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Re: Kolorierung Familienwappen

Verfasst: 23.03.2018, 22:00
von v.Freyhold
Mal ne andere Frage-

weiß jemand, wie ich an Informationen über Stammbäume des (anscheinend) ausgestorbenen Adelsgeschlechts der von Kesteloot kommen kann?

Eine meiner direkten Vorfahrinnen hieß Anna Christina Agathe von Kesteloot (1770-1809). Die von Kesteloots waren aus den Niederlanden gekommen und besaßen die Güter Bombitken und Romitten bei Königsberg. Ich habe keine handfesten Beweise, aber Anna Christina Agathe stammte wahrscheinlich aus Bombitken.

Leider sind mir keine Adelslexika bekannt, in denen mehr als eine Kurzbeschreibung der Familie steht. Die von Kesteloots werden in mehreren verschiedenen Werken aus der fraglichen Zeit erwähnt, aber es gibt keine Stammbäume. Anna Christine Agathe lebte zur gleichen Zeit wie Gen. Maj. Ernst Heinrich Leopold von Kesteloot, und Ernst Heinrich Leopolds Biographie wird in "Soldatisches Führertum. Band 5" von Kurt von Priesdorff auf anderthalb Seiten behandelt, die mir in Textform vorliegen. Dort stehen auch seine Eltern und seine drei Söhne mit Namen drin. Aber leider nichts zu Schwestern, Cousinen oder weiter entfernt verwandten weiblichen Angehörigen.


- Kurt

v. Kesteloot

Verfasst: 24.03.2018, 12:15
von Joachim v. Roy
In Rietstap's „Armorial Général“ vom Ende des 19. Jahrhunderts wird das Wappen der in Preußen
ansässigen Familie KESTELOOT bzw. KESTELOTT wie folgt beschrieben:

„D'argent à trois boules de sable rangées sur une terrasse de sinople et un cerf de gueules s'élançant
au-dessus des boules et soutenu de la terrasse.“

Das wäre: In Silber ein springender roter H i r s c h über drei schwarzen K u g e l n auf grünem R a s e n.

Da die Genealogie des Geschlechts nie im alten „Gotha“ bzw. in einem vergleichbaren Adelshandbuch und nach dem Zweiten Weltkrieg auch nicht im „Genealogischen Handbuch des Adels“ veröffentlicht wurde, wird die Familie leider nicht in dem modernen, vom Deutschen Adelsarchiv jüngst edierten „Adelslexikon“ erwähnt.

MfG

v. Kesteloot

Verfasst: 24.03.2018, 13:01
von Gerd
Ergänzend zu den Angaben von Herrn von Roy ist hier in der dritten Reihe ganz rechts die Abbildung des Wappens im Riestap dazu:

http://www.coats-of-arms-heraldry.com/a ... _k314.html

Re: Kolorierung Familienwappen

Verfasst: 24.03.2018, 14:46
von kalex1946
Und hier in den Niederlanden auch einiges zu einer Familie Kesteloot

http://www.stamboomzoeker.nl/search?s=0 ... y=&un=&t=1

Gruß aus South Carolina

Kurt

Re: Kolorierung Familienwappen

Verfasst: 24.03.2018, 16:05
von v.Freyhold
Hm, dort auf der niederländischen Seite steht niemand der zumindest direkt verwandt zu sein scheint mit dem Zweig von Gen. Maj. Ernst Heinrich Leopold von Kesteloot.

Falls es jemanden interessiert - hier mal der Kurz-Stammbaum von Ernst Heinrich Leopold laut "Soldatisches Führertum Bd. 5", der vielleicht ein bisschen über seinen Wikipedia-Eintrag hinausgeht. Hab das mal quasi in die Textform gebracht wie man es aus dem "Gotha" kennt:

-------------------------------------------------------------------------
Isaak von Kesteloot, * ..., + Dresden 4.9.1757, Dragoner-Rgmt. Württemberg (Nr. 12), später kgl. preuss. Stabskapitän; x ...
(...)
---Johann Ephraim von Kesteloot, *1741 ..., + Oletzko, 5.9.1803, kgl. preuss. Kapitän und Kompagniechef im III. (Musketier-)Bataillon Infanterie-Regiment von Courbière (Nr. 58); x ... mit Anna Katharina Henriette von Ehmann, * 1745
-----Söhne: 1. Ernst Heinrich Leopold, * Bromberg, 12.9.1778, + Elbing, 21.10.1847, kgl. preuss. Gen. Maj., Träger des Ordens pour le mérite; x Elbing 27.3.1810 mit Luise Klugmann, * Marienburg, 30.9.1788, + Berlin, 25.12.1866
-----2. Friedrich Wilhelm von Kesteloot, * ..., + 6.2.1826, kgl. preuss. Major a.D., Träger des Ordens pour le mérite;
-----3. Otto Alexander, * ..., + 1813, Träger des Ordens pour le mérite;
(...)
-------------------------------------------------------------------------


Ich nehme mal an, dass es wenig Sinn macht, vor Ort in Königsberg nach der Familie zu forschen? Wie man überall liest, hat die Rote Armee dort ja keinen Stein auf dem anderen gelassen als sie 1945 ins Deutsche Reich einmarschierte...

"von Ehmann" scheint übrigens auch ein vollkommen ausgestorbenes Geschlecht zu sein. Obendrein wird eine Familie "von Ehmann" in keinem einzigen mir bekannten Adelslexikon auch nur erwähnt. Also gibt es auch auf der Seite keinen Stammbaum, wo man mehr erfahren könnte. :(

v. Kestelo(o)t

Verfasst: 25.03.2018, 11:16
von Joachim v. Roy
Träger des Namens EHMANN waren im nördlichen Teil von Ost- und Westpreußen weit verbreitet,
eine Adelsfamilie v. EHMANN ist mir jedoch völlig unbekannt. Erscheint sie bei Emilian v. Źernicki-Szeliga, Der Polnische Adel, Bd.I, Hamburg 1900?

Das - ca. 20 km westlich (ein wenig nördlich) von Preußisch Eylau gelegene und zu Zinten eingepfarrte - Rittergut B o m b i t k e n (auf der preuß. Landesaufnahme von 1796: Bombittcken, vor 1945: Bombitten) gehörte 1 7 8 5 einem „Kapitän v. KESTELOT“. - Vgl. Johann F. Goldbeck, Topographie von Ostpreußen, Königsberg-Leipzig 1785, Hauptteil (Ost-Preuß. Cammer-Departement) S. 20.

Das - ca. 9 km nördlich (ein wenig ostwärts) von Preußisch Eylau und zu Mühlhausen eingepfarrte -
Rittergut und Dorf R o m i t t e n (so 1796 und 1945) gehörte 1 7 8 5 einem „Lieutenant v. KALKSTEIN“.
- Vgl. Johann F. Goldbeck, a.a.O., S. 154.

Die Bestände des ehemaligen Staatsarchivs Königsberg (soweit gerettet) befinden sich heute im Besitz
des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem. Im sogenannten „Adelsarchiv“ dürften dort auch Akten über die Familie v. KESTELOT vorhanden sein.

Freundliche Grüße vom Rhein

P.S. Die Familie KLUGMANN schrieb sich auch KLUCKMANN.

Ehemann

Verfasst: 25.03.2018, 11:32
von Gerd
Zu Ehemann habe ich lediglich den Blason aus dem Riestap...

Quarterly: 1st and 4th, Or, to a arm, vested Sable, set in bend, the hand Proper, the arm of the 1 issuing dexter canton of the chief and that of the 4 issuing ones sinister canton of base; 2nd and 3rd, Sable, a bend wavy Argent. Crowned Helmet. Crest: two proboscis, per fess alternatively Or and Sable. Lambrequins: Or and Sable.

...und die Abbildung dazu im alten Siebmacher.

http://www.wappenbuch.com/imagesD/D052.jpg

Re: Kolorierung Familienwappen

Verfasst: 25.03.2018, 12:41
von v.Freyhold
Ich habe gerade per E-Mail eine Anfrage an das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz gestellt. Im Online-Katalog des Staatsarchivs habe ich zu den von Kesteloots nichts Aussagekräftiges gefunden.

Neben Anna Christine Agathe v.K. ist das andere mittelgroße Mysterium bei meinen Vorfahren, woher Marie-Therese von Schack verw. von Gersdorff (1730-1817) stammte. Sie war die Ehefrau unseres Stammvaters Hans Heinrich von Freyhold. Sie wird zwar in unserem Gotha-Eintrag von 1942 mit Geburtsdaten und so erwähnt, aber sie taucht in keinem Stammbaum der von Schacks auf. Mir liegen die Gotha-Einträge der Stammreihen der von Schacks von 1920 und 1941 vor, aber nirgendwo steht sie dort drin. Gleiches gilt fur die von Gersdorffschen Stammreihen, wo sie ja zumindest einmal als Ehefrau eines von Gersdorffs auftauchen könnte.

Ein Verwandter hat mich neulich darauf hingewiesen, dass sie dennoch als "Marie Therese von Schack" in der original Geburtsurkunde eines ihrer Kinder genannt ist, die sie mit Hans Heinrich von Freyhold zusammen hatte.

Möglicherweise gibt es eine Verbindung nach Meißen/Sachsen, da Hans Heinrich von Freyhold wohl zumindest zum Anfang seiner Zeit bei der Sächsisch-Kurfürstlichen Armee dort stationiert war. Er heiratete Marie Therese wohl um 1750 in Luckau/Lausitz, welches wohl damals zu Sachsen gehörte und der Standort seines Regiments "von Minckwitz" war zu der Zeit. Stammte Marie Therese von Schack aus Sachsen?

Bleibt andererseits noch die Frage, was Hans Heinrich dazu veranlasste, sein Geburtsland Russland überhaupt zu verlassen und nach Sachsen überzusiedeln. Sein Bruder Gustav Adolf v.F. blieb immerhin in der Kaiserl. Russ. Armee als Oberst. Lernte Hans Heinrich seine Marie Therese schon in Moskau kennen? Gab es in Russland zu dieser Zeit Angehörige der von Schacks?

Eine Quelle die ich in Erinnerung habe erzählte etwas davon, dass der Familiensitz der Freyholds bei Moskau mit allem Hab und Gut irgendwann in Flammen aufging (was auch erklären könnte, warum es zumindest in unserem Familienbesitz keine Unterlagen mehr gibt zur Nobilitierung von Hans Heinrich), und dass dies die Freyholds veranlasste, Moskau komplett den Rücken zu kehren.

v. Gersdorff - Schack

Verfasst: 25.03.2018, 13:48
von Joachim v. Roy
Interessant ist, daß im „Gotha“ (Freiherren A, 1918, S. 272, sowie 1928, S. 219) ein Freiherr KARL Hans Christian Cécil v. G E R S D O R F F, * Fahrenstedt, Kreis Schleswig, 26. Juli 1876, + Fahrenstedt 8. Mai 1907, Besitzer des Familien-Fideikommißbetriebes Fahrenstedt, erscheint, der am 24. Sept. 1904 AUGUSTE (Gusta) Sophie S C H A C K, * (wo?) 13. März 1866, ehelichte, die in 1. Ehe mit einem Herrn v. BULMERINCQ verheiratet war (im „Gotha“ B, 1935, S. 89-94 [v. Bulmerincq] nicht genannt). - Hier also SCHACK ohne „von“!

MfG

Re: Kolorierung Familienwappen

Verfasst: 04.04.2019, 13:26
von v.Freyhold
Nachdem das Projekt längere Zeit auf Eis lag, habe ich doch nochmal den Versuch gemacht, eine Helmdecke zu zeichnen. Das ist noch nicht die endgültige Version, die Linien der Helmdecke werden am Ende nochmal komplett "glatt" neu gezeichnet und die Schattierung nochmal verfeinert (momentan ist die rechte, d.h. heraldisch linke Seite der Helmdecke nur eine Spiegelung der anderen Hälfte. Ebenso müssen die Licht- und Schattenspiele der gesamten Helmdecke noch verbessert werden, einschließlich der Stirnpartie unterhalb des Wulstes). Der Rot-Ton der Helmdecke wird natürlich auch nochmal an das Rot auf dem Schild angepasst, in der jetzigen Version ist er halt durch die ganzen Schattierungen in der Tat ein bisschen zu dunkel.

Was haltet ihr von dieser Helmdecke im großen und ganzen, von den sicher noch notwendigen Verfeinerungen abgesehen? Ich dachte mir, ich greife den Adlerflug stilistisch ein wenig auf, deshalb soll die Zattelung an Federn erinnern oder auch an Krallen:


Bild



Den Helm habe ich auch nochmal komplett neu gezeichnet, die bisherige Version stammte von einer Heraldik-Website im Netz, und man will ja nicht anderer Leute Copyright verletzen. Somit ist das Wappen jetzt fast komplett von mir selbst gezeichnet, bis auf den Adlerflug, dafür hab ich mir eine Vorlage im Netz gesucht, welche ich aber so stark verfremdet habe, dass es damit keine Probleme geben sollte.

Anregungen sind willkommen.

- Kurt

Re: Kolorierung Familienwappen

Verfasst: 04.04.2019, 17:55
von Markus
Mir scheint der Farbverlauf der Zaddeln ganz oben neben der Helmzier und ganz unten in Schildfußhöhe nicht ganz logisch zu sein.

Re: Kolorierung Familienwappen

Verfasst: 04.04.2019, 19:49
von v.Freyhold
Ja, mit diesen beiden Zaddeln bin ich auch noch nicht glücklich, völlig richtig. Das wird nochmal überarbeitet werden müssen, besonders am Schildfuß.

Die obersten Zaddeln neben der Helmzier sollen "auf rot gedreht" erscheinen, da ist mir der Schwung der Verdrehungslinie noch nicht so gut gelungen damit es auch wirklich so wirkt. Ist halt bisher alles noch ein Rohentwurf.

Gibt es Konventionen, wieviele Schlaufen der geflochtene Wulst haben soll? Wenn ich richtig gelesen habe, soll zumindest heraldisch rechts die erste Schlaufe mit der Farbe der Helmdecke begonnen werden, nicht mit dem Metall.

Re: Kolorierung Familienwappen

Verfasst: 24.07.2020, 11:30
von Tejas552
v.Freyhold hat geschrieben:
20.01.2018, 14:32

die Herkunft unseres Adelsnamens ist etwas knifflig. Der gegenwärtige Stand unserer Forschung ist derjenige, dass alle heute noch existierenden Linien zurück zu führen sind auf Hans Heinrich Theodor Johann Friedrich von Freyhold, welcher wahrscheinlich 1722 in Moskau geboren ist. Er war demnach der Sohn deutscher Einwanderer, eines Eckart Philipp Freyhold (sic!) ....

Jedenfalls, Hans Heinrich von Freyhold, unser aller Stammvater, hat wohl in der kaiserlich russischen Armee gedient und hierfür eine Nobilitierung erhalten.
In dem Büchlein "Tannenberg 1410" von Gerald Iselt und Rolf Fuhrmann wird auf Seite 11 das Wappen v. Freyhold für das Jahr 1410 genannt. Das Wappen (nur der Schild wird gezeigt) entspricht exakt dem Wappen, dass in diesem Faden diskutiert wurde und dass offenbar von einer im 18. Jh. in Russland nobilitierten Familie v. Freyhold geführt wird. Wenn die Information in dem genannten Buch richtig ist, dann haben die erst im 18. Jh. nobilitierten Namensvettern wohlmöglich das Wappen der alt-adeligen v. Freyhold übernommen.

Gruss
Dirk

Re: Kolorierung Familienwappen

Verfasst: 02.10.2020, 14:32
von v.Freyhold
Über eine alt- bzw. uradelige Familie v. Freyhold ist uns nichts bekannt. Und ich habe dazu auch noch nie Hinweise gefunden in einem der einschlägigen Adelslexika.

Die nichtadeligen Freyholds haben offenbar über Generationen in Mitteldeutschland gelebt, so z.B. der oben erwähnte Eckart Philipp Freyhold (1685-1738) oder sein Vater Johann David (1648-1702). Beide waren Pastoren in Wörmlitz bei Magdeburg. Eckart Philipp ging dann als Pastor Primarius zur deutschen Michaelis-Kirchengemeinde in Moskau. Einer von Eckart Philipps Söhnen war Hans Heinrich (1722-1788), der Stammvater der preußischen v. Freyhold, der für seinen Offiziersdienst in der russischen Armee in den Erbadelsstand erhoben wurde und später nach Deutschland übersiedelte.

Was davor war, zumindest im 15. Jahrhundert, wissen wir bezüglich der Freyholds nicht. Der älteste uns bekannte Freyhold ist Bartholomäus Freyhold, Vater von Johann David. Er starb 1686 und war Soldat und später Gastwirt.

Hier mal eine neue Version des Wappens:

Bild

Familienwappen v. Freyhold

Verfasst: 03.10.2020, 20:10
von Joachim v. Roy
Wenn hier eine Anmerkung erlaubt ist:

Die H e l m z i e r (i.e. der offene Flug nebst Schwertarm) erscheinen mir zu wuchtig, die Adlerflügel
und den Schwertarm hätte man „filigraner“ (mir fällt im Augenblick kein besseres Wort ein) zeichnen
sollen, die - etwas steifen – H e l m d e c k e n weisen mir zuviel Silber und zu wenig Rot auf, zudem erscheinen mir sämtliche R o t t ö n e (auch die goldenen Sterne) zu dunkel.

Im übrigen vermag die H e l m k r o n e nicht zu überzeugen (bei Wiki findet man keine bessere, auch
nicht bei Gert Oswald, Lexikon der Heraldik, Leipzig 1984, S. 192 [dort mit zu kleinen Perlen]; bessere Helmkronen findet man in der Wappenfibel – Handbuch der Heraldik, herausgegeben vom HEROLD,
18. Aufl., Neustadt a.d. Aisch 1991, S. 90, und bei Heinrich Hußmann, Deutsche Wappenkunst, Insel-
Verlag zu Leipzig 1942, S. 46).

Weiterhin viel Erfolg!

MfG