Farbregel Ausnahmen???

Ihre Fragen zur Heraldik sind hier willkommen
Your questions concerning heraldry are welcome here

Moderatoren: Markus, Christian Ader

wafo55
Mitglied
Beiträge: 70
Registriert: 01.11.2005, 11:03
Wohnort: 87459 Pfronten
Kontaktdaten:

Farbregel Ausnahmen???

Beitrag von wafo55 » 03.05.2008, 11:53

Hallo Zusammen,

ich habe eine spezielle Frage die Farbregel betreffend; ist es möglich, die Farben der Landesfahne Gelb-Weis, der alten Provinz Hannover, in einem Wappen, z.B. im Schildhaupt unterzubringen? Es ist der ausdrückliche Wunsch des Wappenstifters! Oder tun euch beim Anschauen die Augen weh??? Laut Walter Leonhard, Seite 128, Spalte 2 unten, letzter Satz müsste es möglich sein oder habe ich das falsch verstanden??? :cry:

viele Grüße aus dem sonnigen Allgäu
Gerd Urlaub
Bild

Benutzeravatar
Bernhard
Mitglied
Beiträge: 1414
Registriert: 11.07.2006, 16:19

Re: Farbregel Ausnahmen???

Beitrag von Bernhard » 03.05.2008, 12:23

wafo55 hat geschrieben:Oder tun euch beim Anschauen die Augen weh???
ja. Und das aus vielen Gründen.

Benutzeravatar
Jochen
Mitglied
Beiträge: 5198
Registriert: 23.11.2004, 22:57
Wohnort: Freie und Hansestadt Hamburg

Beitrag von Jochen » 03.05.2008, 13:56

Eijeijei...
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

Jörg Ockuhn
Mitglied
Beiträge: 41
Registriert: 12.07.2006, 19:08

Beitrag von Jörg Ockuhn » 03.05.2008, 14:34

Hallo,

ein schönes 'Kirmeswappen' haben Sie da kreiert!

Gute Heraldik ist einfach,deutlich und klar,Symbole möglichst groß,wenige Farben(Metalle),max. drei!
Und was hat das Niedersachsenwappen dort zu suchen?
Sorry - aber wenn Sie schon ehrliche Meinungen dazu wünschen.......


Freundliche Grüße,
J. Ockuhn

Benutzeravatar
Michael BERNHARD
Mitglied
Beiträge: 394
Registriert: 25.07.2006, 11:23
Wohnort: Im schönen Niederbayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Michael BERNHARD » 03.05.2008, 14:38

Hallo,

Sie müssen beim Entwurf eines Wappens immer daran denken, sich nicht in einem "Klein-Klein" zu verlieren.

Es kann nur immer wieder betont werden: WENIGER IST MEHR
Mit freundlichen Grüßen, Ihr
Michael F. BERNHARD, Assessor, Heraldiker - MdH
www.ahnenforschung-und-familienwappen.de

Benutzeravatar
Bernhard
Mitglied
Beiträge: 1414
Registriert: 11.07.2006, 16:19

Beitrag von Bernhard » 03.05.2008, 15:45

Also was neben der Farbsache alles bei mir Pusteln auf der Netzhaut hervorruft:
- völlig unterschiedliche graphische Handschriften der Einzelteile, eigenartige Mischung aus Clips einschlägig bekannter Quelle und sonstigen Teilen, Einzelelemente sind in ganz unterschiedlichem Stil gehalten und passen nicht zueinander
- optische Inkohärenz, Linienführung so, daß das Wappen optisch auseinanderfällt, verschenkter Raum, Gewirr von Richtungen, keine klare Linie
- Blickrichtung des Firlefanz-Helmes und der Helmzier stimmt nicht überein, zudem besteht überhaupt keine Notwendigkeit, den Helm zu drehen
- viel zu bunt, Karnevalswappen, zu viele Farben und Motive.
- das blaue Männeken ist alles andere als heraldischer Stil
- etc.

Benutzeravatar
münchnerherold
Mitglied
Beiträge: 876
Registriert: 11.09.2005, 23:08
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von münchnerherold » 03.05.2008, 19:02

Hallo Herr Urlaub, machen Sie jetzt auch mit Computer ???
Ich kann`s nicht glauben.
Freundliche Grüsse, Kurzmeier MH. :o
Sagen was man denkt, machen was man sagt.

Mitglied bei:
BLF
COMP GEN
DAGV
www.muenchner-wappen-herold.de

Benutzeravatar
Jochen
Mitglied
Beiträge: 5198
Registriert: 23.11.2004, 22:57
Wohnort: Freie und Hansestadt Hamburg

Beitrag von Jochen » 03.05.2008, 22:14

So - nachdem wir alle abgelästert haben, ist es nachgerade Zeit, zu konstruktiven Gegenvorschlägen zurückzukehren.

Ich fürchte, der vorliegende Entwurf ist kein geeigneter Ausgangspunkt, weil wirklich - sagen wir mal: reichlich problematisch.

Man könnte wohl grundsätzlich von den Welfenfarben ausgehen - müßte da aber sicherlich einige zusätzliche Spielregeln beachten.

Ich könnte mir durchaus eine Schildteilung von Gold und Silber vorstellen. Nur müßte durch weitere heraldische Figuren gewährleistet sein, daß der augenfällige Bruch mit der Farbregel abgemildert wird.

Fragen wir aber doch mal anders herum - warum sollte man sich (oder seine Familie) denn unbedingt nahezu ausschließlich über die geographische Herkunft definieren ?

Das einzige, was ich als gebenenfalls nichtniedersächsisch im vorliegenden Entwurf erkennen kann, ist der blaue Mann, der - wie zutreffend bemerkt wurde, unheraldisch stilisiert wurde.

Was macht der und was soll der....?

Ich persönlich würde ja in jedem Falle eher zu einem familientypischen Symbol raten (vox clamantis in deserto....). Dahin scheinen wir noch auf einem langen Wege zu sein.
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

Benutzeravatar
münchnerherold
Mitglied
Beiträge: 876
Registriert: 11.09.2005, 23:08
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von münchnerherold » 03.05.2008, 22:41

Ich glaub,die spezielle Frage von Herrn Urlaub betrifft
nur die Farbregel.
Man kann zum Wappen selber vieles sagen
aber gefrat danach wurde nicht.
Ich vermute eine kompetente Beratung sollte den
Kunden mehr überzeugen.
Schöne Grüsse, Kurzmeier MH. :)
Sagen was man denkt, machen was man sagt.

Mitglied bei:
BLF
COMP GEN
DAGV
www.muenchner-wappen-herold.de

Benutzeravatar
Claus J.Billet
Heraldiker
Beiträge: 6775
Registriert: 22.11.2004, 08:57
Wohnort: 70794 Filderstadt
Kontaktdaten:

hm...

Beitrag von Claus J.Billet » 03.05.2008, 23:31

Wenn meine Vermutung zutrifft stammt der oben gezeigte Entwurf nicht aus der Feder von Herrn Urlaub, sondern wohl eher von seinem Kunden :?:
Dieser Entwurf wurde aus vielen verschiedenen Teilen zusammengebastelt und entspricht keineswegs dem bekannten Arbeits-Stil von Herrn Urlaub.
Mich würde es wundern, wenn es anders wäre :!: :idea:

Dem Kunden wäre zu empfehlen sein Werk neu zu bedenken. :lol:

wafo55
Mitglied
Beiträge: 70
Registriert: 01.11.2005, 11:03
Wohnort: 87459 Pfronten
Kontaktdaten:

Beitrag von wafo55 » 04.05.2008, 00:00

Werte Forumsmitglieder,

dass mein Entwurf für ein wenig Erheiterung sorgen würde, habe ich erwartet, aber, wie gesagt, es ist ein Entwurf, vieleicht hätte ich das dazuschreiben sollen.

Herr Kurzmeier, meine Entwürfe fertige ich immer mit dem Computer, das geht schneller und spart Zeit, aber darüber wurde in diesem Forum schon öfter diskutiert. Nach Abschluss aller Entwurfsarbeiten wird das Wappen in alter traditioneller Art und Weise auf echtes Hautpergament gemalt und wenn der Kunde nicht so viel Geld ausgeben kann oder möchte, dann bekommt er auch einen künstlerisch- und fachlich einwandfreien Druck auf Aquarellpapier oder Leinen.

Für das anzufertigende Wappen, das auch geschäftlich genutzt werden soll, habe ich klare Anweisungen, die ich auch beachten werde, solange ich das vertreten kann. Das blaue Männecken wird als Warenzeichen genutzt und ist schon seit Jahrhunderten das Wahrzeichen der Mühle, die vom Wappenstifter betrieben wird. Dieses Wahrzeichen muß in unveränderter Form übernommen werden und soll an zentraler Stelle im Wappen stehen. Die 3 Ankereisen sind Hauptbestandteil des alten Engelke-Wappens an der elterlichen Mühle in Hasede. Desweiteren soll die Verbundenheit mit der alten preußischen Provinz Hannover deutlich hervorgehoben werden und zwar mit den Farben der Landesflagge gelb und weiß. Ich habe stattdessen das weise Roß auf rotem Grund aus dem alten Wappen der ehemaligen Provinz Hannover gewählt. Der Wappenstifter möchte jedoch nach Möglichkeit die Farben gelb und weis im Schild wiederfinden, daher meine Frage, die bis jetzt nicht beantwortet wurde.

Herr Bernhard,
- völlig unterschiedliche graphische Handschriften der Einzelteile ....
das ist richtig. Dieser Entwurf wurde aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt, das geht schnell und ist kostengünstig!
- eigenartige Mischung aus Clips einschlägig bekannter Quellen und
sonstiger Teile .....
Welche Clips und welche einschlägigen Quellen??? Für diesen Entwurf wurden weder irgendwelche Clips noch einschlägiges Quellenmaterial benutzt. Die Symbole (der Mönch von Ingelheim, die 3 Ankereisen und der Mühlstein zwischen den Büffelhörnern) wurden vom Auftraggeber gestellt. Das weise Roß ist dem alten Wappen der Provinz Hannover entnommen und die Büffelhörner sind von einem tratitionellen Wappen.
Der Firlefanzhelm wurde in früheren alten Wappenabbildungen benutzt und es besteht keine Notwendigkeit sich darüber aufzuregen. Was die Blickrichtung der Helmzier betrifft, diese wird in der Endausarbeitung der Blickrichtung des Helmes angepasst.
-es besteht keine Notwendigkeit, den Helm zu drehen .....
es spricht aber auch nichts dagegen, solange die Ausrichtung der Helmzier damit übereinstimmt.
Zu den Farben; Mein Entwurf beinhaltet 3 Farben, blau-silber und rot-silber. Die Farben Gelb/Weis habe ich im Schildhaupt darübergesetzt um zu verdeutlichen, was der Wappenstifter wünscht. Es war meine Absicht, dem Wappenstifter durch fachlich fundierte Antworten aus dem Forum davon zu überzeugen, dass das nicht geht, - oder doch ??? Bisher habe ich keine Antwort darauf erhalten.
Und noch etwas Herr Bernhard, der Wind, der einem aus ihren Antworten entgegenbläst ist überheblich und taktlos. Mit konstruktiver Kritik, für die ich sehr dankbar bin, hat das nichts mehr zu tun!

Mit freundlichem Gruß

Gerd Urlaub

Benutzeravatar
Bernhard
Mitglied
Beiträge: 1414
Registriert: 11.07.2006, 16:19

Beitrag von Bernhard » 04.05.2008, 07:52

....habe ich klare Anweisungen....
....muß in unveränderter Form übernommen werden.....
Wenn Sie sich eh den Wünschen des Kunden beugen werden, ...
Schade!
Die 3 Ankereisen sind Hauptbestandteil des alten Engelke-Wappens an der elterlichen Mühle in Hasede.
Warum nicht einfach das?

Männeken: Ich würde dem Kunden mal den Unterschied zwischen einem Logo und einem Wappen klarmachen. Ein Wappen ist an den sog. heraldischen Stil gebunden, ein Logo nicht.

Und da Sie es expressis verbis hören möchten: Nein, das mit den Farben würde ich nicht machen, denn es ist vermeidbar. Es ist nicht vermeidbar, wenn sich irgendwo 3 oder 5 Linien in einem Punkt treffen. Aber hier ist es vermeidbar.
Zuletzt geändert von Bernhard am 04.05.2008, 08:07, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
derkleinefux
Mitglied
Beiträge: 471
Registriert: 26.01.2006, 15:50
Wohnort: Augsburg

Beitrag von derkleinefux » 04.05.2008, 08:06

Es ist halt vieles doppeltgemoppelt und anderes "fehlt":

Die Familie ist ja scheinbar seit langer Zeit als Müller tätig: statt ein Verweis darauf gibt Mühlstein, die Eisen und das furchtbare Männchen.

Als Herkunftsverweis soll das Sachsenroß und noch gold-silber her. Warum nicht ein etwas speziellerer Bezug zu einem bestimmten Ort / Kreis?

Der Namen wird dagegen garnicht beachtet - Schade, denn was passiert wenn der Sohn des Müllermeisters sagt, er arbeite jetzt in Bayern als Systemadministrator?
Beste Grüße,
Dietrich Kirschner

Benutzeravatar
Bernhard
Mitglied
Beiträge: 1414
Registriert: 11.07.2006, 16:19

Beitrag von Bernhard » 04.05.2008, 08:09

Genau - als HZ ein Engelchen :lol: :lol: :lol:

Benutzeravatar
derkleinefux
Mitglied
Beiträge: 471
Registriert: 26.01.2006, 15:50
Wohnort: Augsburg

Beitrag von derkleinefux » 04.05.2008, 08:18

Wär nicht das schlechteste.
Ein "natürlicher" Engel in gold und silber und Problem wäre gelöst.

Den Mühlstein bekommt er um den Hals gehängt und in jeder Hand hält er ein Eisen ;-)

Aber im Ernst: Ein Engel wär nicht schlecht!
Beste Grüße,
Dietrich Kirschner

Antworten