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Herkunft des Familiennamen "Rapus"

Verfasst: 21.05.2018, 01:37
von Dorje89
Hallo ihr Lieben,

Ich würde heute mich gerne an Euch wenden, da ich derzeit nicht weiter komme in meiner Recherche. Und zwar Suche ich die Bedeutung/Herkunft (evtl Wappen) des Familiennamen Rapus.

Was ich weiss über den Namen das, dieser wärend der NS-Zeit "eingedeutscht" wurde -> von Rapuś. Die Vorfahren, von dene ich lediglich von Erzählungen weiß waren in der Steiermark angesiedelt.
Über diese Schreibweise hab ich so Gut wie nichts gefunden. Jedoch habe ich einen ähnlichen alten deutschen Familiennamen gefunden -> Rapusch.
Nun weiss ich nicht ob ich Äpfeln mit Birnen vergleichen und somit mehr Chaos in die Suche bringe.

Vielen Dank einstweilen für eure Hilfe
LG dorje

Re: Herkunft des Familiennamen "Rapus"

Verfasst: 21.05.2018, 04:15
von Duppauer1
Hallo Dorje,
willkommen hier im Forum!
Zum Namen Rapus,Rapusch,Rabusch konnte ich kein Wappen finden.
Aber zu den Namen Rabus fand ich 2 Wappen.
Einmal hier
Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 5 (Bürgerliche Geschlechter Deutschlands und der Schweiz), 9. Abt.: Fünfzehnhundertneunundfünfzig bürgerliche Wappen, Nürnberg 1912, Seite 26, Tafel 32
https://dfg-viewer.de/show/?id=8071&tx_ ... page%5D=34
https://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bpa ... db06cd5a33
Sowie auf diesen Seiten:
http://rabus-familie.blogspot.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Rabus

Beide Wappen werden eine Ludovicus bzw. Ludwig Rabus aus Memmingen zugewiesen.
Ob es sich nun hier um ein und die selbe Person handelt, bleibt dahingestellt.
Wenn ja stimmt ein Wappen nicht! Ich würde dann auf das im o.g. Siebmacher tippen.

Unterschiedlich Schreibweisen des Namens gab es im laufe der Jahre immer wieder, damals schrieb man oft nur nach Hörensagen!
Ob nun Deine Familie mit der o.g. verwandt ist bedarf der gründlichen Ahnenforschung.
Ich denke mal ehr nicht da Du ja Deine Familie in die Steiermark verortest.
Oder gibt es verwandtschaftliche Beziehungen nach Memmingen o. Schwaben?
Zur Namensdeutung bin ich überfragt, da kann evtl. Herr v. Roy weiterhelfen.

MfG
Dieter

Re: Herkunft des Familiennamen "Rapus"

Verfasst: 21.05.2018, 09:21
von Dorje89
Guten Morgen :)

Herzlichen Dank zuerst einmal für das "warm welcome" und schonmal die Suche. Bin schonmal beeindruckt über die neuen Erkenntnisse. Das habe ich mir eben fast gedacht, das es unterschiedliche Schreibweisen des Namens geben kann.
Nun derzeit gibt es ca 10-12 Leute in Deutschland mit der "Rapus" Schreibweise. Paar im nördlichen Deutschland, ein paar in BaWü und Bayen. Zudem gibt es zu dieser Schreibweise viele Personen in den USA.

Die Steiermark (Kaindorf) ist der letzte Stand meiner Recherche. Ltd Überlieferung meiner Großeltern soll ein Vorfahre in Serbien im Militär gedient haben - weitere Nachforschung soll jedoch nicht mehr möglich sein, da die Kirche mit den Geburts/ Sterbedaten einmal abgebrannt sein soll. (Könnte dies noch nicht Nachprüfen, werde mich evtl mal an die Pfarrei in Kaindorf wenden)

Weitere Schreibweisen, besonders in Kroatien/ Serbien: Rapuš, Repus (Grabplatte eines Josip Repus in Serbien ausfindig gemacht)

Nun ist denk ich das Chaos perfekt!

Vielen Dank schonmal
LG dorje

Familiennamen Rabus, Rapus u.ä.

Verfasst: 21.05.2018, 10:53
von Joachim v. Roy
Hans Bahlow („Deutsches Namenlexikon – Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt“, Frankfurt a.M. 1972, S. 401, 402, 407) zufolge war der Familienname RABUS vor allem im Raum München verbreitet. Ähnliche Schreibweisen sollen RABSCH, RABUSCH, RABAUSCH und RAPSCH sein. Dr. Bahlow vertritt die Auffassung, daß der Name aus dem „ostdeutsch-slawischen“ Sprachraum stammt, doch verdeutlicht er nicht die Bedeutung des Namens. Hier dürfte es sich wohl um einen alten Eigennamen handeln.

Vgl. auch http://www.chgh.net/heraldik/r/ra/rabus.htm

MfG

Re: Herkunft des Familiennamen "Rapus"

Verfasst: 21.05.2018, 11:32
von Dorje89
Vielen herzlichen Dank Herr von Roy :)
Das könnte vermutlich eine gute Möglichkeit sein. Mal sehen welche Daten ich aus Kaindorf noch habhaft werden kann.

Jetzt wird's gruselig -> das letzte Wappen zeigt eine halbe goldene liegende Fleur de Lys, wie nur unschwer zu sehen ist. Zufälligerweise und wirklich ohne Wissen, nach diesem Wappen, haben wir unsere Wohnzimmer gestaltet

Zufall oder Schicksal?
http://img8.myimg.de/201805211246185f7a3.jpg

Ps: kann man einer halben, liegenden Lilie eine Bedeutung in der Heraldik zumessen?
MfG

Re: Herkunft des Familiennamen "Rapus"

Verfasst: 21.05.2018, 12:59
von Duppauer1
Hallo Dorje,
vielen Dank für die Hinweise.
Also die Matrikel von Kaindorf (Steiermark) sind im Archiv der Diözese Graz-Seckau gelagert und sind bei Matricular veröffentlicht.
http://data.matricula-online.eu geh hier zur Suche auf die Lupe, gib dann unter Ort Kraindorf ein und unter Diözese wähle Graz Seckaus aus. Dann kommst Du auf die Kirchenbücher von Kraindorf (Steiermark)
Die Gemeinde scheint auch zeitweise anderen Pfarrgemeinden zugeordnet gewesen zu sein.
Klick einfach auf den Ort, dann öffnet sich eine Liste mit Tauf-Trauungs- und Sterbeeinträgen. Bei den jeweiligen Buch musst Du vorne in der Zeile auf den Fotoapperat klicken, dann öffnet sich das entsprechende Buch.
Es gibt aber auch noch ein Kaindorf in Ober-und Niederösterreich und in Kärnten!

Zum Namen Rapuš wirft GenTeam https://genteam.at/ (Du kannst Dich bei GenTeam kostenlos registrieren um an die Daten zu kommen) unter Gesamtsuche eine Unzahl von Einträgen aus Slowenien aus. Kontakt soll man hier bei Anfragen zu dem Verein http://www.genealogy.si/
http://rodoslovje.si/index.php/sl/ aufnehmen. srd@guest.arnes.si
Siehe auch hier den Namensindex das Verseins.http://www.genealogy.si/srdindex/R009.html Nr. 139-162

Bei GenTeam kannst Du auch nach anderen Schreibweisen des Namens suchen und auch nach Orten u.v.a.
Du mußt Dich nur registrieren.

Nur noch eine Anmerkung von mir! Man beginnt seine Ahnenforschung immer bei sich selbst! Geht dann über die Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, UrUrgroßeltern Schritt für Schritt weiter vor. Man zäumt das Pferd also nicht von hinten auf, z.B über Grüchte von einen Urgroßvater der irgendwann mal irgendwo gelebt hat. Solche Grüchte/Überlieferungen können zu Teil hilfreich sein aber man muß ja immer den direkten verwandtschaftlichen Bezug herstellenkönnen
Also Deine Geburts- evtl. Heiratsdaten wirst Du ja haben. Nun versuch die Geburts-Heiratsdaten evtl. Sterbedaten deiner Eltern zu bekommen. Hieraus erfährt man evtl. die Orte und kann dann dort weiterforschen. Bei Geburts-Heirats- und Sterbedaten ist es immer besser Kopien aus den entsprechenden Kirchenbüchern machen zu lassen.
Keine Abschriften!
Auch brauchen diese Kopien nicht unbedingt beglaubigt zu sein, das macht das ganze nur teurer.
Evtl. Kannst Du ja die Daten Deiner Eltern hier einstellen, vielleicht hilft es weiter.
Darf ich mal fragen wo Du wohnst ???

MfG
Dieter

Re: Herkunft des Familiennamen "Rapus"

Verfasst: 21.05.2018, 13:16
von Duppauer1
P.S. gerade mal Verbesserungen bei den Links gemacht bei Matricular scheint es keinen direkten Link auf Kraindorf zu geben.
Über de Bedeutung der Symbole in einen Wappen kann nur der Wappenstifter etwas sagen, oder es wurde hierzu etwas verlässlich schriftlich festgehalten. Alles weitere wäre reine Spekulation!

Im Nachbarforum Ahnenforschung net. https://forum.ahnenforschung.net/ gibt es spezielle Foren zu Siedlungsgebieten wo evtl Spezialisten weiterhelfen können.
z,B, hier für Slowenien https://forum.ahnenforschung.net/forumdisplay.php?f=50
und hier für Österreich https://forum.ahnenforschung.net/forumdisplay.php?f=26 .

Re: Herkunft des Familiennamen "Rapus"

Verfasst: 21.05.2018, 13:35
von Dorje89
Hallo Dieter,

Vielen Dank für die tollen Quellen...genau so etwas hab ich gesucht! Werde mich da auf jedenfall durchwühlen und sehen was ich ausfindig machen kann. Danke dafür :D

Bzgl dem Tipp das Pferd nicht von hinten aufzuzäumen -> da hast du natürlich recht! Handschriftlich wird ein kleiner Stammbaum von meiner Mutter geführt...Der Geburtsort (Kaindorf) meines Urgrossvaters väterlicherseits und Namensträger ist verbrieft und nachvollziehbar und liegt in Kopien von Sterbeurkunden vor.Jedoch verliert sich dort die Spur. Genauere Angaben konnten meine Grosseltern auch nicht mehr machen, bzw beriefen sich auf den kirchenbrand und damit war das Thema erledigt.

Btw: Sooo alt bin ich noch nicht (28) :mrgreen: nur hat niemand das Thema nach der Familienherkunft weiter verfolgt, da keine Aufzeichnungen existieren.
Ich wohne im schönen Niederbayern

MfG
Lars :)

Re: Herkunft des Familiennamen "Rapus"

Verfasst: 21.05.2018, 13:44
von Duppauer1
Hallo Lars,
na da haben wir doch schon mal einen Ansatzpunkt!
Wenn Dir die Sterbeurknde Deines UrGroßvaters väterlicherseits vorliegt, dann steht doch darin bestimmt auch das Geburtsdatum und der Vorname Deines Urgroßvaters. Du kannst die Daten hier mitteilen oder selber bei Matricula suchen.
Gruß
Dieter

Familiennamen Rabus, Rapus u.ä.

Verfasst: 21.05.2018, 17:40
von Joachim v. Roy
Da dem Familiennamen RABUS u.ä. ein s l a w i s c h e r Hintergrund zugeschrieben wird,
so sei auf das polnische Substantiv r a b u ś = der Strolch / der Räuber bzw. auf das russische
Wort p a б [sprich: rap] = der Knecht / der Diener verwiesen.

Im übrigen sind h a l b e Lilien in der Heraldik weit verbreitet. Gert Oswald
(„Lexikon der Heraldik“, Leipzig 1984, S. 256) vertritt die Auffassung, daß halbe Lilien
„in den meisten Fällen durch W a p p e n t e i l u n g e n entstanden sind“. - L i e g e n d e
halbe Lilien dürften meines Erachtens oft "verrutscht" sein.

MfG

Re: Herkunft des Familiennamen "Rapus"

Verfasst: 21.05.2018, 18:57
von Dorje89
Hallo ihr Lieben :D

Ich habe tatsächlich nach etwas längerem Suchen meinen Urahn in einem Taufbuch von Kaindorf auf Matricula finden können. Ein Vater wird hier nicht angegeben- lediglich die Mutter "Maria Rapuś", fabrikarbeiterin....;ado 30.1.1895 aus trebelno krśkem in Krain (slowenien).

Also definitiv eine heisse Spur! Danke für eure Hilfe...einfach genial wenn man was von der eigenen Geschichte erfährt!

http://www.myimg.de/?img=Screenshot2018 ... 51e74b.png

Und wieder eine Bedeutungsmöglichkeit gefunden, das sich sogar auf ein altdeutsches Wort:


Rapus(ch)e
In die Rapus(ch)e kommen: in der Unordnung verlorengehen. Spätmittelhochdeutsch ›rabusch‹ = Kerbholz, entlehnt aus gleichbedeutendem tschechisch ›rabuse‹, ist seit dem 15. Jahrhundert bezeugt und lebt in südostdeutschen Mundarten fort. Bisher wurde die Redensart deshalb von ›rabusch‹ mit der Grundbedeutung: etwas gegen Kerbholzeintragung abgeben, d.h. so gut wie verloren geben, abgeleitet (befremdlich wäre freilich die völlig andere Bedeutungsentwicklung als bei ⇨ Kerbholz). Da das tschechische Wort ›Rapuge‹ nicht nur Kerbholz, sondern auch Plünderung, Raub, Wirrwarr, aber auch Rumpelkammer, Verlust, Preisgabe und Beute bedeuten kann, was dem heutigen Sinn der Redensart auch viel besser entspricht, ist ›rabusch‹ = Kerbholz als Ausgangspunkt für diese Wendung auszuschließen, obwohl das entlehnte tschechische Wort auch weiterhin als Grundlage, nur in anderer Übersetzung gelten muß.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erscheinen im Ostmitteldeutschen Wendungen wie ›in dy rapuß werfen‹, ›yn die rappuse gehen‹, zur Plünderung, zum Raube preisgeben; so auch mehrfach in Luthers Bibelübersetzung. Luther übersetzt z.B. Jer 15,13: »Ich will euer Gut und Schätze in die Rappuse geben«, und in ähnlicher Zusammenhang gebraucht er das Wort ›Rapuse‹ auch Jer 17,3 und Ez 23,46. Dasselbe wird auch von Münzen gesagt, die große Herren bei Festen unters Volk werfen.
   Früh spielen im Volksmund Anklänge an deutsche Wörter mit, etwa an ›rapsen‹, ›rapschen‹ = eilig erraffen; eigentümlich 1623 in Theobalds ›Hussitenkrieg‹ (Band III, S. 14): »Ihre Güter wurden in den Rappbusen des gemeinen Pöbels geworfen«. Vielleicht ist auch das Wort ›Rabatz‹ = Getümmel, Eile, Unordnung eine Nebenform von ›Rapuse‹, das in der Wendung Rabatz machen verbreitet ist.
   ›Rabuschen‹ bedeutet aber auch stehlen, etwas in der allgemeinen Aufregung, dem Durcheinander unauffällig verschwinden lassen. Die Redensart Er ist ein Rabuscher heißt demnach: er ist ein Dieb, der sich billige Beute verschafft, indem er aus dem Wirrwarr Nutzen zieht.
   Die Redensart In die Rapuse gehen: verlorengehen, ist seit dem Ausgang des 17. Jahrhunderts öfters bezeugt.
   In einer gereimten ›Zeitung‹ von 1740 heißt es:
   In Welschland geht es närrisch her,
   Da werden auch gewiß nunmehr
   Des Reiches alte Lehen,
   Die man mit harter Noth behaupt't
   Und die schon der und der beraubt,
   In die Rapuse gehen.
Leibniz schreibt in seinen ›Unvorgreiflichen Gedanken, betreffend die Ausübung und Verbesserung der deutschen Sprache‹ von den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges in Deutschland: »und ist nicht weniger unsre Sprache als unser Gut in die Rappuse gegangen«.
   Auch ein vom Südosten ausgehendes Kartenspiel heißt Rapuse, das in Frankreich auch als ›Rabus(ch)e‹ bekannt ist. Bei diesem Spiel werden die Karten durcheinandergeworfen.
   Vgl. auch Goethes Gedicht ›Die Lustigen von Weimar‹ (1812):
   Montag reizet uns die Bühne;
   Dienstag schleicht dann auch herbei,
   Doch er bringt zu stiller Sühne
   Ein Rapuschchen frank und frei.
Diese Bezeichnung kann freilich auch auf französisch ›grabuge‹, italienisch ›garbuclio‹ = Unordnung zurückgehen oder damit gekreuzt sein.
• RICHTER-WEISE, Nr. 159, S. 175f

Grüsse
Lars