Graudenz 1945

Hier ist der richtige Ort, um über Stammbäume und die Herkunft von Namen zu diskutieren
This is the location to discuss family trees and the origin of names

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Joachim v. Roy
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Graudenz 1945

Beitrag von Joachim v. Roy » 20.12.2012, 12:47

Zu dieser Anfrage
http://forum.ahnenforschung.net/showthr ... post598248
darf angemerkt werden:

Einen Hinweis auf das Flak-Bataillon 828 fand ich leider nicht.

In dem von Hans Jürgen v. Wilckens herausgegebenen Sammelwerk DIE GROSSE NOT – DANZIG-WESTPREUSSEN 1945, 2. Aufl., Münster i.W. 1981, S. 291 ff., finde ich folgende Hinweise auf F l a k - Einheiten im Raum Graudenz:

In dem vom Major Guhlke (stellvertr. Adjutant des Festungskommandanten General Fricke) verfaßten Beitrag DIE BELAGERUNG UND VERTEIDIGUNG DER FESTUNG GRAUDENZ heißt es u.a.:

„Als ich am 15. September 1944 in Graudenz eintraf … Unsere Aufgabe war, zur Verteidigung der Stadt Stellungen zu erkunden und auszubauen, so daß in einem Ring um die Stadt auf dem Ostufer der Weichsel 3 Divisionen, auf dem Westufer 1 Division in Stellung gehen konnten. Bis Mitte Januar 1945 … lagen in Graudenz 2 Infanterie-Bataillone, 1 Pionier-Ersatz-Bataillon sowie 1 Artillerie-Ersatz-Abteilung, ferner 1 Festungsbaukompanie, 1 Bataillon Festungsinfanterie... sowie andere Einheiten wie Fliegerhorst, Pferdelazarett usw. … Am 26. Januar traf dann die 83. Infanterie-Division ein, die sich vom Russen auf dem Ostufer der Weichsel abgesetzt hatte … In der Nacht vom 16./17. Februar zog die 83. Infanterie-Division ab … Nach dem Abzug der 83. Infanterie-Division waren für die gesamte Artillerie innerhalb der Festung 50 Schuß 15,2 cm für die italienischen Geschütze und 900 Schuß 10,5 cm für die beiden Batterien der Artillerie-Ersatz-Abteilung geblieben. Außerdem einige Munition für einige 8,8 cm Flak-Geschütze, die aber nur im Erdkampf eingesetzt wurden.“

In dem von dem Graudenzer Arzt Dr. med. Ernst Friedrich Poll verfaßten Beitrag MEINE ERLEBNISSE ALS ADJUTANT DES FESTUNGSARZTES WÄHREND DER BELAGERUNG VON GRAUDENZ heißt es u.a.:

„Am 26. Januar zog der Festungsstab unter Generalmajor Fricke auf die Feste Courbière … Von den für Graudenz bestimmten 3 Divisionen kam nur eine nach Graudenz, die mit den in Graudenz vorhandenen Truppen (Ausbildungseinheiten der Artillerie, Infanterie und Pioniere, sowie Landesschützen und Volkssturm) die … Gräben und Befestigungsanlagen besetzte. Als Kommandant galt in dieser Zeit der Graudenz besetzt haltende Kommandeur der 83. Infanterie-Division. … Die Brigade „Hermann Göring“ hatte schon wiederholt um die Erlaubnis zum Durchbruch nach Norden gebeten, die aber immer abgelehnt wurde. Da von der Armee auf wiederholte Anfrage keine Erlaubnis zur Aufgabe der Festung oder zum Ausbruch kam, wurde am 4. März abends … vom Generalmajor Fricke folgender Befehl herausgegeben: „Jeder Offizier wird aus seinem Gehorsamszwang entlassen, es kann ein jeder versuchen, auf eigene Faust die Freiheit zu gewinnen oder in Gefangenschaft zu gehen...“ - Daraufhin brachen unter Oberst Meyer vom Regiment „Hermann Göring“, Major Krebs von den Pionieren und Major Oberländer von der Artillerie schätzungsweise 1.000 Mann nachts gegen 24.00 Uhr nach Norden aus und schlugen sich durch den feindlichen Einschließungsring durch.“


Freundliche Grüße vom Rhein

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