Wappenführung

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Moderatoren: Markus, Christian Ader

Wappenführung: Was ist deiner/Ihrer Meinung nach richtig? (Erläuterung zu den Antworten s. Zitat im ersten Posting)

Der traditionelle "Mannesstamm" (agnatische Linie)
8
32%
Führung in agnatischer und cognatischer Linie
2
8%
Das Wappen nur noch als Namenszusatz (incl. rechtlicher Konsequenzen)
5
20%
Führung allein nach "Gutdünken" des Stifters
10
40%
 
Abstimmungen insgesamt: 25

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Tekker
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Wappenführung

Beitrag von Tekker » 02.07.2007, 12:58

1.) Führungsberechtigung im Mannesstamm, d.h., das Wappen ist Kennzeichen einer namengleichen agnatischen Abstammungsgemeinschaft.
  • Traditionell galt der Mannesstamm, auch wenn immer wieder Ausnahmen belegt sind. Dieser wird heute allerdings oftmals in Frage gestellt, da er als nicht mehr haltbar angesehen wird. Begründet wird der Mannesstamm mit geltendem Gewohnheitsrecht, welches nicht gegen codifiziertes deutsches Recht verstoße.
2.) Führungsberechtigung einer Abstammungsgemeinschaft ohne Unterscheidung von Cognaten und Agnaten.
  • Die "Ausweitung" der o.g. Führungsberechtigung dieser Richtung auch auf die namengleichen Cognaten wird durch die Gleichberechtigung von Männern und Frauen begründet.* Aber auch hier gilt das Abstammungsprinzip, eine "Wanderung" des Wappens ist ausgeschlossen.
3.) Das Wappen wird als bloßer Namenszusatz betrachtet und die Führungsberechtigung ist an diesen unmittelbar gebunden.
  • Hier tritt die grundsätzlich geforderte Abstammungsgemeinschaft in den Hintergrund, da eine Ausweitung der Führungsberechtigung durch die "Wanderung" von Familiennamen auch auf Personen gegeben ist, die jener Abstammungsgemeinschaft eben nicht angehören. Begründet wird diese Richtung mit der analogen Anwendung des Namensrechts aus § 12 BGB.
4.) Führungsberechtigung allein nach dem Willen des Wappenstifters, ohne zwingende Beachtung von Ehelichkeit, Agnation oder auch Namensgleichheit.
  • Hierbei wird das Wappen nurmehr als "Logo" betrachtet, dessen Führung (Nutzung) der Urheber/Nutzer (Stifter) rein nach seinem Gutdünken festlegen kann. Als Begründung werden Marken- und/oder Urheberrecht herangezogen.
Anmerkung:
  • * Es ist zu beachten, daß "agnatisch" und "cognatisch" nicht mit "männlich" bzw. "weiblich" gleichzusetzen ist. Auch der Mannesstamm (agnatische Linie) umfaßt die weiblichen Nachkommen! :!:
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Tekker
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Beitrag von Tekker » 02.07.2007, 13:07

Hallo liebe Gemeinde,

nachdem nun im andern Thread die Idee zu einer "Meinungsumfrage" aufkam, habe ich mir erlaubt, diese auf der Grundlage des seinerzeitigen Diskussionsergebnisses hier zu eröffnen.

Ich bitte hierbei ausdrücklich darum, die Diskussion um das Führungsrecht hier im Thread nicht erneut aufzunehmen.

Sollte etwas unklar sein, können Verständnisfragen zu den Antworten oder Erläuterungen aber natürlich gestellt werden. :wink:

Viel vergnügen bei der Umfrage, bin selbst sehr gespannt auf das Ergebnis...


@Admin/Mod: Leider ist mir in der Umfrageüberschrift ein kleines "u" abhanden gekommen. Könntet ihr das bitte korrigieren? Danke!
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Frank J. Reuther
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Beitrag von Frank J. Reuther » 02.07.2007, 13:51

Diese Umfrage ist meiner Auffassung nach wertlos, da die beiden letzten Fragen bereits abwertend formuliert sind. Ergebnis der Studie, wie immer es auch ausfallen wird: nicht zu gebrauchen.
Mit freundlichen Grüßen
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Beitrag von Tekker » 02.07.2007, 14:03

Frank J. Reuther hat geschrieben:Ergebnis der Studie, wie immer es auch ausfallen wird: nicht zu gebrauchen.
Da wir gerade bei "Abwerten" waren... :twisted:
Das "nur noch" der dritten Antwort wollte ich eigentlich rausnehmen, kann aber nicht mehr editieren. Ansonsten sind konstruktive Verbesserungsvorschläge gerne willkommen.

Ergebnis der "Studie" sollte lediglich ein Festhalten sein, was denn nun tatsächlich die herrschende (Foren-) Meinung ist.
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Frank J. Reuther
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Beitrag von Frank J. Reuther » 02.07.2007, 16:07

Was allerdings schwierig ist, wenn derjenige, der sich entscheiden soll, durch die Vorgaben schon erkennt, was der Fragesteller nicht angekreuzt wissen will. Es wird sich niemand ganz davon frei machen können, im Sinne der sozialen Erwünschtheit zu antworten. Ich denke nur an die Frage: Wie sehe ich in diesem Kleid aus? Im Gegensatz zu den hiesigen Fragen besteht da überhaupt keine Antwort-Wahl-Möglichkeit.
Mit freundlichen Grüßen
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Jochen
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Beitrag von Jochen » 02.07.2007, 19:02

Im übrigen halte ich eine Umfrage zum Rechtsempfinden schon für sich genommen wenig zielführend, da wir hier (soweit ich das überblicke) alle Laien auf diesem Rechtsgebiet sind, ganz gleich, wieviel heraldische Erfahrung wir aufweisen mögen.
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

mengel
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Beitrag von mengel » 03.07.2007, 13:03

Angesichts des derzeitigen Abstimmungsergebnisses (Punkt 4 liegt in Führung) befürchte ich, dass die Formulierung "was ist richtig" von vielen nicht als "wie ist die Rechtslage" sondern als "wie hättet ihr's gerne" verstanden wurde. Oder täusche ich mich?

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 03.07.2007, 13:42

Beides nicht - die Frage ist m. E. zwar nicht objektiv, aber hinreichend präzise formuliert.

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Beitrag von mengel » 03.07.2007, 15:12

Bernhard hat geschrieben:Beides nicht
Das habe ich jetzt nicht verstanden. Sollte wohl 1. Nicht und 2. Ja bedeuten? ;-)

Ich wollte nicht darauf hinaus, ob die Frage hinreichend formuliert wird, sondern ob die Frage hinreichend interpretiert wird. Für mich ist das Ergebnis jedenfalls jetzt schon eine Überraschung. :o

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Frank J. Reuther
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Beitrag von Frank J. Reuther » 03.07.2007, 15:54

Es ist wohl so eine Art Protestwahl. Mit dem Wort Gutdünken, wurde ja bereits ausgedrückt, dass es die vierte Alternative auf keinen Fall sein kann. Da sich der demokratische Bürger von heute solche Vorgaben allerdings nicht gern gefallen lässt, kreuzt er gern mal da an. Wenn die Umfrage auch in heraldischer Sicht nicht viel gebracht hat, so ist sie zumindest aufschlussreich bezüglich des Wahlverhaltens. Auch hier gilt das alte Wissenschaftlermotto: Ich glaube nur an die Statistik, die ich selbst gefälscht habe.
Mit freundlichen Grüßen
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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 03.07.2007, 16:01

@ mengel: Soweit ich Dirk verstanden habe, ging es ihm weder um die aktuelle RECHTSLAGE, noch um das persönliche WUNSCHDENKEN, sondern um das eigene RECHTSEMPFINDEN - das, was man subjektiv für richtig, vertretbar und angemessen hält.

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Tekker
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Beitrag von Tekker » 03.07.2007, 17:30

Im Grunde richtig Bernhard. Was man gerne hätte, wollte ich einfach nicht erfragen und die Rechtslage gibt es in Ermangelung von Urteilen nicht wirklich. Daher wollte ich wissen, was die User hier als "rechtlich richtig" ansehen.

Die Frage könnte auch lauten "Wie siehst du die Rechtslage?". Allerdings wollte ich einen bestimmten Effekt vermeiden, nämlich das angegeben wird, wie ein Richter evtl. entscheiden würde. Das kam in der Diskussion mitunter so durch. Hier war mir eben an der eigenen Entscheidung der Befragten gelegen.

Was ich eben nicht wollte, war eine Abstimmung "im Sinne der sozialen Erwünschtheit", weder in Bezug auf mich (was hier sicher jeder richtig eingeordnet hat), noch in Bezug auf mögliche Richterentscheidungen (was ich befürchtet habe).

Das bisherige Ergebnis überrascht mich auch, diesen Punkt hatte ich eigentlich nur der Vollständigkeit halber in die Umfrage aufgenommen, da er in der Diskussion - wenn er überhaupt auftrat - m.E.n. nur eine "Randerscheinung" gewesen ist. Das ganze nun aber als "Protestwahl" (btw ist es nur eine Umfrage, keine Wahl) abzutun oder die Umfrage als quasi abgeschlossen zu charakterisieren (die Umfrage steht hier mal grad einen Tag!), wird dem Anliegen keinesfalls gerecht. Möglicherweise sind das nun die Stimmen, die in der Diskussion (leider) untergingen oder sich garnicht erst beteiligt haben.

Eine solche Umfrage hatte ich tatsächlich schon länger im Kopf, "mengel" gab mir gestern dann die Vorlage, sie auch umzusetzen. Dabei habe ich mich durchaus bemüht, alle Antworten als gleichwertig darzustellen, was mir offenbar nicht geglückt zu sein scheint. Dieses bitte ich zu entschuldigen, halte euch alle aber für aufgeweckt genug, meine ohnehin bekannte Ansicht dabei herauszufiltern.

So diese von mir mit lauteren Absichten eingestellte Umfrage tatsächlich "nicht zu gebrauchen" ist, sehe ich die Ursache hierfür aber keineswegs in zu subjektiv formulierten Antwortmöglichkeiten. Vielleicht zeigt sie auch, daß es leichter ist, mit Schlagworten wie Demokratie und Gleichberechtigung zu polemisieren, als mit Argumenten zu überzeugen. Wer weiß.

Ausdrücklich bedanken möchte ich mich bei dir, mengel, daß du mir den Anschub zu der Umfrage im andern Thread gegeben hast, sowie den Usern, die mir Zuspruch zu dieser gaben und auch bei jenen, die sich daran beteiligt haben - völlig unabhängig davon, wo ihr euer Kreuzchen gesetzt habt.

Last but not least möchte ich mir die Anmerkung erlauben, daß man gerade in einem Internetforum längst nicht alles von den Mitusern weiß. So sollte man sich auch bei der Einschätzung, inwiefern jemand Laie oder Fachmann gleich welchen Gebietes ist, eventuell nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! :P
Zuletzt geändert von Tekker am 03.07.2007, 18:34, insgesamt 2-mal geändert.
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mengel
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Beitrag von mengel » 03.07.2007, 17:48

@ Bernhard: Zwischen Wunschdenken und Rechtsempfinden lässt sich natürlich differenzieren. Ich hatte Tekker so verstanden, dass die "herrschende Meinung" in diesem Forum bestimmt werden sollte unabhängig von ungewöhnlichen BGH-Urteilen. ;-)

Es ist natürlich schwer bei einer solchen Abstimmung als Abstimmender nicht dem Versuch zu erliegen manipulativ mit seiner Stimme vorzugehen. Auch steht außer Frage, dass eine Online-Umfrage (bei der der aktuelle Stand vor der Abstimmung einsehbar ist) nie eine sinnvolle Statistik ergibt (ganz abgesehen von der Auswahl und der Anzahl der Teilnehmer). Mich wundert, dass das ganze hier so verbissen gesehen wird. Dies ist doch kein demokratischer Volksentscheid über die Stationierung von Pershings, sondern eine - unabhängig von der Formulierung der Fragen - nicht statistisch auswertbare *Umfrage*. Sie soll ein Meinungsbild quer durch's Forum widerspiegeln. Meine generelle persönliche Meinung zu Protestwählern möchte ich hier nicht ausbreiten, aber nehmen wir uns mit solchem Verhalten nicht ein wunderschönes Tool? Es fördert nicht gerade das Einstellen neuer Umfragen, oder? Aber es bleibt wie es ist, auch eine nicht abgegebene oder quasi-ungültige Stimme ist eine Aussage und selbstverständlich jedermanns Recht (wir sind ja nicht in Belgien). ;-)

mengel
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Beitrag von mengel » 03.07.2007, 21:03

Oh, irgendwie ist mir der letzte Beitrag Von Tekker jetzt erst aufgefallen. Dann hätte ich Euch vielleicht meinen "Senf" in der Ausführlichkeit noch erspart. :lol:

Ich hätte vor Beginn der Umfrage nicht vermutet, dass das Thema derart emotional aufgeladen ist. Inzwischen wundert es mich nicht - schließlich ist das Thema eine der grundlegenden Fragen. Eigentlich wäre es ja auch langweilig, wenn hier dazu emotionslose Einstimmigkeit herrschte (auch wenn dann für Laien wie mich vieles einfacher wäre). :lol:

Ich wage aber die Behauptung, dass diese Umfrage am Ende doch mehr Aussage bietet als vielerseits vermutet...

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Frank J. Reuther
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Beitrag von Frank J. Reuther » 04.07.2007, 17:47

Das Problem ist, dass das Thema hier schon endlos durchgekaut wurde und am Ende jeder mit einer nachvollziehbaren Argumentation bei seiner Meinung geblieben ist. Es danach nachvollziehbar, dass ein erneutes Einbringen der Thematik nicht dazu führt, dass sachlich argumentiert wird. Das haben wir ja bereits mehrfach getan. So ist auch das kuriose Abstimmungsergebnis zu erklären.
Mit freundlichen Grüßen
Frank J. Reuther, MdH
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