Woher stammt der Name "Decker" wenn keiner Dachdec

Hier ist der richtige Ort, um über Stammbäume und die Herkunft von Namen zu diskutieren
This is the location to discuss family trees and the origin of names

Moderator: Christian Ader

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Decker-Kallstadt
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Woher stammt der Name "Decker" wenn keiner Dachdec

Beitrag von Decker-Kallstadt » 02.01.2011, 20:45

Hallo!
Woher stammt der Name "Decker" wenn keiner Dachdecker war? In meiner Sippe verfolge ich in den letzten drei Generationen die Berufe soweit möglich, aber keiner ist auch nur im Entferntesten Dachdecker oder sonst ein Beruf mit Dächern oder Holz. Woher kann der Name stammen?
Die Großeltern meines Vaters kamen wohl aus Graben-Neudorf ca. 20km nördlich von Karlsruhe.
Vielen Dank für Eure Hinweise und Tipps!
MfG Decker-Kallstadt

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 03.01.2011, 10:08

Der verstorbene Namenforscher Dr. Hans Bahlow, vormals Lehrbeauftragter für Namenforschung und Handschriftenkunde an den Universitäten Hamburg und Rostock, schreibt in seinem verdienstvollen Werk "Deutsches Namenlexikon - Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt", Frankfurt a.M. 1972, S. 87, daß der Familienname DECKER (sächsisch-schlesisch: DECKERT, niederrheinisch: DECKERS) den D a c h d e c k e r meint. Bahlow fand z.B. einen ULRICH DECKERE 1251 in Straßburg und einen W. DECKERE 1350 in Lübeck.

Ihr Familienname ist also sehr alt. Sie werden vermutlich nie in der Lage sein, denjenigen Dachdecker, dem Sie Ihren Namen verdanken, urkundlich zu bestimmen.

MfG

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Decker-Kallstadt
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Woher stammt der Name "Decker" wenn keiner Dachdec

Beitrag von Decker-Kallstadt » 03.01.2011, 17:58

@Joachim v. Roy
Herzlichen Dank, für die interessanten Ausführungen!
Dann kann ich mich wohl getrost darauf beschränken, echte Verwandte zu finden und nach heraldischen Zeichen und Symbolen für den Dachdecker zu forschen, damit ich ein schönes Wappen stiften kann.

MfG Decker-Kallstadt

Irmgard
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Beitrag von Irmgard » 03.01.2011, 21:48

Dekker / Decker kann dem Wortsinn nach in einigen Sprachregionen als Berufsname gelesen werden.
Ein alter Urkundenfund besagt aber nicht, daß diese Männer auch Dachdecker gewesen sind, sondern nur, daß es diese Form des FN gab.

Wenn die persönliche und damit spezielle Ahnenforschung ergibt, daß man vor 1500 im Raum Heilbronn wohnte, könnte er eher ein Herkunftsname sein, der aus dem Ortsnamen Deck(enpfronn) + Suffix <er> für die Abstammung gebildet wurde.

Will man es genau wissen, könnte es sich also schon lohnen, wenn man ordentliche Ahnenforschung betreibt, d.h. mit den eigenen Daten beginnend und über die Standesamtsurkunden den Kirchenbucheinträgen folgend zurückforscht. Verwandte erkennt man nur, wenn man auch die Daten kennt, ansonsten sind es nur Träger des gleichen Namens mit wahrscheinlich ganz anderen Wurzeln.
Andere Ortsnamen wären: Deckertau, Deckerkate, Deckerkrug, Deckersberg aber auch Ortsnamen wie Deckenhardt, Deckenbach usw.. können Ursache für die Bildung eines Herkunftsnamen auf "Deck-er" gewesen sein, womit auch die weite Verbreitung erklärbar würde.

Ein Wappen muß doch nicht unbedingt ein "sprechendes Wappen" sein und einen Namen erklären wollen ...

netten Gruß,
Irmgard

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Decker-Kallstadt
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Ideen zum Wappenstiften?

Beitrag von Decker-Kallstadt » 05.01.2011, 23:55

@Irmgard
[quote]Ein Wappen muß doch nicht unbedingt ein "sprechendes Wappen" sein und einen Namen erklären wollen ...
[/quote]

Wie kann ich denn sonst sinnvoll ein Wappen stiften? Ist es heraldisch in Ordnung, wenn ich mein Herkunftsbundesland und das meiner Frau verbinde? Und die Wappen unserer Heimatgemeinden mit verwende? Das ergäbe dann eine Kombination mit unserem Wohnort Kallstadt. Ich bin mir nicht sicher, ob das heraldisch geht?
Außerdem ist mir nicht ganz klar, wenn Wappen nicht über den Namen gestiftet werden, wie sie dann entstehen können?
Ich wäre für Ideen dankbar!
MfG Decker-Kallstadt

moustache
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Beitrag von moustache » 06.01.2011, 00:04

Natürlich kann man einen Bezug zum Namen, zum Ursprungswohnort/Land
in einem Wappen darstellen. Auch in der Familie traditionell ausgeübte Berufe können Eingang finden. Aber ebenso legitim ist, in einem Wappen darzustellen womit sich die Familie in irgendeiner anderen Form identifizieren kann. Warum Maier in seinem Wappen eine Windmühle hat, erklärt er in seiner Symbolbeschreibung. Diese ist so individuell wie er sie möchte. Logisch gibt es in der Heraldik bestimmte Regeln was Symbole und Figuren im Schild angeht, aber letztendlich entscheidet der Stifter was in seinem Wappen sein soll.
Am Besten hier im Forum nochmal gründlich einlesen. Wappenwesen und Wappengebrauch, Sinn und Zweck eines Wappens für die Familie, die Person.... 8)
have a nice day

gruß moustache

Gobban Saor

Beitrag von Gobban Saor » 07.03.2011, 19:17

Hallo Decker-Kallstadt

Es muss doch nicht immer der Dach Decker gemeint sein. Bei Betke-Betghe-oder Bettche kommen in meiner Familie keine Bether oder Bethenden vor. Böttcher oder Bötticher, also der Bottichmacher oder eine seltsam zusammen geschriebene Verkürzung von Berthold oder Brechtholt oder aber auch von Bartholomäus soll der Ursprung meines Namens sein.
Alleine weil wir schon vielen verschiedene Schreibweisen des selben Namens in unserer Gegend haben..

Was wäre denn mit dem Züchter, dem Decker, oder aber dem Ab-Decker? Gibt es vielleicht einen speziellen Handwerker der etwas mit dem Dachs (Tier) oder dem Dreschen, (Getreide) zu schaffen hat? Ich kann mich an einen ähnlichen Namen erinnern, der nachher als ein Dreschmeister, ob nun Getreide oder als Prügelmensch bei Gericht, ausfindiggemacht wurde. Angeblich ein Antreiber auf Ruderschiffen.

Reeperbahn - Reepe / Rope - Seil - Die lange Strasse in Hamburg auf der die Seile und Taue für die Schiffe gedreht wurden.

Ich hoffe keinem auf die Füße getreten zu haben, ich wollte nur mal weitere Anstösse geben.

Greetz Gobban

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