Kann man das blasonieren?

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R1126
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Kann man das blasonieren?

Beitrag von R1126 » 10.03.2009, 20:24

Guten Abend,

ich brauche Ihren fachmännischen Rat. Kann dieses Wappenbild balsoniert werden?

http://www.proimg.de/img_43e439589ce7ba ... a68977.JPG

Ich versuche es mal in eigener Stümperei.

Etwa:

Der Schild durch eine gestürzte schwarze mit 3 silbernen Balken belegte Spitze gespalten, vorne silbern hinten schwarz, hinten begleitet von 3 silbernen Sternen.

Oder ist das Bild besser als "Hamaiden" bezeichnet? Herzlichen Dank schon im Voraus für Ihre Hilfe.

Viele Grüße

Ralf
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münchnerherold
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Beitrag von münchnerherold » 10.03.2009, 21:08

Richtig, mit schwarzer Spitze gespalten von Silber und Schwarz
belegt mit drei silbernen Balken. Und so weiter ......
Wo ist das Problem ???
Mfg. AK.
PS: Ich vermisse wie immer bei derartigen Darstellungen die
Randlinien. Computermüll !
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R1126
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Beitrag von R1126 » 10.03.2009, 21:15

Danke für Ihre Bestätigung, Herr Kurzmeier :D !

Ja, die Skizze wurde mit dem Computer erstellt. Was meinen Sie mit den fehlenden Randlinien?

Viele Grüße

Ralf
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münchnerherold
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Beitrag von münchnerherold » 10.03.2009, 22:58

Hallo Ralf, mit Randlinien meine ich eben Randlinien.
Wenn das Schwarz Rot wäre müsste man sie besser
sehen. Aber bei Schwarz eben auch.
Grafische Darstellung.
Schönen Gruss, AK. :)
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countrytrucker8
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Beitrag von countrytrucker8 » 10.03.2009, 23:48

Münchnerherold,
im Normalfall würde ich ihnen ja recht geben aber bei einer schwarz - weiß Grafik? Ev. wäre es Ihnen ja möglich uns das hier zu zeigen wie Sie das machen würden. Vielleicht ist Ralf ja so freundlich Ihnen zu erlauben das dafür bereits gezeigte Wappen als Demo zur Verfügung zu stellen.
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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 11.03.2009, 00:00

Wenn eine Spitze blasoniert wird, muß die Spitze auch existieren, d. h. zwei durchgezogene Randlinien haben.

Aber ich glaube, der Stifter möchte das eher so in der Art einer Spaltung im keilweise nach unten schmaler werdenden, schräg verstutzten Schindelschnitt angesehen haben, resp. als Spaltung im keilförmig verstutzten Schindelschnitt, also ohne die durchgezogenen Randlinien.

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Markus
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Beitrag von Markus » 11.03.2009, 07:55

Spaltung in keilförmig verstutztem Schindelschnitt??? :shock: Tolle Formulierung, man nenne mir den Heraldiker der danach aufreißen kann.

Ich fühle mich etwas an Loriot erinnert. :x
Heraldische Grüße
Markus

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 11.03.2009, 09:55

Der Schindelschnitt ist als solcher beispielsweise definiert in Wappenbilderordnung S. 249, (0151)-119 - dort pfahlförmig für eine Teilung.

Ein Wappen mit einer Spaltung im Schindelschnitt führt beispielsweise die Gemeinde Eisendorf (Schleswig-Holstein).

Man könnte aber noch präzisieren: Spaltung im keilförmig verstutzten, balkenförmigen Schindelschnitt.

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Beitrag von R1126 » 11.03.2009, 10:23

Bernhard hat geschrieben:Wenn eine Spitze blasoniert wird, muß die Spitze auch existieren, d. h. zwei durchgezogene Randlinien haben.
Aha, danke für den Hinweis. Das klingt einleuchtend.
Bernhard hat geschrieben:Aber ich glaube, der Stifter möchte das eher so in der Art einer Spaltung im keilweise nach unten schmaler werdenden, schräg verstutzten Schindelschnitt angesehen haben, resp. als Spaltung im keilförmig verstutzten Schindelschnitt, also ohne die durchgezogenen Randlinien.
Genau. Und das ist die Schwierigkeit bei dieser Figur. Aber so wie Sie es blasonieren geht es ja anscheinend doch?

Viele Grüße

Ralf
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Beitrag von Markus » 11.03.2009, 10:58

Hmmm, das Eisendorfer Wappen nimmt sich ja vergleichsweise einfach aus. Hättem man statt Schindeln auch Zinnen sagen können? Oder müssen die aufrecht stehen?
Heraldische Grüße
Markus

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 11.03.2009, 11:05

Zinnen müssen nicht aufrecht stehen, wie folgendes einfaches Beispiel belegt:

Kemnade (Westfälisches Wappenbuch): Durch Zinnenschnitt von Schwarz und Silber gespalten.

Bei Zinnen sollte jedoch ein gewisses Verhältnis Länge zu Breite nicht überschritten werden, deshalb ist in meinen Augen die Ansprache abhängig von demselben.

Und statt "Langzinnenschnitt" sagt man eben Schindelschnitt.
Noch länger kann man von einem Pfahlschnitt sprechen (sofern senkrecht).
Etwa quadratisch ist es der Zinnenschnitt.
Und abgeflacht ist es der Flachzinnenschnitt.

Da hier am oberen Ausgangspunkt des keilförmigen Umrisses nur ca. 2/5 der Schildbreite eingenommen werden, halte ich "Schindelschnitt" für eine angemessene Basisansprache, dessen Modifizierung man dann näher präzisiert.
Zuletzt geändert von Bernhard am 11.03.2009, 11:20, insgesamt 2-mal geändert.

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Claus J.Billet
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schmunzel...

Beitrag von Claus J.Billet » 11.03.2009, 11:14

Mit drei Zinnen keilförmig gespaltenem balkenförmigen Schindelschnitt in verwechselten Farben. :?: :lol:

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 11.03.2009, 11:19

"verwechselte Farben" braucht man nicht für den Schnitt, da kein Objekt eine Spaltungslinie überdeckt und sich nirgendwo Linien kreuzen. Wir haben (abgesehen von den erst mal vernachlässigten Sternen) lediglich eine einzige (!) durchgehende (!) Linie - wie bei einer ganz normalen Teilung oder Spaltung.

Folglich ist die Basiskonstruktion "Von X und Y im Z-Schnitt gespalten."

Schindeln und Zinnen würde ich als Begriffe nicht gleichzeitig verwenden.

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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 11.03.2009, 11:26

hüstel... :oops:

Stimmt auch wieder. :oops:
Man kann doch nicht genug aufpassen :!:

In mit drei Zinnen keilförmig angeordnetem gespaltenem balkenförmigen Schnitt... :?:
grummel,... paßt auch nicht :!: :cry:
Zuletzt geändert von Claus J.Billet am 11.03.2009, 11:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 11.03.2009, 11:38

Gehen wir logisch vor:

Eine durchgehende Linie läuft von oben nach unten.
-> Von X und Y gespalten.

Diese Linie ist symmetrisch modifiziert.
-> Von X und Y im Z-Schnitt gespalten.

Ausgangsmaß sind etwa 2/5 der Schildbreite, zu lang für eine Zinne, zu kurz für einen Balken.
-> Von X und Y im Schindel-Schnitt gespalten.

Davon wird was abgeschnippelt.
-> Von X und Y im verstutzten Schindel-Schnitt gespalten.

Wie wird was abgeschnippelt? So, daß sich als äußerer Umriß ein Keil ergibt.
-> Von X und Y im keilförmig verstutzten Schindel-Schnitt gespalten.

Und noch ein bißchen nachpräzisiert:
-> Von Silber und Schwarz im keilförmig verstutzten, balkenförmigen Schindel-Schnitt (4:3) gespalten, links begleitet von 3 silbernen Sternen schräglinks übereinander.

Alternativen willkommen :lol:

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