Maus.
Dann gilt:
Das Gewicht des Elefanten = das Gewicht der Maus + das Gewicht, das der Elefant mehr wiegt oder
a = b + c
und dann etwas umformen:
Bild
Also ist nachgewiesen, daß das Gewicht des Elefanten a = dem Gewicht der Maus b entspricht.
Ob der gute Herr Ries das Problem hätte lösen können?

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 21.06.2012, 12:32

Irmgard ;auch wenn Sie es (so wie anderes) editierte:

Aber auch zu Riesz Zeiten, also im 16. Jh., war die Null noch keine Zahl, sondern nur
ein Stellenleerzeichen. Man rechnete immer noch ausschließlich mit Größen, z.B. mit 27
Scheffel zu 5 Gulden, d.h. mit benannten Zahlen. Eine Rechnung mit nackten Zahlen, also
z.B. die Aufgabe: "Wieviel ist 25 geteilt durch 3?", gibt es im ganzen Buche von Riesz nicht.
Solche Aufgaben waren immer "eingekleidet" : Drei Bauern haben ein Fass von 25 Krügen
Bier. Wieviel kriegt jeder?

Frank Martinoff hat geschrieben:Anscheinend wusste der gute Mann dieses nicht

nur bei der 3 bin ich mir nicht sicher

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Treviso Arithmetic:
zeigt dass ich falsch lag mit der "1" aber die "3" is richtig,
auch die "4" und "5" gehen nach unten
Jahr 1478

es ist groesstenteils eine Kopie von frueheren Buechern
die mehrere 100 Jahre zuvor geschrieben wurden!

http://mathdl.maa.org/images/cms_upload ... o53353.jpg


Bild

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:!: :idea:
Zuletzt geändert von Frank Martinoff am 22.06.2012, 14:01, insgesamt 2-mal geändert.

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 21.06.2012, 13:29

:shock: :shock: :shock:
Huch....H.B.M. ist Studiendirektor

:oops: :cry:
OH DU ARMES DEUTSCHLAND :!: :!: :!:

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Markus
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Beitrag von Markus » 21.06.2012, 19:02

Nachdem der Abakus derartige Diskussionen auslöst, wäre vielleicht die Überlegung angebracht, ob er ein wirklich guten Schildbild oder eine gute Helmzier darstellt. Ich habe bereits anfänglich meine Skepsis geäußert und finde diese völlig bestätigt.
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

zobelrolf
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Beitrag von zobelrolf » 21.06.2012, 20:10

mein Vater war als Antinazi und 4 Jahre im KZ Teufelsmoor und meine Jugend war daher nicht gerade ein Honiglecken. danke für die heutigen Beleidigunen von Leuten , die das nicht erleben mußten!

SR-7v
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Beitrag von SR-7v » 22.06.2012, 07:53

zobelrolf hat geschrieben:mein Vater war als Antinazi und 4 Jahre im KZ Teufelsmoor und meine Jugend war daher nicht gerade ein Honiglecken. danke für die heutigen Beleidigunen von Leuten , die das nicht erleben mußten!
Lieber Herr Zobel!

Wenn Sie meine Äußerung meinen: Mit meiner Äußerung habe ich Sie oder andere mit ähnlichem Schicksal keinesfalls zu beleidigen beabsichtigt, sondern ganz im Gegenteil: ich habe die "Qualität" des "großdeutschen" Schulunterrichts angegriffen; Lehrer bzw. Lehramtsstudierende von damals haben bis in die 1990er als Lehrkräfte "gewirkt" und bei ihren Schülern Spuren hinterlassen; und was damals alles an verbrecherischem Unsinn unterrichtet wurde, wird leider auch heute noch von vielen geglaubt.

MfG

Irmgard
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Beitrag von Irmgard » 22.06.2012, 09:02

und nun nach vielen abschweifenden Beiträgen komme ich zurück auf meinen Beitrag:

verfasst am: 20.06.2012, 21:36

und zitiere daraus:
Die Geschichte des Rechnens ist aber für "Steinbeißer" nur dann interessant, wenn er sich auf einen Ahnen im Wappen beziehen will. Ich verstand ihn so, daß er mit dem Abakus auf den eigenen Beruf des Ingenieurs verweisen möchte. Damit wäre es völlig egal, ob er einen römischen oder chinesischen Abakus verwendet,

also statt der im Wappen am 16.6. um 23:13 gezeigten falschen 3/ 6 Teilung eine 1: 4 oder 2:5 Teilung bevorzugt, wobei die 2:5 Einteilung die (heute) geläufigste und damit allgemeinverständlichste sein dürfte.

Es stellt sich für das Wappen wohl eher noch die Frage, ob ein Abakus überhaupt den gewünschten Sinn erfüllt oder vielleicht irreführend wäre und eher auf einen Buchhalter abzielt? Diese Rechenmaschine ist nicht wirklich das Werkzeug eines Ingenieurs / Baumeisters, würde ich meinen. Sein Werkzeug sind seit je Winkel und Zirkel, wie bei den Freimaurern.
und damit zum eigentlichen Thema.

Steinbeißer
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Beitrag von Steinbeißer » 22.06.2012, 22:42

Da bin ich mal ein paar Tage nicht im Forum und schon überschlagen sich die Beiträge mit leidenschaftlichen Diskussionen ;-)

Neue Infos vom Abakus-Experten habe ich leider noch nicht, aber diese werde ich auf jeden Fall noch bekannt geben.

Da Winkel und Zirkel als Freimaurersymbole gelten, würden sie als Helmzier auch bestimmt als solche interpretiert.
Da ich (Wirtschafts-)Ingenieur bin, also halber Kaufmann und halber Maschinenbauer ist der Abakus gar nicht so unpassend.

Steinbeißer
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Beitrag von Steinbeißer » 23.06.2012, 20:39

Wg. der Diskussion zum Abakus ist die Blasonierung etwas untergegangen
Bild

ggf. mit Abakus:
Steinbeißer hat geschrieben:
Frank Martinoff hat geschrieben:Bild
(...)

Die Blasonierung würde dann etwa so lauten:
Gold in Bord Gold-Blau gespalten. Vorne 9 Reihen Mauerwerk blau, jede zweite Reihe ohne Kopfstein, hinten ein Löwenkopf blau. Auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit blau-golden Decken an zwei blauen Büffelhörner mit goldener Aufhängung ein auf die Spitze gestellter Rechenrahmen in Gold , darin drei Stangen mit je sieben blauen Perlen

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