Missironi von Lisone
Oktav, Alexander, Johann, Ambros und Aurel, Brüder, Missironi wurden am 2. September 1608 durch Kaiser Rudolf II. mit Wappenbesserung in den Reichsadelsstand erhoben.
Dionysius, Hieronymus, Franz und Johann Ambros, Brüder, Missironi wurde am 10. März 1653 durch Kaiser Ferdinand III. dem ihren Vater Oktav Missironi verliehene Reichsadelsstand mit Wappenbesserung und dem Prädikat „von Lisone“ bestätigt.
Norbert Adolf und Johann August, Brüder, Missironi von Lisone wurden am 24. November 1674 durch Kaiser Leopold I. in den alten böhmischen Ritterstand erhoben.
Wenzel Dionysius Missironi von Lisone wurde am 21. Juni 1700 durch Kaiser Leopold I. in den alten böhmischen Ritterstand erhoben.
Die Familie Missironi (auch Missiron, Misseron, Missirony) stammt aus der norditalienischen Region um Mailand, wo träger dieses Namens bereits im 15.Jh. in Mailand und Lisone nachweisbar sind. Francesco Missironi, dem in den 80er Jahren des 15.Jh. in Mailand gedacht wurde, gilt als Stammvater der Familie. Sein Urenkel Oktav (1567-1624), Juwelier am Hof Kaiser Rudolf II., ließ sich in Prag nieder. Dort heiratete er 1590 Laura di Castello aus Mailand, Tochter des kaiserlichen Hutmachers Ferrante Castello. Der einflussreichste Sohn Oktavs war Johann Ambros (1611-1657), der in Prag geboren wurde. Zweifellos verschaffte er sich dank familiärer Kontakte und eigener Fähigkeiten eine einträgliche Stellung als Wein- und Bierhändler und ließ sich 1645 in der Prager Neustadt nieder, wo er bald Stadtältester wurde. Er war als frommer Mann bekannt und trug angeblich ständig ein Madonnenmedaillion auf der Brust, das ihn vor Krankheiten und Gefahr schützen sollte. Die Ehe mit der reichen Witwe Anna Katherina Ježek von Rittersfeld, geb. Benik von Petersdorf, blieb kinderlos. Der langlebigste Zweig der Familie wurde durch seinen Bruder Dionysius (1607-1661) begründet, der einer der berühmtesten Künstler seiner Zeit war. Er bekleidete auch offizielle Ämter, wie z.B. 1631 die Transportbegleitung der böhmischen Kronjuwelen nach Wien, und wurde auch 1637 zum Verwalter der kaiserlichen Sammlungen auf der Prager Burg ernannt, nachdem er bereits nach dem Tod seines Vaters 1624 das Amt des Stellvertreters ausübte. Nach der schwedischen Invasion in der Prager Kleinseite gelang es ihm die meisten kostbaren Kunstgegenstände aus Stein vor ihnen zu verstecken. Später wurde er mit dem Bau der Mariensäule auf dem Prager Altstädter Ring betraut, wurde Bauleiter der Befestigungen der königlichen Städte in Böhmen und nahm auch an Arbeitskommissionen teil, die sich mit der Schifffahrt auf Elbe und Moldau befassten. Einige seiner Nachkommen besaßen Güter, während andere verarmten und sich in Neustraschitz (Nové Strašecí) niederließen. Die letzte noch lebende Nachfahrin der böhmischen Linie, Marie Missironi v. Lisone, verwitwete Pek, stellte 1879 einen Antrag auf Adelsübertragung an ihre Kinder, welchem nicht statt gegeben wurde.

Bildnis des Dionysius Missironi von Lisone mit seine Familie aus dem Jahr 1653 Im Hintergrund sieht man die Steinschneidemaschinen in seiner Werkstatt. [Künstler: Karel Škréta (1610-1674)]
Wappen wie ursprünglich geführt:
fünfmal geteilt in Blau und Silber, der obere silberne Balken oben gezahnt
Wappen von 1608:
fünfmal geteilt in Blau und Silber, der obere silberne Balken oben gezahnt; auf dem golden gekrönten Spangenhelm mit beiderseits schwarz-blau-silbernen Decken ein aus der Krone wachsender schwarzer Adler mit goldenem Schnabel und rot ausgeschlagener Zunge
Blason des Wappens wie eingetragen von 1653:
Alß mit Nahmen ist ein in sechs Theil über zwerch also abgetheilter Schildt, das die undere erste, dritte und fünffte weiß od silberfarb, die andere drey Theil blaw od lasurfarb seindt; auff den weissen obern weisse aneinand gehenckte Spizen einer Seegen gleich zu sehen. Auff dem Schildt ain freyer offener adelicher Turniershelm, beedseits mit weis, schwarz und blawer Helmdekhen und darob einer königl Cron gezieret, auff welcher für sich auffrechts, seiner beede Wapffen über sich an die Brusst haltend, ein schwarzer außgebraiter, mit einer guldenen könig Kron gezirter Adler ohne Schweiff mit offenen Schnabel, roth außgeschlagener Zueg, in seiner linkhen ein Schmarackh, in der vord aber ein schwarzen mit blaw angeloffenen dem Barth und Loch übersich gekehrten Schlüssel haltend, in dem Barth deß Schlüssels ein guldenes F. und 3 Strichel.
AT-OeStA/AVA Adel RAA 278.5
AT-OeStA/AVA Adel RAA 278.6
AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 610.4
Saalbuch 83 , Fol. 827v – 835v
Saalbuch 105, Fol. 244 – 250v
Der böhmische Adel, Rudolf Johann Graf Meraviglia-Crivelli, 1885, S. 289 (fehlerhafte Beschreibung und Abbildung)
Bild: Wikipedia (gemeinfrei)