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Wappen der Familie Gerstenberg

Verfasst: 01.11.2007, 12:33
von Nick
Hallo liebe Forumsmitglieder,

nachdem ich vor einiger Zeit auf dieses Forum gestoßen bin, verfolge ich die Beiträge mit regem Interesse und bin erfreut über die jeweilige Resonanz, die gestellte Fragen hier erfahren. Daher möchte ich nun gerne einmal selbst die Frage nach einem möglichen Bezug zum Wappen einer Familie Gerstenberg stellen, bevor ich mich alternativ zur Stiftung eines eigenen Familienwappens entschließe.

Mein bisherigen Recherchen haben ergeben, dass der Name Gerstenberg auf den gleichnamigen Ort im Altenburger Land in Thüringen zurückzuführen ist. Meine Vorfahren kann ich auf Johann Daniel Gerstenberg, geboren 1758 in Frankenhausen, zurückführen. Er entstammte einer thüringischen Landwirtsfamilie und war Sohn von Johann Adam Gerstenberg. Zu diesem liegen mir allerdings keinerlei Daten vor. Johann Daniel Gerstenberg gründete später die Gerstenbergsche Zeitung und den Gerstenbergschen Verlag in Hildesheim.

Auf der Internetseite des Stadtmuseums Erfurt (http://www.stadtmuseum-erfurt.de/hausgeschichte.html) bin ich nun auf folgendes Wappen gestoßen:
Bild
Er ist als Wappen der früheren Hausbesitzer Georg Heinrich und Johann Heinrich Gerstenberg über dem Eingang angebracht.

Eine ähnliche Darstellung des Wappens habe ich auf einer anderen Internetseite gefunden:
Bild
Dieser Seite war allerdings kein möglicher Bezug zu entnehmen.

Nun wäre ich sehr an Hinweisen interessiert, die einen verwandtschaftlichen Bezug zu den wappenführenden Personen nahe legt bzw. an Informationen über mögliche Eintragungen in einer Wappenrolle zum Namen Gerstenberg.

Vielen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung.

N. Gerstenberg

Wappen "Gerstenberg"

Verfasst: 01.11.2007, 12:55
von Claus J.Billet
Das von Ihnen gezeigte Wappen wird auch geführt in der Sammlung "Armorial Général" von Rietstap,
unter "Gerstenberg dit Müller" :lol:

Verfasst: 01.11.2007, 13:46
von Padberg Evenboer
Zu Hause habe ich ein Exemplar der Stadtchronik von Frankenberg von Wigand Gerstenberg bearbeitet von Hermann Diemar. Ein wichtiger Chronik für Waldeck, nördliches Hessen und kurkölnisches Sauerland.

Wigand Gerstenberg, geboren zu Frankenberg 1457 Mai 1, Student zu Erfurt 1473, danach Altarist in Frankenberg, seit 1493 Verfasser von Chroniken, gestorben zu Frankenberg 1522 August 27.
Neben seinen beiden bedeutenden Chroniken, Landeschronik von Thüringen und Hessen bis 1247 und von Hessen seit 1247 sowie Stadtchronik von Frankenberg, sind noch verschiedene weitere Briefe und Urkunden von Wigand Gerstenberg erhalten.

Ein Wappen konnte ich leider nicht finden.

Gibt es da Verbindungen?

Die Familien G e r s t e n b e r g

Verfasst: 01.11.2007, 14:12
von Joachim v. Roy
Hallo Herr Gerstenberg,


in Rietstap's „Armorial Général“ erscheinen – wie Sie vielleicht bereits festgestellt haben – folgende Wappen der Familien G e r s t e n b e r g:

(1) „Gerstenberg - D'argent, au chevron ployé de gueules. Casque couronné.“ - Das Wappen (= In Silber ein eingebogener roter Sparren) wird von Rietstap einem sächsischen Geschlecht G e r s t e n b e r g zugeschrieben.

(2) „Gerstenberg - Coupé: au 1 d'azur, au lion naissant d'argent, mouv. du coupé; au 2 recoupé de gueules sur une eau au naturel. A la fasce d'argent, brochant sur le coupé.“ - Das Wappen (= Geteilt; oben in Blau ein wachsender silberner Löwe, unten von Rot und blauem Wasser geteilt, belegt mit einem silbernen Balken) soll lt. Rietstap einer aus Oldenburg stammenden Familie G e r s t e n b e r g gehören.

Das Wappen ähnelt demjenigen (= Über blauem Schildfuß in Gold aus silbernen Wellen wachsend ein roter Löwe), das am 26. April 1 6 5 1 dem Königl. schwedischen Oberstleutnant Thomas und dem Heinrich G a s t m e y e r, Königl. schwedischer Regimentsquartiermeister, verliehen wurde, als die beiden – aus Minden in Westfalen stammenden - Brüder mit dem Prädikat „v o n G e r s t e n b e r g“ in den schwedischen Adelsstand erhoben wurden.

(3) „Gerstenbergk - Écartelé: aux 1 et 4 d'or, à la demi-aigle de sable, couronnée du champ, mouv. du parti; au 2 coupé: a. de sable au lion naissant d'or, mouv. du parti; b. échiqueté d'or et de gueules de deux tires, de quatre points chacune; au 3 d'azur, à un cep de vigne d'argent, en bande, pampré de deux pièces de sinople et fruité de deux grappes de raisin d'or. Sur le tout de Gerstenbergk. Trois casques couronnés.“ -

Das Wappen (= Geviert; 1 und 4 in Gold ein halber gekrönter schwarzer Adler am Spalt, 2 in Schwarz aus gold-rotem Schach wachsend ein goldener Löwe, 3 in Blau eine silberne (auch grüne) Weinrebe mit zwei grünen Blättern und zwei goldenen (auch silbernen) Trauben. Das Ganze belegt mit dem 1602 verliehenen Wappen „Gerstenberg“) wurde am 19. Januar 1 8 3 9 dem Friedrich v. G e r s t e n b e r g k genannt M ü l l e r , Besitzer des ehemals v. Zech'schen Ritterguts Rautenberg bei Altenburg, verliehen. Die Stammreihe des Geschlechts beginnt mit Georg Friedrich Müller, + 1811, Herzoglich sachsen-altenburgischer Hof-Advokat zu Ronneburg, dessen Sohn 1 8 1 4 mit „v o n G e r s t e n b e r g k“ geadelt wurde.

(4) "Gerstenbergk ou Gerstenbergk dit Müller - D'azur, à un Saint-Georges à pied, perçant de sa lance un dragon couché, le tout au naturel. Casque couronné." - Das Wappen (= in Blau der geharnischte Ritter Sankt Georg zu Fuß, mit seiner Lanze den Drachen durchbohrend) wurde am 10. 1. 1 6 0 2 dem Kurfürstlich sächsischen Rat Markus G e r s t e n b e r ger, Besitzer des Gutes Drakendorf, und seinen Brüdern Michael und Joachim verliehen, als diese in den Reichsadelsstand erhoben wurden. Die Stammreihe des Geschlechts beginnt mit Jakob G e r s t e n b e r g, + 1556, Kaufmann und Ratsherrn zu Buttstädt. - Georg Heinrich v. Gerstenberg, Patrizier zu Erfurt, erhielt 1712 eine Reichsadelsbestätigung nebst Wappenbesserung. - Rietstap's "dit (= genannt) Müller" ist an dieser Stelle irrig.



Bei dieser Ausgangslage und da Sie Ihre eigenen Vorfahren bis in das 18. Jahrhundert zurück verfolgen können, würde ich an Ihrer Stelle – mit Hilfe eines erfahrenen Heraldikers – ein eigenes Familienwappen stiften.

Freundliche Grüße vom Rhein

Verfasst: 01.11.2007, 14:24
von Nick
Vielen Dank Ihnen allen für diese zahl- und hilfreichen Beiträge in so kurzer Zeit!

Da ich meine Vorfahren (nur) bis 1758 zu besagtem Johann Daniel Gerstenberg zurückverfolgen kann und mir ein verwandtschaftlicher Zusammenhang zu den von Ihnen beschriebenen Wappenträgern daher unmöglich und darüber hinaus auch eher unwahrscheinlich scheint, werde ich mich nunmehr verstärkt mit der Stiftung eines eigenen Familienwappens beschäftigen.

Nichtsdestotrotz bin ich natürlich weiterhin gerne an Ergänzungen zu obigen Ausführungen oder auch Anregungen für die Vorgehensweise zur Stiftung eines eigenen Familienwappens interessiert.

Herzliche Grüße

N. Gerstenberg

X.

Verfasst: 01.11.2007, 18:34
von Heraldry81
X.

Verfasst: 02.11.2007, 12:44
von Padberg Evenboer
Heraldry81 hat geschrieben:Naja, ich weiss nicht wie länge Sie sich schon nach ihren Ahnen forschen, aber ich würde docht mal sehr genau nachforschen ob sie nicht mit den Wappenführer verwandt sind, anstatt sich jetzt an ein neues Wappen zu wagen.
Vielleicht stammen Sie nicht direkt von den Wappenträgern ab, aber vielleicht sind es Neffen oder Onkel, oder ein entfernter Zweig. Wenn das der Fall wäre, würde ich dieses alten Wappen gebrauchen.
Bin hier völlig mit einverstanden. Erst weiter nachforschen!
Es wäre auch möglich das man beim Nachforschung eine Hausmarke in die Familie findet, die man im Wappen verwenden kann.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hausmarke
http://nl.wikipedia.org/wiki/Huismerk_%28heraldiek%29

Verfasst: 02.11.2007, 15:17
von Nick
Danke für die weiteren Anmerkungen!
So scheint mir die Aussicht auf eine mögliche Verbindung zu den genannten Wappenträgern nach wie vor sehr verlockend und auch spannender als die Neustiftung eines Wappens. Insofern werde ich wohl zunächst versuchen, bei meiner Ahnenforschung weiter in die Vergangenheit vorzudringen. Welches Verwandtschaftsverhältnis sollte mich in so einem Fall den zufriedenstellen dürfen?

Gruß

N. Gerstenberg

Verfasst: 02.11.2007, 15:52
von Joachim v. Roy
Hallo Herr Gerstenberg,

es sei der Hinweis gestattet, daß es sich bei den von mir genannten Familien

(2) v. Gerstenberg (1651)
(3) v. Gerstenbergk (1814/1839)
(4) v. Gerstenberg (1602)

um noch lebende Adelsfamilien handelt, deren Genealogien und Wappen in den einschlägigen Adelshandbüchern abgedruckt sind. Sie dürften sich dieser Wappen nur dann bedienen, wenn Sie nachweisen könnten, daß Sie
zu diesen Adelsfamilien gehören.

Freundliche Grüße vom Rhein

Verfasst: 02.11.2007, 20:44
von archy
Nick hat geschrieben:Danke für die weiteren Anmerkungen!
So scheint mir die Aussicht auf eine mögliche Verbindung zu den genannten Wappenträgern nach wie vor sehr verlockend und auch spannender als die Neustiftung eines Wappens. Insofern werde ich wohl zunächst versuchen, bei meiner Ahnenforschung weiter in die Vergangenheit vorzudringen. Welches Verwandtschaftsverhältnis sollte mich in so einem Fall den zufriedenstellen dürfen?

Gruß

N. Gerstenberg
Bravo Nick, ich kann dir nur raten, weiter Ahnenforschung zu betreiben.

Das Wappen ist die eine Sache, die andere ist, daß du süchtig wirst. Es geht dann garnicht mehr um das Wappen, es geht um Geschichte, um Geschichten, um Familie usw.
Manchmal hast du Erfolg, dann kommt wieder ein Tiefpunkt, d.h. eine Zeit, wo du meinst es geht nicht weiter, - nur nicht aufgeben.

Ich bin inzwischen im 14. Jhdt, aber die Ahnenreihe ist noch nicht lückenlos dargestellt, da mir noch 2 Vorfahren im 16. Jhdt. fehlen, um das Wappen führen zu dürfen. Die Kirchenbücher unseres Ortes liegen im ev. Zentralarchiv in Regensburg. So habe ich für das kommende Jahr einen Bildungsurlaub in R. geplant, um die Archive durchzuforsten. Oder - inzwischen bin ich im ev. Bildungskreis, um die alten Schriften lesen zu können, usw., usw.
Glaube mir, mir geht es vorrangig überhaupt nicht mehr um das Wappen.

Viel Glück! :D

Verfasst: 03.11.2007, 20:33
von Nick
Die Ahnenforschung werde ich in jedem Fall weiterverfolgen und versuchen, auf weitere spannende Geschichten im Zusammenhang mit meinen Vorfahren zu stoßen.
Die Chance, dabei einen verwandtschaftlichen Zusammenhang zu den wappenführenden Familien von Gerstenberg herzustellen ist zwar nicht unbedingt zu erwarten, aber entsprechende Erkenntnisse mögen ja durchaus auch für eine Neustiftung interessant sein...

Verfasst: 25.10.2008, 17:05
von ollium
Hallo,
ich bin bei der Suche nach einem Wappen der Familie Gerstenberg auf dieses Forum gestoßen.
Da diese Suche anscheinend ohne eine ordentliche Ahnenforschung und Erstellung eines Stammbaumes nicht wirklich etwas bringt, wäre ich für einige Tips zur Stammbaumerstellung dankbar.
Vieleicht gibt es ja online einige gute Möglichkeiten der Forschung ?

Verfasst: 25.10.2008, 18:29
von Bodin
Hallo,
ersteinmal meinen Glückwunsch zur Ahnensuche, das Ergebnis ist m.E. schon beachtlich. In jedem Falle würde ich die weitere Suche befürworten. Jedoch ist dies persönlich nur möglich, wenn man dann auch die Kirchenbucheintragungen lesen kann. Deshalb mein Hinweis- " Lesen " lernen, entsprechende Literatur gibt es, auch Volkshochschulen bieten Anweisungen an. Ohne Lesefärtigkeiten ist die Suche persönlich wenig erfolgreich, dann lieber Fachleute beauftragen, jedoch dann betrügt man sich um den Spaß und Erfolgserlebnisse allgemein. Dies sind meine eigenen Erfahrungen, war gerade im Urlaub einen Tag im archiv in Greifswald- Pommer als Vorfahren meiner Frau...
Viel Erfolg
Ingo Bodin

Verfasst: 25.10.2008, 18:38
von Bodin
Hallo Oliver Gerstenberg,

nun in Standesämtern erhält man bis 1870/73 ( unterschiedliche Anfänge- Reichseinigung als Stichwort) relativ einfach Unterlagen, Urkunde 7-8 € + Versandkosten und ? € Suchgebühren- die man oft nicht in Rechnung stellt. Danach ! lohnen Einsichten in Kirchenbüchern, im Internet haben die Momonen einige veröffentlicht und dann " Lesen " lernen - siehe oben.

Das Wappen steht am Ende, wenn man es richtig angehen will.

Viel Erfolg auch Ihnen
Grüße aus der Prignitz im Land Brandenburg

Ingo Bodin

Re: Wappen der Familie Gerstenberg

Verfasst: 17.04.2017, 08:20
von Elfriede
Liebe Mitglieder des Forums,
Ich habe mich extra angemeldet, um diesen uralten Thread hochzuholen. Ich habe zwei wichtige Fragen dazu, und bin sehr dankbar, ihn durch Google entdeckt zu haben.

Erstens fasziniert mich der Gedanke,selber ein Wappen zu führen. Ich bin eine direkte Nachfahrin der Erfurter Familie v. Gerstenberg. Nur, das Geschlecht ist ja seit langem ausgestorben, und ich bin weder adlig noch trage ich diesen Namen. Bisher dachte ich, damit sei die Nutzung des alten Wappens komplett ausgeschlossen ?

Zweitens nennt Herr von Roy die Informationen aus dem Rietstap. Er ergänzte sie aber, wie ich meine( bin des französischen nicht mächtig). Wäre es möglich, mir nähere Informationen zu geben zu dem Adelsgeschlecht Gerstenbergk genannt Müller ? Insbesondere interessiert mich das Wappen. Herr von Roy schreibt, es sei belegt gewesen mit dem Wappen der 1602 geadelten Familie v. Gerstenberg. Haben Sie dazu eine Quelle ?

Ich bedanke mich sehr herzlich , Elfriede B.