Traditioneller Stammbaum

Hier ist der richtige Ort, um über Stammbäume und die Herkunft von Namen zu diskutieren
This is the location to discuss family trees and the origin of names

Moderator: Christian Ader

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AvN
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Traditioneller Stammbaum

Beitrag von AvN » 22.10.2015, 01:27

Liebe Freunde,

zu den traditionellen Stammbäumen/Stammtafeln, die nur die Mitglieder einer Familie (Familie X) aufführen, habe ich Fragen.

1). Uneheliche Kinder die den Namen der Mutter (von Familie X) tragen, werden darin aufgeführt, obwohl sie ja einen Vater einer ganz andern Familie (Y) haben. Wenn der nicht bekannt ist, dann geht es nicht anders, aber wenn er nun bekannt ist, macht man das dann auch so?

2). Wenn ein Mann der Familie X ein uneheliches Kind hat, wird es - soweit ich weiß - nicht in den Stammbaum der Familie X aufgenommen, sondern in den der Familie seiner Mutter. Wenn nun aber der Vater aus Familie X das Kind später adoptiert oder es irgendwie anders den Familiennamen X erhält, wird es dann in den Stammbaum der Familie X aufgenommen?

3). Ein ehelicher Sohn aus Familie X, der - aus welchen Gründen auch immer - später durch Adoption einen andern Namen annahm oder der nach der Scheidung seiner Eltern den Namen seiner Mutter annimmt, wird der dann auch in dem Stammbaum behalten?

4). Ein ehelicher Sohn der Familie X, der den Namen seiner Ehefrau (Familie Z) annimmt, wird der trotzdem in dem Stammbaum X belassen?

5). Eine Ehefrau der Familie X, die sich scheiden läßt und ihren Mädchennamen (Y) annimmt, verbleibt sie im Stammbaum X?

Grüße
AvN

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Kaisertreuer2
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Re: Traditioneller Stammbaum

Beitrag von Kaisertreuer2 » 22.10.2015, 23:17

Ich würde alles in den Stammbaum reinbringen, auch die Namenswechsel, und wann und warum sie stattfanden (z.B. Heirat, Tod, Scheidung usw.). Besser zuviel als zuwenig Informationen. Wenn z.B. eine Frau einen Mann X heiratete und über die Ehezeit den Namen X trug, nach dem Tode oder Scheidung dann wieder den Geburtsnamen Y annahm, so gehört sie selbstverständlich in den Stammbaum, mit dem Vermerk des jeweiligen Namenswechsel. Stellen Sie sich vor, die Frau wurde in der Zeit, als sie X hieß, in der Zeitung oder Urkunden erwähnt. Dann fragt man sich natürlich Generationen später, wer war die Person und recherchiert, wenn diese nirgends in den Familenunterlagen auftaucht. Doppelte Arbeit. Als Ehefrau gehört sie sowieso in den Stammbaum, wie auch das uneheliche Kind, das durch spätere Heirat "legimitiert" wurde. Bei dem Kind auch erwähnen, daß es unter anderem Familiennamen geboren wurde, denn so steht es ja auch in den Urkunden. Wenn Kinder der Familie X ihren Namen wechseln, oder adoptiert werden, warum nicht auch deren Nachkommenschaft verfolgen, zumindest im Mannesstamm?

Ich bringe sowas, wenn ich sowas erfahre, in meine Familienunterlagen. So laßt sich vieles später leichter nachvollziehen, auch wenn manchmal die betroffenen Personen, aus was für Gründen auch immer, dies oft nicht an die große Glocke hängen wollen. Zwei Generationen später ist man dankbar für jede Information, die man kriegen kann. Darum, diese "Schnittstellen" auch dokumentieren. Weggelassen ist einfach, beschaffen schwer.

Beim Adel, als die Familiennamen zu beginn der Heraldik noch nicht gefestigt waren, nannten sich oftmals Blutsverwandte, die heute alle den gleichen Familiennamen trügen, auch nach ihrem Besitz oder Burg. Heute gelten sie als unterschiedliche Familien und nur durch ähnliche Wappen kann man eine Verwandtschaft vermuten. Die Historiker und Familienforscher wären dann um solche Informationen, nach denen Sie frugen, sehr dankbar. ;-)

VG

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Re: Traditioneller Stammbaum

Beitrag von AvN » 25.10.2015, 15:09

Sehr geehrter Kaisertreuer,

Sie haben schon recht, daß man alle Daten sammelt, aber wenn man daraus eine traditionelle Stammbaumgraphik machen will, dann muß man schon nach den traditionellen Regeln der Genealogen vorgehen, schon alleine damit es einheitlich bleibt.
Namenswechsel allein würde mir auch nicht reichen, um einen Nachkommen im ehelichen Mannesstamm nicht mehr aufzuführen, aber wenn Adoption vorliegt? Der Adoptierte bekam auch schon früher den Namen seiner Adoptiveltern, gehört er nun auch in deren Stammtafel?

Ich meine einen Stammbaum wie etwa diesen (der allerdings neu ist):
http://www.kalligraphie.com/files/stammbaum_a66.jpg

Grüße
AvN

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Kaisertreuer2
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Re: Traditioneller Stammbaum

Beitrag von Kaisertreuer2 » 26.10.2015, 00:18

Tja, knifflige Frage. Wenn der Stammbaum von der Familie X gezeichnet wird, würde ich jemanden, der von X adoptiert wurde, aber nicht blutsverwandt ist, zwar als Adoptivkind in Klammern aufführen, seine Nachkommenschaft aber nicht weiter im Stammbaum aufführen, (vielleicht noch hinschreiben z.B. 2 Sö., 1 To.). Wird allerdings jemand aus der Familie X adoptiert und bekommt einen neuen Namen, würde ich ihn und seine Nachkommenschaft im Mannesstamm schon aufführen. Vielleicht im Stammbaum mit einer anderen Farbe? Oder, falls es schon lange her ist und die Nachkommenschaft zahlreich im Mannesstamm ist, einen Extrastammbaum der Familie Z des Stammes X kreieren, mit Verweis auf den jeweils anderen Stammbaum.
In meiner Verwandtschaft mütterlicherseits wurden auch männliche Mitglieder adoptiert, die nun (allerdings) einen Doppelnamen tragen. Diese werden weiterhin im entsprechenden Stammbaum (im Mannesstamm) der Familie meiner Mutter mitgeführt. Die haben sogar ein neues Wappen jeweils kreiert, welches aus ihrem und dem ihres Adoptivvaters besteht.

VG

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