Abgestorbene Ritter

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Guenter Boehm
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Abgestorbene Ritter

Beitrag von Guenter Boehm » 29.01.2005, 16:13

Christian Ader schreibt in >Heraldik im Netz< unter "Einführung in die Heraldik" u.a.:"Sicherlich gehen die Nachkommen der mediatisierten Reichsritter-Familien heute in die Hundertausende. Es waren über 16.000 Familien in den Matrikeln eingeschrieben. Die landständische Ritterschaft hat mit Sicherheit noch mehr Nachkommen. Darüber wurden aber keine zentralen Matrikeln geführt."Ich finde, das ist eine sehr interessante Aussage. Mir geht es in meiner Forschung um die abgestorbenen Geschlechter/Familien der landesständischen Ritterschaft in Schlesien im 15. und 16.Jahrhundert. Viele Ritter schafften den Wechsel vom Berufskrieger zum Grundherren nicht. Sie verarmten und konnten sich in der Adelsgesellschaft nicht halten. Sie lebten aber als Personen weiter. Die Zeit von 1400 bis 1600 ist für diese Familienforschung besonders schwierig, da Kirchenbücher noch nicht existierten. Manchmal ist ein Wappen mit vagen genealogischen Daten alles was in den Adelvereinigungen über sie vorhanden ist. Wer kann mir ein paar Denkanstösse geben. Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht. :-)Viele Grüsse aus Upstate New York,Guenter Boehm
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Markus
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Beitrag von Markus » 30.01.2005, 12:19

Mir ist nicht klar, in welche Richtung die Denkanstöße gehen sollen.
Heraldische Grüße
Markus

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Guenter Boehm
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Beitrag von Guenter Boehm » 30.01.2005, 13:36

Sehr geehrter Herr Theising,na, das habe ich wohl nicht deutlich formuliert. :oops:Zwischen dem 31.Okt.1409 (Registrierung des Afterlehen an Heincze Behem) und dem 18.September 1571 (Taufeintrag im ev. Kirchenbuch: Christoff, Sohn des Bauern Georg Behme) habe ich in meiner Familienforschung ein fast unüberbrückbares Loch. Beides geschah in Weissstein bei Waldenburg in Schlesien. Ich versuche nun eventuell über die Heraldik einige Informationen zu bekommen. Da es sich hier aber offenbar um den weiterlebenden Zweig der abgestorbenen Ritterlinie handelt, ist es sehr schwierig genealogische Daten zu finden. Herrschaftsprotokolle liegen mir zwar vor, aber aus dem 17.Jhd.Wo könnte ich noch suchen? Haben andere Forscher gegebenenfalls eigene Erfahrungen in ähnlichen Fällen?Viele Grüsse aus Upstate New York,Guenter Boehm
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Beitrag von Markus » 30.01.2005, 14:05

Hallo, Herr Böhm,vielleicht meldet sich Herr Pfeiffer noch, der hat ziemlich gute Quellen. Ansonsten glaube ich, sind Sie hier nicht ganz richtig, weil wir uns in der Hauptsache mit der Heraldik beschäftigen. Möglicherweise lohnt sich ein Besuch des Ahnenforums unter www.familie-greve.de
Heraldische Grüße
Markus

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Beitrag von M. Waas » 31.01.2005, 15:35

Die Ritterschaft ist heute überhaupt nicht mehr übersehbar; vor allem der Landstand - d.h. alle Ritter, die nicht direkt dem Kaiser unterstanden, sondern den Landeseignern, Grafen, Bischöfen, Äbten usw.!Wenn diese Ritter keinen Allodialbesitz hatten, dann sind sie meist untergegangen - nicht ausgestorben, sondern sie waren eben keine Ritter mehr.Meist wurde dieser Schritt freiwillig getan. Spätestens ab dem 14. Jahrhundert reichten die Einkünfte aus dem Lehen nicht mehr aus um den Pflichten nachzukommen.Unterlagen findet man dann nur noch in den Archiven der ehemaligen Herrschaften/Landeigner, Steuerlisten usw.!

lengauer

Ausgestorbene Ritter

Beitrag von lengauer » 05.02.2005, 17:36

Ritter war in Österreich bis zum Ende der Monarchie eine Adelsbezeichnung wie Baron, Freiherr Graf oder Fürst und war nicht unmittelbar mit dem Besitz einer Herrschaft -auch der Beamtenadel gehörte dazu-verknüpft. Und es nennen sich heute z.B. noch die Mitglieder des Malteser Ordens "Ritter". Auch verschieden Cavaliersorden( polnischer, italienerscher oder spanischer)berechtigen den Träger sich "Cavallier(e)" zu nennen.! M.f.G. Lengauer

lengauer

Familienforschung

Beitrag von lengauer » 12.02.2005, 17:50

Es gibt tatsächlich erst röm. kath. Pfarrmatriken seit dem 16.Jhdt., was nicht heißt, dass Sie dennoch im Pfarrarchiv , sofern noch vorhanden, fündig werden können, wenn nämlich einer ihrer Vorfahren Messen gestiftet oder einen sonstigen Beitrag eventuell zu Restauerierung der Kirche beigesteuert hat. M.f.G. Lengauer

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Guenter Boehm
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Familienforschung

Beitrag von Guenter Boehm » 12.02.2005, 18:40

@ Lengauer
... wenn nämlich einer ihrer Vorfahren Messen gestiftet oder einen sonstigen Beitrag eventuell zu Restauerierung der Kirche beigesteuert hat.
Grossartig! Eine sehr interessante Aussage. Diese Richtung habe ich noch garnicht eingeschlagen. Das heisst also, in sehr alten örtlichen Kapellen oder Kirchen nachforschen, welche bereits vor der Kirchenspaltung/Reformation existierten.Viele Grüsse aus Upstate New York,Guenter Boehm
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Beitrag von Jörg Berndt of Kerry » 12.02.2005, 19:54

Da können Sie eventuell auf alte Stiftertafeln stoßen, für Gestühl, für neue Altarutensilien oder für die Renovierung der Kirche. Oft auch mit dem entspr. Wappen 8)
jörg, mit freundlichem gruß aus sachsen

Gast

Beitrag von Gast » 12.02.2005, 20:34

Hallo,nutzen Sie die Gelegenheit wenn Sie sie haben und schauen Sie sich die in Frage kommenden Kirchen od. Kapellen vor Ort an. Insbesondere die Kirchen Bänke und Dach/Turmstühle wo das Geläut hängt.Manchmal sind dort Schriften eingraviert, nicht nur von den Zimmerleuten sondern auch von den Stiftern.mfgTh.Mast

Gast

Beitrag von Gast » 13.02.2005, 17:41

Thomas Mast hat geschrieben:Hallo,nutzen Sie die Gelegenheit wenn Sie sie haben und schauen Sie sich die in Frage kommenden Kirchen od. Kapellen vor Ort an. Insbesondere die Kirchen Bänke und Dach/Turmstühle wo das Geläut hängt.Manchmal sind dort Schriften eingraviert, nicht nur von den Zimmerleuten sondern auch von den Stiftern.mfg :) Th.Mast
Die Glocken selbst sind , sofern sie nicht bei Bränden oder im Kriege geschmolzen wurden, zu unteruchen, weil die Glockengiessereien ebenfalls einer jahrhundertelangen Tradition gemäß Aufzeichnungen über ihre Gewerke aufbewahren. Das selbe gilt natürlich auch für Kirchfensterverglasungen! M.f.G. Lengauer

Gast

Beitrag von Gast » 13.02.2005, 17:55

Natürlich auch die Glocken........wenn Sie nicht für Kanonen eingeschmolzen wurden.mfgTh.Mast

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Beitrag von Guenter Boehm » 13.02.2005, 18:00

Lengauer schrieb:
Das selbe gilt natürlich auch für Kirchfensterverglasungen!
Hier habe ich so ein Wappen. Nur die Kirche muss noch gefunden werden :cry:BildZeitgenössische Darstellung aus dem 17. Jhd., vermutlich entnommen von einem Kirchenfenster oder Kirchenwand aus einer schlesischen Kirche.http://www.boehm-chronik.com/grundherrs ... 1Herzliche Grüsse aus Upstate New York,Guenter Boehm
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Friedhard Pfeiffer

Wappen "Beheim"

Beitrag von Friedhard Pfeiffer » 13.02.2005, 19:10

Guenter Boehm hat geschrieben:Lengauer schrieb:
Das selbe gilt natürlich auch für Kirchfensterverglasungen!
Hier habe ich so ein Wappen. Nur die Kirche muss noch gefunden werden :cry:BildZeitgenössische Darstellung aus dem 17. Jhd., vermutlich entnommen von einem Kirchenfenster oder Kirchenwand aus einer schlesischen Kirche.http://www.boehm-chronik.com/grundherrs ... 1Herzliche Grüsse aus Upstate New York,Guenter Boehm
Dieses Wappen hat der Neue (1701-1772) Siebmacher, Band Schlesien Abgestorbene 3. Teil, Seite 70, Tafel 42, veröffentlicht. Es wird hierzu ausgeführt:"Mit diesem Namen bringt" (der Alte, 1596) "Siebmacher unter dem Schlesischen Adel nachstehendes Wappen, ohne dass jedoch das Geschlecht eruiert werden können."Wenn also schon in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts die Herkunft nicht bekannt war, wie soll das jetzt im durch Krieg verwüstet wordenden Schlesien geschehen?Mit freundlichen GrüßenFriedhard Pfeiffer

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Beitrag von Guenter Boehm » 13.02.2005, 19:43

Friedhard Pfeiffer schrieb:
Wenn also schon in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts die Herkunft nicht bekannt war, wie soll das jetzt im durch Krieg verwüstet wordenden Schlesien geschehen?
Hallo Herr Pfeiffer,viele Archivalien sind durch die Folgen des 2. Weltkrieges in den ehemaligen deutschen Ostgebieten verlorenen gegangen. Das ist richtig. Ich habe aber in meiner Forschung feststellen können, dass z.B., die für mich interessanten Herrschaftsprotokolle des 17.bis 19.Jhds. (Kohlenbauern) in Zusammenarbeit mit polnischen Bergbauhistorikern gefunden wurden. Auch kann ich feststellen, dass sich mehr und mehr polnische Lokalhistoriker für die alte schlesische Geschichte interessieren. Da diese Geschichte in den letzten 50 Jahren vernachlässigt wurde, kann man nur hoffen, dass weitere alte Dokumente in den polnischen Archiven "schlafen". Bei meiner letzten alljährlichen Forschungsreise konnte ich weitere bescheidene Erfolge verbuchen.http://www.boehm-chronik.com/schwarzwal ... m.htmBitte seien Sie mit mir Optimist. :DHerzliche Grüsse aus Upstate New York,Guenter Boehm
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