Sehr geehrte Damen und Herren,
Mein Name ist Mag. Georg-Maximilian Halbgebauer. Ich bin der Sohn von Mag. Nikolaus Halbgebauer aus dessen erster Ehe. Ich kann alles aufklären.
1. Mein Vater hat tatsächlich Mag. Stefanie Habsburg-Lothringen geheiratet. (Das ist die erste und einzige Ehe meiner Stiefmutter.) Sie haben zwei Töchter.
2. Mein Großvater Georg Halbgebauer hat angeblich ein Dokument, von dem er meint, es weise den Adel der Familie Halbgebauer nach.
Halbgebauer Georg hat geschrieben: ↑27.03.2019, 11:10
Bei Georg Halbgebauer in Wien gibt es einen aus der Familie stammenden Adelsbrief mit Wappen, lautend auf Johann Cornelius Halbgebauer.
Allerdings ist in der Familie bekannt, dass der Empfänger, Johann Cornelius Halbgebauer den Adel nicht angenommen oder zurückgelegt hat und dieser deshalb nie geführt worden ist.
Im Österreichischen Staatsarchiv gibt es keinerlei Unterlagen, die diese Behauptungen bekräftigen würden. Es existiert weder ein Konzept für einen Hofadelsakt „Halbgebauer“, noch gibt es eine allerhöchste Entschließung, die ein Zurücklegen des Adels gestattet. Auch eine lückenlose Genealogie bis zu einem Johann Cornelius (von) Halbgebauer fehlt.
Wie Sie alle hier richtig bemerkt haben, ist der Name auch in keinem relevanten genealogischen Nachschlagewerk zu finden. (Was an sich aber wenig ausmachen würde, da es in Österreich – im Gegensatz zu Preußen – keine verbindliche, offiziell publizierte Adelsmatrikel gab.)
3. Ich besitze eine Kopie dieses „Adelsbriefes“. Er ist
mit absoluter Sicherheit eine Fälschung: Ein am 1. September 1758 für Johann Cornelius Hörmann, innerer Rat in Wien, ausgestellter Adelsbrief wurde verfälscht, und der Name Halbgebauer eingefügt. Das in dem Dokument dargestellte und beschriebene Wappen gehört ebenfalls der Familie Hörmann. Der Hofadelsakt „Hörmann“ ist im Österreichischen Staatsarchiv unter der Signatur AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 387 zu finden.
4. Mit den Ergebnissen meiner Recherche konfrontiert, gab der Zwillingsbruder meines Großvaters (Prof. Peter Halbgebauer) zu, dass er von all dem bereits seit langem wusste. Bisher hatte er jedoch geschwiegen. Er weiß, wer das Dokument verfälscht hat, will es aber unter keine Umständen sagen.
Mein Großvater verwendet den Adelstitel im Rahmen dessen was in Österreich erlaubt ist mit äußerstem Elan. Seine Nachkommen hat er immer wieder an ihren „Adel“ erinnert.
Dass ihm sein Zwillingsbruder all die Jahre verheimlicht hat, dass es sich um eine Fälschung handelt, ist unwahrscheinlich.
5. Bis Ende Juli 2019 verfügten die Nachfahren von Georg Halbgebauer über keine Beweise, welche den Adelsbrief zweifelsfrei als Fälschung entlarvt hätten. Sie hielten das Dokument und ihre Abstammung daher gutgläubig für echt.
6. Im beigefügten Link finden Sie eine Kopie des „Adelsbriefes“ und einen Scan des Konzepts des Hofadelsakts „Hörmann“.
https://www.dropbox.com/sh/1hqfpd8qhdti ... nHxFa?dl=0
Zur Ergänzung:
Eine Heirat einer österreichischen Erzherzogin mit einem briefadeligen "Ritter von" wäre nach österreichischem Standesrecht (vor 1918) ohnehin als Mesalliance anzusehen. Die Vermutung, der Titel wäre für diese Verbindung erfunden worden, ist also völliger Unsinn. Schon lange bevor mein Vater meine Stiefmutter kennen lernte, war "unser Adel" ein zentraler Aspekt unseres Familien-Mythos.
Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie diese gerne in diesem Forum stellen! Ich werde mich bemühen, Ihnen möglichst bald zu antworten.
Mit besten Grüßen
Mag. Georg-Maximilian Halbgebauer