Führungsberechtigung II

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Claus J.Billet
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hm...

Beitrag von Claus J.Billet » 25.02.2006, 00:19

Wir sollten, bei aller Kritik, jedoch nicht vergessen,
daß einem "von Adel" dies durch Geburt in die Wiege gelegt wurde.
Es sich also nicht ausgesucht hat, nun in der Welt steht und sich all den Vorurteilen gegen "den Adel" ausgesetzt sieht,.... wie sie z.Bsp. hier diskutiert werden.
Schon mal daran gedacht :?:
Durch meine berufliche Tätigkeit kenne ich einige Familien, die dem Adel zugehörig sind. Ich kann Euch versichern, wenn der bekannte Namen nicht wäre, kein Mensch würde einen Unterschied zu "Otto Normalbürger" feststellen. Diese Menschen gehen durchaus normalen und "bürgerlichen" Berufen nach, wie "Hinz und Kunz", sind bei Kollegen und Nachbarn gut angesehen und beliebt.
Nachbarn eben ! :lol:
Man sollte "den Adel" nicht über den "Leisten" ziehen und die "Ausrutscher" (...ähem...Gartenzaun ) einiger wenigen gleich Verallgemeinern.
Abgesehen davon, der "Adel" ist ein nicht unwesentlicher und durchaus wichtiger Teil unserer Geschichte. :lol:

...wollte ich nur mal anmerken ! :lol:

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madkiss
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Beitrag von madkiss » 25.02.2006, 00:35

Und offiziell abgeschafft, ja. Was soll es also? Niemand wird bestreiten, dass es Kreise bei Adels gibt, in die man als Nichtmitglied des ehemaligen Adels nicht reinkommt. Und?

Umgekehrt ist es doch genauso: Wenn beim Arbeiterstammtisch in Köln-Nippes plötzlich ein Adeliger unter Fabrikarbeitern säße, dann hätte der,
mal ganz davon abgesehen, dass er sich völlig deplatziert vorkäme, so schlechte Karten wie ein Fabrikarbeiter aus Köln-Nippes bei einem Fest auf der Burg Eltz, wo außer ihm bloß Edle Herren von und zu zugegen wären und bei dem er sich ebenfalls deplatziert vorkäme.

Im modernen territorialen Staat entwickeln sich Parallelgesellschaften, wie sie sich im Personenverbandsstaat seit jeher entwickelt haben. Wenn man das verhindern will, muss man alle in einen Topf werfen und danach dreimal umrühren. Hatten wir in einem Teil Deutschlands schon mal, ist ziemlich übel in die Hose gegangen ...

(Ich habe nicht den gesamten Thread gelesen aber sah gerade, dass das Thema um den "verarmten" Adel in Deutschland kreist, der offiziell ja nun nicht mehr existiert ..)

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 25.02.2006, 01:17

Zitat
Hm, ich glaube das dem echten blauen Blut auch noch heute Türen aufgehen, die uns bürgerlichem Pack verschlossen bleiben. [/quote]
Ich glaube, das ist ähnlich wie mit dem sprichwörtlichen "Vitamin B". Man kennt sich und man hilft sich. So hätten Sie wahrscheinlich eine größere Chance, eine gute und gleichzeitig preiswerte Orgel zu erstehen als ich.
@ Frank J. Reuther
________________________________________

Ich, von meiner bescheidenen Hinsicht, wuerde mir dreimal uberlegen
ob Ich mich heraus heben moechte.
Ob es durch Adel oder Lotto Gewinn ist,
Ihr duerft nicht vergessen dass man nichts im Leben umsonst bekommt
und fuer alles bezahlen muss.

Ich glaube auch dass die beschriebene Orgel einem "von" oder "zu"
teurer kommen wuerde als Joe Schmoe allgemein Buerger,
denn die glauben ja (Na ja der hat ja Geld- so gleichmal den Preis verdoppeln)
oder wenn er es guenstiger bekommt dann haengt sein Name
5 Minuten spaeter im Fenster
DER HERR von SO UND SO
HAT HIER EINGEKAUFT.
Dann auch nicht vergessen die ganze Horde die jetzt von einem was will
und meistens nur Geld.
Die Kinder werden faul und bezahlen jemanden um Ihnen den Hintern zu putzen.
Dann faengt man an Niemanden zu vertrauen-
man weiss nicht mehr wer ein guter Freund ist oder wer
nur Geld haben will.
Wie gesagt muss man sich das dreimal ueberlegen.
Ich moechte nicht unbedingt an dieser Stelle stehen.

Dann noch haben diese kein privates Leben,
man darf sich nicht einmal mehr am Hintern kratzen
ohne dass das gleich am naechsten Tag
die Titel Seite auf einem "Bundes weitem Schmoecker" ist.

Aber die Menschen denken immer dass das Gras gruener
auf der anderen Seite des Zaunes ist.
Nur leider vom Weiten sieht man nicht die Braunen Flecken.

Mit freundlichen Gruessen,
Frank Martinoff

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Claus J.Billet
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hm...

Beitrag von Claus J.Billet » 25.02.2006, 09:18

Im Grunde ist doch diese Diskussion überflüssig, der "Adel" wurde abgeschafft und eigentlich nur noch im Namen zu erkennen.
Was soll also das ganze :?:
"Klein Mäxchen" hätte auch gerne ein "von" im Namen, da er es aber nicht hat...schimpft und nörgelt er über diese "Adeligen" :lol:

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Frank J. Reuther
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Beitrag von Frank J. Reuther » 25.02.2006, 09:18

In diesem Faden geht es ja um Führungsberechtigung von Wappen. Adlige führen sowohl ihr Wappen als auch ihren Namen zurecht. Worum es hier ging war die nunmehr erleichterte Möglichkeit durch Heirat, Scheidung und Wiederheirat zu einem Adelstitel zu kommen. So etwas als verwerflich und als Zeichen mangelnden Selbstbewusstseins anzusehen, dürfte wohl auf breite Zustimmung stoßen. Wer durch Geburt einen Adelstitel hat und diesen nach deutschem Recht auch offiziell führen muss, kann natürlich nichts dafür. Es läge mir fern, mich über solche Menschen abwertend zu äußern.
Mit freundlichen Grüßen
Frank J. Reuther, MdH
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Beitrag von Frank J. Reuther » 25.02.2006, 09:21

@ Claus J. Billet

Da ist es mit dem Wappen einfacher. Das kann jeder stiften und hat somit auch einen Hauch von Adel.
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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 25.02.2006, 09:31

Frank J. Reuther hat geschrieben:In diesem Faden geht es ja um Führungsberechtigung von Wappen. Adlige führen sowohl ihr Wappen als auch ihren Namen zurecht. Worum es hier ging war die nunmehr erleichterte Möglichkeit durch Heirat, Scheidung und Wiederheirat zu einem Adelstitel zu kommen. So etwas als verwerflich und als Zeichen mangelnden Selbstbewusstseins anzusehen, dürfte wohl auf breite Zustimmung stoßen. Wer durch Geburt einen Adelstitel hat und diesen nach deutschem Recht auch offiziell führen muss, kann natürlich nichts dafür. Es läge mir fern, mich über solche Menschen abwertend zu äußern.
@ Frank J. Reuther :lol:

Volle Zustimmung :lol:
Es geht um die Führungsberechtigung.
Zitat:
...Worum es hier ging war die nunmehr erleichterte Möglichkeit durch Heirat, Scheidung und Wiederheirat zu einem Adelstitel zu kommen. So etwas als verwerflich und als Zeichen mangelnden Selbstbewusstseins anzusehen, dürfte wohl auf breite Zustimmung stoßen.

Und diese Möglichkeit wurde durch den Gesetzgeber beschlossen, was m.E. eben zu kurz durchdacht wurde :cry:
Womit wir wieder am Anfang der Diskussion stehen :lol:

A.Lenz
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Beitrag von A.Lenz » 25.02.2006, 09:40

Hallo,

da immer wieder von "Adelstiteln" die Rede ist, möchte ich bemerken, daß es in Deutschland seit der Inkrafttretung der Weimarer Reichsverfassung von 1919 keine Adelstitel mehr gibt.

Diese sind nur noch Bestandteil des Namens.

Mit freundlichem Gruß

A.Lenz

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Frank J. Reuther
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Beitrag von Frank J. Reuther » 25.02.2006, 09:41

Manchmal kann auch der Gesetzgeber nicht, wie er will. Ursprünglich stand ja im Gesetz, dass nur die Geburtsnamen zu Ehenamen werden dürfen. Das war nach herrschender Meinung ausschließlich zum Schutz des Adels so gemacht worden. Das Bundesverfassungsgericht hat das dann gekippt. Jetzt konnte der Gesetzgeber nicht mehr anders. Wenn man in einer Demokratie lebt, der das Recht des Einzelnen viel wert ist, kann es zu solchen Ergebnissen kommen. Ich lebe aber trotzdem gern hier und lieber als in dem anderen System, das ich auch kennenlernen durfte.
Mit freundlichen Grüßen
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Beitrag von Frank J. Reuther » 25.02.2006, 09:44

@ Alois Lenz

Als Bestandteil des Familiennamens wird der Titel aber noch geführt und muss auch das Geschlecht wechseln. Ich nehme an, dass Deine Frau nicht Lenzin heißt.

Frank
Mit freundlichen Grüßen
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AndreasWurm
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Beitrag von AndreasWurm » 25.02.2006, 09:48

Frank J. Reuther hat geschrieben:Ich nehme an, dass Deine Frau nicht Lenzin heißt.
So sicher wäre ich mit da nicht :wink:

Mfg Andreas 8)

A.Lenz
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Beitrag von A.Lenz » 25.02.2006, 09:54

Frank J. Reuther hat geschrieben:Ich nehme an, dass Deine Frau nicht Lenzin heißt.
in Bayern schon! :wink: :lol: Hier wird in der Regel an den Familiennamen der Frau ein "in" angehängt.

D.h.: Die Frau des Herrn "Schmied" ist dann die "Schmiedin" usw.

Klingt doch irgendwie auch nach Adel, oder? :lol: :lol:

Mit freundlichem Gruß

A.Lenz

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Frank J. Reuther
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Beitrag von Frank J. Reuther » 25.02.2006, 10:07

Wir (Erzgebirge) haben uns in der Schule mit Familiennamen angesprochen. Die Mädchen (Weiber) haben auch immer die Geschlechtsendung abbekommen (die Günzeln, die Pfüllern, die Hermanne). Eine Nachbarin wurde zu Hause immer Kreher Conradn genannt. Erst sehr viel später habe ich mitbekommen, dass sie Frau Kreher hieß und ihr verstorbener Mann Conrad. Ihren Vornamen weiß ich bis heute nicht.
Mit freundlichen Grüßen
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Linus
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Beitrag von Linus » 25.02.2006, 10:51

Frank J. Reuther hat geschrieben:Jetzt haben wir das Problem mit dem wechselnden Geschlecht im Familiennamen. Es brauchte erst eine Entscheidung des Bayerischen Obesten Landesgericht, das mittlerweise aufgelöst wurde, um festzustellen, dass es nach einer Geschlechtsumwandlung Anna Eva Freifrau von ... heißen muss und nicht Anna Eva Freiherr von ... http://www.ra-kotz.de/geschlechtsumwandlung.htm In Österreich hätte es dieses Problem nicht gegeben.
Einspruch.
Wenn ein Österreicher namens Max Mayer eine Bundesdeutsche Maria Gräfin von Wald und zu Wiese in Österreich heiratet und ihren Namen annimmt heißt er nach Österreichischem Namensrecht Max Gräfin von Wald und zu Wiese.

Geschlechtsanpassungen des Nachamens zum Vornamen gibts nicht. Ähnliches gilt für die Annahme des Namens Illieva etwa. ( besagter Max Mayer hieße dann Max Illieva und nicht Max Illiev)

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Frank J. Reuther
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Beitrag von Frank J. Reuther » 25.02.2006, 10:59

Ich meinte, die Österreicher haben das Problem untereinander nicht, weil es da ja keine Adelsbestandteile des Familiennamens gibt. Wenn sie allerdings zur Strafe dafür, dass sie eine deutsche Adelige heiraten als Mann die Adelsbezeichnugn in der weiblichen Form führen müssen, ist das etwas anderes. Man lernt nur dazu.
Mit freundlichen Grüßen
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