gotisches wappen

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freifrau

gotisches wappen

Beitrag von freifrau » 05.09.2006, 22:51

also ich hab mal ne grundfrage:

wie sahen gotische vollwappen aus?
ich wills auch selber entwerfen und sticken und alles... aber ich brauch eben eins was sehr nach ende 14. anfang 15. jh aussieht. evtl sogar eine grafschaft andeutet.

gab es da spezielle wappen für die frau (also gräfin)?

könnt ihr mir ein paar beispielbilder posten?

wäre sehr sehr nett



lg freifrau

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 06.09.2006, 08:29

Ich weiss leider nicht wie die Goten ihre Wappen gezeichnet haben.

Aber wenn Sie ueber den "gotischen Stil" reden,
der erst nach 1280 nach Deutschland kam,
dann werden Ihnen diese Links leider auch nicht viel helfen.

http://www.mittelalter.uni-tuebingen.de ... ld_007.htm

http://www.mittelalter.uni-tuebingen.de ... ld_005.htm

http://www.mittelalter.uni-tuebingen.de ... ld_004.htm


Bild: Stammbaum der Herzöge von Zähringen und Grafen von Freiburg; 1593 nach Vorlage von David Wolleber vermutlich durch David Schmidlin erstellt.
http://portal.uni-freiburg.de/mittelalter/wolleber/view




Vieleicht haben die Fachleute bessere Darstellungen.
Zuletzt geändert von Frank Martinoff am 06.09.2006, 20:25, insgesamt 2-mal geändert.

freifrau

Beitrag von freifrau » 06.09.2006, 08:43

also ein wappen fürs schild hab ich da schon...
ich brauch nun nur noch vollwappen mit entsprechenden infos.

wie sah die die kleinod/helmzier aus? weil ich das wappentier dort nicht unbedingt verwenden möchte sondern eher auf die grafschaft hinweisen möchte...
welcher helm generell? waren da nicht eher topfhelme "trend"?
da sitzt grade mein grösstes problem...

wie sah die decke in dieser epoche aus?

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Markus
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Beitrag von Markus » 06.09.2006, 08:58

In der Heraldik wird zwischen dem frühgotischen und spätgotischen Stil unterschieden. Die heute am häufigsten genutzte Darstellung ist die spätgotische. Vielleicht schauen Sie sich einmal im Wappenindex bei Familie Greve um. www.familie-greve.de Die meisten Wappen sind im spätgotischen Stil, ein schönes Beispiel für den frühgotischen Stil bietet das Wappen "Waldmann".
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

freifrau

Beitrag von freifrau » 06.09.2006, 09:46

seit 4 tagen sehe ich nichts anderes als vollwappen an... *g

da sind ja wirklich schöne wappen dabei..
nur wird doch weiter erörtert aus welcher zeit diese stammen..

also besteht das problem helm und decke immernoch...

gab es denn noch andere helme in vollwappen ausser topf-, stech- und spangenhelm?
Bild

welche decke isses denn nu?
"Es lässt sich also auch anhand der Helmdecke unterscheiden, ob ein Wappen aus der ursprünglichen, praktischen Heraldik, oder aus der weiterentwickelten stammt." war da schon die ganze info... die ich mir hätte denken können...

eine krone für die grafschaft hab ich mittlerweile gefunden...

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Markus
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Beitrag von Markus » 06.09.2006, 10:23

Zu den Helmformen s. hier: http://heraldik-wappen.de/viewtopic.php?t=4

Die Beispiele, die Sie eingestellt haben, sind alle spätgotisch. Frühgotisch sind nur Topf- und Kübelhelm.

Allein an der Deckenform kann man meistens nicht feststellen, ob das Wappen aus der entsprechenden Zeit stammt. Da hilft nur die Forschung in den entsprechenden Unterlagen, so denn welche vorhanden sind.
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

freifrau

Beitrag von freifrau » 06.09.2006, 10:49

ja gut danke! der post hat mich dann doch weiter gebracht (wobei der anhang sich eher auf die decke bezog... das das alles stechhelme sind weiss ich auch :wink: )

dann wird es wohl ein topfhelm sein. kann man da individuelle topfhelme her nehmen? dann würde es nämlich der helm von ritter christian, der drache von göggingen, fürst zu neudek.


und die decke is dann sozusagen geschmackssache ja?
dann würde ich eher zu 3 tendieren, da diese doch an die gotischen lilien erinnern...


gibt es da noch bestimmte details zur helmzier?

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Claus J.Billet
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hm...

Beitrag von Claus J.Billet » 06.09.2006, 12:32

@ freifrau

.....hier mal zum Beispiel was "Gotisches" :lol:

Bild

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Beitrag von Maxgro » 06.09.2006, 15:42

@ Freifrau:

Ich fänd's nicht so schön, einen Topfhelm mit spätgotischer Helmzier zu kombinieren. Das passt nicht. Wenn Sie wirklich auf den Topfhelm wild sind, dann nehmen Sie doch einfache, frühere Helmdecken, wie in den obigen Beispielen von Herrn Billet zu sehen.

Grüße: Maximilian Groß
Maximilian Groß

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Beitrag von Kai Vogelpohl » 07.09.2006, 09:20

Hallo,

mal aus dem Wicki über Gothik entnommen:
Die Gotik ist eine Stilepoche der europäischen Kunst des Mittelalters. Sie entstand um 1140 in der Île-de-France (Gegend von Paris) und währte nördlich der Alpen bis etwa 1500. Der zuvor vorherrschende Bau- und Kunststil ist als Romanik, der nachfolgende als Renaissance bekannt. Der gotische Stil ist nur in der Architektur genau abzugrenzen, während dies auf den Gebieten der Plastik und Malerei nicht in gleicher Klarheit möglich ist.
Dazu mal die Frage an unsere Experten, Gothik in der Heraldik bezeichnet alle Wappen mit Topfhelm denke ich?

Als schöner einstieg in die Heraldik dieser Zeit finde ich immer wieder den Artikel von Nathalie Kruppa - Neue Gedanken zum Quedlinburger Wappenkästchen:
http://cma.gbv.de/dr,cma,004,2001,r,03. ... 4stchen%22

So wie ich sie verstehe liebe Freifrau, so wollen Sie ein Wappen für mittelalter Darstellungen auffrischen.
gab es da spezielle wappen für die frau (also gräfin)?
Jain - Frauen benutzen in dieser Zeit ja meist keine Rüstung, von daher sind meines Wissens nach Wappen von Frauen nur auf Siegeln dieser Zeit zu finden.

Einige "Damensiegel" dieser Epoche finden sich in
http://portal.hsb.hs-wismar.de/pub/lbmv ... 74708.html


Z.B.
1) Das große, runde Siegel 2) der Gräfin zeigt uns diese thronend, wie sie mit der rechten Hand den schwerinschen mit (13) Federn besteckten Helm über den quergetheilten (im oberen Felde glatten, im unteren doppelt schraffirten) schwerinschen Schild, und mit der linken den pommerschen Helm mit einem doppelten Kamme von (13) Pfauenfedern über den pommerschen Schild mit dem rechts aufsteigenden Greifen hält. Die Umschrift lautet:...

2) Viel kleiner ist das gleichfalls runde Secretsiegel der Gräfin. An einem Baume, dessen beide Aeste vor einander übergebogen sind, hängt an dem rechten Aste, zur Linken des Baumes, der schwerinsche Schild, am linken Aste, zur Rechten des Baumes, der pommersche, wie wir sie soeben beschrieben haben. Die Umschrift lautet auf dem einzigen erhaltenen, am Rande etwas verletzten Exemplar ...

Denn freilich hängt an dieser Urkunde der Gräfin Richardis noch ihr Geheimsiegel, aber nur noch in einem Bruchstücke, das wohl noch den quergetheilten (oben schraffirten, unten glatten) Schild der Grafen von Schwerin in der rechten Hand der Gräfin, aber nicht mehr den väterlichen (tecklenburgischen) Schild in ihrer linken Hand zeigt. Die Umschrift ist verloren gegangen bis auf die wenigen Buchstaben:...
Entnommen aus Friedrich Wigger:
Ueber die Stammtafel der alten Grafen von Schwerin
In: Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. - Bd. 34 (1869), S. 55-140



Gruss
Kai Vogelpohl

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M. Waas
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Beitrag von M. Waas » 07.09.2006, 17:20

Sorry, da muß ich widersprechen! Im deutschen Raum wurde in den seltensten Fällen zwischen Frauenwappen ( Mönchswappen etc.) unterschieden.

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