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HarryKF
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neu hier und ich kenne mich gar nicht aus!! ;-)

Beitrag von HarryKF » 31.01.2009, 11:10

Hallo Forum,

ich bin neu hier und interessiere mich schon länger für ein (mein) Familienwappen. Nun habe ich bereits einige Seiten im Internet "angelesen", verstehe allerdings irgendwie nur Bahnhof.

Wenn ich das richtig verstanden habe muss/soll ich erst suchen ob es für meinen Nachnamen (Eichel) bereits ein Wappen gibt und wenn ja ob ich irgendwie zu der Ahnenlinie dazugehöre? Hört sich sehr kompliziert an. Ich habe zwar schon auf eineigen Seiten meinen Nachnamen gefunden aber irgendwie komme ich da nicht weiter.

Ich hoffe Ihr könnt mir helfen bzw. die weiteren Schritte erklären.

Nun was will ich überhaupt? Ich möchte mein Familienwappen "in Farbe" haben um es für meine Korrespondenz zu benutzen und solche Sachen. Wie gesagt mein Familienname ist Eichel und den gibt es leider häufiger. Ich weiss gar nicht wo ich da anfangen soll zu suchen bzw. mich zu informieren.

Ich hoffe Ihr könnt mir da ein bisschen weiterhelfen.

Danke und Grüße, Harry Eichel

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Claus J.Billet
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hm..

Beitrag von Claus J.Billet » 31.01.2009, 11:26

@ HarryKF

Zum Namen "Eichel" ( in dieser Schreibweise) gibt es einige Wappen-Eintragungen in verschiedenen Sammlungen.
Es bringt Ihnen nichts, wenn Sie ein "Eichel-Wappen" aus einer der Sammlungen finden, ohne zu wissen ob dies Wappen Ihrer Familie zuzurechnen ist :!:
Grundsatz :
Namensgleichheit ist nicht auch Wappengleichheit :!:
Es wäre daher empfehlenswert zuerst Ahnenforschung zu betreiben.
Woher stammt Ihre Familie :?:
Wer war Ihr ältester Vorfahre :?:

Lesen Sie sich mal hier ein :
http://forum.genealogy.net/ahnenforschu ... /index.php
oder hier :
http://forum.ahnenforschung.net/

HarryKF
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Beitrag von HarryKF » 31.01.2009, 13:07

Wie weit zurück muss/soll ich die Ahnenforschung betreiben?

Ich weis das meine Familie "ursprünglich" aus Hessen kommt! Dann kenne ich noch den Vornamen meines Opa´s!

Wo kann ich da mehr in Erfahrung bringen wenn mein Opa nicht reicht?

Grüße, Harry

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countrytrucker8
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Beitrag von countrytrucker8 » 31.01.2009, 21:45

Hallo Harry,
das ist eigentlich ganz einfach, wenn man es weiß. :lol:
Erst mal von allen bekannten Vorfahren, Vater, Großvater die noch vorhandenen Papiere sichten. Geburtsurkunde, Heiratsurkunde, Todesurkunde. Was ist vorhanden? Die alten Famirlienmitglieder befragen, Großeltern, Onkel und Tanten etc ob sie etwas von einem Wappen wissen. Wenn nicht, ist das zwar keine eindeutige Aussage aber man sollte spätestens da schon mal ins Kalkül ziehen das auch keins existiert. Die älteste Urkunde die gefunden wird , als Ausgangspunkt nutzen. Die entsprechenden Standesämter anschprechen und nach weiteren Urkunden suchen lassen. (ca. 7 € je Urkunde). Standesämter gehen meist so bis 1860. Davor wurde alles von den Pastoren, Pfarrer in ihren Kirchenbüchern geführt. Und bitte nicht wundern wenn der Familienname mal anders geschrieben wurde. Das war vollkommen normal da oft nach Gehör geschrieben wurde.
Es wird eine eventuell langwierige aber oft auch sehr spannende Reise in die Vergangenheit.
Wolfgang Schönenberg

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HFRudolph
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Beitrag von HFRudolph » 02.02.2009, 12:53

countrytrucker hat geschrieben:Es wird eine eventuell langwierige aber oft auch sehr spannende Reise in die Vergangenheit.
Ja, manchmal auch eine endlose Reise… :roll:

HarryKF
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Beitrag von HarryKF » 03.02.2009, 10:11

OK, also ich (31!) bin schon der "älteste" männliche meiner Familie. Leider.

Nun kann ich das Standesamt meines Vaters bzw. wenn ich rausbekomme wo es ist auch das Standesamt meines Opas anschreiben. An den 7 Euros liegt sicher nicht. Was genau soll ich denen denn schreiben was ich haben will? Nur eine Sterbeurkunde bzw. Geburtsurkunde oder was??

Nur nochmal die Frage: wie weit zurück soll ich suchen?? Mir ist nichts bekannt von einem Familienwappen!

Noch ne Frage: Was hindert mich daran gleich ein "eigenes" neues Familienwappen erstellen zu lassen (ich gehe nicht davon aus das meine Familie eines hatte!) und wenn das geht wo kann ich das "in Auftrag" geben?

Grüße, Harry

Joachim v. Roy
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Wappen der Familien Eichel

Beitrag von Joachim v. Roy » 03.02.2009, 11:38

Hallo Herr Eichel,

obwohl der Familienname EICHEL in Deutschland weit verbreitet ist (von Baden, Württemberg und Bayern bis Hessen, Thüringen und Sachsen, einst auch bis Ost- und Westpreußen), scheint es wohl nur wenige Wappen dieser Familien zu geben.

In Rietstap's Wappenwerk „Armorial Général“ wird lediglich das Wappen der aus Eisenach/Thüringen stammenden Adelsfamilie VON EICHEL (auch: VON EICHEL GENANNT STREIBER) beschrieben (Gespalten, vorn in Silber ein aufgerichteter natürlicher Eichenzweig, hinten in Schwarz pfahlweise übereinander drei goldene Sterne). Es könnte sein, daß in den „Siebmacher“-Bänden weitere Wappen der verschiedenen EICHEL-Familien beschrieben sind.

Natürlich können Sie auch ohne zeitaufwendige Erforschung Ihrer Vorfahren ein Wappen stiften (am besten mit Hilfe eines namhaften Heraldikers). Auf dieser Seite finden Sie rechts außen eine Spalte „Partnerseiten“, in der Sie die Namen und Adressen einiger Heraldiker finden würden.

Freundliche Grüße vom Rhein

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Michael BERNHARD
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Beitrag von Michael BERNHARD » 03.02.2009, 12:00

Hallo,
HarryKF hat geschrieben: Was genau soll ich denen denn schreiben was ich haben will? Nur eine Sterbeurkunde bzw. Geburtsurkunde oder was??
als Abkömmling können Sie nach dem Personenstandsgesetz (§61 PStG) die Erteilung von Personenstandsurkunden verlangen.

Vielleicht können Sie sich die Gebühren sparen, wenn Sie dem Standesamt angeben, dass Sie eigentlich keine "Urkunde" im Sinne des PStG benötigen, sondern Ihnen eine unbeglaubigte Ablichtung genügt.

Bitten Sie, dass Ihnen - wenn möglich - eine Kopie des Originaleintrags aus den jeweiligen Personenstandsbüchern zugeschickt wird; diese alten Originaleinträge sind meist aussagekräftiger als neu ausgestellte Urkunden.

Personenstandseintragungen, die vor der Zeit der Einrichtung der Standesämter liegen finden Sie in Kirchenbüchern. Diese liegen entweder noch in den Pfarreien oder zentral in (Bistums-) Archiven.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr
Michael F. BERNHARD, Assessor, Heraldiker - MdH
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R1126
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Beitrag von R1126 » 03.02.2009, 21:09

HarryKF hat geschrieben:Was hindert mich daran gleich ein "eigenes" neues Familienwappen erstellen zu lassen (ich gehe nicht davon aus das meine Familie eines hatte!) und wenn das geht wo kann ich das "in Auftrag" geben?
Gar nichts. Allerdings ist es ratsam auch dann einiges über seine Vorfahren zu wissen, wie z.B:
- Wo stammen sie her?
- Gab es einen besonderen Beruf, den viele Vorfahren ausübten (Bauer
hilft hier nicht weiter, da faßt alle Deutschen bäuerliche Vorfahren
haben.
- Was bedeutet der Familienname - hat er einen Bezug zur Herkunft oder
zu einer Tätigkeit oder zu einem Wohnort?
- Gab es ein herausragendes Ereignis in der Familiengeschichte?
- Wer von der Familie soll das Wappen führen dürfen? Da meistens nur die
Nachkommen im Mannesstamm als führungsberechtigt angesehen
werden, ist auch hier etwas Ahnenforschung angeraten.
- Was von all diesen Aspekten soll in einem Wappen dargestellt werden?

Sie sehen, wenn man ein neues Wappen stiften möchte und dieses mit familiärem Hintergrund "unterfüttert" sein soll, kann man nicht schnell eines wie im Supermarkt besorgen. Je mehr Sie sich mit Ihrer Familie beschäftigen, desto mehr "emotionale" Bindung haben Sie später zu Ihrem Wappen - und das wäre doch schön, oder?

Viele grüße

Ralf
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HarryKF
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Beitrag von HarryKF » 04.02.2009, 10:06

hmm,

was tun sprach Zeus.

Ich denke ich werde jetzt erstmal versuchen über die Standesämter usw. Daten meiner Vorfahren rauszubringen. Mal schauen was da so alles kommt. Dann werde ich weitersehen.

Nur mal angenommen ich entscheide mich für ein neues Familienwappen und finde dann in ein paar Jahren irgendwoher ein altes Familienwappen. Was passiert dann??

Grüße, Harry

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countrytrucker8
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Beitrag von countrytrucker8 » 04.02.2009, 10:19

Niemand ist gezwungen ein altes Wappen zu führen. Aber eine Bitte, wenn sie eins finden sollten und es ist noch nicht veröffentlicht, dann tun sie es.
Sie können durchaus durchaus das neue führen in dem sie mit Ihnen eine neue Linie begründen. Oder aber auch das alte weiterführen. Ganz allein ihre Entscheidung. Ich empfehle erst einmal Ämter abklappern und sehen was draus wird. Sollte bei den Urgroßeltern spätestens nichts herausgekommen sein können sie ruhig davon ausgehen das es keines gibt. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel.
Wolfgang Schönenberg

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HFRudolph
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Beitrag von HFRudolph » 04.02.2009, 11:22

R1126 hat geschrieben: Allerdings ist es ratsam auch dann einiges über seine Vorfahren zu wissen, wie z.B:
- Wo stammen sie her?
- Gab es einen besonderen Beruf, den viele Vorfahren ausübten (Bauer
hilft hier nicht weiter, da faßt alle Deutschen bäuerliche Vorfahren
haben.
- Was bedeutet der Familienname - hat er einen Bezug zur Herkunft oder
zu einer Tätigkeit oder zu einem Wohnort?
- Gab es ein herausragendes Ereignis in der Familiengeschichte?
Mooment. :lol:
Was hat denn ein Beruf von Vorfahren im Wappen verloren? Wollen Sie Ihre Nachfahren animieren, sich den Zuständen der Vergangenheit anzupassen und den Beruf dann zu übernehmen? Wollen Sie sich mit dem Beruf der Vorfahren identifizieren? Wenn es ein höherstehender Beruf war (so!), könnte man das auch gut als Anmaßung auslegen, ist es ein niederer Beruf: Was wollen Sie dann mit dem Beruf im Wappen?

Definiert eine Person ihre Persönlichkeit über ihren Beruf? Gehen Sie davon aus, dass Ihre Vorfahren Schmalspurdenker waren?

Welcher Zeitraum soll denn für eine örtliche Herkunft maßgeblich sein? Sie haben allein 16 Ururgroßeltern, 32 UrUrUrgroßeltern u. s. w. - wenn die alle an einem Ort gewohnt haben, wäre das schon wunderlich, vielleicht sollte man dann über ein Symbol für Inzucht nachdenken. Wenn Sie 500 Jahre zurück gehen, sollten normalerweise Vorfahren im gesamten deutschsprachigen Raum zu finden sein, um 1500 herum sollten Sie so um die 100 000 - 200 000 Vorfahren haben.

Oder sehen Sie nur auf die Vorfahren, die ihren Nachnamen hatten, klammern Sie sich an eine Formalie?

Sind herausragende Ereignisse der Familiengeschichte geeignet, ihre Familie heute zu repräsentieren?

Haben Sie keine sonstigen Ideale?...
Was wollen Sie mit einem Wappen?
Sie sehen, wenn man ein neues Wappen stiften möchte und dieses mit familiärem Hintergrund "unterfüttert" sein soll, kann man nicht schnell eines wie im Supermarkt besorgen. Je mehr Sie sich mit Ihrer Familie beschäftigen, desto mehr "emotionale" Bindung haben Sie später zu Ihrem Wappen - und das wäre doch schön, oder?

Ach. Und die Dinge sollen dann ins Wappen?
Definieren Sie sich über Ihre Familiengeschichte oder gestalten Sie Ihr Leben selbst? Wollen Sie, dass die Zukunft so wird wie die Vergangenheit war?

Namen und Berufe sagen gar nichts aus, wenn Sie nichts über die Personen sagen können. Ohne die Geschichte zu der Person ist das nahezu wertlos.

Ich sehe das an meinem eigenen Stammbaum: Wenn man nichts über die Personen weiß, ist das langweilig.

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R1126
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Beitrag von R1126 » 04.02.2009, 13:05

HFRudolph hat geschrieben: Was hat denn ein Beruf von Vorfahren im Wappen verloren? Wollen Sie Ihre Nachfahren animieren, sich den Zuständen der Vergangenheit anzupassen und den Beruf dann zu übernehmen? Wollen Sie sich mit dem Beruf der Vorfahren identifizieren?
Nun ja, wenn man Vorfahren hat, die über Generationen hinweg einen bestimmten Beruf hatten, hat dieser - so finde ich - durchaus etwas mit der Familie zu tun. Man hört ja heute durchaus noch Sätze wie:"Meine Vorfahren waren Kupferschmiede" oder "Ich stamme aus einer Försterfamilie...". Das hat nichts mit der eigenen Person zu tun, aber eben mit der Familie. Wenn ich ein Familienwappen stiften möchte und vielleicht auch Verwandtschaft einbeziehen möchte, so bietet sich der Rückgriff auf die gemeinsamen Vorfahren eben an.
HFRudolph hat geschrieben: Definiert eine Person ihre Persönlichkeit über ihren Beruf? Gehen Sie davon aus, dass Ihre Vorfahren Schmalspurdenker waren?
Früher war es durchaus so, das sich die Menschen deutlich stärker mit ihrem Beruf identifizierten als heute. Das hat weniger mit Schmalspurdenken zu tun als mit Standesempfinden. Man war eben stolz darauf zur Bäcker- oder zur Schneiderzunft zu gehören - und das vielleicht seit Generationen.
HFRudolph hat geschrieben: Welcher Zeitraum soll denn für eine örtliche Herkunft maßgeblich sein?
Soweit eben nachvollziehbar - irgendwann enden alle Aufzeichnungen...
HFRudolph hat geschrieben: Oder sehen Sie nur auf die Vorfahren, die ihren Nachnamen hatten, klammern Sie sich an eine Formalie?
So wird es von den meisten Heraldikern gesehen. Wappen und Familienname gehören eben zusammen.
HFRudolph hat geschrieben: Sind herausragende Ereignisse der Familiengeschichte geeignet, ihre Familie heute zu repräsentieren?
Das kommt darauf an. Vielleicht hat dieses Ereignis Auswirkungen bis heute. Das ist sicher eher selten, aber nicht unmöglich.
HFRudolph hat geschrieben: Was wollen Sie mit einem Wappen?
Nun, meine Familie repräsentieren. Wenn ich meine politische Gesinnung oder religiöse Ausrichtung zeigen möchte, glaube ich nicht dass ein Wappen hierfür das richtige Mittel ist.
HFRudolph hat geschrieben: Definieren Sie sich über Ihre Familiengeschichte oder gestalten Sie Ihr Leben selbst?
Ich sehe ein Wappen eher als ein Symbol für eine Familie - eben mehrere Personen. Es kann eben auch von meinen Kindern weitergeführt werden oder sogar von meinem Vetter, wenn es in der Führungsberechtigung ensprechend festgehalten ist. Wenn ich da Symbole wähle, die sehr stark auf mich bezogen sind, haben andere Familienmitglieder wenig Anreiz dieses ebenfalls zu führen.
HFRudolph hat geschrieben: Wollen Sie, dass die Zukunft so wird wie die Vergangenheit war?
Ich glaube nicht dass es darum geht. Es geht doch vielmehr um die Frage: "Woher komme ich? Wer war vor mir da?" Umberto Eco lässt den Mönch William von Baskerville sagen:"Wir sind Zwerge die auf den Schultern von Riesen sitzen." Das könnte eine Sichtweise sein - auch wenn die eigenen Vorfahren keine "Riesen" gewesen sein müssen.
Wir stehen eben in einer langen Reihe zusammen mit unseren Vorfahren.
HFRudolph hat geschrieben: Namen und Berufe sagen gar nichts aus, wenn Sie nichts über die Personen sagen können.
Das gilt heute sicher mehr als noch vor 100 Jahren. Doch selbst heute verbringen wir oft über 50% unserer Tageswachzeit mit unserer beruflichen Tätigkeit. Das prägt auf die Dauer.
HFRudolph hat geschrieben: Wenn man nichts über die Personen weiß, ist das langweilig.
Da haben Sie sicher recht. Darum sind Name, Beruf und Wohnort oft das Einzige auf das Bezug genommen werden kann, wenn man einen Bezug zu seinen Vorfahren herstellen möchte.

Grüße

Ralf
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countrytrucker8
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Beitrag von countrytrucker8 » 04.02.2009, 13:55

HF Rudolph,
wenn Sie alles das was erfahrene Heraldiker seit Jahrzehnten verwenden ad absurdum stellen, frage ich mich nach welchen Kriterien Sie bei einer Neustiftung vorgehen.
Berufe werden, wenn dann überhaupt, meist nur dann genutzt, wenn mehrere Generationen den selben ausgeübt haben. Dann kann es durchaus ein relativ wichtiger Teil der Familiengeschichte sein.
Warum soll die Herkunft (raummäßig) keine Rolle spielen. Es weden doch meist Verbindungen zur Herkunft mit eingearbeitet. Ob man jetzt die Ortschaft des ältesten bekannten Vofahren oder die jetzige bewohnte nimmt ist vollkommen uninteressant. Denn ob die eine oder andere, beide sind Momentaufnahmen. Ergo ist es egal ob die eine oder andere.
Wenn es ein höherstehender Beruf war (so!), könnte man das auch gut als Anmaßung auslegen, ist es ein niederer Beruf: Was wollen Sie dann mit dem Beruf im Wappen?
höherstehender oder niederer Beruf ist in meinen Augen diffamierend. Jeder Beruf, egal welcher ist für uns alle lebensnotwendig. Ich nehme jetzt mal das Beispiel Maurer. Ohne Maurer keine Häuser. Und wo wollen dann die "höherstehenden Berufe" ihren Beruf nachgehen? Sollen Ärzte dann auf freier Straße operieren. Mir scheint hier haben sie ein völlig weltfremdes Bild. Schmalspurdenker denke ich trifft in diesem Fall eher auf sie zu.
Sind herausragende Ereignisse der Familiengeschichte geeignet, ihre Familie heute zu repräsentieren?
Eine sehr interessante Frage, die auch kaum zu beantworten ist. Das muß jeder für sich selber entscheiden.
Haben Sie keine sonstigen Ideale?...
Was meinen Sie damit? Ehre, Treue, Naturverbundenheit, Gottesfürchtigkeit? Das geht meines Erachtens in die Esotherik und nicht in die Heraldik.
Wolfgang Schönenberg

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Beitrag von HFRudolph » 04.02.2009, 15:19

Nun, meine Familie repräsentieren. Wenn ich meine politische Gesinnung oder religiöse Ausrichtung zeigen möchte, glaube ich nicht dass ein Wappen hierfür das richtige Mittel ist.
Ja, sehe ich genau so. Daher passt Gottesfürchtigkeit auch wirklich nicht in ein Wappen (ob das Esotherik ist, lasse ich offen).

Es ist doch so: Meistens wird doch nur dann nach Motiven gesucht, wenn einem nicht ausreichend spontane andere Einfälle zur Hand sind. Wenn jemand eine emotionale Identifikation mit einer Region hat und dann dort übliche Wappenbestandteile aufnimmt, ist das doch ganz in Ordnung.

Wenn aber jemand fragt, was man nehmen könnte, sollte man gerade nicht als erstes Ortsbestandteile und Berufe einbinden, die dann vielleicht nur 3 Generationen über geführt werden - und welche Bedeutung haben diese 3 Generationen dann, wenn sich später herausstellt, dass Sie ihren Stammbaum noch um 10 Generationen erweitern können und dann vielleicht viel interessantere und angesehenere (!) Berufe ausgeübt haben? Dann treten Sie Ihr Wappen in die Tonne, weil es langweilige Berufe enthält etc ?

@countrytrucker: Sehe ich genau so, dass niemand aufgrund seines Berufes diffamiert werden soll - und vielleicht ist einer auch stolz darauf, dass er Tagelöhner ist und die damit verbundene Freiheit genießt - der sollte dann aber die Objektivität wahren und sehen, dass nachfolgende Generationen das vielleicht nicht mehr teilen. Es muss ja auch nicht jeder seinen Beruf toll finden. Generell würde ich in ein Wappen aber eher erhebende Dinge aufnehmen, also Berufe eher dann, wenn die Familie generell stolz auf diese sein kann. So eignet sich ein Pferd eher als Wappentier, weil sich vielleicht in der Familie über Generationen die Liebe zu Pferden manifestiert, nicht aber weil 3 Generationen Pferdeknechte waren, dass ist dann eben anders, wenn sie etwa Pferdezüchter waren. Für eine Winzerfamilie finde ich die Weinreben gut, für die Pflückerknechte oder den Alkoholiker eher unangemessen. Stellt sich bei der Winzerfamilie später heraus, dass vorher Generationen Ärzte waren, ist das jedenfalls kein Grund ein Wappen zu verschmähen.

Um auf den Arzt und den Straßenkehrer zurück zu kommen: Der Arzt kann auch die Straße kehren, er ist aber nicht stolz darauf, weil das jeder kann. Abgesehen von der physischen Anstrengung ist der Beruf nicht übermäßig schwierig und anspruchsvoll, er ist einfach nicht so angesehen und man kann nicht davon ausgehen, dass andere einen vielleicht etwas unangebrachten Stolz auf den Straßenkehrerberuf teilen möchten... Hat der Straßenkehrer besondere Verdienste errungen, beim Straßenkehren jemandem mit dem Besen heldenmütig das Leben gerettet, kann auch das erhebend sein, dann kann man auch zum Besen im Wappen raten. Ansonsten ist der Beruf einfach kein besonderer Verdienst, sondern nur ein gewöhnlicher Job, wobei man vielleicht sogar annehmen kann, dass der Straßenkehrer lieber etwas anderes gemacht hätte, wenn er denn gekonnt hätte (so!) und nicht das Opfer seiner Lebensumstände gewesen wäre.

Und wenn der Arzt seinen Beruf ins Wappen aufnehmen will, dann kann er auch generellere Eigenschaften aufnehmen, die dann etwa Hilfsbereitschaft symbolisieren: Wer will denn ein Arztwappen führen, wenn er selbst die Straße fegt? Dann lieber für den Arzt einen weißen Flug oder eine historische Tragbare in Form einer Leiter, die dann auch das stufenweise Erarbeiten von Zielen, das heraufarbeiten symbolisieren kann.

Die Konzentration auf namenstragende Vorfahren kann sinnvoll sein, wenn man die Führungsberechtigung weit zurück verlagert und damit weiter eingeheiratete Familien nicht aufnehmen will. Grundsätzlich ist es aber so, dass die Ahnen in gleicher Weise Stammhalter der Familie sind, die aus eingeheirateten Familien stammen.

Im Übrigen wollte ich das nicht generell verurteilen, wenn jemand regionale Bestandteile oder Berufe aufnimmt. Darauf würde ich aber eher zurück greifen, wenn einem nichts anderes einfällt oder wenn es sich vielleicht geradezu aufdrängt...

Ach ja: Regionale Bestandteile finde ich unpassend, wenn das dann Symbole sind von Familien, von denen die Ahnen beherrscht und unterdrückt wurden. Ich finde soetwas eher deprimierend, wenn man denn nicht selbst von solchen Familien irgendwo abstammt oder es etwa gute Freunde oder besondere Förderer der Ahnen waren…

Um es kurz zu machen: Ein intuitiv gefundenes sympathisches Wappentier, dem man symbolische Eigenschaften zuschreiben kann, ist für einen Sozialwissenschaftler in jedem Fall besser als die Zimmererhämmer, bloß weil 3 Generationen Zimmererleute waren.

Berufe und Regionen sind jedenfalls nicht das non plus ultra…
(Verzeihung für die Schreib und Tippfehler, ist mit heißer Nadel gestrickt).
Zuletzt geändert von HFRudolph am 04.02.2009, 15:49, insgesamt 2-mal geändert.

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