Ahnenforschung - Chautems, Schmitz, von der Thiele

Hier ist der richtige Ort, um über Stammbäume und die Herkunft von Namen zu diskutieren
This is the location to discuss family trees and the origin of names

Moderator: Christian Ader

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lermius
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Ahnenforschung - Chautems, Schmitz, von der Thiele

Beitrag von lermius » 22.11.2021, 21:32

Sehr geehrte Damen und Herren,

vor kurzer Zeit hat mich das Thema Ahnenforschung gepackt. Dabei bin ich u.a. auf die Unterlagen meines Großvaters - mütterlicherseits - (geb. Schmitz) gestoßen, der in seiner Schulzeit wohl die Aufgabe bekam (vielleicht auch freiwillig) Ahnenforschung zu betreiben. Zum Glück hatte mein Großvater dort gründlich vorgelegt und mir einiges an Arbeit erspart. Ebenso hatte ich auch bei meiner Großmutter mütterlicherseits (geb. Chautems) Glück was die Ahnenforschung anbelangt. Dort hat der Vater meiner Großtante viel Spaß mit der Ahnenforschung gehabt und einen ausgedehnten Stammbaum für meine Familie angelegt. Die Familie stammt aus dem französischen Teil der Schweiz.

Nun zum Kern meiner Anliegen

1. Anliegen

In den Aufzeichnungen meines Großvaters spricht er von einem Familienwappen, das es mal gegeben haben soll. Mein Ur-Ur-Urgroßvater hat wohl einen Siegelring besessen. Diesen Siegelring hat er abgezeichnet, die Skizze füge ich an. Inwieweit dieser aber mit dem Wappen in einem Zusammenhang steht stellt er selber nicht klar dar.

Er schreibt:
Die Adelskrone weist wahrscheinlich auf auf den Arbeitgeber und den Beruf meines Urgroßvaters hin, der im Schloss Märkershausen wohnte und Hüttenbetriebsleiter in der gräflichen Eisenhütte war. Leider haben wir nicht Erfahren können, was die drei Sterne und die taube in dem kleinen Oval an der Unteren Seite des Siegels bedeuten sollen.
Bild

In meiner bisherigen Ahnenforschung bin ich auf eine „Adlige“ Ur-Ur-Urgoßmutter gestoßen die folgenden Namen trug: „von der Lith“ oder „von der Lieth“. Das Wappen bildet einen Storch ab, der ein Bein hebt und etwas in den Krallen hält. (siehe Bild)

Bild

Also für mich ergeben sich zahlreiche Fragen, bei deren Beantwortung Sie mir vielleicht helfen können.

.Was ist auf dem Siegelring zu erkennen?
.Was hat es zu bedeuten?
.In welchem Zusammenhang könnte es mit dem eventuell vorhandenen Familien-Wappen stehen?
.Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Taube und dem Storch oder sind das verschiedene Stränge im Stammbaum?
.Was hält der Storch in seiner Kralle, was bedeutet der Storch?
.Was bedeutet es überhaupt für mich und die „Erlaubnis“ zur Benutzung von Wappen die ich in meiner Recherche finde, deren Nachnamen oder Titel ich nicht trage?

2. Anliegen

In den Aufzeichnungen meines Großonkels über meine Familie in der französischen Schweiz findet sich ein Familien Wappen (siehe Scan). Leider habe ich nur das Wappen und keine weiteren Informationen zum Ursprung und oder was es bedeuten könnte. Der Familien Name ist Chautems, es gibt wohl auch andere Schreibweisen (z.B.: Chautemps, Chautan etc.)

Bild


Auch hier ergeben sich zahlreiche Fragen, bei deren Beantwortung Sie mir vielleicht helfen können.
.Was bedeutet das Wappen?
.Was bedeutet was auf dem Wappen
.Gibt es vielleicht etwas anderes was mir weiterhelfen könnte?

Ich bin für alles und jeden noch so kleinen Hinweis Dankbar, vorallem weil ich mich noch nicht so gut auskennen und mein französisch leider nicht für die Recherche ausreicht - somit hängen meinen Recherchen gerade etwas in der Luft.

Mit vielen, lieben Grüßen
Lermius

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Duppauer1
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Re: Ahnenforschung - Chautems, Schmitz, von der Thiele

Beitrag von Duppauer1 » 23.11.2021, 01:58

Hallo Lermius,

grundsätzliches zur Symbodeutung. Wenn der Wappenstifter nichts schriftlich zu den Symbolen im Wappen hinterlassen hat, ist alles reine Spekulation und heraldisch unseriös!
Es sei denn das Wappen ist ein redentes Wappen, z.B. hat die Familie Bär einen Bären oder eine Bärenklaue im Schild, eine Familie Müller ein Mühlrad, Mühleisen oder Windmühle im Wappen als Hinweis auf den Beruf des Müllers und somit zum Namen Müller.

Zum Wappen Schmitz.
Was sehen wir? Schild von Blau und Silber durch eine rote Leiste geteilt, in blau drei schwarze Sterne? und ein Vogel. In silber ein schwarzes S.
Nun gibt es unzählige Wappen Schmitz, dazu wären nähere Angaben zum Herkunftsort des Wappenstifters hilfreich. Welche Orte kommen denn in der Ahnenforschung vor? Das Schloss Merkershausen bringt mich nicht sooo richtig weiter.

Zum Wappen von der Liet (Lieth)
https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PP ... %22:0.484}
https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PP ... %22:0.484}

Zum Wappen Chautems
https://www.chgh.ch/2394-c/chabanel-chusen/chautems
Quelle:Armorial neuchâtelois von Pierre Huguenin-Dumittan, 2009.

Herzliche Grüße
Dieter
Bild Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)

Herzliche Grüße
Dieter

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kalex1946
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Re: Ahnenforschung - Chautems, Schmitz, von der Thiele

Beitrag von kalex1946 » 24.11.2021, 18:09

Hallo Lermius,

In Ergänzung zu den Hinweisen vom Kollegen Duppauer kann man mehr über das uralte Geschecht von der Lieth/Lith/Lyd im „Bremisch- und Verdischer Ritter-Sahl...“ hier ab S. 351 lesen

https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PP ... m%22:0.572}

sowie in Zedlers Universal-Lexikon hier ab S. 1657

https://www.zedler-lexikon.de/index.htm ... w=100&l=de

und in Siebmacher hier

http://www.welt-der-wappen.de/Heraldik/ ... cher-l.htm

Lith (Band: SH, S.: 28, T.: 13)
Lith (Band: ThüA (abgestorbener Adel der sächsischen Herzogtümer), S.: 102, T.: 80)

und hier im Neuen Preußischen Adels-Lexikon hier ab S. 277

https://books.google.com/books?id=8h-1D ... th&f=false

Gruß aus South Carolina
Kurt

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Duppauer1
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Re: Ahnenforschung - Chautems, Schmitz, von der Thiele

Beitrag von Duppauer1 » 25.11.2021, 10:59

Vielen Dank Kurt für die Ergänzungen zur Familie Liht/Lith/Lieth u.ä, Schreibweise!

Ich hab hier noch eine Adelsbestätigung aus dem ÖStA, AVA, RAA.
https://www.archivinformationssystem.at ... id=2533383
Bild Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)

Herzliche Grüße
Dieter

lermius
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Re: Ahnenforschung - Chautems, Schmitz, von der Thiele

Beitrag von lermius » 29.11.2021, 15:27

Hallo Duppauer1 & Kalex1946,

vielen, vielen Dank für die Interessanten Hinweise, Links und Tipps. Ich bin wirklich sehr beeindruckt was Ihr beide da herausgefunden habt! Die Quellen zu „von der Lieth“ sind ja wirklich eine Goldgrube. Da hatte ich erstmal einiges zu lesen und habe meine anderen Recherchen auch versucht voran zu treiben.
@Duppauer1 das ist ja ein Zufall, denn die Quelle des Wappens Chautems ‚Pierre Huguenin-Dumittan‘ könnte zumindest mit mein Großonkel verwand sein. Leider kann ich Ihn nicht mehr dazu befragen. Wo kann ich denn da noch einmal ansetzen in der Recherche, um vielleicht etwas mehr an Informationen zur Familie zu finden?

Die Schwierigkeit die der Name Schmitz für die Ahnen und Wappenforschung mit sich bringt, ist mir spätestens bei meinem erneuten Versuch etwas über die Familie heraus zu finden, unabhängig von den Unterlagen meines Großvaters, bewusst geworden. Das „Schloss Märkershausen“ oder einen Ort mit dem Namen Märkershausen kann ich leider auch nicht finden.

In der Hoffnung, dass Sie mir vielleicht weiterhelfen können, teile ich hier einmal alles was ich weiß, vermute, oder was behauptet wurde.
Ich habe letzte Woche noch einmal alle Unterlagen die ich besitze gesichtet und kann folgendes berichten:

Die Familie Schmitz kommt aus der Eifel und hatte etwas mit Weinbau zu tun. Die Familie Schmitz wird von meinem Großvater u.a. im Zusammenhang mit Niersbach; zwischen den Flüssen Salm und Kyll; Märkershausen verortet, Geschwister des Großvaters meines Großvaters sollen nach Oberweiler umgesiedelt sein. In Märkershausen soll es ein Haus geben, welches das Schmitz-Haus genannt wird,
anbei noch die Genealogischen Aufzeichnungen meines Großvater.

Bild

Da ich das Schloss Märkershausen nicht finden konnte, habe ich in einer Liste aller Burgen und Schlösser in der Eifel nach einem Schloss gesucht, das ähnlich klingt. Gefunden habe ich das Schloss Merkenshausen https://www.alleburgen.de/bd.php?id=25076 . Das Schloss liegt unweit des Ortes Oberweiler und in der Nähe von Niersbach.
Wo jetzt das Schloss steht, stand vorher eine Eisenhütte (passt ganz gut, da der Urgrißvater meines großvaters Hüttenbetrieb. Bei dem Schloss handelt es sich um „einen modernen Bau des Luxemburger Architekten Collart aus den Jahren 1895 und 1896.“ Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Merkeshausen

Vielleicht meint mein Großvater ja dieses Schloss - nicht unwahrscheinlich bei der Geografischen Nähe oder?
Die Probleme:
- Ich finde zwar heraus wer es entworfen hat, aber den Bauherren oder Besitzer finde ich nicht.
- Angeblich sei der Großvater meines Großvaters auf dem Schloss geboren, allerdings liegt sein Geburtsdatum bei 1839, die Entstehung des Schlosses aber erst bei 1895.
In den Unterlagen steht bei Heirats- und Todesdatum jeweils „1895“ durchgestrichen, Vielleicht ist da etwas durcheinander gekommen?!

Bei den Wappenfarben, der Orte, in der Umgebung weisen viele rot, silberne Farben auf. – Ab und zu finden sich Eicheln. Vielleicht handelt es sich bei dem Siegel/Wappen "Schmitz" am Rand um Eicheln?

Vielen Dank für eure wirklich hilfreichen Hinweise und Recherchen
Liebe Grüße lermius

Manni24
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Re: Ahnenforschung - Chautems, Schmitz, von der Thiele

Beitrag von Manni24 » 03.12.2021, 08:07

Hallo,

die Familie des Emmerich Schmitz und der Anna Weber findet man kostenfrei bei den Momonen (Auswertung des entspr. kath. Kirchenbuchs) sowie kostenpflichtig bei myheritage und ancestry in den Stammbäumen einiger Mitglieder. Ggf. müßte man mal die dortigen Stammbaumersteller nach dem Wappen fragen, womöglich weiß da noch jemand mehr. Über die genannen Ortschaften Niersburg und Merkeshausen liegen auch Ortsfamilienbücher vor:

Richard Schaffner: Familienbuch der Pfarrei St. Alexius Arenrahth und Niersbach: mit Hof Hütt, Hof Mellich, Leiderath, Hassauer-Mühle und zeitweise Wenzelhausen, 1658 – 1900, (2008).
Dazu gibt es ein Online-Namensverzeichnis.

Alois Schleder: Familienbuch der Pfarreien Weidingen-Altscheid, 1724 – 1899, St. Matthias Altscheid, St. Marien Weidingen und den Filialen Maria von der immerwährenden Hilfe, Echtershausen und Merkeshausen sowie etliche Einzelhöfe und Mühlen, (2009).

Zu den Eigentümern von Merkeshausen.
Die dortige Eisenhütte wurde vor 1761 von Nikolaus Loutz aus der Stadt Luxemburg gegründet. 1766 war Louis de Pidolle der Eigentümer, 1809 wird ein Jean Stöhr dort erwähnt, Anfang der 1820er Jahre 'Stöhrs Erben', die alles 1825 an Charles Joseph Collart verkauften, von dem ging der Besitz am 11. August 1832 an Adolf Krämer, danach an seine Witwe Sophie Krämer, die alles ihren drei Söhnen vermachte, wobei die Leitung der Hüttenwerke etwa Mitte der 1830er Jahre Heinrich Adolf Krämer (1798–1876) übernahm. Von der Familie Krämer erwarb alles die luxemburger Gesellschaft Societe Giraud, Metz & Cie. Wobei 'Metz' für Emile Metz (1835–1904) steht, damals praktisch der 'Stahlkönig' von Luxemburg. Da sich der Betrieb so kleiner Hochöfen nicht mehr rentierte, wurde die Hütte in Merkeshausen in den 1860er Jahren (1863, andere Quelle: 1867) aufgegeben. Am 30. Oktober 1872 wurde die stillgelegte Gesamtanlage versteigert. Ich konnte bislang nicht feststellen, wer der neue Eigentümer wurde. 1914 wird jedoch als Besitzer die Luxemburgerin Edmée Metz, geborene Tesch (1843–1919), Witwe des bereits erwähnten Emil Metz. genannt. Ich gehe daher davon aus, daß er die Anlage 1872 erwarb und dort in den 1890er Jahre das besagte Schloß erbauen ließ. Schließlich wird als Eigentümer 1928 die Luxemburgerin Maria Luise Collart erwähnt, von der es vermutlich 1933 an die Bitburger Brauerei ging. Im Februar 1945 war im Schloß der Befehlsstand der deutschen 7. Armee. Es wurde wenig später weitgehend zerstört und nach dem Krieg wieder aufgebaut.

MfG
Manni

Nachtrag:
Was sagen denn die Wappenexperten zu dem 'Ding', das da unter dem Wappen Schmitz (1. Bild oben) 'baumelt'?

Im ersten Moment dachte ich an ein Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern aus dem Zweiten Weltkrieg, aber die Kreuzform stimmt nicht überein.

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